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๐๐ ๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐ erschwerte mir den Blick in den Horizont und die Nรคsse der feinen Flocken brannte in meinen Augen.
ยปIch wette du versohlst Opa wieder den Hintern.ยซ, richtete ich das Wort an meine Grandma.
Meine Groรmutter war witzigerweise die entspanntere Version meiner Mom. Ihr waren Traditionen und Werte auch ziemlich wichtig, aber sie hatte trotzdem Spaร am Leben gehabt. Mom war da ein wenig einfรคltiger und engstirniger.
Schon als kleines Mรคdchen war ich oft hierhergekommen. Hier fรผhlte ich mich ihr auf sonderbare Weise nรคher. Manchmal stellte ich mir vor, dass ihre Seele bei uns war und mir als Kompass diente.
Meine Sicht wurde dann immer ein wenig klarer, wenn ich mit ihr sprach.
ยปIch weiร nicht wie du das siehst.ยซ, murmelte ich und kรคmmte mir durch das feuchte Haar. ยปAber ich habe das Gefรผhl, dass ich meine Wut in Worte verpacken muss.ยซ, erklรคrte ich den Wolken und somit ihr. ยปIch muss etwas aus diesem Magengeschwรผr machen, dass sich in mir bildet. Wie eine deiner Seelsorgerkolumnen aus diesen schrecklichen Frauenmagazinen, die Mom dir immer mitbringen musste.ยซ
Wรคhrend ich so vor mir hinsprach bildete sich eine zaghafte Idee in meinem Kopf.
Was war verkehrt daran, wirklich eine Kolumne zu schreiben? Wer profitierte mehr von einem seelischen Wegweiser als verwirrte Teeanger, die zu Erwachsenen wurden?
Das konnte mein Debut werden. Mein Bewerbungsartikel. Mein Eintritt in das Autorenteam der Schรผlerzeitung. Und dann war mein Titel als Redakteurin nur noch einen Katzensprung entfernt.
Aufgeregt rannte ich zurรผck zum Trailer. In meinem Kopf formten sich schon so viele Sรคtze, dass ich ganz panisch wurde, weil ich befรผrchtete einen von ihnen zu vergessen.
Als ich das Fliegengitter รถffnete, lief ich direkt in die Arme meiner Mutter. ยปAalyiah! Was ist denn ich dich gefahren?ยซ, fragte sie erschrocken und hielt sich die Hand ans Herz.
Mit einem entschuldigenden Lรคcheln trampelte ich mich hektisch aus meinen Schuhen heraus und achtete nicht auf den tadelnden Blick meiner Mom. Sie hasste das. Genauso sehr, wie, wenn ich mich aus meiner Hose strampelte.
Ich drรผckte ihr atemlos ein paar Kรผsse auf die Wange. ยปSorry, Mom. Keine Zeit. Ich koche nachher, okay? Aber ich muss schreiben.ยซ, keuchte ich freudig. Ich war schon im Begriff in mein Zimmer zu verschwinden, als sie erneut zu sprechen begann.
ยปSchรถn, schรถn. Geh du und schreib. Ach Aalyiah, kommt Edward zum Lichterfest?ยซ
Wie immer ignorierte sie gekonnt, dass er seinen vollstรคndigen Namen hasste. Seit Jahren. Aber es war ihre Frage, die mich augenblicklich erstarren lieร.
Unsicher sah ich zu Boden und knibbelte an den losen Hautfetzen meines Ringfingers. Der ziehende Schmerz glich einer lodernden Flamme. Wieso mussten die kleinsten Verletzungen am Schlimmsten schmerzen? Genau wie mein Herz bei dem Gedanken daran, dass dies das erste Jahr sein kรถnnte, in dem Eddie nicht an unseren Feierlichkeiten teilnahm.
ยปIch glaube nicht Mom. Dieses Jahr..,nicht.ยซ, teilte ich ihr niedergeschlagen mit.
ยปNicht?ยซ, fragte sie รผberrascht. ยปDein Vater hat extra seinen Vorrat an Feuerwerken aufgestockt. Damit er auch mal was abbekommt.ยซ
Ihre Worte brachten mich zum Lรคcheln. Jedes Jahr hatte Eddie noch vor Narak Chaturdasi, dem zweiten Tag des Lichterfests, Knallfrรถsche geworfen und spรคter dann Raketen gezรผndet.
