𝟏𝟐 | 𝐫𝐞𝐚𝐥𝐥𝐲 𝐬𝐮𝐜𝐜𝐞𝐬𝐬𝐟𝐮𝐥𝐥 𝐩𝐥𝐚𝐧
𝟒𝟎𝟎 𝐀𝐃 𝐆𝐔𝐏𝐓𝐀 𝐄𝐌𝐏𝐈𝐑𝐄
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MAKKARI HOB MIT ihrer Fingerspitze das Kinn ihrer Freundin etwas nach oben, damit diese in ihr strahlendes Gesicht sehen musste. Amara verstand nicht ganz, was in ihrem Kopf gerade vorging, aber anscheinend hatte sie wohl schon eine Lösung für ihr Problem gefunden.
,,Ich könnte Druig einfach durch einen falschen Vorwand zu dieser einen Wasserstelle abseits der Stadt locken. Weißt du welche ich meine? Das wäre doch der perfekte Ort um sich gegenseitig die Liebe zu gestehen!", machte die Dunkelhaarige aufgeregt den Vorschlag, wäre am Liebsten sofort zu ihm gelaufen, doch Amara war davon nicht so wirklich überzeugt.
,,Nein, das geht nicht. Ich weiß doch überhaupt nicht, ob er jemals wieder mit mir reden will..", äußerte sie ihre Bedenken, spielte dabei nervös mit ihren Händen. ,,Wenn ihr euch ersteinmal gegenübersteht, wird er keine andere Möglichkeit mehr haben als dir zuzuhören. Vertrau mir einfach, das wird klappen", munterte Makkari ihre Freundin weiter auf, strich ihr sanft über den Arm.
Amara hatte die letzten hundert Jahre kaum Kontakt mit Druig gehabt. Nicht nur sie hatte sich in dieser Zeit verändert, sondern auch er. Selbst wenn Druig sich vielleicht augenscheinlich nicht so benahm, war er reifer geworden, wollte genauso sehr wie die Blondhaarige, dass sie endlich wieder zueinander finden würden. Er war vielleicht stur, aber die Chance, sich endlich wieder mit ihr zu vertragen, würde er sicher nicht verpassen wollen.
,,Hey.. vertrau mir, ich weiß was ich tue", versuchte Makkari sie weiter zu überzeugen. Auch wenn ihr Gegenüber sich noch immer nicht sicher war, ob dieser ganze Plan vielleicht doch etwas überstürzt war, konnte sie die Dunkelhaarige wahrscheinlich sowieso nicht davon abbringen. Wenn sich Makkari etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es meistens schon zu spät um noch etwas daran zu ändern.. besonders wenn es dabei um sie und Druig ging.
,,Habe ich denn eine andere Wahl?", fragte sie die Eternal schmunzelt. Auch wenn Amara die jüngsten Ereignisse noch immer nicht ganz verarbeitet hatte, schaffte es ihre Freundin sie allein durch ihre Art etwas aufzumuntern. Auch auf Makkaris Lippen hatte sich ein breites Lächeln gebildet.
,,Natürlich nicht, dass weißt du doch", antwortete sie ihr, stand dann von dem Bett auf und stellte die Buddha Figur in den offenen Schrank, in dem schon ihre Errungenschaften der letzten Jahrhunderte ausgestellt wurden. Von goldenen Kelchen, zu seltenem Schmuck und Schriftrollen, die sie natürlich, nicht wie die anderen es immer behaupteten, gestohlen hatte. Für sie waren diese Dinge so etwas wie eine Entschädigung dafür, dass sie die Menschen seit je her vor den Deviants beschütze.
Nachdem die Dunkelhaarige die Figur an den richtigen Platz gestellt und ein wenig den Staub vom Holz gewischt hatte, sah sie noch einmal herunter zu ihrer Freundin. ,,Ich gebe dir später bescheid wie es gelaufen ist", gebärdete sie ihr, bevor sie freudestrahlend aus der Tür lief.
Während Amara also angespannt in dem Zimmer blieb, machte sich Makkari auf die Suche nach Druig. Da sie ihn nicht in Phastos Büro gefunden hatte, konnte er sich eigentlich nur in seinem eigenen Raum befinden. Eigentlich war es nicht ungewöhnlich, dass er sich dort aufhielt. Seitdem er sich beinahe von jedem der restlichen Eternals distanziert hatte, war es ein Wunder, ihn einmal außerhalb seines Zimmers zu sehen.
