𝟐𝟑 | 𝐟𝐨𝐫𝐠𝐢𝐯𝐞 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐟𝐨𝐫𝐠𝐞𝐭
𝟐𝟎𝟐𝟑 𝐀𝐃 𝐀𝐌𝐀𝐙𝐎𝐍
· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·
DRUIGS AUGEN WEITETEN sich geschockt durch ihre Aussage. War das wirklich ihr ernst? ,,D-Du hast sie wieder? Seit wann? Denkst du sie bleiben?", fragte er Amara aufgeregt, doch sie hatte nicht auf alles eine Antwort.
,,Kurz bevor der Deviant mich getötet hätte, spürte ich plötzlich so ein unglaublich starkes Gefühl von Stärke und Macht, etwas, dass ich schon seit Jahrhunderten nicht mehr hatte. Es war so, als hätte mich etwas beschützt, als wollte jemand, dass ich noch nicht sterbe..", begann sie zu reden, spürte die Tränen, die sich in ihren Augen bildeten.
,,I-Ich weiß nicht ob sie bleiben oder ob es nur für diesen einen Moment war.. ich kann es nicht sagen", stotterte sie, versuchte ihre Fassung zu behalten. Der Deviant war noch nicht tot, griff in diesem Moment die anderen Eternals an. Sie war jetzt die Anführerin und musste sich auch wie eine benehmen.
Druig dachte einen Moment über das Alles nach. Amara hatte seit Jahrhunderten keine Kräfte mehr und jetzt plötzlich, seit dem Ajak tot war und sie die Blondhaarige als ihre Nachfolgerin ernannt hatte kamen sie wieder? Plötzlich kam ihm ein Gedanke in den Sinn, etwas, dass er noch nicht in Betracht gezogen hatte. Natürlich konnte er seine Theorie nicht beweisen, aber es war das einzig logische für ihn.
,,Amara.. was wenn Ajak dich als die neue Anführerin ausgewählt hat, damit du eben deine Kräfte wiedererlangst? Sie wusste, dass du gefährdeter warst als wir Anderen. Zudem kann ich mir gut vorstellen, dass sie wusste, dass du selbst deine Kräfte verloren hast. Was, wenn sie dich dadurch nur schützen wollte? Wenn sie dir die Kraft der Kugel gab, damit du endlich wieder die Fähigkeiten einer Eternal zurückbekommst?", Druigs Worte waren schnell, beinahe wirr, aber Amara verstand sofort worauf er hinaus wollte.
Könnte er Recht haben? War der Grund, warum Ajak sie gewählt hatte der, um endlich wieder eine Eternal zu werden? Um nicht überflüssig zu sein, ein Teil des Teams?
,,Hey, hör mir zu..", murmelte Druig, legte seine Hände auf ihren Schultern ab, gewann dadurch wieder ihre volle Aufmerksamkeit. ,,Wir werden diesen Deviant zuerst töten und dann unterhalten wir uns nochmal in Ruhe, okay? Mach dir keine Sorgen, gemeinsam schaffen wir das Amara", sprach er, schaffte es der jungen Frau sogar ein sanftes Lächeln zu entlocken. Sie nickte ihm zu, woraufhin Druig sich wieder von ihr löste.
Es war noch immer ungewohnt seine Berührung zu spüren, ihm nach all den Jahren wieder nah zu sein, doch sie genoss es. So sehr sie diesen Gedanken auch verdrängen wollte, sie wollte mehr davon. Mehr von ihm.
Gemeinsam liefen sie durch den Wald, in die Richtung, in der Thena, Gilgamesch und Ikaris dem Deviant gefolgt waren. Amara wusste, wenn jemand diesen Deviant endlich töten würde, dann konnten es nur die drei sein. Sie waren die stärksten Kämpfer von ihnen, hatten damals allein einen von diesen Monster besiegen können, aber dieser hier war anders.. und das wusste sie spätestens jetzt.
Ihr blieb die Luft weg, als sie die Kampfszene betrat oder zumindest das was davon übrig geblieben war. Gilgamesch lag am Boden, regungslos während Thena sich schluchzend über ihn gebeugt hatte.
Nein.. nein das konnte nicht sein. E-Er konnte nicht.. er konnte nicht tot sein. D-Das war nicht möglich. Nicht er.. nicht Gilgamesch.
