- 23 -
Ich setze mich mit einem gewissen Abstand neben ihn und schaute ihn einfach nur an.
„Möchtest du was zu trinken?", fragte ich schließlich, woraufhin er nur den Kopf schüttelte.
„Nein... Nein ich möchte nur eines", sagte er, mit starrem Blick an mir vorbei.
„Vergiss die Bedeutung der Rosen nicht während dieses Gespräches."
H E A R T B E A T
—————————————————
A M A Y A
Okay.
Das kam etwas unerwartet. Dennoch ließ ich mir nichts anmerken und versuchte die Fassade aufrecht zu er halten.
Matteo weiß, welche Auswirkung seine Worte auf mich haben und dies nutzt er schamlos aus.
Es ist, als könnte er meine Gedanken lesen. Als wüsste er, dass ich ihm nicht die ganze Wahrheit sagen kann.
Wenn ich ihm jetzt die ganze Wahrheit erzähle, dann verliere ich, als auch er, alles. Aber wenn ich sie ihm nicht erzähle, wird er nicht locker lassen und die ganze Wahrheit auf eigene Faust erfahren wollen.
Unschlüssig sah ich zwischen seine Augen hin und her.
„Wo soll ich bloß anfangen...", seufzte ich, eher zu mir selbst.
„Am besten ganz am Anfang", ertönte seine Stimme neben mir.
Matteo sah mich mit hoffnungsvollen und gleichzeitig neugierigem Blick an.
„Okay... ganz am Anfang ist sehr sehr lange her."
Ich beschloss ihm nun die Wahrheit zu erzählen.
Früher oder später würde er es sowieso erfahren und wenn nicht von mir, dann von jemand anderem und das ist mir nicht wirklich geheuer.
„Mein Vater hasst mich-", begann ich mit meiner Erzählung.
„Was heißt hassen... er verabscheut mich regelrecht. I-ich- es tut mir leid das ich es dir nie erzählt habe", seufzte ich und verkniff mir die aufkommenden Tränen.
Matteo schaute verwirrt drein und schaute aus, als ob ihm tausend Fragen an den Lippen hängen.
„Ich sei der Grund für den Tot meiner Mutter, behauptet er."
„Wieso?"
„Ich hab dir damals doch erzählt, dass sie an einem Autounfall gestorben ist."
„Ja?"
„Diese Autounfall ist entstanden, weil ich sie ein dem Moment angerufen habe. Sie wollte den Anruf entgegen nehmen, verlor dann die Kontrolle über das Auto und schliff mit dem Wagen 150m über den Highway nachdem sie von einem LKW in die entgegengesetzte Richtung geschleudert wurde."
Jetzt war's raus.
„Das tut mir leid... Aber wieso hast du mir das nie erzählt?", fragte er nun, mit gerunzelter Stirn.
„Ich hab mich geschämt. Damals dachte ich wirklich, dass es meine Schuld ist beziehungsweise war. Aber mittlerweile habe ich dieses inneren Konflikt mit mir selber ausgemacht und bin mir dessen im Klaren, dass egal ob ich angerufen hätte oder nicht, der LKW sie mit hoher Wahrscheinlichkeit trotzdem weggeschleudert hätte.", erklärte ich.
Matteo sah mich an. Sagte nicht.
nichts.
„Sie wäre stolz auf dich gewesen.", sagte er schließlich, während ich mit bebender Unterlippe hoch in seine Augen blickte.
„Wohl kaum... ich hab dich in vielen Hinsichten belogen, Mattheo", seufzte ich verzweifelt, mit tränenden Augen.
„Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um alles gerade zu biegen, Amaya." Ich nickte auf seine Antwort und sammelte mich kurz.
„Als ich dich damals... verlassen habe wusste ich noch nicht dass ich zu dem Zeitpunkt mit Emilia schwanger war, wirklich!", beharrte ich.
Zu meinem Erstaunen wirkte er nicht so, als ob er mir nicht glauben würde, weswegen ich weiter sprach.
„Den Schwangerschaftstest hab ich gemacht, nach dem ich mir schon halbwegs ein Leben aufgebaut habe. Eine Abtreibung kam für mich nicht in Frage und ich... ich hatte das Gefühl dir durch ihr näher zu sein", gab ich beschämt zu.
Matteo zog sein Jackett aus und öffnete einige der oberen Knöpfe seinen Hemdes.
„Wie denn, wenn ich selber nicht von ihr wusste?"
Es klang nicht wie ein Vorwurf, trotzdem fühlte ich mich schuldig.
Denn ich war schuldig.
„Es tut mir leid. Ich weiß, du verdienst es genau von ihr gewusst zu haben.", entschuldigte ich mich.
„Eine Entschuldigung ist nicht gerade von nutzen, Amaya. Die viel wichtigere Frage ist: Warum?"
„Das ist wirklich kompliziert."
„Ich hab Zeit.", schoss es direkt aus ihm heraus.
„Ich floh irgendwann aus meinem Elternhaus. Es wurde mir zu viel und ich ging, ohne zurück zu blicken."
Ich meine gehört zu haben, wie er 'scheint wohl dein Ding zu sein' gemurmelt zu haben.
„Er wollte nie, dass ich glücklich werde. Nicht nach dem Tod meiner Mutter. Als er mich irgendwann fand, ging es mir gut. Ich war glücklich- mit dir. Und das schien ihm nicht zu gefallen. Er drohte mir, wenn ich nicht das tun würde, was er verlangte, würde es schlimm enden. Für uns beide. Ich wollte es wirklich nicht drauf ankommen lassen gerade weil ich weiß, wozu er im Stande ist. Also ging ich drauf ein."
Matteo sah mich sprachlos an, während er nachdenklich in die Luft starrte und wieder zu mir.
„Ich sollte dich verlassen.", fügte ich hinzu.
„Es war nie meiner Entscheidung, ich hab das für dich getan!", gab ich verzweifelt von mir.
„WIESO? Wieso musstest du diese Entscheidung alleine treffen. Wieso konnte ich nicht teilhaben an dieser Entscheidung? Huh?"
Er war wütend, und wie.
Zurecht.
„Ich wollte dich da nicht mit rein ziehen. Ich wollte das du glücklich wirst!", rief ich.
„Wie zur Hölle hätte ich glücklich werden sollen?!", brüllte er mir entgegen.
„Wie hätte ich glücklich werden sollen, nach dem meine Freundin, die Person die ich über alles liebe, mich vom einen auf den anderen Tag verlässt, huh? Ich war am Boden zerstört! Verdammt, ich musste sogar in die Therapie, um über dich hinweg zu kommen und trotzdem liebe ich dich immer noch!"
Ich schluckte das schluchzen runter damit ich bloß nicht in Tränen aus brach.
„U-und ich habe eine Tochter? Wieso um alles in der Welt musste meine Tochter ohne ihren Vater großwerden. Amaya wenn du mich nicht mehr liebst, dann ist das okay. Ich möchte von nun an regelmäßigen Kontakt zu meiner Tochter!", appellierte er.
Sprachlos sah ich ihn an.
Hatte er mir die ganze Zeit etwa nicht zugehört?!
„Was redest du da? Es tut mir leid, wirklich! Aber ich kann es jetzt nicht mehr ändern. Natürlich liebe ich dich noch! Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt!", schrie ich ihm schluchzend ins Gesicht, während ich verzweifelt versuchte die Tränen zurück zu halten, die sich trotzdem ihren Weg runter bannten.
„Wieso verdammt nochmal bist du dann einfach gegangen? Wir hätten das zusammen durchstehen können, Amaya!", brüllte er und warf die Hände verzweifelten die Luft.
„Amaya.", ertönte es plötzlich aus einer ganz anderen Richtung.
Ich merkte wie Matteos Blick hinter mich glitt, woraufhin ich mich auch umdrehte.
Da stand sie.
Unsere Tochter.
Unwissend, dass ihre Eltern sich gerade stritten.
„Samuel, wieso seid ihr schon da?", fragte ich meinen besten Freund der wie ein verlorenes Reh da stand, und uns mit großen Augen beäugte.
„I-ich, Sorry aber Lia wollte zu dir. Ich hab nein gesagt, doch sie hat nicht locker gelassen", verteidigte er ihr Auftauchen.
„Mama wieso schreit ihr euch an?", fragte Lia mit großen Kugel Augen.
Seufzend lief ich zu ihr rüber und nahm sie auf den Arm.
„Wir hatten nur eine kleine Auseinandersetzung, mein Schatz. Nichts wildes", sagte ich an sie gewandt.
„Danke Sammy, du solltest jetzt aber besser gehen", sagte ich nun zu meinem besten Freund, der mich nickend anlächelte ehe er sich vorbeugte, um mir und Lia jeweils einen Kuss auf die Wangen zu drücken wohlwissend, dass Matteo uns mit Adleraugen beäugte.
„Bye bye Sammy", winkte sie ihm zu, ehe er aus der Haustür trat und die Tür ins Schloss viel.
Amaya befreite sich aus meinen Armen und schritt langsam auf Matteo zu, woraufhin ich ihr hinterher blickte.
„Wie heißt du denn eigentlich?", fragte sie ihn mit ihrer süßlichen Stimme, was ihm, als auch mir, ein Lächeln entlockte während sie sich auf das Sofa neben ihm setzte. Ich ging auf die beiden zu und setzte mich auf den Sessel neben dem Sofa, auf dem sie saßen.
„Matteo D'Angelo", stellte er sich lächelnd vor und hielt ihr seine Hand hin, die sie ergriff und kurz darauf kicherte.
„Du hast riesige Hände", kicherte sie weiter.
Lächelnd betrachtete ich die beiden.
Wie paradox. Wir wenigen Minuten haben wir uns angeschrien und sitzen nun lächelnd neben unserer Tochter, die nicht weiß, dass ihr Vater vor ihr saß.
„Und woher kennt ihr euch? Mama magst du ihn?", fragte sie an mich gewandt. Mein Lächeln bröckelte.
„Ähm- das ist etwas kompliziert mein Spatz.", murmelte ich leicht beschämt.
Sie nickte nur lächelnd und betrachtete Matteo weiterhin.
Plötzlich gab sie ein freudiges quietschen von sich.
„Hey wir haben die gleiche Augenfarbe!", lachte sie freudig auf. Matteo lächelte ebenfalls zaghaft und schaute sie weiterhin nachdenklich an.
Emilia ist mit fremden normalerweise eher distanziert.
Scheint, als ob sie spürt dass der Fremde nicht wirklich ein fremder ist.
„Lia Spatz", hauchte ich, was sie zu mir blicken ließ.
Sie sah die Tränen in meinen Augen aufkommen und lief deswegen ohne zu zögern auf mich zu, um sich zwischen meiner Beine zu stellen.
„Wieso weinst du denn, Mama", fragte sie.
Ich blickte ihr in ihre wunderschönen Augen, die sie von ihrem Vater geerbt hatte.
Mir flossen weiterhin Tränen über die Wange, die meine Tochter mir weg strich.
„Nicht weinen, Mami. Girlspower!", flüsterte sie mir aufmunternd zu, woraufhin ich leicht lachte.
„Lia was würdest du davon halten, wenn du einen Vater haben könntest?"
————————————————
H E A R T B E A T
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro