Die erste Woche an der neuen Schule ist vergangen und aller Erwartungen habe ich sie gut überstanden.

Mit Jungkook und Taehyung verstehe ich mich super und ihre Freunde sind mittlerweile auch zu meinen geworden.

Chanyeol war an den ersten paar Tagen mir gegenüber zwar noch etwas skeptisch - ich könnte schließlich ja doch etwas von Baekhyun wollen- doch hat dann schlussendlich eingesehen, dass ich ihm Baek nicht ausspannen will.

Schon krass eifersüchtig der Typ, aber Baekhyun hat Recht, er ist ungefähr so gefährlich wie ein Teddybär.

Es wäre echt schön auch jemanden zu haben, welcher mich so bedingungslos liebt, wie Chanyeol Baekhyung liebt. In meinen Gedanken schweife ich zu Suga.

Er hat mich die letzte Woche nicht mehr wirklich beachtet und mich auch nicht nochmal unangemessen angefasst, wie am ersten Tag.

Die letzte Woche habe ich ihn immer wieder aus dem Augenwinkel beobachtet, doch er saß immer nur uninteressiert mit dem Handy unter dem Tisch im Unterricht.

So richtig zugeben will ich es nicht, aber ich wünschte er würde sich ein bisschen mehr für mich interessieren und mich nicht die ganze Zeit ignorieren. Er hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und jetzt geht er mir nicht mehr aus dem Kopf, so ein Mist.

Eigentlich ist es ja gut. Nach seinem Image zu urteilen ist er wirklich niemand mit dem man Zeit verbringen kann, ohne irgendeinen Schaden davon zu tragen. Und trotzdem hört er nicht auf in meinem Kopf herum zu spuken.

Gerade hat es zum Schulbeginn geklingelt, ich mache mich mit Taekook auf den Weg ins Klassenzimmer.

"Willst du Herr Choi nicht doch nochmal fragen, ob du woanders sitzen kannst?", wirft Jungkook irgendwann wie beiläufig in unserer Gespräch ein, weshalb ich verwirrt die Augenbrauen zusammenziehe.

"Warum denn?", antworte ich auf seine Frage, was ihn wiederum die Augenbrauen zusammen ziehen lässt. "Nur weil er dir noch nichts getan hat, heißt das nicht, dass er nicht gefährlich ist."

Jungkook sieht mich noch mal ausdrucksstark an, bevor wir den Klassenraum betreten und er sich mit Taehyung auf seinen Platz setzt.

Mir sachte auf die Unterlippe beißend laufe ich weiter durch die Reihen bis ich am hinteren Ende des Raumes ankomme, wo sich mein Platz, direkt neben dem Badboy der Schule befindet.

Leicht muss ich schlucken, bevor ich den Stuhl zurückziehe und mich auf diesem neben dem so gefürchteten Jungen niederlasse.

Langsam krame ich mein Schreibzeug aus meinem Rucksack und platziere es auf dem Tisch.

Alles in mir schreit danach einen Blick auf Suga zu werfen, doch ich richte meinen Blick krampfhaft auf mein Schulzeug.

Doch der Drang ihn anzusehen ist schließlich doch stärker als meine Willenskraft, weshalb ich kurz unauffällig in seine Richtung blicke.

Er trägt eine schlichte, schwarze Snapback, die sein Gesicht aus meinem Blickwinkel fast vollständig verdeckt.

Leicht schmollend wende ich meinen Blick wieder ab und beginne etwas gelangweilt mit meinen Fingern rumzuspielen.

Plötzlich merke ich neben mir eine Bewegung, welche mich wieder leicht zu meinem Nebenmann schielen lässt.

Er hat die Arme auf dem Tisch verschränkt und seinen Kopf auf diesen niedergelassen und scheint zu schlafen.

Jetzt gewährt es mir die Snapback auch endlich einen Blick auf sein Gesicht zu werfen, was mich allerdings geschockt die Augen aufreißen lässt.

Seine Haut ist noch blasser als sonst und mehrere kleine Verletzungen zieren sein markantes Gesicht.

Seine Lippe ist aufgerissen und er hat nicht gerade harmlos aussehende Wunden an Nase und Wange.

Die Wunden sehen allerdings nicht mehr frisch aus, sondern als würden sie schon beginnen zu heilen. Wahrscheinlich hat er sich am Wochenende mit jemandem geschlagen, wie er es nach Jungkook ja öfter tun soll.

Unentschlossen beiße ich mir abermals auf die Lippe, mustere sein malträtiertes und doch momentan so friedlich aussehendes Gesicht.

Unverschämt lange starre ich ihn einfach nur an, bis ich mir darüber klar werde, was ich da gerade tue. Doch es ist zu spät, denn Suga öffnet ruckartig seine Augen, als hätte er meinen Blick auf sich gespürt.