Amara hatte das Gefühl als würde sie jegliche Kraft verlassen, als würden ihre Beine unter ihr nachgeben. Bevor sie zu Boden fallen konnte fing Druig sie, schloss die junge Frau in seine Arme. Sie presste ihr Gesicht an seine Brust, begann zu zerbrechen, als der junge Mann ihr sanft über den Rücken strich.
Sie hatten sich gerade erst wieder und nun begannen die wichtigsten Personen in ihrem Leben zu sterben. Es stand der wohl bedeutendste Kampf ihres Leben bevor, doch ehe das geschehen konnte, würde jeder von ihnen sterben. Was wäre geschehen, wenn der Deviant sie geholt hätte? H-Hätte er sich zurückgezogen und Gilgamesch verschont? Sie hätte ihnen helfen müssen..
,,E-Es ist meine Schuld", wimmerte Amara, spürte wie die heißen Tränen erst ihre Wange und dann ihren Hals herabliefen. Er war einer der stärksten Eternals gewesen, wie konnte das nur geschehen? Wie konnte er sterben und sie selbst überleben? Es war nicht fair.. ohne ihn würden sie es nie schaffen die Emergenz aufzuhalten.
Doch nicht nur das bereitete ihr Sorgen. Der Deviant hatte die Kraft von Ajak übernommen, konnte sich deshalb selbst heilen. Jetzt besaß dieses Monster auch noch seine Fähigkeiten. Wie war es dann noch möglich ihn überhaupt zu besiegen?
,,Hey, was sagst du da?", fragte Druig sie, versuchte ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen. Er war sich nicht sicher, ob Amara die Nähe überhaupt zulassen würde, aber sie tat es. Überraschenderweise tat sie es.
,,E-Es war meine Schuld.. hätte ich meine Kräfte nicht genutzt.. dann wäre Gilgamesch nicht gestorben", schluchzte die junge Frau, wollte sich wieder gegen seine Brust pressen, doch Druig hielt sie zurück, damit Amara in seine Augen sehen musste. Auch ihn traf sein Tod, aber er musste stark bleiben. Für sie.
,,Und dann? Dann hätte er dich getötet. Dann hätten wir die nächste Anführerin verloren.. I-Ich ehm, hätte dich verloren. Amara, dich trifft nicht die Schuld an seinem Tod, hast du das verstanden?", sein Blick war ernst, durchbohrte sie förmlich. Er wollte nicht akzeptieren, dass sie so über sich dachte.
Amara war eine Kämpferin, ihre Fähigkeiten waren stärker als die der meisten Eternals, sie hatte einfach nur nie die Chance gehabt es wirklich zu zeigen. Entweder wurde sie damals nicht mehr in den Kampf geschickt, da sie danach für Tage erschöpft war oder sie hatte eben ganz ihre Fähigkeiten verloren. Aber Amara musste lernen, dass sie viel stärker war, als sie es von sich dachte.
Ohne wirklich auf seine Worte zu antworten, löste sich sich ganz von ihm, ging zaghaft auf Thena zu, die sich schluchzend über die Leiche von Gilgamesch gebeugt hatte. ,,Ich werde mich erinnern", wimmerte sie immer wieder, sah nicht einmal zu Amara auf, als sich diese zu ihnen gesetzt hatte.
Es war so verdammt unfair. Nach all den Jahren waren sie beinahe endlich wieder alle vereint, doch verloren sich nur ein weiteres Mal, diesmal endgültig. Der Gedanke daran noch jemanden zu verlieren machte sie verrückt. Doch allein nur daran zu denken, dass Druig der Nächste sein würde, ließ sie panisch werden.
Amara wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, als auch die anderen Eternals die Szene betraten. Sie waren geschwächt, teilweise verletzt. Scheinbar war der Deviant der sie und Gilgamesch angegriffen hatte nicht der Einzige gewesen.
Langsam stand sie auf, ging herüber zu Ikaris, dem deutlich anzusehen war, wie erleichtert er war die Blondhaarige unbeschadet wiederzusehen. Amara ließ sich von ihm in eine Umarmung ziehen, sah dabei nicht den Blick von Druig, der auf ihnen lag.
٠ ✤ ٠
Die Beerdigung war ihnen schwer gefallen, doch wenigstens hatten sie sich die Zeit dafür genommen, Gilgamesch die letzte Ehre zu erweisen. Amara hätte sich gewünscht, dass auch Ajak diese Chance gehabt hätte. Ikaris, Sersi, Sprite und sie selbst konnten die Frau nur auf ihre Farm beerdigen, hatten ihr ein kleines Kreuz aus alten Balken gewidmet.
