𝟏𝟏 | 𝐲𝐨𝐮 𝐥𝐢𝐞𝐝 𝐭𝐨 𝐦𝐞
𝟒𝟎𝟎 𝐀𝐃 𝐆𝐔𝐏𝐓𝐀 𝐄𝐌𝐏𝐈𝐑𝐄
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NERVÖS SAẞ AMARA auf ihrem Bett, spielte an den Ärmeln ihres Leinenhemdes und dachte über das nach, was sie am Abend zuvor gehört hatte. Noch immer konnte sie nicht glauben, was Ikaris dort zugegeben hatte. Verdammt, wie konnte sie die letzten Jahrhunderte ihm gegenüber nur so blind gewesen sein?
Doch sie hätte noch genug Zeit um sich selbst die Schuld zu geben, jetzt war erst einmal Ikaris an der Reihe. Die junge Eternal nahm all ihren Mut zusammen und verließ ihr Zimmer, machte sich auf den Weg in Phastos Labor, in dem sich beinahe alle Eternals versammelt hatten. Nur Ajak fehlte, die wahrscheinlich gerade wieder bei einem Gespräch mit Arishem war. Als sie den Mann sah, ging die Blondhaarige geradewegs auf ihn zu, zog ihn von Sersi ein Stück weg.
,,Wir müssen reden", presste sie hervor, wollte vor den anderen ihre Wut nicht zu sehr zum Vorschein bringen. Ikaris begann zu Grinsen, schob sie etwas von sich weg. ,,Gleich, okay? Ich muss noch kurz etwas besprechen", antwortete er ihr, wollte sich gerade wieder an seine Frau wenden, doch Amara packte seinen Arm, zog ihn so nah an sich, dass sie direkt in sein Ohr flüstern konnte.
,,Jetzt. Sofort", sprach so fordernd. Diese Geste ließ Ikaris zwar etwas verdutzt, jedoch dachte er sich nicht viel dabei. Immerhin war es nichts Neues, dass die junge Eternal mal schlechte Laune hatte. Widerwillig gab er Sersi einen kurzen Abschiedskuss und folgte daraufhin Amara in ihr Zimmer.
Druig, der die ganze Zeit über auf dem Sims des Labors gesessen und einen Apfel verschlungen hatte, beobachtete die Situation. Auch wenn es nicht ungewöhnlich war, die beiden allein irgendwo hingehen zu sehen, wurde der junge Mann misstrauisch. Irgendwie schien die Luft zwischen ihnen dick zu sein und allein dieser Fakt brachte ihn schon zum Grinsen.
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Ikaris folgte der aufgebrachten Amara mit in ihr Zimmer, schloss die Tür hinter sich und blieb vor dieser stehen, während die blonde Eternal nervös durch ihren Raum schritt.
Sie wusste gar nicht, wie sie am Besten anfangen sollte. Ihn direkt konfrontieren? Was, wenn das Alles doch nur ein großes Missverständnis war? Vielleicht wusste Druig, dass sie gelauscht hatte, zwang Ikaris durch seine Gedankenkontrolle dazu so etwas zu sagen, was er wollte. Letztendlich hätte Amara sich alles ausdenken können, nur um nicht die Wahrheit hören zu müssen.
,,Was ist los? Ich hab' dich schon lang nicht mehr so wütend erlebt", stellte Ikaris amüsiert fest, lehnte sich an die Tür hinter sich an. Amara atmete tief durch, versuchte zuerst noch gefasst zu bleiben.
,,Damals.. als du mich in dem Park getroffen hast.. war das geplant? Wusstest du, dass Druig und ich uns dort treffen würden? Wolltest du ihn eifersüchtig machen, damit daraus ein Streit entstehen würde?", sprach sie zwar ruhig, doch konnte trotzdem das Zittern in ihrer Stimme nicht unterdrücken.
Während Ikaris sie verdutzt ansah, scannte Amara sein Gesicht, jede Veränderung die sich dort abzeichnen könnte. Doch er begann zu lachen, sah durch den Raum, strich sich durch das braune Haar.
,,Ich dachte du und Druig wechselt kein Wort mehr miteinander? Wie kommt es dann, dass er dir solch eine Geschichte auftischt?", fragte er sie, verlor dabei kein bisschen von seiner Gelassenheit. Amara hingegen wurde nervös. Anstatt auf ihre Frage zu antworten, schoss er nur schon wieder unnötig auf Druig, log ihr ganz offensichtlich ins Gesicht.
Die Wut in ihr begann zu kochen, trotzdem versuchte die Eternal noch immer ruhig zu bleiben. Es musste doch einfach eine logische Erklärung dafür geben, oder? Das Einzige was ihr noch einfiel, war Ikaris direkt damit zu konfrontieren.
,,Ich war gestern da.. habe euch beiden zugehört. Ikaris, hör bitte auf damit und sag es mir ehrlich. War das damals alles von dir geplant?", fragte Amara ein weiteres Mal, presste ihre Lippen fest aufeinander. Das Lachen ihres Gegenübers schien zwar durch ihre Aussage eingefroren zu sein, doch noch immer machte er sich über ihre Anschuldigungen keine sonderlich großen Sorgen. Amara hielt seit Jahrtausend von Jahren zu ihm, was sollte diese eine Sache schon derartig verändern? Er ging ein paar Schritte durch das Zimmer, näher auf Amara zu.
,,Ach komm schon, das ist doch jetzt schon so lang her. Warum machst du jetzt auf einmal so eine große Sache draus?", begann er der Frage noch einmal zu entgehen, doch die junge Eternal konnte es nicht mehr länger hören.
,,Sag es mir!", schrie sie, ließ ihn daraufhin kurz aufschrecken. Ikaris verstand nicht, was dieses Gespräch überhaupt für einen Sinn hatte. Warum konnte ihr Druig nicht endlich egal sein? Warum musste er sich noch immer mit diesem Typen einschlagen?Aber anscheinend hatte er keine andere Wahl, als ihr die Wahrheit zu sagen. Es würde doch sowieso nichts ändern.. zumindest dachte Ikaris das noch in diesem Moment.
,,Druig ist nicht gut für dich. Das war er noch nie, weder in Babylon noch hier. Ich musste mir etwas einfallen lassen, da meine Worte dich allein ja nicht umstimmen konnten..", begann Ikaris endlich zu sprechen, sah die ganze Situation dabei noch immer nicht als allzu ernst. Amara hingegen hielt den Atem an, versuchte seinen Worten zu folgen, obwohl jedes weitere aus seinem Mund schmerzte.
,,Also ist es wahr?", unterbrach die junge Eternal ihn mit zittender Stimme, war den Tränen nahe. Selbst Ikaris Grinsen war nicht mehr auf seinen Lippen zu sehen, er ging ein paar Schritte auf Amara zu, wollte ihre Hände in seine nehmen, doch sie ließ es nicht mehr zu.
,,Ja, ich habe es getan, okay? Aber das doch nur für dich, sieh dich doch an! Deine Kräfte sind stärker geworden und du kannst sie viel gezielter einsetzen, also solltest du mir lieber dankbar sein!", sagte er, schien langsam seine Fassade zu verlieren . Amara konnte kaum glauben, was er ihr gerade vorwarf.
Sie sollte bitte was? Dankbar sein? Sie erkannte Ikaris kaum wieder. War er schon immer so gewesen? War es ihm egal, was sie fühlte? Ging es ihm nur darum was er für richtig empfand?
,,Ich soll dir dankbar sein? Dafür, dass du mir mein Leben versaut hast?! Hast du dabei eigentlich einmal an mich gedacht?", schrie sie, hätte den Raum am Liebsten so erhitzt, dass ihm die Haut von den Knochen geschmolzen wäre. Doch sie hielt sich zurück, versuchte sich zu beruhigen, auch wenn er es mehr als verdient hätte. Ikaris wusste mittlerweile, dass die ganze Sache ernster war, als er zuerst vermutete. Aber was sollte er jetzt noch tun? Die Wahrheit war ausgesprochen und scheinbar war sie nicht davon zu überzeugen, dass er nur das Beste wollte. Für sie.. und für sich selbst.
,,Amara was willst du jetzt von mir? Ich werde mich sicher nicht dafür entschuldigen, nur weil ich das getan habe, was ich damals für richtig hielt.. und es auch immer noch tue. Dann geh doch zurück zu Druig, es ist mir egal. Aber komm dann nicht zu mir und heul mich voll, weil er sich doch als derjenige rausstellt, der er wirklich ist", antwortete er Amara, hatte genug davon sich ihr erklären zu müssen und wollte sie deshalb allein im Raum zurücklassen. Noch immer war er der Überzeugung, dass sie sich irgendwann schon wieder beruhigen würde.. das tat sie ja immerhin sonst immer.
Doch gerade als er die Tür öffnete und gehen wollte, ließ die junge Eternal diese durch einen Windstoß wieder zuknallen. Genervt rollte Ikaris mit den Augen, drehte sich daraufhin zurück zu ihr. Auch wenn Amara es nicht mehr abwarten konnte, nie wieder in sein verlogenes Gesicht sehen zu müssen, brannte ihr noch eine letzte Frage auf den Lippen.
,,Was war das für ein Plan, von dem du gesprochen hast? Was hat Druig damit zutun und warum sollte er diesen gefährden?", hackte sie noch einmal über das nach, was sie bei dem Gespräch zwischen ihm und dem anderen Eternal belauscht hatte.
Schon die ganze Zeit über zerbrach sie sich den Kopf darüber, welchen Plan er meinte. Etwa den von Arishem, dass die Menschheit von den Deviants gerettet werden sollen? Natürlich wusste Amara, dass sich Druig schon seit Jahrhunderten gegen einige ihrer Regeln stellte, aber niemals dagegen, die Menschen zu beschützen. Was war dann also das Problem?
Während Amara auf eine Antwort von ihrem Gegenüber wartete, versuchte dieser nach den richtigen Worten zu suchen. Er fühlte sich ertappt. Anders als das Thema davor, durfte Amara auf keinen Fall von der Wahrheit erfahren. Denn erst das würde den ganzen Plan gefährden.
Das die junge Eternal vielleicht die nächsten Jahrhunderte kein Wort mehr mit ihm reden würde, musste Ikaris jetzt Wohl oder Übel akzeptieren. Aber nicht, dass sie im schlimmsten Fall die ganze Mission sabotieren könnte. Da er nicht wusste, was für ein Plan er ihr auftischen könnte, entschied er sich für die einfachere Variante.
,,Nichts was noch von großer Bedeutung wäre, also vergiss es einfach..", gab Ikaris ihr die knappe Antwort. Bevor die junge Frau noch genauer nachfragen konnte, ließ er kein weiteres Gespräch mehr zu, verschwand aus ihrem Zimmer, bevor sie ihn noch einmal in diesem hätte einsperren können.
Sprachlos sah Amara auf die mittlerweile geschlossene Tür, setzte sich dann auf ihr Bett und versuchte die nun aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Doch so sehr sie es auch versuchte, schaffte die Eternal diese nicht mehr aufzuhalten. Unkontrolliert liefen sie an ihren Wangen herab.
Seit dem sie zusammen auf der Erde landeten, war Ikaris so etwas wie ihr großer Bruder gewesen. Amara vertraute ihm, hörte bei so vielen Dingen auf seinen Rat, hatte ihn Druig sogar vorgezogen.. was wohl der größte Fehler in ihrem Leben gewesen sein musste. Wie konnte er sie nur über Jahrhunderte so hintergehen? War es nur das? Oder war alles, was jemals aus sein Mund kam, nur eine große Lüge gewesen?
Angespannt strich sich Amara durch ihre blonden Haare. Ikaris war der Letzte, der ihr mittlerweile noch Nahe gestanden hatte. Selbst mit Makkari hatte sie es sich verscherzt und das nur, weil sie ihrem "großen Bruder" so sehr vertraut hatte.
Aber was sollte sie nur tun? Einfach zu Druig gehen und sich entschuldigen? Das konnte sie nicht.. so sehr sie es sich auch wünschte. Amara konnte sich ja kaum vorstellen, dass er jemals wieder ein Wort mit ihr wechseln wollen würde. Die einzige Möglichkeit die sie noch hatte war, zu ihrer eigentlich besten Freundin zu gehen und sich bei ihr zu entschuldigen. Vielleicht wusste sie ja, was die Eternal jetzt am Besten tun sollte.
Eine Sache war ihr aber auf jeden Fall bewusst geworden. Mit Ikaris würde sie nie wieder etwas zutun haben wollen. Nicht in Hundert, nicht in Tausend und auch nicht in Millionen von Jahren.
