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๐ƒ๐„๐ ๐†๐€๐๐™๐„๐ ๐Œ๐Ž๐‘๐†๐„๐ ๐‹๐€๐๐† schielte ich immer und immer wieder auf meinen Sari, der an einem Bรผgel an der Tรผrklinke meiner Zimmertรผr baumelte.
Ich konnte es kaum erwarten ihn zu tragen und, wenn ich ehrlich war, konnte ich es auch nicht erwarten, dass Eddie mich darin sah.
Trotzdem waren meine Hoffnungen begrenzt.
Auch, wenn Maya mir eine ganz neue Perspektive aufgezeigt hatte, hieรŸ das noch lange nicht, dass Eddie die Dinge wirklich so sah.
Dass der Kuss in ihm auch etwas aufgedeckt hatte, dass Jahrelang verschollen gewesen war.
Von dessen Existenz wir nichts wussten .
Wir beide nicht.

Unsere Freundschaft war das was man in einem Lexikon unter dem Eintrag platonisch fand.
War sie immer gewesen.
Bis er mich mit seinen weichen Lippen um den Verstand kรผsste.
Und darauf folgend mir offenbart wurde, dass so ziemlich dasselbe mit Judy passiert war.
Mehr noch, Eddie war allem Anschein nach wรผtend auf sie, weil sie die ganze Sache beendet hatte.
HieรŸ das nicht im Umkehrschluss, dass er immer noch an ihr hing?
Und wollte ich wirklich eine Antwort darauf?

ยปAly. Bist du scheintrรคchtig oder warum schnaufst du so?ยซ, holte mich Maya aus meinem wirren Gedankenkonstrukt.
Lachend schmiss ich einen der Putzlappen nach ihr.
Wieso wir noch einmal den ganzen Trailer reinigen mussten, wo doch woanders gefeiert wurde, wollte sich mir nicht erschlieรŸen.
Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass eine Gottheit uns heimsuchen wรผrde, wenn meine Chucks im Wohnzimmer lagen, anstatt in meinem Kleiderschrank.
AuรŸerdem wรผrden wir erst morgen Lakshmi, der Gรถttin des Glรผcks gedenken.
Der Trailer am heutigen Tage warย  somit gottfrei.

ยปWas machen wir mit der -In-deren-Gesicht-ich-spucken-will?ยซ, fragte Maya und meinte damit niemand geringeren als Judy.
Als Antwort darauf legte ich mir einen der sauberen Putzlappen auf mein Gesicht und pustete stรถhnend gegen den feuchten Stoff.
ยปKeeeineee Ahnuuung.ยซ, johlte ich und nahm den Lappen wieder von mir.
ยปWenn wir nicht zu ihrer Show gehen sind wir die Bรถsen.ยซ, jammerte ich.
Maya lachte hรถhnisch auf und wedelte ein wenig zu enthusiastisch den Staub weg.
ยปDas hat sie auch nicht interessiert, als sie Eddie die Zunge in den Hals und die Brust in- Sorryยซ, stoppte sie sich selbst und so gerade noch rechtzeitig.

Obwohl ihre Worte keinerlei Witz erlaubten, lachte ich leise auf.
Mit Maya war jedes Unglรผck der Welt so viel leichter zu ertragen.
ยปWir lassen uns einfach kurz blicken, beglรผckwรผnschen sie und verschwinden.ยซ, schlug ich vor.
ยปWofรผr denn beglรผckwรผnschen? Dafรผr, dass sie Sekt austeilt? Sie ist Praktikantin, keine Designerin.ยซ, hรถhnte Maya.
Ich wollte nicht schon wieder lachen mรผssen.
Judy war schlieรŸlich Jahre lang meine beste Freundin gewesen.
Und nur weil sie einen Fehler gemacht hatte, war all das Gute nicht automatisch ausradiert.