Kurz klopfte die Dunkelhaarige an seiner Tür, ließ jedoch kaum eine Sekunde verstreichen, bevor sie diese auch schon öffnete. Sein anfänglich genervter Gesichtsausdruck erhellte sich etwas, als er sah, wer ihm da gerade ein Besuch gestattete.
Die letzte Stunden hatte Druig eigentlich nur damit verbracht in seinem Bett zu liegen, an die Decke zu starren und darüber nachzudenken, über was Ikaris und Amara vorhin wohl gesprochen hatten. Es war ungewöhnlich, die Blondhaarige ihm gegenüber so angespannt zu sehen. Irgendwas musste zwischen ihnen vorgefallen sein, aber Druig hatte einfach keine Ahnung was es sein könnte.
Auch wenn seine Stimmung gerade auf dem Tiefpunkt war, so wie auch schon die letzten Jahrhunderte, zwang er sich ein kleines Lächeln auf, setzte sich aufrecht von seinem Bett auf. ,,Was gibt es?", fragte er Makkari, die gerade die Tür seines Zimmers hinter sich schoss. So wirklich eine Ahnung davon, welchen Vorwand sie ihm jetzt auftischen sollte hatte die Dunkelhaarige nicht, aber ihr würde schon irgendetwas einfallen.
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Was genau Makkari zu Druig gesagt hatte wusste die junge Eternal nicht, aber scheinbar hatte es funktioniert. Er wollte, wenn die Sonne gerade über dem Firmament untergegangen war, zu dem Treffpunkt kommen. Natürlich wusste er nicht, dass er dort nicht Makkari, sondern sie antreffen würde.
Amaras Herz raste unaufhörlich, als sie gerade durch die Stadt in Richtung der Oase ging, von der ihre Freundin gesprochen hatte. Tausend Gedanken schwirren dabei in ihrem Kopf umher. Was, wenn er ihr nicht zuhören würde, ihre Entschuldigung nicht akzeptierte? Vielleicht würde er auch gar nicht erst dort auftauchen, weil er Makkaris "todsicheren" Plan durchschaut hatte? Sie konnte sich jedoch noch so verrückt machen, eine Antwort bekam sie wohl erst wenn sie den Ort erreicht hatte.
Doch je näher sie diesem kam, desto größer wurde ihre Angst ihm wieder gegenüber zu stehen. Nach jedem weiteren Schritt stieg das Verlangen in ihr, einfach wieder umzukehren und sich für immer in ihrem Zimmer einzusperren. Dieser Gedanke wurde plötzlich so laut, dass sie stehen blieb, eine kurze Pause auf einer Bank einlegte, um sich zu beruhigen.
Was sollte schon passieren? Noch schlimmer konnte es ja zwischen den Beiden schlecht werden, oder? Amara wollte einfach nicht mehr, als sich endlich wieder mit ihm zu vertragen.
Ihretwegen mussten sie ja nicht einmal ein Paar werden, sie wollte einfach nur ihren alten Druig zurück. Der Druig, der sie zum Lachen brachte, Abends mit ihr durch die Stadt spazieren ging, sich um sie sorgte, wenn es ihr nicht gut ging, der sie durch seinen Charme rot werden ließ.
Nach ein paar Minuten schaffte es Amara all ihren Mut wieder zu sammeln und setzte ihren Weg fort. In der Stadt wurde es mittlerweile ruhiger, die Menschen zogen sich zurück in ihre Häuser, während die Sonne schon fast hinter dem Horizont verschwunden war. Als sie das kurze Waldstück erreicht hatte, welches direkt an der Wasserstelle mündete, begann ihr Herz beinahe zu explodieren.
Langsam durchquerte sie diesen, vorbei an Bäumen und Gestrüpp. Als sie fast an dem Ort angekommen war, an dem sich der Treffpunkt befand, hatte sie das Gefühl vor Aufregung ohnmächtig zu werden. Besonders in dem Moment, als sie ihn sah.
Druig war schon da, hatte sich entspannt gegen eine Palme gelehnt und blickte verträumt in den Sonnenuntergang. Es war ganz offensichtlich, dass er nichts von ihr wusste. Tief atmete die Eternal Ein und Aus. Jetzt gab es kein Zurück mehr, Amara musste es wenigstens versuchen.. sie hatten so viel zu bereden.
Leise trat sie an ihn heran, zwang sich ein Lächeln auf ihre Lippen, als Druig sie entdeckt hatte. Seine gerade noch präsente Gelassenheit fiel ihm Buchstäblich aus dem Gesicht. Beinahe hilfslos sah er sich um, hoffte darauf, dass das vielleicht doch nur ein Missverständnis war und Makkari gleich vor ihnen auftauchen würde, aber das schien diesmal nicht der Fall zu sein.
Nicht nur Druig wusste nicht so recht was er sagen sollte, auch Amara war sprachlos. All ihre Versuche vorher die richtigen Worte zu finden waren umsonst gewesen. Wie versteinert stand sie vor ihm, wusste nicht wie sie überhaupt anfangen sollte.
,,I-Ich warte hier eigentlich nur auf Makkari.. wenn du willst kann ich wieder gehen..", begann Druig sie nach der kaum aushaltbaren Stille zwischen den Beiden anzusprechen. Er wollte sich schon aus der Situation befreien, da packte Amara endlich ihren Mut. ,,Nein! I-Ich ehm.. bin eigentlich nur wegen dir hier", gab sie flüsternd zu. In Druigs Kopf stellten sich tausend Fragen.
Amara war wegen ihm hier? Seit Babylon hielt sie es doch kaum im gleichen Raum mit ihm aus, geschweige denn schaffte es ein paar Sätze mit ihm zu reden, ohne dabei genervt zu sein. ,,Wegen mir? Was habe ich denn jetzt wieder angestellt?", fragte Druig sie ironisch, begann dann zu schmunzeln, um seine eigentliche Nervosität zu überspielen. Er konnte sich einfach nicht erklären was sie nun plötzlich von ihm wollte. Nicht, dass er nicht interessiert daran war es zu erfahren, aber das alles wirkte so untypisch. Sie wollte die letzten Jahrhunderte nicht mit ihm reden und jetzt traf sie sich plötzlich hier mit ihm außerhalb der Stadt?
,,Können wir uns vielleicht erst setzen?", fragte die Eternal ihn unruhig. Druig nickte ihr unsicher zu, folgte der Blondhaarigen zu dem Fußbett des Sees auf den die Beiden sich setzen, mit dem Blick gen Sonnenuntergang, der gerade die Nacht einleitete. Für einen Moment saßen sie nur stumm nebeneinander, als Amara endlich das Wort ergriff.
,,I-Ich habe dich und Ikaris gehört.. wie ihr über den einen Abend in Babylon gesprochen habt..", begann sie brüchig zu erzählen. Sofort wusste Druig wovon die junge Frau sprach. Sie hatte die Beiden belauscht? Hieß das etwa, sie kannte jetzt die Wahrheit? War das der Grund, warum sie vorhin so Angespannt in Ikaris Nähe war?
Druig neigte seinen Kopf zu ihr, blickte in ihr Gesicht, welches noch immer auf das Wasser vor ihnen gerichtet war. Sie hatte Angst vor seiner Reaktion, noch immer konnte sie sich nicht vorstellen, dass alles zwischen ihnen wieder wie früher werden könnte.
,,Heißt das, du glaubst mir?", war das Einzige, dass er sie in diesem Moment fragen konnte. Amara nickte leicht mit dem Kopf, schloss ihre Augen, damit ihre Tränen nicht entkommen konnten. ,,Er hat mich belogen.. all die Jahre. Ich habe zu ihm aufgesehen, ihm vertraut.. ihn irgendwann sogar über dich gestellt. Das war wohl der bisher größte Fehler in meinem Leben", sprach sie brüchig, konnte ihr Schluchzen kaum noch unterdrücken. Selbst Druig kämpfte damit seine Gefühle zu unterdrücken.
Auch wenn ihre Worte so gut taten, schmerzte es ihn sie so zu sehen. So viele Jahre waren vergangen, in denen sie hätten glücklich sein können. Aber es war noch nicht zu spät daran endlich etwas zu ändern.
,,Ich habe mit ihm das Gespräch gesucht, doch er war so uneinsichtig. Er hat sich nicht einmal dafür entschuldigt.. Verdammt wie konnte ich nur so dumm gewesen sein..", Amara konnte nicht weitersprechen, brach plötzlich in Tränen aus. Das alles war zu viel geworden. Sie wollte eigentlich nicht vor Druig weinen, doch die Schuld die sie empfand, ließ sie wahnsinnig werden. Jahrhundertelang dachte sie Druig wäre das Problem, dabei war sie es die ganze Zeit über.
Kurz dachte der junge Mann darüber nach sie irgendwie zu beruhigen. Er wusste nicht, ob sie dafür überhaupt bereit war, aber er konnte es einfach nicht mehr ertragen sie so zu sehen. Amara bedeutete Alles für ihn, mehr, als sie sich wohl je vorstellen könnte. Zaghaft legte er seine Arme um sie, wartete nur darauf, dass sie ihn wieder von sich weg drücken würde, doch das tat sie nicht. Amara legte ihren Kopf an seiner Brust ab, ließ zu, dass er sanft durch ihre blonden Haare strich.
,,Es tut mir so Leid Druig, ich habe alles kaputt gemacht.. du hattest all die Zeit über recht, doch ich habe dir einfach nicht zugehört", winselte sie, konnte sich auch durch seine Nähe kaum beruhigen.
,,Hör auf dir die Schuld zu geben, okay? Ich war die letzten Jahrhunderte genauso stur, hätte niemals davon ausgehen sollen, dass du heimlich mit Ikaris zusammen wärst. Wir sollten uns gegenseitig einfach mehr vertrauen..", flüsterte Druig, spürte dabei eine einzelne Träne, die seine Wange herablief.
Das Gefühl, sie wieder so nah bei sich zu haben, ließ sein Herz fast aus seiner Brust springen. So lange hatte er darauf gewartet. Wer hätte schon gedacht, dass Ikaris nicht nur der war der sie auseinander, sondern durch seine eigene Dummheit auch wieder zusammenbrachte. Das nächste Mal wenn Druig ihn sehen würde, müsste er ihm dafür wohl danken.
Amara schien sich währenddessen in seinen Armen wieder etwas beruhigt zu haben. Langsam löste sie sich von Druig, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah in seine Augen. Schon lange hatte sie diese nicht mehr so strahlen gesehen, wie in diesem Moment. Für einen Moment blickten sich die Beiden nur an, hatten ein sanftes Lächeln auf den Lippen, als Druig plötzlich etwas einfiel.
Er hätte es ihr schon vor fast einem Jahrtausend geben wollen, nur leider hatte Ikaris ihn damals davon abgehalten. Während Druig etwas aus seiner Hosentasche kramte, wartete Amara gespannt darauf, was er ihr jetzt zeigen wollte. Als ihr Gegenüber plötzlich eine goldene Kette mit altrosanem Edelstein vorzeigte, raubte es ihr fast den Atem.
,,I-Ist die für mich?", fragte die Blondhaarige vorsichtig, konnte ihren Augen kaum glauben. ,,Ja ich.. ich hatte es für dich anfertigen lassen. Das war auch der Grund, warum ich damals zu spät zu unserem Treffen gekommen bin.. bedank dich also bei Phastos", erzählte er, brachte dadurch Amara zum Lachen. Noch nie hatte ihr jemand so ein besonderes Geschenk gemacht.. und da es von Druig kam, hatte es für sie noch eine viel höhere Bedeutung.
,,Sie ist wirklich wunderschön.. danke", sprach sie etwas schüchtern, bevor er ihr die Kette um den Hals legte. Eine Gänsehaut durchfuhr Amaras Körper, als seine Fingerspitzen ihren Nacken berührten. Als Druig den die Kette geschlossen hatte, stellte er sich ihr wieder Gegenüber, betrachtete sein Geschenk. An ihr wirkte die Kette noch viel schöner, als sie sowieso schon war.
Als sein Blick sich von dem Anhänger löste, sah er direkt in ihre Augen, die ihn schon eine Weile heimlich beobachtet hatten. Ein Lächeln zeichnete sich bei Beiden auf dem Gesicht.
,,Ich habe dich so vermisst, meine wunderschöne Amara", flüsterte er, kam ihr ein wenig näher, strich ihr dabei eine blonde Strähne aus dem Gesicht. ,,Ich habe dich auch vermisst, mein charmanter Druig", antwortete sie ihm.
Dieser Moment fühlte sich genauso an, wie damals, als sie sich das erste Mal küssten. Diese Magie, die nun wieder deutlich zwischen ihnen zu spüren war. Deshalb konnte Druig auch keine Sekunde länger warten, legte seine Hand auf Amaras Hinterkopf und zog sie sanft zu sich, bis sich ihre Lippen endlich wieder berührten.
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