Hier hatten sie für Gilgamesch eine Wasserbestattung organisiert. Nachdem sie den Leichnam verbrannt hatten, war es Thena, die bekleidet mit einem weißen Kleid die kleine Urne in der Hand hielt, schweigsam auf den See vor sich blickte. Während sich die anderen dazu entschieden wieder zurück ins Dorf zu gehen, um sich nach dem Kampf etwas auszuruhen, stand Druig am Ufer und beobachtete sie.
Durch Gilgameschs Tod war er nachdenklich geworden, hinterfragte sich selbst, Entscheidungen die er in der Vergangenheit getroffen hatte. Er war so in seinen Gedanken versunken, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass Amara sich zu ihm stellte, seinem Blick folgte. Er atmete tief ein, als er ihre Präsenz neben sich spürte.
,,Als ich fortging, erwog ich den Verstand aller Menschen auf dem Planeten zu steuern. Gewalt, Angst, Gier.. alles fort", sprach er, sah erst zu Amara, als seine Worte verstummten. ,,Was hielt dich ab es zutun?", fragte sie ihn daraufhin. Es war etwas, dass sie die ersten Jahre nach ihrer Trennung beschäftigt hatte. Damals war sie davon ausgegangen, dass es nicht lang dauern würde, bis Druig die gesamte Menschheit unter seinen Bann gezogen hätte, doch es blieb aus. Er hatte sich über all die Jahrhunderte nur auf dieses Dorf beschränkt.
,,Ohne ihre Fehler wären sie keine Menschen", antwortete er ihr knapp. Es war etwas, dass Ajak ihm damals versucht hatte zu erklären, doch erst die Zeit allein zeigte ihm, dass sein Vorhaben nicht richtig gewesen wäre. Die Blondhaarige lächelte für einen Moment, bevor sie sich wieder daran erinnerte, warum sie zu ihm gekommen war.
,,Bitte Druig, du kannst nicht länger hierbleiben. Die Deviants werden sich gegen uns wehren, so wie jetzt auch schon. Sie haben ein Bewusstsein, dass macht sie gefährlich", bat sie ihn.
Auch wenn sie die Wahrheit sprach, ließ sie etwas wichtiges aus. Sie brauchten Druig für die Mission, ohne ihn könnten sie die Emergenz nie stoppen. Doch sie konnte ihn nicht schon wieder verlassen. Amara wollte, dass er sie begleitete, weil sie es nicht ertragen konnte wieder von ihm getrennt zu sein. Wenn sie die Emergenz nicht aufhalten könnten, dann wollte sie wenigstens bei ihm sein, wenn die Welt unterging.
,,Nein Amara, das macht sie zu uns", antwortete Druig ihr, seine Augen trafen dabei auf ihre. ,,Eternals und Deviants.. Arishems Kinder. Ihr wollt, dass ich den Verstand eines Celestials kontrolliere, aber so viel Kraft besitze ich nicht", sagte er.
Amara war bewusst gewesen, dass er sich diese Aufgabe nicht zutrauen würde und vielleicht hatte er sogar Recht. Aber es fehlten noch immer zwei Eternals mit unglaublichen Kräften. ,,Wir brauchen Phastos", sprach sie mit einem Lächeln im Gesicht. Druig verdrehte verspielt die Augen, richtete seinen Blick wieder herüber zu Thena, die gerade die Asche im Wasser verstreute.
Während die beiden schweigsam nebeneinander standen, fiel ihr die eine Frage ein, die sie Druig seit dem Moment stellen wollte, seit dem er sie damals in Tenochtitlan verlassen hatte. Der Gedanke an seine Antwort ließ ihr Herz schneller schlagen, auch wenn sie sich nicht einmal sicher war, ob er darauf überhaupt eine Antwort wusste. Und selbst wenn, gab es wohl keine, die sie akzeptieren konnte.
Ihr Blick verließ Thena wieder, konzentrierte sich auf Druig, der sich nun auch zu ihr wandte. Er verzog seine Augenbraue, wusste, dass ihr etwas auf der Seele brannte.
