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A M A Y A
Nachdem wir Mr. & Mrs. Williams noch etwas über KHK aufgeklärt haben, liefen wir in die Umkleiden, da wir nun Feierabend hatten.
»Dieser neue Arzt erinnert mich an jemanden«, gab Samuel völlig unerwartet von sich.
Scheiße.
»W- an wen denn?«, hackte ich leicht nervös nach, doch versuchte es dennoch zu verbergen.
»Ich weiß nicht, aber es kommt mir so vor, als hätte ich sein Gesicht schonmal gesehen. Besonders seine Augen«
Scheiße.
Emilia hat genau die gleichen Augen wie ihr Vater.
Der Fakt, dass Emilia und Matteo sich total ähnlich sehen, ist total in den Hintergrund gerückt, seit ich ihn wieder zu Gesicht bekam.
Dass Emilia ihrem Vater sehr ähnlich sieht, ist kein Geheimnis, nur weiß niemand, wer ihr Vater ist und dass Matteo jetzt hier auftaucht, kommt mir nicht so gelegen vor, da nichtmal er selbst weiß, dass er ein Kind hat.
»Das bildest du dir bestimmt nur ein«, versuchte ich ihm einzureden, während ich meinen Spind schloss.
»Ja, kann sein«, war das einzige, was er noch dazu sagte, ehe er mir die Tür der Umkleide aufhielt.
Mit den Nerven am Ende und komplett überfordert mit meiner Situation liefen wir Richtung Ausgang.
Schnell merkte ich, dass ich mein Handy in der Umkleide hab liegen lassen.
»Ich hab mein Handy vergessen, Sammy. Ich muss nochmal zurück, wir sehen uns dann morgen«, verabschiedete ich mich von ihm mit einem Kuss auf der Wange und lief mit meinen hohen Absätzen den ganzen Weg zurück.
In der Umkleide angekommen bemerkte ich mein Handy auf der Bank liegen.
Mit meinem Handy lief ich raus und checkte währenddessen meine Nachrichten, die ich während meiner Schicht nicht lesen konnte.
Als ich aus dem Augenwinkel jemanden sah, der vor mir stehen geblieben ist, erhob ich meinen Kopf und starrte in die grünen, funkelnden Augen des Mannes, die ich so sehr geliebt habe.
Matteo.
»W-wa-.« Noch bevor ich meinen Satz zu Ende sprechen konnte, unterbrach er mich in einem harschen Ton.
»Wir müssen reden.«
Matteo zog mich am Arm in einen abgelegenen Raum und schloss beim Eintreten die Tür hinter sich zu.
Ich seufzte.
Ich bin definitiv nicht bereit, jetzt über unsere Vergangenheit zu reden.
»Wie konntest du mir das nur antun, Amaya?«, fragte er mit brüchiger Stimme.
Bitte nicht ...
»Es tut mir leid«, hauchte ich ebenfalls den Tränen nahe.
»Es tut dir leid? Amaya, verdammt!
Weißt du eigentlich, was du angestellt hast? Weißt du, was du mir angetan hast? Ich konnte verdammt nochmal tagelang nichts Vernünftiges zu mir nehmen, nichts trinken, niemanden sehen wollen und nichts anderes tun, als an dich zu denken! Du schwirrst seit dem Zeitpunkt, an dem ich dich kennengelernt habe, in meinem Kopf herum und das hat sich auch nicht verändert, seit dem du mich verlassen hast!«
Ich kann das nicht. Ich kann ihm nicht in die Augen schauen, so sehr schäme ich mich gerade.
Diese grünen Augen, die mich so verletzt und gleichzeitig aufgebracht ansehen.
Matteo.
Meine erste große Liebe.
»Amaya-«, murmelte er erschreckend leise.
»Ich hab keine einzige Frau nur angesehen, weil ich jahrelang Hoffnung hatte, dass du irgendwann zu mir zurückkehrst. Ich hatte Hoffnung, dass unsere Liebe stärker ist, als das, was dich verjagt haben muss und ich hatte Hoffnung, dass du mich nicht vergessen hast und genauso viel an mich denkst, wie ich an dich.«
Es tut mir so unendlich leid.
