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𝟏𝟐. 𝐉𝐚𝐧𝐮𝐚𝐫 𝟐𝟎𝟏𝟒: 𝐊𝐫𝐚𝐥𝐥𝐞𝐧

Victoire, wo war Victoire?

Der erste Gedanke, als Teddy die Augen aufschlug.

Der zweite galt Crowford und den Ereignissen in seiner Gaststätte; der Brief, sein mürrisches Verhalten, und dann der Disarming Charm ...

Erst jetzt strömte die Umgebung in Teddys Sinne ein; es war kühl, der Geruch eines Waldes umgab ihn, und dann sah er auch die Bäume, die sich dem blassen Sonnenaufgang des Winters entgegenstreckten ...

Da sah er Victoire; sie saß neben ihm, mit geschlossenen Augen, noch immer sickerte Blut ihren Hals herunter. Er sah, dass sie beide an einen rauen, alten Baumstamm gelehnt waren.

Abblätternde Rinde stach in Teddys Rücken und dann spürte er auch die Seile, die seine Hände und Füße umspannten - wahrscheinlich ein Incarcerous-Fluch.

Da vernahmen seine Ohren mit einem Mal das Gespräch, das sich hinter ihm abspielte; doch er konnte die Menschen nicht sehen, die sprachen, und er wagte es nicht, den Kopf zu wenden.

»... bin froh, dass der Mann sie nicht umgebracht hat durch seine Aktion«, murrte eine dunkle Stimme. »Sie wäre wütend geworden, nicht wahr, Keyna?«

Eine andere, hellere Stimme lachte auf. »Du hast gut reden; hast sie ja noch nie so richtig in Rage erlebt. Du weißt gar nicht, was damals los war, als dieses junge Rudelmitglied ihr Leben gerettet hat. Dann ist er abgehauen. Wir haben ihn zwei Wochen gesucht, doch plötzlich war er fort. Und an wem hat sie dann ihren Zorn ausgelassen? An uns natürlich!«

Der andere Gesprächspartner schwieg eine Weile, dann raunte er: »Sag's niemandem, aber die beiden da tun mir irgendwie leid. Zwei gegen das Leben von so 'nem alten Idioten, was haben sie denn getan?«

»Sie standen im Weg, Zacharias. Das war alles. Du weißt doch, wen die Alpha bevorzugt; Kinder.« Die Stimme klang keineswegs bemitleidend.

Was bei Merlins Bart ging hier vor? Wo waren sie, wer waren diese beiden Menschen? Und wer, ja wer war ›die Alpha‹?

Eine schreckliche Vorahnung beschlich Teddy, doch er hatte keine Zeit, das Gespräch länger zu verfolgen; Victoire erwachte.

Ihre Augenlider flatterten und ihr entfuhr ein leises Krächzen; angespannt lauschte Teddy, ob die beiden hinter ihnen ihr Erwachen gehört hatten, doch das Gemurmel verstummte nicht.

»Vic«, hauchte er. »Wir müssen leise sein.« Es war weniger als ein Flüstern, ja, eigentlich bewegte er bloß seine Lippen.

Ihr Blick fokussierte den seinen und Teddy wusste, es war der schlechteste Zeitpunkt, um wieder seine Gefühle für sie emporsteigen zu lassen. Doch diese Art, wie Victoire ihn ansah, verursachte ein neues Magenflattern, genau an der pochenden Stelle, an der Crowford ihn erwischt hatte.

»Ted«, formte Victoires Mund, dann senkte sie ihren Kopf auf seine Schulter. »Was wollen die von uns?«

»Ich weiß es nicht«, antwortete er leise und setzte dann neu an. »Vic, ich habe eine ganz böse Vorahnung, ich glaube, das hier sind -«

Doch weiter kam er nicht; mit einen Mal stand eine Gestalt vor ihnen, flankiert von zwei weiteren, die wahrscheinlich das Gespräch vorhin geführt hatten. Lautlos hatten sie sich herangeschlichen.