,,Druig.. ich kenne den Grund, warum du dich damals dazu entschieden hast unsere Gruppe zu verlassen.. aber warum hast du mich nicht mitgenommen? Warum hast du mich bei ihnen zurückgelassen? Wir hätten zusammen hier leben können, du wusstest, dass ich es getan hätte.. für dich.. für uns", die Blondhaarige spürte, dass ihr die Tränen sofort in die Augen schossen.
Direkt fühlte sie sich schlecht ihn das überhaupt gefragt zu haben, aber egal was nun passierte, es würde sonst immer zwischen ihnen stehen. Druig atmete tief aus, wandte den Blick von der junge Frau ab.
,,Amara..", begann er, doch sie unterbrach ihn. ,,N-Nein ist schon in Ordnung, es war dumm dich das zu fragen..", sprach sie mit brüchiger Stimme, wollte lieber zurück zum Dorf gehen, als vor ihm zusammenzubrechen. Doch bevor sie sich ganz von ihm entfernen konnte, griff Druig nach ihrem Arm, zog sie zurück zu sich. Auch in seinen Augen hatten sich Tränen gebildet.
,,Es ist nicht so wie du denkst, okay? Es war nicht so, als wollte ich nicht, dass du mich begleitest, bitte glaube mir. Es gab keinen Moment in meinem Leben den ich mehr bereue als diesen. Aber nicht, weil ich dich nicht mitgenommen habe, sondern dass ich überhaupt gegangen bin", begann er ihr zu erklären, doch sie verstand nicht genau was er ihr damit sagen wollte.
,,Amara, ich wollte dich dieser Gefahr einfach nicht aussetzen. Ich wusste damals, dass es dir schwer fiel dich zu heilen, dass du anfälliger für Verletzungen warst als jeder andere. Ajak hätte dich bei mir nicht mehr heilen können, ich konnte nicht riskieren, dass dir etwas zustößt.. du vielleicht sogar stirbst, verstehst du? Auch wenn ich es mir nie eingestehen wollte, aber du warst bei Ikaris sicherer. Ich bin kein Kämpfer, wären wir angegriffen worden, dann hätte ich dich nicht beschützen können. Er jedoch konnte es..", der Griff um ihren Arm wanderte herunter zu ihren Händen, die er sanft umfasste.
Amara schluckte schwer, versuchte seinen Worten zu folgen. War es wirklich das, was er von sich dachte? Das er sie nicht beschützen konnte? Hatte er vergessen, wie oft er sie damals vor den Deviants gerettet hatte? Ohne ihn würde sie schon längst nicht mehr leben.
,,Die Zeit hier ist stehengeblieben, das wollte ich für dich nicht. Du warst immer so interessiert an das Leben der Menschen, wie es sich über die Jahrhunderte entwickelt hatte. Hier hättest du das nie erleben können und ich weiß einfach, dass es dich irgendwann unglücklich gemacht hätte", sagte er, strich mit seinem Daumen sanft über ihren Handrücken.
Amara konnte nichts sagen, nickte nur immer wieder verständnisvoll zu dem, was er sagte. Druig räuspern sich, kam ihr einen Schritt näher, löste eine Hand aus ihrer, strich ihr eine blonde Haarsträhne hinter das Ohr.
,,Der Gedanke daran dich über diese Zeit bei mir zu haben war ein Traum, der mich immer begleitet hatte.. jeden einzelnen Tag. Es ehm.. es ist so schön dich endlich wieder bei mir zu haben und ich hoffe, dass du mir irgendwann verzeihen kannst, meine wunderschöne Amara", flüsterte er, meinte jedes einzelne Wort davon ernst. Die junge Frau begann zu Lächeln, legte den Kopf in seine Hand.
,,Ich denke das werde ich.. ich brauche einfach nur noch ein wenig Zeit", antwortete sie dem Braunhaarigen, näherte sich ihm von automatisch. War es zu früh, der falsche Zeitpunkt? Doch bevor sich ihre Lippen überhaupt berühren konnten, hörten sie die Stimme von Sersi, die nach ihnen rief.
Es war soweit, sie würden den Ort verlassen, in dem Druig seit Jahrhunderten gelebt hatte. Sein Zuhause konnte er es jedoch nie nennen, denn die Person die es zu einem gemacht hätte, war nie da gewesen. Bis jetzt..
· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·
Hey, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! Schaut doch gern bei meinen anderen Geschichten vorbei. :)
lea <3
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro