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𝟎𝟔. 𝐉𝐚𝐧𝐮𝐚𝐫 𝟐𝟎𝟏𝟒: 𝐒𝐭𝐚𝐮𝐛

Die letzten Ferientage waren wie im Flug vergangen, denn Teddy und die anderen Fünftklässler waren in den Vorbereitungen auf die O.W.L.s versunken; sie hatten Unmengen an Hausaufgaben aufbekommen und jetzt, wo die Feiertage vorbei gewesen waren, war ihnen dieser Berg an Arbeit erst wieder bewusst geworden.

Heute war der erste Schultag und die Lehrer fütterten ihre Schüler gleich mit zahlreichen Vorträgen und anschließenden Arbeitsaufträgen ...

Doch Teddy verlor sofort die Konzentration; er hatte die ganze Zeit über nur noch an seinen Traum gedacht, an seine Eltern, an ihre Rufe, und wenn er auch wusste, dass nur der Gedanke daran absolut nicht plausibel und dazu sehr egoistisch war, hegte er den tiefen Wunsch, auf dieser Welt noch irgendwelche Spuren von ihnen zu finden ...

Mitnichten glaubte Teddy an Vorherbestimmung, noch hatte er einen sonderlich großen Zugang zu Divination, aber der Traum war so nahe, so lebensecht gewesen ... Und zuvor die Nostalgie in King's Cross; dieses Gefühl, dass etwas zwischen ihm und dem wahren Leben stand; nämlich zum einen das, was seine Eltern für ihren Sohn getan, aber auch, was ihm mit ihrem Tode verwehrt worden war.

Es waren nur Fantastereien, die sein Gehirn sich zusammengesponnen hatte, doch die hautnahe Begegnung mit seinem tiefsten, inneren Wunsch hatte die Sehnsucht wieder in Teddy aufblühen lassen ... Zuletzt hatte er dieses Gefühl so stark verspürt, als er zum ersten Mal in dem Alter gewesen war, zu verstehen, dass seine Eltern tot waren.

Andromeda und er hatten zu Abend gegessen, an einem verschneiten Wintertag; Teddys Großmutter hatte in der Küche mit ihrem Zauberstab Brothälften belegt und sich dann mit einem Seufzer auf ihrem Platz niedergelassen.

»Teddy«, sagte sie leise. »Ich muss mit dir über etwas sprechen.«

Er konnte sich noch genau an die Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme erinnern, diese sorgenvolle Miene, die Andromeda aufsetzte, wann immer sie an ihre Tochter dachte ...

Sein kleineres Ich nahm ein Brot und biss hinein. Sah seine Großmutter an.

»Du weißt ja ...« Sie schien sich die Worte vorher zurechtgelegt zu haben, stieß jedoch einen leisen Seufzer aus. »Bill und Fleur haben ja Victoire bekommen. Sie sind ihre Eltern. Und deine Eltern ... Nun ja, du hast natürlich auch Eltern«, sie nahm Teddys kleine Hand und hielt sie ganz fest, »aber sie sind von uns gegangen - s-sie leben nicht mehr.« Andromeda holte tief Luft und sah ihn an. »Ich bin deine Großmutter ... Und Harry ist dein Patenonkel. Aber deine Eltern sind gestorben, um die Welt vor einem sehr dunklen Zauberer zu schützen.«

Teddy wusste nicht mehr, wie alt er an diesem Tag gewesen war, doch er war gerade imstande gewesen, die Worte ›Tod‹ und ›Eltern‹ und ›kämpfen‹ zu verstehen.

So hatte er es sofort begriffen, zwar mit der Auffassung eines kleinen Kindes, dennoch hatten sich Andromedas Worte bis heute tief in sein Bewusstsein gebrannt.

Teddy hatte viele Fragen gestellt, und sie hatte sie beantwortet, jede einzelne. Auch in den darauffolgenden Jahren erfuhr er immer mehr über Tonks' und Remus' Andenken ...

Doch Teddy wollte nicht die Erzählungen seiner Verwandten hören, wie sie sich in ihrer eigenen Erfahrung an sie erinnerten; er wollte sich selbst ein Bild davon machen, wer seine Eltern eigentlich gewesen waren, wie sie gelebt hatten ...

Es war Teddy alles erzählt worden: Remus war ein Werwolf gewesen und Tonks (sie hatte es bevorzugt, so genannt zu werden) ein Metamorphmagus.

Er wusste Bescheid über den Krieg, über die Marauders, über Peters Verrat und James' und Lilys Tod; er kannte den Order Of The Phoenix und wusste, dass seine Mutter Aurorin gewesen war, während Remus aufgrund seiner Identität nach der Auflösung des Orders wohl Schwierigkeiten gehabt hatte, eine langfristige Arbeitsstelle zu finden, dann jedoch ein Jahr Defence Against The Dark Arts-Lehrer gewesen war, und beide sich schließlich im Order kennengelernt und geheiratet hatten ... Er kannte die Ereignisse des Battle Of Hogwarts und er wusste, dass seine Eltern dort bis zum bitteren Ende gekämpft hatten und schließlich gestorben waren. Für die nächste Generation an Zauberern. Für ihren Sohn.

Dafür hatten Teddys Verwandten gesorgt und er war ihnen sehr, sehr dankbar für ihre Erzählungen. Dennoch ... Es fehlte ihm die persönliche Bindung zum Andenken seiner Eltern ...

Du bist ein Idiot. Und ein Egoist dazu.

»Mr Lupin?«

Teddy schreckte auf und fand sich im Charms-Klassenraum wieder, alle Blicke auf sich gerichtet; vorne sah Professor Flitwick von seinem Bücherstapel zu ihm hinunter und schien auf eine Antwort zu warten.

Mit einem nervösen Seitenblick zu seinem Freund George, der ihn wie schon so oft in den letzten Tagen besorgt musterte, sagte Teddy sehr leise: »Ja?«

»Ich entschuldige mich dafür, Sie aus der Welt Ihrer Fantasie in die Realität zu bewegen«, quiekte Professor Flitwick in seiner hohen Stimme, es klang gleichzeitig mitfühlend und belustigt, »dennoch frage ich mich, ob Sie uns allen den Locomotion Charm zeigen können?« Er lächelte und machte eine einladende Bewegung mit der Hand.

Perplex sah Teddy seinen Lehrer an; er hatte nicht einmal mitbekommen, dass sie den Zauber diese Stunde überhaupt durchnahmen und war ratlos. Wie sollte er diese peinliche Situation nur lösen?

Mit einem langsam lauter werdenden Herzklopfen räusperte er sich und hob seinen Zauberstab; er hielt ihn in die Luft, sah zu Flitwick, dann verharrte Teddy - denn was sollte er jetzt tun?

Er dachte an seine Eltern, an Remus und Tonks. Sie schienen beide sehr begabte Zauberer gewesen zu sein, und im fünften Schuljahr war ihnen der Stoff für ihr Alter sicherlich recht leicht gefallen ... Er dachte an den Krieg, die ständige Angst vor Voldemort ... Er dachte an Remus' monatlichen Verwandlungen in einen Werwolf, an die Schmerzen und das Krankheitsgefühl ... Und dennoch hatten sie beide einen hervorragenden Abschluss gemacht.

Er musste sich zusammenreißen.

Dunkel erinnerte sich Teddy an den Spruch Locomotor, der hier anzuwenden war. Mit all der Konzentration, die er aufbringen konnte, murmelte er den Zauber, gerichtet auf seine Federmappe, die vor ihm lag. Doch sie schwebte nur etwa sechs Zentimeter über der Tischplatte und das für drei Sekunden lang und sank dann wieder zu Boden, als Teddy den Gegenstand eigentlich nach rechts, auf George zu, bewegen wollte ...