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Nachdem die Blondhaarige endlich ihren Mut gefunden hatte, öffnete sie die Tür von Makkaris Zimmer, steckte vorsichtig ihren Kopf hinein. Die Frau saß auf ihrem Bett, laß gerade in alten Schriften, als sie die andere Eternal bemerkte. Unbekümmert sah sie kurz zu ihr, bevor sie sich wieder ihrem Buch widmete. Amara rollte mit den Augen. Wenn es jemanden gab, der mindestens genauso stur wie Druig und sie selbst war, dann auf jeden Fall Makkari. Vielleicht war das aber auch der Grund, warum sie sich früher alle so nahe standen.
Die junge Frau schloss die Tür hinter sich, setzte sich neben ihrer Freundin auf das Bett und wartete darauf, dass sie endlich ihre Augen auf sie richtete.
,,Hey.. wir müssen reden..", gebärdete sie, doch noch immer sah Makkari nicht auf, wollte Amara scheinbar so lang ignorieren, bis sie gehen würde. Normalerweise klappte das auch immer, aber jetzt war keine Zeit dafür um sich die nächsten Tage zu ignorieren.
Da sie sich schon denken konnte, dass ihr Gegenüber sicher nicht so schnell nachgeben würde, kramte sie aus ihrer Tasche eine Figur, die sie extra dafür mitgebracht hatte. Amara wusste, wie sehr ihre Freundin seltene Stücke liebte. Anders als Makkari, hatte sie den goldenen Buddha extra auf dem Markt in der Stadt gekauft.
Es dauerte kaum eine Sekunde, da hatte sie ihren Blick schon gehoben, begutachtete die Figur, bevor sie diese annahm. ,,Ich bin hier um mich bei dir wegen gestern zu entschuldigen. Du und Druig hattet recht.. Ikaris ist ein Arschloch, das weiß ich jetzt endlich auch..", begann sie ihr mit zittender Stimme zu erzählen.
Auch wenn Makkari ein Seufzen nicht unterdrücken konnte, begann sie sanft zu Lächeln. Ein neues Stück in ihrer Sammlung und eine Amara, die ihr endlich einmal Recht gab? Es musste ihr Glückstag sein.
,,Schön, dass dir das endlich aufgefallen ist, hat ja nur ein paar Jahrtausende gedauert", antwortete sie ihr, brachte dadurch auch die junge Eternal zum Lachen, selbst, wenn ihr gerade eigentlich gar nicht danach war. Im Schnelldurchlauf erzählte Amara von dem Gespräch zwischen ihr und Ikaris, selbst wenn es ihr schwer viel, darüber zu sprechen.
Auch wenn Makkari noch nie viel von ihm gehalten hatte, war selbst sie von seinem Verhalten geschockt. Natürlich hatte sie schon eine Ahnung, was damals wirklich geschehen war, trotzdem konnte sie nicht glauben, wie er sich jetzt Amara Gegenüber verhielt. Er zeigte weder Einsicht, noch entschuldigte er sich für das, was er getan hatte. Sanft nahm Makkari ihre Freundin in den Arm, als diese begann zu Schluchzen.
Auch wenn sie noch immer wegen dem gestrigen Tag etwas sauer auf sie war, musste sie das jetzt einmal vergessen. Die junge Frau brauchte sie gerade als beste Freundin und sie wollte für sie da sein. Als sich die beiden wieder voneinander lösten, wischte Amara sich ihre Tränen von den rötlich gefärbten Wangen.
,,Was soll ich jetzt nur tun? Druig wird mir niemals verzeihen, nicht nachdem was ich getan habe..", immer wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. Warum hatte sie sich von Ikaris nur so beeinflussen lassen? Warum konnte sie nicht der Person vertrauen, die sie liebte?
Während Makkari noch immer versuchte ihre Freundin zu beruhigen, dachte sie darüber nach, wie sie Amara am Besten helfen könnte. Die Eternal hatte vielleicht falsche Entscheidungen getroffen, aber sie konnte sich nicht an allem die Schuld geben. Ikaris war es, der die Beziehung der Beiden zerstört hatte.
Auf den Lippen der Dunkelhaarigen zeichnete sich ein Lächeln ab, als ihr plötzlich eine Idee in den Sinn kam. Sie war wohl die einzige Person, die es schaffen könnte die beiden wieder zu vereinen.. und es gab Nichts, was sie jetzt lieber tun würde.
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Sorry, dass so lang kein Kapitel mehr kam. Durch Uni/Arbeitsstress war es ziemlich schwierig zu schreiben. :/
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