»Erinnerst du dich an unser Versprechen? Das Versprechen, das wir uns damals gegeben haben?«
Flashbacks
09.06.2017
Ich lag mit Matteo am Strand und strich mit meinen Fingern durch seine dichten, weichen, schwarzen Haare, während wir uns über unser Studium unterhielten.
Die Sonne schien mir ins Gesicht, weswegen ich nach unten auf meinen Schoß blickte, wo Matteo mit dem Kopf drauf lag und mich mit funkelnden Augen anblickte.
Wir lächelten uns gegenseitig an und ich konnte an seinen Wangen seine Grübchen erkennen.
»Ich liebe deine Grübchen«, murmelte ich, während ich mit meinen Fingern über diese fuhr.
»Und ich liebe dein Lächeln, Amaya.«
Die Art, wie Matteo meinen Namen so perfekt aussprach, ließ mich jedes Mal aufs neue dahin schmelzen.
Geschmeichelt drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange und bemerkte dabei sein schiefes grinsen.
Plötzlich erhob er sich und stürzte sich auf mich, weswegen ich mit dem Rücken auf unsere Picknickdecke fiel.
»Was wird das, wenn's fertig ist?«, lachte ich, während ich meine Arme um seinen Nacken legte.
»Du musst wir etwas versprechen, Amaya«, bat er mich, während ich ihm gespannt zuhörte.
Er lächelte mich sanft an, was ich sofort erwidere.
»Du darfst mich niemals verlassen. Egal was passiert und egal, wer versucht sich zwischen uns zu stellen. Bitte verlass mich nicht, ich könnte ohne dich nicht leben.«
Ich könnte auf der Stelle dahin schmelzen.
Das ist mit Abstand einer der süßesten Dinge, die er mir je gesagt hat.
»Versprochen«, flüsterte ich, ehe er sich zu mir runter lehnte und seine weichen Lippen auf meine legte.
»Wir für immer, Belleza.«
Flashbacks Ende
»Du hast es gebrochen, Amaya. Unser Versprechen.«
Ich drehte meinen Kopf weg, um meinen Tränen freien Lauf zu lassen, doch Matteo hatte ganz offensichtlich andere Pläne, denn er drehte meinen Kopf wieder zu sich.
Ich zog scharf die Luft ein, als ich sah, wie eine Träne über seine Wange floss.
Matteo hatte noch nie vor mir geweint.
»Du bist die einzige, der ich vertraut habe und du bist die einzige, die ich geliebt habe und trotzdem hast du mich verlassen, ohne mir überhaupt einen Grund zu nennen. Hast du mich denn überhaupt geliebt«, presste er zwischen zusammengepressten Lippen hervor.
Er schüttelte langsam und enttäuscht seinen Kopf, während ich versuchte mir weitere Tränen zu unterdrücken, doch das führte nur dazu, dass ich anfing zu schluchzen.
»Wieso hast du das getan, Amaya? Hast du mich denn nicht geliebt? War ich dir nicht genug? Wieso bist du gegangen, Amaya?«, fragte er verzweifelt und nahm mein Gesicht in seine warmen Hände, an die ich mich gerade so gerne schmiegen wollte.
»Natürlich hab ich das, was redest du denn da?«
Gegen meinen Willen nahm ich seine Hände in meine und entfernt diese langsam von meinem Gesicht.
Er schaute mich mit diesem undefinierbaren Blick an, doch merkte ich, dass es ihn verletzt hat, dass ich seine Annäherungsversuche abwehre.
Ich wusste nicht mehr, was ich sagen sollte und wollte einfach nur nachhause gehen.
»Du hast mich gebrochen, Amaya. Und ich wünschte, ich könnte dich dafür hassen-«, er blickte kurz zur Seite und wischte sich seine Tränen weg, ehe er mir wieder starr in die Augen blickte.
»-aber das kann ich nicht.«
Das waren seine letzten Worte, bevor er aus dem Raum stürmte.
Erschöpft lehnte ich mich gegen die Wand und ließ mich an diese hinuntergleiten, während ich mein Gesicht in meinen Händen versteckte.
Ich wünschte, die Dinge wären anders gelaufen, Matteo.
Ti prego, perdonami.
(Bitte verzeih mir)
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H E A R T B E A T
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