Mit der Zeit hatten wir es zur Tradition gemacht, kleine Wรผnsche an den Stil der Raketen zu binden und um ihre Erfรผllung zu bitten.
Wรคre dieses Jahr das erste, an dem der Himmel erhellt werden wรผrde, aber keines der Lichter von Eddie stammte?
Ich spรผrte ganz genau wie Mom mich mit ihrem Blicken niederstarrte. Sie wollte wissen, weshalb Eddie nach รผber zehn Jahren dieses Mal nicht anwesend sein wรผrde. Ich hatte keine Antwort darauf. Vielleicht kam er, vielleicht auch nicht. Vielleicht war es besser so, vielleicht auch nicht.
ยปAlso dann.ยซ, murmelte ich und hob die Hand zum Abschied. Dann ging ich endlich in die zwei Quadratmeter, die ich als mein Reich bezeichnete.
Mein Schreibtisch, der gleichzeitig als Schminktisch diente war unbenutzbar. Neben dem Pizzakarton von gestern und meiner Schminke lagen diverse zerknรผllte Zettel auf ihm. Ideen, die es nicht wert waren, erhalten zu bleiben. Artikel, die es nicht verdient hatten, geschrieben zu werden.
Das wรผrde sich jetzt รคndern.
Die Zeit, in der ich Sรคtze schrieb und sie wieder verwarf, Wรถrter erfand und wieder wegradierte, verging wie im Flug.
Ich war derart in meinem Kosmos des Schreibens gefangen, dass ich vergaร fรผr Mom und Dad zu kochen.
Irgendwann war Dad in mein Zimmer getapst und hatte mir einen Teller mit Spaghetti hingestellt.
Ein Glรผck, er hatte gekocht, nicht Mom.
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Ich arbeitete die halbe Nacht hindurch, legte mich wenige Stunden zur Ruh und begann schon vor der Arbeit damit, weiterzuschreiben. Die einzigen Unterbrechungen, die ich zulieร, waren Pinkelpausen. Und die Arbeit. Die fรผr meine Verhรคltnisse sehr ereignislos ablief. Eddie und ich gingen hรถflich miteinander um. Wir sprachen miteinander und einmal lachten wir sogar gemeinsam.
Er bot mir sogar an, mich mit nach Hause zu nehmen. Was sich irgendwie sehr schrรคg anfรผhlte, bedachte man, dass er mich sonst immer mitnahm ohne zu Fragen.
Ich hatte sogar meinen eigenen kleinen Platz im Handschuhfach, in dem meine Kassetten verstaut waren. Wenn Eddie einen richtig guten Tag hatte durfte ich ihn gelegentlich mit Bonnie Tyler quรคlen. Oder mit Queen.
Ich lehnte sein Angebot ab. Am Morgen hatte ich Dad bereits gefragt, ob er mich zu einem Copyshop fahren kรถnnte.
Ich wollte meinen ersten richtigen Artikel in den Hรคnden halten. Er mochte aus diversen Schnipseln zusammengefรผgt worden sein, aber es war mein Werk. Ich war unglaublich stolz. Und Dad auch. Ich hatte groรe Mรผhe ihn davon abzuhalten, eine dritte Wanduhr mit der Freiheitsstatur zu kaufen.
Weil er mir aber unbedingt ein Geschenk machen wollte und sich davon nicht abbringen lieร, entschied ich mich fรผr einen Riesenbecher Pfefferminzeis.
Den ganzen Weg nach Hause und auch noch dort angekommen, beklagte ich mich รผber meine Bauchschmerzen. Kein Wunder, wenn man eine gefรผhlte Familienpackung Eis inhalierte. Trotzdem. Ich bereute nichts.
Mir wurde es erst so richtig bewusst, als ich wieder einsam in meinem Zimmer saร. Aber ich hatte die Zeit mit meinem Vater sehr genossen. Und ich bereute es, am Abend zuvor nicht fรผr sie gekocht zu haben. Wie ich es versprochen hatte. Die Zeit mit ihnen war so rar gesรคt, dass es eigentlich ein Unding von mir war, diese kostbaren Momente vergeudet zu haben.
Mit einem stolzen Lรคcheln auf den Lippen zeichnete ich die getrocknete Tinte nach.
Es wirkte vielleicht ein wenig lรคcherlich, weil ich diverse Magazine zerschnitten hatte, um den Eindruck einer richtigen Zeitung zu vermitteln, aber ich war trotzdem wahnsinnig glรผcklich รผber meinen Artikel.
Das Produkt meiner Arbeit in den Hรคnden zu halten, erfรผllte mich mit einer Ektase, die ich so noch nie empfunden hatte.
Wobei. Das stimmte nicht. Ich hatte mich schon einmal zuvor so gefรผhlt. Euphorisch und atemlos. Nach meinem Kuss mit Eddie.
Es verlangte mir viel ab, dagegen anzukรคmpfen, wieder daran zurรผckzudenken.
Manchmal hatte ich wirklich das Gefรผhl, eine verรคrgerte Gottheit hat es sich zur Aufgabe gemacht, mich mit meinen Gedanken zu quรคlen. Mit der Unfรคhigkeit loszulassen. Vergangenem nachzuhรคngen.
Als es plรถtzlich und vollkommen unvorbereitet an meinem Fenster klopfte, sprang ich kreischend von meinem Schreibtischstuhl auf.
Mein Blick wanderte schreckhaft nach drauรen. Es war bereits dunkel. Schemenhaft lieร sich ein Gesicht erkennen, dass mir einen weiteren Schrei entlockte. ยปScheiรe nochmal, Eddie!ยซ, fluchte ich und griff mir an die Stelle, an der sich mein Herz befand.
Die Dunkelheit aus tiefem Schwarz und die bleichen Umrisse seines Kopfes hatten auf den ersten Blick wie eine Gestalt gewirkt. Ein Geist oder warum nicht gleich ein Dรคmon, der mich in die Hรถlle hinabziehen wollte?
Langsam trottete ich auf das eingestaubte Fenster zu und รถffnete es unter seinem lautstarken Protest. Es ratterte, als wรคre es seit Jahren nicht geรถffnet worden.
ยปSorry.ยซ, lachte Eddie und hielt eine Flasche Apfelwein in die Hรถhe. ยปFriedensangebot?ยซ, warf er fragend in den Raum. Ich seufzte leise auf und deutete mit der Hand ins Innere.
Er sollte endlich hereinkommen, der kalte Wind war verflucht unangenehm.
ยปEin Friedensangebot, ja? Wofรผr genau?ยซ, erkundigte ich mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Das konnte er ruhig mal ausfรผhrlich darlegen.
ยปDass ich so ein Idiot war?ยซ, fragte er. Prustend lieร ich mich auf mein Bett sinken. ยปWas fragst du mich? Du weiรt doch besser als ich, was du falsch gemacht hast.ยซ, murrte ich, woraufhin er leise aufseufzte.
ยปIch entschuldige mich dafรผr, dass ich...Al. Ich hab echt keine Ahnung wofรผr ich mich entschuldigen soll. Aber ich tu's trotzdem, wenn es dadurch wieder normal zwischen uns wird.ยซ
Das wollte ich ja auch.
Wรคhrend ich auf meiner Lippe herumkaute und dabei einen losen Hautfetzen bemerkte, den ich abzuknabbern versuchte, verschrรคnkte ich meine Beine.
Im Schneidersitz vor ihm sitzend, glitt mein Blick nur langsam zu ihn hinauf.
Er wusste nicht einmal wofรผr er sich entschuldigen sollte?
Vielleicht dafรผr, dass er mir gestern zu nahe gekommen war, um seinen verqueren Standpunkt klarzumachen?
Oder weil er Jude gekรผsst hatte?
Oder weil er mich gekรผsst hatte?
Weil er mich angelogen hatte? Weil es gar keine Bandprobe gab?
Oder, jetzt wo es mir wieder einfiel, weil eine Lady Applejack Teil seines Hellfireclubs war?
Zugegeben, nicht fรผr all dieser Punkte benรถtigte es eine Entschuldigung. Ein wenig war ich ja selbst schuld, dass ich das so an mich heranlieร.
Aber Eddie hatte in kรผrzester Zeit gegen eine wichtige Regel verstoรen. Und das zweifach.
Er hatte mich belogen.
Und das war eigentlich etwas, dass wir nicht taten. Nie.
ยปAl. Was ist das?ยซ, fragte er monoton und hielt meinen Artikel in die Hรถhe. Scheiรe.
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