Er spürte die Blicke der Klasse auf sich, so auch denjenigen von Flitwick, und er sah hinab auf die Mappe - es hatte keinen Sinn. Es hatte einfach keinen Sinn, hier zu sitzen und in Gedanken zu versinken und nur noch über seine Eltern nachzudenken ...

Was er eigentlich schon den ganzen Sommer tat. Um genau zu sein, sein ganzes Leben.

Doch jetzt erst, seit Kurzem, seit dem Traum, wallte die Verzweiflung in ihm auf wie schon seit Jahren nicht mehr. Er wollte irgendetwas tun, er wollte irgendetwas gegen die Einsamkeit und die Sorgen unternehmen, doch er hatte nicht einmal einen Ansatz, wie er den Spuren seiner Eltern folgen könnte.

Teddy nutzte seine Metamorphmagus-Fähigkeiten, um sein Gesicht ein wenig blasser zu färben und murmelte dann: »Verzeihung, Professor, es geht mir glaube ich nicht sonderlich gut. Kann ich kurz auf die Toilette gehen?«

Flitwick nickte, irgendwie sehr besorgt, genauso wie George seinen Freund schon die ganze Zeit mit großen Augen von der Seite beobachtet hatte.

»Natürlich«, antwortete der Charms-Lehrer mit einem mitfühlenden Lächeln und ging geschickt dazu über, den nächsten unaufmerksamen Schüler aus seinem Tagtraum zu holen.

George warf ihm einen fragenden Blick zu, doch Teddy signalisierte ihm, dass er gerade einfach nur allein sein wollte, lächelte aber dankbar.

So schnell er konnte, verließ er den Raum und bemühte sich, nicht zu rennen. Langsam spürte er, dass sich die Blicke seiner Mitschüler von ihm lösten und sich dem nächsten Opfer zuwandten, einem Hufflepuff namens Jeannie Davies, who beunruhigt zu Flitwick hochschaute, nachdem er them angesprochen hatte.

Als Teddy die Tür hinter sich geschlossen hatte, atmete er einmal tief durch, ein und aus, ein und aus ...

Seit der Zugfahrt hatte ihn der Gedanke nicht mehr losgelassen ... Der Gedanke an seine Eltern. An Remus und Tonks, die beiden Personen, über die er all das wusste, was ihm von Andromeda, Harry und den Weasleys erzählt worden war, aber die er dennoch niemals in seinem Leben getroffen hatte.

Teddy hatte seine Eltern seine ersten paar Lebenstage gekannt. Dann waren sie ermordet worden, von Antonin Dolohov und Bellatrix Lestrange. Er war nicht dabei gewesen, selbst wenn hätte er sich nicht mehr daran erinnern können. Doch ihm war alles erzählt worden. Er kannte so viele Details. Und trotzdem kam es ihm nach unglaublich wenig vor, dafür, dass Remus und Tonks seine Eltern waren.

Zudem fühlte sich Teddy ihnen auf ungerechte Weise unpersönlich verbunden, oder eben nicht verbunden; seine Vorstellung von ihnen war unnahbar, dunkel, verschwommen ... Denn er konnte nicht sagen, wer seine Eltern eigentlich gewesen waren.

Mutig. Tapfer. Loyal. Order Of Merlin, First Class. Kriegerisch. Zäh. Freundschaftlich.

Aber das waren Eigenschaften, die ihre Freunde seinen Eltern verpasst hatten, und nicht die, die sein Sohn ihnen zugeschrieben hatte ...

Er brauchte einfach Zeit, um den Tod seiner Familie zu verarbeiten.

Im Gegensatz zu Harry hatte er die Zeit dazu - dieser hatte sich Jahr für Jahr einer ganz neuen Bedrohung entgegengestellt, Tod, Krieg und Kampf ... Dem Kampf gegen Voldemort.