Die in der Mitte, eine narbenübersäte Frau Anfang dreißig, mit einem wilden Blick, lächelte überheblich zu ihnen herab. Ohne ihr jemals begegnet zu sein, wusste Teddy, dass es sich um ›die Alpha‹ handeln musste. Mit stechenden Augen sah sie Teddy und Victoire an, dann sagte sie betont lässig, beinahe gelangweilt: »Ihr glaubt, dass alle Wesen dieser Erde stumpfe, menschliche Gehöre haben. Aber für uns ist euer Geflüster durchaus verständlich. Macht euch also nicht die Mühe.« Sie machte einen Schritt nach vorn, doch das Lächeln wich nicht von ihrem Gesicht; offenbar genoss sie ihre Überlegenheit. »Wie ich die Unschuld liebe ...« Ihr wilder Blick richtete sich in den Wald hinter ihnen, dann wieder auf Teddy und Victoire. »Wisst ihr«, säuselte sie, »ich war nicht immer solch ein Ungeheuer. Ich bereue es, von Fenrir Greyback gebissen worden zu sein, oh ja, das tue ich.«

Die Erkenntnis holte Teddy ein, und er sank weiter in sich zusammen, die Rinde des Baumes stach in seinen Rücken. Es war offensichtlich: Sie waren mitten in ein Werwolfsrudel geraten. Die Alpha war ihre Anführerin und würde sie jeden Moment beißen, töten oder was auch immer mit ihnen anstellen. Aber warum hatte Crowford ...?

Er dachte an das Gespräch der anderen beiden Werwölfe vor wenigen Augenblicken zurück, die im Schatten der Bäume und durch die starke Präsenz ihrer Anführerin kaum auszumachen waren. Du weißt doch, wen die Alpha bevorzugt. Kinder.

Auch Victoire neben ihm schien zu begreifen, denn ihre Augen weiteten sich.

War es etwa möglich? War es möglich, dass Crowford -?

»Dieses Rudel zu gründen war eine Kleinigkeit«, fuhr die Alpha fort. »Noch zu Kriegszeiten, ihr mögt es euch gar nicht vorstellen, kamen sie reihenweise zu mir gekrochen: Verletzte, Ausgestoßene, die ihre Familien verlassen hatten. Denn Werwölfe, Werwölfe«, sie dehnte die beiden letzten Wörter, »haben keinen Platz unter den Menschen. Im Krieg haben wir uns deswegen auf Voldemorts Seite gestellt, wir wollten nicht mit moralischen Weicheiern zusammenarbeiten, die überall das Gute sehen und dann vom Bösen überrascht werden ...« Es schien, als hätte sie die Worte schon lange jemandem, nebensächlich, welchem, an den Kopf werfen wollen. Ihre Augen leuchteten gelblich unter ihren dunklen Augenringen hervor, als sie weitersprach: »Wir sind schon immer Ausgestoßene und das auch jetzt, wo der Krieg vorbei ist. Das Ministerium hat versucht, uns zu integrieren«, beim letzten Wort spuckte sie aus, »aber die Kluft zwischen Mensch und Werwolf ist zu groß. Keine Macht vermag uns an euch zu binden, für euch sind wir Bestien, die nichts mehr als den Tod verdient haben; eure Kinder hören Geschichten darüber, ihre Fenster nachts immer geschlossen zu halten, die Werwölfe könnten doch kommen und sie beißen.« Sie grinste hämisch, doch es wirkte auch traurig. »Ihr habt uns zu diesen Monstern gemacht! Ihr habt Angst vor uns und die Angst bekämpft ihr verbittert, ohne uns überhaupt zu kennen! Wir hätten eine Chance, zusammenzuleben. Aber ihr Menschen seid euch zu fein dafür.