ยปNehmen wir den Ozzy fรผr Arme mit?ยซ, spielte sie auf Judy's gewรคhlten Worte an.
Ich zuckte unwissend mit den Schultern.
Eddie wรผrde wahrscheinlich lieber auf ein Madonna-Konzert gehen als eine Modenschau zu ertragen.
Andererseits wรคre es dadurch fรผr uns vielleicht ertrรคglicher.
Wir kรถnnten uns ein wenig รผber die steifen Models lustig machen oder รผber den fragwรผrdigen Stil der Designer.
Wobei es eigentlich nicht meiner Art entsprach sich รผber das Aussehen anderer lustig zu machen.
Davon hatte ich in der Vergangenheit reichlich genug selbst erlebt.

ยปWobei es schon interessant wรคre ihn mal in etwas zu sehen, dass keine Risse, Nieten oder Lรถcher hat.ยซ , grรผbelte Maya lautstark und wackelte aufreizend mit den Augenbrauen, als ich zu ihr sah.
Mit zusammengepressten Lippen, die einem schiefen Grinsen รคhnelten, checkte ich sie ab.
Sie trug selbst eine zerrissene Jeans und ihre Oversizelederjacke hing ihr lรคssig von der einen Schulter.
ยปDasselbe kann ich รผber dich sagen.ยซ, flachste ich.
Dabei fand ich, dass sie einen grandiosen Kleidungsstil hatte.
Er war wie fรผr sie gemacht. Geradezu maรŸgeschneidert.
Und ehrlicherweise verstand ich auch nicht das irrsinnige Konzept gesellschaftlicher Pflichten, bei denen man nicht man selbst sein konnte.

๐๐ˆ๐’ ๐™๐”๐Œ ๐Œ๐ˆ๐“๐“๐€๐† hatten wir nicht nur die Kรผchenzeile geputzt, wieder verwรผstest, weil wir uns an Eiern Benedict versuchten und dann wieder geputzt.
Wir hatten sogar meinen Kleiderschrank aussortiert und dabei so viele karierte Blusen weggeworfen, dass sich Eddie freudig im Kreis gedreht hรคtte.
Ich wollte mich nicht vollkommen verรคndern, aber mehr aus mir machen konnte ich schon.
Aus einem Bauernmรคdchen kรถnnte doch zumindest eine mit der Zeit gehende Teenagerin werden.
Dazu gehรถrte es auch, die vielen Sekretรคrinnenoutfits wegzudonnern, mit denen mich Eddie und Judie hรคufig aufgezogen hatten.
Nur meine Piyamas wรผrde ich behalten, ihren Verlust wรผrde ich nicht vertragen.

AuรŸerdem hatte Eddie gesagt, dass er sie mochte und hatte mich dabei mit seinen Fingern gekitzelt als er- Schluss damit.
Ich rรคusperte mich lautstark und scheuchte jeden Gedanken, der in diese Richtung abdriften wollte, konsequent weg.
Wir waren auf einen so guten Weg unsere altbekannte Freundschaft zurรผckzubekommen, dass ich das auf keinen Fall aufs Spiel setzen wollte.
Was danach geschehen wรผrde stand in den Sternen und vielleicht in einem der lรคcherlichen Horoskope, die mir Judy immer vorlas.
Natรผrlich passten sie wie angegossen zu einem selbst, sie waren ja auch so allgemein gehalten, dass sie immer zur aktuellen Lebenslage passten.

Bei mir stรผnde momentan wahrscheinlich etwas wie: Das Glรผck ist auf dem Weg. Seien Sie geduldig.
Doof nur, dass mir kaum etwas so fremd war wie Geduld.
Ganz im Gegenteil. Ich war die wohl ungeduldigste Person, die es gab.
Die zwei Minuten warten, bis die Mikrowelle mit dem Erwรคrmen fertig war? Nicht ohne mein Buch!
Bei dem Gedanken an Eddie, der mir schon zu oft vorgeworfen hatte, ich wรคre wie ein Kreisel, unfรคhig zum Stillstand, musste ich sanft lรคcheln.
Das traf es ziemlich gut.
Und aus diesem Grund war ich auch den gesamten Nachmittag unruhig wie ein Flummi umhergetigert.
So lange, bis Maya sich endlich dazu herablieรŸ mir die Haare zu machen.