Nahezu jeder Zauberer dieser Welt nannte ihn mittlerweile beim Namen; und sie feierten Harry Potter, The Chosen One, als ihren Retter vor einer von Dunkelheit beherrschten Welt.

Diese Zeiten konnte Teddy sich nicht einmal mehr ansatzweise vorstellen, und statt der Gegenwarts- und Zukunftsängste beschäftigte ihn nun also die Vergangenheit ...

Seine Eltern.

Er musste sie irgendwie neu finden. Er musste ihren Spuren folgen, sie für sich wiederentdecken ...

Langsam löste Teddy die Hand von der Klinke und durchquerte den Korridor, machte sich nun wirklich auf den Weg zu den Toiletten.

Ganz Hogwarts war wie ausgestorben, denn alle waren im Unterricht - man konnte lediglich gedämpfte Stimmen und auch mal gelegentlich eine Explosion durch die geschlossenen Klassenraum-Türen vernehmen ...

Schnell bog Teddy um die Ecke und betrat den Toilettenraum.

Auch hier schien niemand zu sein. Schnell erledigte Teddy sein Geschäft und wusch sich die Hände, besah sein Abbild in einem der alten Spiegel, die über den Waschbecken hingen.

Er musste zugeben, er sah wirklich furchtbar aus. Dunkle, tiefe Augenringe, ein blasses Gesicht (wobei er es vorhin absichtlich bleich gefärbt hatte) und die blauen Haare dünn und angegraut. Denn aufgrund seiner Metamorphmagus-Fähigkeiten übertrug sich Teddys Stimmung auch immer unterbewusst auf sein Aussehen, wenn er nicht aktiv dagegen ansteuerte.

So genau wusste Teddy auch nicht, warum ihm das Thema seiner Eltern auf einmal so zu schaffen machte.
Es war natürlich schon immer schwer gewesen, besonders in den ersten Jahren, nachdem Andromeda entschlossen hatte, dass er reif genug war, um ihren Tod zu verstehen; als er hatte akzeptieren müssen, dass die meisten Eltern seiner Freunde lebten und er keine hatte.
Teddy hatte Verwandte, ja, aber keine Eltern.

Und dann gab es auch noch diesen Konflikt, den er in seinem Kopf tagein, tagaus immer wieder ausfocht: Teddy wusste, dass er dankbar sein sollte für das Leben, das ihm zuteil war, an den heutigen Wohlstand, die Abwesenheit des Krieges, diesen Zustand unter anderem durch seine Eltern erreicht. Und für die vielen netten Menschen, die er um sich herum hatte. Aber dazu kam die Traurigkeit und die Wut über den Verlust seiner Eltern. Er wollte diese Verbitterung nicht spüren, er wollte doch eigentlich nur dankbar sein und das Leben, das ihm geschenkt worden war, genießen. Doch das ließ sich nicht leicht in die Tat umsetzen.

Und in diesem Moment, in diesem einen Moment, als er im Spiegel seinem eigenen Blick begegnete, entschloss Teddy, dass er etwas unternehmen musste, um die Sorgen für immer fortzuschieben.

Er wollte nicht mehr voller Traurigkeit an seine Eltern denken, nein, er wollte Stolz darüber empfinden, dass er von so wunderbaren Menschen geboren worden war.

Energisch fuhr er sich mit den nassen Händen über das Gesicht, und versuchte, die Müdigkeit aus seinen Augen zu waschen.

Nie würden Remus und Tonks für Teddy das sein, was sie hätten sein können ... Man konnte die Zeit nicht zurückdrehen. Er würde sie nie wirklich kennenlernen, doch er konnte sie einfach neu für sich entdecken. Um loszulassen. Es brauchte nur Zeit.

Diese Sache mit der Zeit hatte Teddy schon immer fasziniert, weshalb sein Lieblings-Muggle-Film auch Zurück In Die Zukunft war.

Er dachte an die Erzählungen von Harry und Hermione über ihre Erlebnisse im dritten Schuljahr ... Daraufhin hatte Teddy eine einmonatige Phase gehabt, in der er sich zum Geburtstag einen Zeitumkehrer gewünscht hatte, doch daraus war nichts geworden.

Nein, er wollte die Vergangenheit auch nicht ändern, niemals würde er so etwas wagen.

Aber beispielsweise Pensieves faszinierten ihn auch sehr, wahrscheinlich aufgrund seines Wunsches, seinen Eltern in irgendeiner Weise begegnen zu können (wobei ein Pensieve auch wieder nur die Erinnerung einer anderen Person beinhaltete und damit sehr subjektiv war).

Und nein, es ging Teddy nicht darum, seine Eltern zurückzuholen. Sondern sein Ziel war es nun, sich ein Bild von ihren Leben zu machen, um nicht mehr zu wünschen und zu trauern.

»Lupin, du siehst so aus, als hätte dich gerade ein Bludger getroffen.«

Erschrocken löste Teddy die Hände von seinem Gesicht und sah im Spiegel eine allzu bekannte Gestalt hinter sich stehen, den Zauberstab in der Hand, sein Slytherin-Emblem auf der Robe sitzend.

»Trauerst du wieder dem stolzen Antlitz deiner Eltern hinterher, Lupin?« Jonathan Caleen starrte ihn mit durchdringenden, eisblauen Augen an.

Caleen war Teddys größter Erzfeind, seit seiner ersten Reise im Hogwarts Express; mit seiner arroganten Art hatte er Victoires Familie beleidigt und dann auch noch versucht, sich an sie heranzumachen. Seine Freundin hatte sich schlagfertig gewehrt, doch als Caleen auch noch sein Gefolge angeschleppt hatte, hatte Teddy ihr geholfen und damit den Hass des Slytherin-Schülers für alle Zeiten auf Victoire und sich gelenkt.

Langsam drehte er sich um und starrte sein Gegenüber an; die blonden Haare wellten sich bis zum Kinn, das spitze Gesicht hatte den angewiderten Ausdruck eines Frosches, der eine saure Fliege verschluckt hatte.
Caleen war größer und kräftiger als Teddy, doch er selbst war schneller.

Nun standen sie nur einen Meter voneinander entfernt, bereit, den anderen zu provozieren.

»Caleen, ich gehe davon aus, dass deine Eltern auch lieber tot wären, statt dich großziehen zu müssen«, erwiderte Teddy mit einer kalten Ruhe, die er sich im Laufe der Zeit für jede Konfrontation mit seinem Feind angeeignet hatte.

Caleen lachte trocken auf, hob den Zauberstab ein Stück höher. »Deine wussten ja schon während deiner Geburt, dass du ein Ekel bist und haben sich lieber töten lassen.«

Zittrig atmete Teddy ein und wieder aus. Er würde sich nicht provozieren lassen. Er musste ruhig bleiben. »Und deine«, sagte er etwas lauter, eindringlicher, »deine waren so blöd und sind Death Eaters geworden, um grundlos Menschen abzuschlachten. Dagegen haben meine wiederum angekämpft.«

»Wie süß«, fauchte Caleen und brachte ein hämisches Grinsen zustande. »Deine Familie gehört natürlich wie immer zu den Guten. Und Harry Potter steht an eurer Spitze, der kleine Feigling, der den Dark Lord mit purem Glück besiegt hat.«

Teddy machte einen Schritt auf ihn zu, griff in die Tasche seiner Roben und tastete nach seinem Zauberstab. »Harry Potter ist kein Feigling.«

Caleen lachte erneut amüsiert. »Oh, das ist er nicht? Tatsächlich? Und warum hat er dann nicht die Deathly Hallows genommen und ist zum mächtigsten Zauberer der Welt geworden?«