Dieses Rudel hier ist eine Zuflucht! Eine Zuflucht vor den Menschen, die denken, sie seien die Herrscher der Welt, nur weil sie alle anderen Arten unterdrücken! Dabei sind sie Feiglinge, denn das, wovor sie sich fürchten, versuchen sie zu verdrängen!« Plötzlich verstummte die Alpha. Sie schien jetzt erst zu registrieren, wer vor und hinter ihr saß und stand, also räusperte sie sich. »So viel zu meiner Lebensgeschichte. Ich habe es mir nicht ausgesucht, Kinder, im Wald zu verrotten und meine Menschlichkeit abzuwerfen, doch gerade dieses Menschliche in euch reinen Menschen, das ist es, was mich davon abhält, in die Zivilisation zurückzukehren.« Ihr Blick wurde immer durchbohrender. »Ich bin kaum noch einer! Ich sehe bloß die meiste Zeit danach aus! Aber innerlich giere ich nach Fleisch und Blut, und besonders nach Kindern, nach diesen Unschuldslämmern ... Nicht nur bei Vollmond ...« Erneut spuckte die Alpha aus. »Vor drei Wochen begegnete ich einem alten Mann, er schlenderte im Wald umher und strahlte eine ebensolche Unschuld aus, nie hatte er einer Fliege etwas zu leide getan in seinem Leben, das wusste ich ... Es war altes Fleisch, ja, und doch griff ich ihn an. Der Mann wehrte sich nicht, doch er schrie laut um Gnade und versprach, alles für mich zu tun, sollte ich ihn vor einem Biss verschonen. Da kam wohl das letzte bisschen Mensch in mir durch, denn ich ließ von ihm ab ... Doch forderte ich ihn auf, innerhalb eines Monats die nächsten Kinder zu mir zu bringen, die er antraf ...« Sie grinste. »Und das seid wohl ihr. So, wie mein Rest Menschlichkeit es beurteilen kann, eine sehr feige Tat von dem Herren, einzuwilligen. Und eine neue Bestätigung dafür, dass ihr Menschen bloße Feiglinge seid.«

Jetzt begriff Teddy, der Knoten in seinem Bauch zog sich stärker zusammen. Crowford war dem Biss der Werwölfin entgangen, doch im Gegenzug hatte er die nächstbesten Kinder zu ihr bringen sollen ... Und die Alpha war verbittert, sie hatte sich von allem Menschlichen abgewandt. Es bestand keine Chance, sie diesmal von einem Angriff abzuhalten, das wusste Teddy ... In was waren sie da nur hineingeraten?

Victoire neben ihm beugte sich vor. Mit leicht zitternder, aber doch fester Stimme zischte sie: »Madame, Sie verstehen wohl nicht ganz, was das Menschliche ausmacht. Es ist die Veränderung und Entwicklung ... Nach Jahrhunderten der Verfolgung von Werwölfen ist es nicht möglich, zum Kriegsende von einem Tag auf den anderen Frieden zu schließen! Natürlich könnten wir Menschen mehr tun! Aber Generationen von Zauberern ist eingeprägt worden, sich vor Werwölfen zu fürchten!« Sie rang kurz mit den Fesseln, wurde dann aber von einem der beiden anderen Rudelmitglieder zurück an den Baum gedrückt.

»Eben deshalb müssen die Werwölfe unter sich leben und sich ihren Sehnsüchten nach Menschenblut hingeben!«, rief die Alpha und dann beugte sie sich hinunter zu Victoire, schien im Begriff, sie in ihrer Menschengestalt zu beißen -

Panisch schnellte Teddy vor und sagte eindringlich, mit bemühtem Selbstbewusstsein: »Wir sind Kinder und wir sind Zauberer. Wir haben noch ein ganzes Leben vor uns, in dem wir lernen können, Werwölfe in unserer Gesellschaft als selbstverständlich zu betrachten.« Er atmete tief durch, und ohne nachzudenken, fuhr er fort: »Hören Sie, ich bin ein Waise. Ich bin von Eltern geboren worden, die im Krieg gestorben sind. Meine Mutter war ein Metamorphmagus, mein Vater ein Werwolf. Und wissen Sie was, ich bin verdammt stolz darauf! Mein Vater hat als erster Werwolf den Order Of Merlin erhalten!« Die Alpha starrte ihn an, abwartend, noch immer über Victoire gebeugt. Mit einem Mal erinnerte sich Teddy an eine Stelle im Gespräch der beiden anderen Werwölfe vorhin; sie hatten von einem jungen Rudelmitglied gesprochen, das den Werwölfen kurz beigewohnt und der Alpha das Leben gerettet hatte ... Konnte es vielleicht sein, dass dieser Werwolf Remus gewesen war? Hier in Cellender, wo er lange gewohnt hatte? Die Chance war gering, und doch - »Mein Vater hat hier gelebt, nicht wahr?« Er erinnerte sich an Crowfords Erzählungen bezüglich des Decknamens. »Romulus Labarte, oh ja.«