Wir verbrachten die nรคchsten anderthalb Stunden damit, mich zu schminken und diverse Frisuren auszuprobieren, bis wir beide zufrieden waren.
Ich beneidete Maya darum, dass es bei ihr reichte, dass MakeUp aufzufrischen und ihre Haare zu glรคtten.
Sie war eine punkige, alternative Naturschรถnheit und passte, wenn man es genau nahm, mehr als perfekt zu Eddie.
Nicht nur einmal hatte ich mir Gedanken darรผber gemacht, ob sie fรผreinander mehr waren als nur flรผchtige Freunde.
Der Umgang zwischen ihnen war so einfach und achtsam , dass ich mir hin und wieder vorstellte, wie gut sie zusammenpassen wรผrden.

Das tat ich in der Vergangenheit, in der mir die Vorstellung keinerlei Schmerz bereitet hatte und das tat ich noch heute, wenn ich sah wie sie miteinander witzelten und so vertraut wirkten.
Im Gegensatz zu Judy wusste ich aber, dass mich Maya niemals auf diese Weise verletzten wรผrde.
Und genauso sehr wusste ich, tief in meinem Herzen, dass, sollten sie wirklich Gefรผhle fรผreinander hegen, ich niemals dazwischen grรคtschen wรผrde.
Es gab nur wenige Menschen in meinem Umfeld, denen ich das reinste Glรผck wรผnschte.
Eddie und Maya gehรถrten allemal dazu.

ยปIch glaub ich hab nen Sprung in der Platte, weil ich mich so oft wiederhole. Aber du siehst atemberaubend aus, Aayliah. Wenn ich mir eine indische Prinzessin vorstellen mรผsste, dann so.ยซ, pflichtete sie mir bei und strich mir eine lose Strรคhne hinter das Ohr.
ยปEddie wird aus den Latschen kippen.ยซ, gluckste sie und kniff mir in die ohnehin gerรถteten Wangen.
Ich gab ein nervรถses Lachen von mir und betrachtete mich in der Winzigkeit, die ich Spiegel nannte , die aber nichts weiter war als eine gerissene Scheibe mit Spiegelfolie.
Maya hatte etwas geschafft, was Judy und mir nur allzu oft misslungen war.
Sie hatte meine natรผrlichen Gesichtszรผge lediglich konturiert, anstatt mich in einen vรถllig neuen Menschen zu verwandeln.
Ich war immer noch Al, Aly, Al-the-Bell, Alybear.
Und das gefiel mir.

Weil Mom und Dad verlangten, dass ich mit ihnen fuhr und wir als Familie gemeinsam zur Feier auftauchten, hatte Maya angeboten, Eddie dorthin zu lotsen.
Er war die letzten Jahre zwar ausnahmslos dabei gewesen, aber weil die Zeremonien immer bei einem anderen Familienmitglied stattfanden, hatte er nicht wissen kรถnnen wo dieses Jahr gefeiert wurde.
Ich stand mit dem Rรผcken zur Hauseingangstรผr und unterhielt mich gerade mit einer Person, deren Namen ich nicht kannte, von der meine Mutter aber fest und steif behauptete ich wรผrde sie kennen, da tippte mir jemand auf die Schulter.
Ich drehte mich nicht sofort um, erst nachdem er fertig damit war, wie ein quengeliges Kind in mein Ohr zu tuscheln.
ยปMamaaa, wann gibt es Feuerwerk?ยซ

Als ich mich dann endlichย  zu ihm umdrehte und glรผcklich lรคchelte, erstarb ebendieses Lรคcheln sofort, als ich in sein Gesicht blickte.
Ich hatte es ihm nur gleichgetan, denn ihm waren zuerst alle Gesichtszรผge entglitten.
ยปAly.ยซ, raunte er und die tiefe Tonlage seiner Stimme verpasste mir augenblicklich eine Gรคnsehaut.

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