War das sein Ernst? Teddy hatte den Zauberstab umfasst und zog ihn nun langsam hervor, Stück für Stück. »Dein Weltbild ist doch echt total krank«, sagte er und starrte seinen Erzfeind eindringlich an. »Es geht ihm nicht um Macht, Caleen, sondern das Edelste an Harry Potter ist, dass er weiß, was Liebe bedeutet!«, sagte er. »Er hat die Zaubererwelt aus der Dunkelheit geholt!«

»Es braucht Dunkelheit, um die Welt erleuchten zu können«, erwiderte Caleen. »Es wird neue Kriege geben, Kriege, die Potter ausgelöst hat durch seine naive Entscheidung, die Muggle in unsere Welt zu lassen! Das Zauberervolk funktioniert nur, wenn es rein ist von allen Schwachen!« Auch seine Stimme hatte sich erhoben.

»Du bist also dafür, erneut alle Mugglestämmigen zu unterdrücken? Zu terrorisieren?« Teddy ließ seinen Zauberstab immer weiter aus der Tasche gleiten. »Es herrscht Frieden!«, fauchte er zurück. »Und deine Eltern sollten das wissen!«

»Lass verdammt nochmal meine Eltern aus dem Spiel!«

»Du hast damit angefangen!«

»Es reicht!«, rief Caleen und dann hob er den Zauberstab und ehe Teddy reagieren konnte, hörte er die Worte »Stupefy!«, spürte, wie er zu Boden geschleudert wurde, ihn etwas Hartes am Kopf traf und ein betäubender Schmerz durch seinen Körper fuhr, ehe er geschockt war und alles schwarz wurde.

Blinzelnd öffnete Teddy die Augen und hob leicht den Kopf an, was dazu führte, dass Sterne vor seinen Augen tanzten und er ihn stöhnend wieder zurücklegen musste.

Er war allein auf der Toilette, Licht fiel spärlich durch die hohen Fenster und ließ den Staub in der Luft tanzen ...

Mit einem erneuten Stöhnen setzte Teddy sich schließlich auf und als er sich zum Aufstehen auf das Waschbecken stützte, sah er dort Blut.

Sein Hinterkopf pochte weiterhin wie verrückt. Teddy fasste sich mit einer Hand in die Haare und als er sie zurückzog und betrachtete, klebte auch an ihr Blut.

Caleen hatte ihn mit einem Schockzauber erwischt, er war nach hinten geflogen und wohl mit dem Kopf gegen die Kante des Waschbeckens gestoßen. Idiot.

Mit beinahe einem Augenrollen stand Teddy auf und wusch sich erneut die Hände. Dann nahm er ein Papier und presste es auf die Wunde am Hinterkopf.

»Autsch«, fluchte er, als die Stelle empört pochte und verdammte sich für seine langsame Reaktion, als Caleen ihn angegriffen hatte. Er hätte es kommen sehen sollen ... In vielen ihrer ständigen Auseinandersetzungen griff der Slytherin-Schüler irgendwann zu Gewalt.

Der Blutfluss wollte nicht stoppen, die Wunde brannte leicht und man spürte schon die Anzeichen der späteren Entzündung, die sicher der staubige Boden der Toilette hervorrufen würde, auf dem er so lange gelegen hatte.

Teddy hatte keine Ahnung, wie viel Uhr es war, deshalb griff er in seine Tasche und holte das Handy hervor, das er seit Weihnachten ständig bei sich trug (auch wenn es keinen Empfang gab). Dann fiel sein Blick nach unten auf den Boden, wo noch immer sein Zauberstab lag. Schnell bückte er sich, hob ihn auf und verstaute ihn sicher in der Tasche, dann sah Teddy endlich auf die Uhr. Es war zwanzig Minuten nach zwei, die dritte Stunde, Care Of Magical Creatures, hatte also gerade angefangen.