Die Ohrfeige traf ihn auf der linken Wange, und die raue Hand der Alpha krallte sich in die Vorderseite seiner Jacke, als sie von Victoire abließ und ihn am Kragen hochzog. »Wer bist du? Und warum wagst du es, zu behaupten, mit Remus Lupin verwandt zu sein?«

Überrascht zuckte Teddy zurück und kämpfte wie Victoire gegen die Seile an, die seine Hände und Füße zusammenbanden. Anscheinend hatte die Alpha nach dem Battle Of Hogwarts aufgeschnappt, dass es sich bei dem mit dem Order ausgezeichneten Werwolf namens Remus Lupin um den vermeintlichen Romulus Labarte handelte. Zum Glück hatte er recht geraten, dass sein Vater vor langer Zeit auf dieses Rudel gestoßen war, aber was genau hatte Remus getan, dass er die Alpha hatte retten können? Und in welcher Situation? Doch zunächst beschloss Teddy, ihre Frage zu beantworten. »Weil ich sein Sohn bin. Teddy. Und der Sohn von Tonks. Ich kenne sie nicht, aber sie sind meine Eltern.«

»Rom... Remus hat diesem Rudel den Arsch gerettet, um es so auszudrücken«, sagte die Alpha plötzlich und festigte den Griff um Teddys Kragen. »Dann ist er verschwunden. Ich wäre tot, wenn er nicht ...« Eine ganze Weile betrachtete sie ihn, Teddy spürte ihren heißen Atem in seinem Gesicht, so nah waren sie sich. »Ich sehe seine Augen in deinen. Und ich rieche seinen Geruch an dir. Du lügst nicht, Teddy Lupin.« Mit einem Ruck ließ sie ihn auf den Boden fallen und ergänzte dann plötzlich, den Blick fest auf Victoire gerichtet: »Doch du kommst nicht davon. Ein Kind reicht mir auch schon.«

Blankes Entsetzen schoss durch Teddys Adern, als er sich vom feuchten Boden aufrichtete, was schwierig war durch die Fesseln. Langsam bekam er sie lockerer, besonders gut geknotet waren sie nicht ... Teddy sah die Alpha an. Sie würde doch nicht etwa ...?

Die Zeit schien stillzustehen, als die Alpha mit einem Funkeln in den Augen nach Victoire griff - blitzschnell stemmte Teddy sich hoch, um auf die Werwölfin loszustürzen; beim Aufstehen schrammte er den Baum entlang und die schon gelockerten Seile, die seine Hände zusammenhielten, rissen, so auch diese um die Beine; er stolperte auf die Werwölfin zu, Victoire schon vor Augen, wie sie blutend am Boden lag, tot oder dem Biss erlegen ... Er konnte es nicht zulassen, er musste sie irgendwie hier herausholen! Die Alpha schuldete seinem Vater etwas und so auch seinem Sohn -

Die eingefrorene Zeit nahm wieder ihren Gang und Teddy spürte, wie er auf der Alpha landete und sie mit sich zu Boden riss; blind vor Wut und Verzweiflung hielt er sie irgendwie unten, um sie von Victoire fern zu halten.

Aber die Alpha wehrte sich, mit Fingern, die sich wie Krallen anfühlten, und kam seinem Hals mit den Zähnen gefährlich nahe. Es war so dumm von ihm gewesen, sich auf eine verbitterte, angriffslustige Werwölfin zu stürzen!

Doch es war Teddy egal, welcher Gefahr er ausgesetzt war, alles was zählte, alles, was in diesem Moment wichtig war, war, dass er Victoire in Sicherheit wusste - eine ungünstige Ausgangssituation, um das umzusetzen.

Plötzlich spürte Teddy, wie ihn Hände an den Schultern nach hinten rissen. Als er hochsah, blickte er in das Gesicht des anderen Werwolfs, der sich mit dem anderen die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hatte. Seine Finger bohrten sich in sein Fleisch, Teddy zappelte, um freizukommen, doch der Griff war fest; und dann sah er, wie die Alpha wieder aufstand, ihre Augen glühten vor Zorn. Mit einem hässlichen Grinsen zischte sie: »Netter Versuch, kleiner Lupin. Doch jetzt kann ich dich wohl auch nicht mehr verschonen.«

Bei diesen Worten strömte eine neue Welle der Wut auf Teddy ein und ehe er selbst es registrierte, entflammte ein Feuer in seinen Händen; er hatte gezaubert ohne Zauberstab, wie war das denn möglich! Mit einem Schwenk der rechten Hand befreite er sich von dem Werwolf, der bei der Berührung mit den Flammen aufschrie und zurückwich; dann richtete er die Aufmerksamkeit erneut auf die Alpha. Der Werwolf von vorhin war offensichtlich in den Bäumen verschwunden, Teddy konnte ihn nicht sehen.

Doch die Alpha starrte einfach nur auf die Flammen in seiner Hand und rührte sich nicht. Stocksteif stand sie da und sah auf das Feuer. Dann flackerte ihr Blick zu Teddy, und mit einem Mal begann sie stark zu zittern, schloss die Augen, und brach schließlich direkt vor ihm zusammen.

Teddy verstand nicht, warum die Werwölfin auf einmal aufgab, doch intuitiv drehte er sich blitzschnell um und befreite Victoire, die noch immer kampfbereit mit wilden Augen neben dem Baumstamm stand, von den Fesseln.

Dann sahen sie gemeinsam auf die Gestalt der Alpha am Boden und plötzlich empfand Teddy Mitleid für sie. Das Schicksal aller Werwölfe war ein grausames, und die Vernachlässigung dieser Art, die doch auch nur Menschen waren, hatte tiefe Spuren hinterlassen. Und daran waren einzig und allein diejenigen Zauberer Schuld, die auch Mugglestämmige und Squibs ausschlossen.

Aber mit einem Mal fühlte Teddy sich auch persönlich schuldig und ging in die Knie, um die Alpha anzusehen, auch Victoire beugte sich hinunter.

Und dann, urplötzlich, verknüpfte Teddys Gedächtnis eine Erklärung für den Zusammenbruch der Werwölfin. »Ich weiß nicht, was Remus in dieser Nacht für Sie getan hat, doch es hatte ganz offensichtlich etwas mit einem Feuer zu tun, nicht wahr?«, fragte er leise. »Ich wusste nicht, wie sehr Sie den Anblick von Feuer fürchten.«

Die Alpha sah auf und Victoire und ihn abwechselnd an. »Sie haben uns durch den Wald gejagt«, flüsterte sie, beinahe unverständlich. »Sie haben uns bis zu dem Kliff dort drüben gejagt. Die Leute vom Ministerium. Ich wusste nicht, wie sie unser Rudel gefunden hatten, doch es war klar, dass sie jeden einzelnen von uns beseitigen würden, hätten sie uns erst einmal eingefangen.« Sie blickte auf das Feuer in Teddys Hand und ein Zittern durchfuhr sie. »Als wir am Abgrund standen, hörten wir sie auch schon auf uns zulaufen. Ich dachte, das Spiel wäre aus, aber dann bildete Remus mit bloßen Händen eine Feuerwand, um uns vor den Flüchen der Ministeriumsmitarbeiter zu schützen.« Sie vergrub das Gesicht in den Händen, fuhr sich durch die wilden Haare und sah dann wieder auf. »Dein Feuer hat mich in diesen Augenblick zurückversetzt. In den Moment der panischen Angst; die Angst, dass das Rudel ausgelöscht wird und wir alle getötet werden.« Die Alpha verstummte und sah fort.

»Wie viele haben überlebt?«, fragte Victoire vorsichtig.