Caleen. Dieses Arschloch.

Er wusste, er konnte niemandem sagen, wer ihm die Wunde zugefügt hatte, denn dann würde der Teddy als Feigling und Petze beschimpfen und ihn nur noch öfter attackieren.

Er musste also lügen.

Schnell richtete er den Zauberstab auf das Waschbecken und reinigte es mit »Scourgify!«, sodass das Blut verschwand, dann verließ Teddy hastig die Toilette und machte sich auf den Weg zum Hospital Wing, ohne jemandem zu begegnen.

»Mr Lupin«, begrüßte ihn Madam Pomfrey besorgt und winkte ihn zu einer Liege. »Was ist passiert?«

Teddy setzte sich auf die Kante des Krankenbettes und sah dann zu der Heilerin hoch. »Ich habe mir den Kopf gestoßen, als ich hinten rüber gefallen bin«, murmelte er.

Sie nickte eilig und nahm seine Hand vom Hinterkopf, entfernte das blutige Papier mit einem Wink ihres Zauberstabs und betrachtete dann die Wunde. »Woran haben Sie sich gestoßen?«, fragte sie.

»Am Waschbecken«, sagte Teddy leise und zuckte zusammen, als Madam Pomfrey eine brennende Salbe auftrug, die sie aus ihrer Tasche geholt hatte.

»Das sollte in dreißig Sekunden wieder verheilt sein.« Sie prüfte noch etwas auf der Verpackung des Medikaments und wandte sich ihm dann wieder zu. »Lupin, warum sind Sie gefallen?«

Teddy warf ihr einen unsicheren Blick zu. Sie schien misstrauisch und beinahe besorgt. Langsam senkte er den Kopf und murmelte: »Ich war in Gedanken an meine Eltern ...« Es war eine Halbwahrheit, aber fühlte sich dennoch wie eine glatte Lüge an, gerade wo Madam Pomfrey ihn so kritisch beäugte.

»Mr Lupin, ich kenne Ihre Eltern - zumindest Ihren Vater - sehr gut. Und ich habe immer die Verzweiflung in seinen Augen gesehen, wenn ich ihn nach seinem Befinden bei Vollmond fragte, doch er tat so, als sei alles in Ordnung. Genauso ist das bei Ihnen auch.«

In Teddys Magen bildete sich ein Knoten. »Sie waren ... bei seinen Verwandlungen ... dabei?«, flüsterte er. Er wusste einiges über die Hogwarts-Jahren der Marauders, aber längst nicht alles.

Die Heilerin lächelte mild. »Nein, nein, Mr Lupin, aber ich begleitete ihn stets zur Whomping Willow

Verwundert setzte Teddy sich aufrechter hin; der Schmerz in seinem Kopf ließ langsam nach. »Sie meinen ... die Whomping Willow

»Wie viele kennen Sie?«, fragte Madam Pomfrey freundlich und fügte dann hinzu: »Wussten Sie nichts von dem Geheimgang?«

»Harry hat mir die Marauder's Map gezeigt, mehrfach ...«, murmelte Teddy und dachte angestrengt nach. »Aber ich kann mich nicht mehr an jedes kleinste Detail erinnern«, fügte er hinzu und schaute wieder zu der Heilerin auf; versuchte, sich die Geheimgänge, die auf der Map verzeichnet waren, wieder vor Augen zu führen ... Plötzlich schoss es ihm blitzartig durch den Kopf. »Die Shrieking Shak! Natürlich! Wir hatten sie im dritten Jahr kurz in History Of Magic angerissen, und Harry hat sie mir vorher schonmal gezeigt!«

Madam Pomfrey lächelte schweigend und entfernte dann die Wundsalbe aus Teddys blauem Haar. »Nun gehen Sie aber wieder in den Unterricht, Lupin. Und kommen Sie mir ja nicht auf dumme Ideen ...«

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