Die Werwölfin wandte den Kopf zurück und sah sie ernst an. »Wir drei«, hauchte sie. »Die Leute vom Ministerium haben die Feuerbarriere gelöscht und kurzen Prozess gemacht. Doch wir drei konnten mit Remus fliehen. Er hat uns allen zugeschrien, wir sollen uns an ihm festhalten, und ist dann einfach appariert und hat uns mitgenommen. Er hatte uns alle retten wollen, aber es haben nicht mehr alle geschafft, sich an uns dranzuhängen.« Ein leises, trauriges Lächeln stahl sich auf das Gesicht der Alpha. »Er hat ja immer solche Schuldgefühle.« Sie seufzte. »Deshalb hat er uns danach verlassen. Dazu kam, dass eine Bauernfamilie den Kampf in der Nähe verfolgt und Remus im Licht des Feuers erkannt hatte. Also wurde er aus Cellender verjagt. Wir haben zwei Wochen versucht, ihn wiederzufinden, doch er hat auf unglaublich geschickte Weise seine Spuren verwischt. Und die Ministeriumsleute ... Sie sind nie wieder in diese Gegend gekommen.«

Teddy sah sie geschockt und traurig an. Dass Zauberer des Ministeriums dazu in der Lage waren, so mit Menschen umzugehen, hätte er sich nicht in seinen kühnsten Träumen vorstellen können. Er wechselte einen Blick mit Victoire. Sie schien genauso erschüttert.

»Madame, das Schicksal eines jeden Werwolfes in unserer Welt ist schrecklich gewesen und ist es auch immer noch«, sagte sie in einem vorsichtigen Tonfall. »Aber wir können Ihnen versichern, dass nicht alle Zauberer so denken.«

Die Alpha starrte Victoire ausdruckslos an und senkte dann wieder den Blick. Die Momente verstrichen, und Teddy dachte an seinen Vater, wie er eine Feuerkugel in seinen Händen formte und die Klippe in Flammen setzte, wie er apparierte und versuchte, das ganze Rudel zu retten. Die Schuldgefühle, als er wusste, dass es nicht alle geschafft hatten ... Er sah auf und betrachtete eine Weile die zusammengesunkene Gestalt der Alpha.

»Wie heißen Sie eigentlich?«, fragte Teddy sie schließlich aus einem Impuls heraus und, um das entstandene Schweigen zu brechen.

»Julia«, sagte die Alpha emotionslos. »Julia Haines. Aber diesen Namen habe ich schon seit Jahren abgelegt.« Sie seufzte. »Als wilder Werwolf braucht man keinen.«

»Julia«, sagte Teddy also, bedacht, nichts Falsches zu sagen. »Wir sind zwei Jugendliche, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben. Wie bei meinem Vater hat Ihr Werwolfsein das Ihre jedoch zerstört. Doch Sie ... können hier raus kommen. Es wäre ein Anfang, zumindest; ein Anfang, dass Sie und Ihre zwei Freunde diesen Wald für immer verlassen und ein neues Leben beginnen.«

Julia lachte trocken auf. »Und wie stellt ihr euch das bitte vor?«

Teddy tauschte einen Blick mit Victoire aus, dann sah er wieder zu der Werwölfin. »Ihr könnt nach Cellender ziehen.«

»Du bist doch wohl nicht ganz dicht?« Julia sprang auf und ein wildes Feuer entflammte in ihren Augen.

Augenblicklich musste Teddy grinsen; das Lächeln stahl sich einfach auf sein Gesicht. »Schau dir an, was Remus getan hat. Du kannst es auch tun; unter Menschen leben. Natürlich, es ist schwer«, fügte er hinzu, die Worte kamen ihm einfach über die Lippen, ohne, dass er nachdachte. »Aber mein Vater hat der Zaubererwelt viele gute Dinge getan, auch wenn sie ihm nichts zurückgegeben hat außer einen Orden auf der toten Brust.«

Lange sah Julia Victoire und Teddy einfach nur abwechselnd an; dann schüttelte sie den Kopf und murmelte: »Wenn ihr nicht sofort unseren Wald verlasst, ihr Schlaumeier, dann vergesse ich mich aber.« So etwas wie ein Lächeln erreichte ihr Gesicht, es war nicht mehr das hämische Grinsen, sondern fast freundschaftlich.

Victoire lächelte zurück. »Oui, oui, wir können es gar nicht erwarten. Aber dank diesem alten Crowford haben wir doch noch einiges über deinen Vater zwischen den beiden Global Wizarding Wars erfahren«, wandte sie sich an Teddy.

Er nickte, lächelnd. »Jetzt ist ja eigentlich meine Mutter dran. Aber zuerst müssen wir noch den Brief lesen.«

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