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H E A R T B E A T
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Ich blickte in seine wunderschönen funkelnden Augen, während ich seine Hände in meine nahm, um diese von mir zu schieben.
Je mehr ich mich nach seinen Berührungen sehne, desto schwerer wird es ihn zu vergessen.
Aber ich muss es tun.
Ihn vergessen.
Matteo blickte langsam, mit leicht flimmernden Augenlidern zu unseren Händen und sah zu, wie ich ihn von mir stieß.
»Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid«, hauchte ich und schloss qualvoll meine Augen, um nicht noch weitere Tränen zu verlieren.
Ich blickte wieder zur Seite, als mein Blick an der großen Krankenhaus Uhr hängenblieb.
Ich muss Emilia abholen, sonst komm' ich noch zu spät.
Ich löste mich endgültig von dem immer noch starren Matteo und öffnete meine Autotür.
Rasant und unkontrolliert fuhr ich über den Parkplatz und ließ einen geschockten Matteo zurück.
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Vor dem Kindergarten hielt ich an und stieg aus dem Auto.
Meine Laune war durch das Gespräch
mit Matteo nicht mehr so gut, doch als ich Emilia im Sand spielen sah, erhellte sich alles in mir.
Lächelnd blickte ich sie an und sofort überkam mich das schlechte Gewissen.
Emilia musste die Jahre ohne Vater aufwachsen.
Sie hatte nicht das Privileg zu ihrem Vater rennen zu können, wenn ihr jemand weh tat oder ihn ein Glas aufmachen lassen, weil er ihr zu schwer war.
Das konnte sie alles nicht. Meinetwegen.
Ich bin schuld an dem Leid meiner Tochter und es zerreißt mich zu sehen, wie sie den Kindern mit ihren Vätern hinterherguckt.
»Emilia ist ein ganz besonderes Mädchen«, ertönte plötzlich die Stimme der Erzieherin, zu der ich mich sofort umdrehte.
»Ja, das ist sie wohl«, seufzte ich und schaute zu, wie sie mich plötzlich entdeckte und ihre grünen Augen anfingen zu leuchten.
Genauso wie die ihres Vaters.
Sofort erhellte sich ihr Gesicht und sie kam mit wackeligen Schritten auf mich zugelaufen.
Ich breitete meine Arme aus, ging dabei leicht in die Hocke und schloss sie kurz darauf in meine Arme.
»Mein kleines Baby.«
Sie strahlte bis über beide Ohren, als ich ihr wieder ins Gesicht sah und ich sah genau, dass ihr Lächeln bis zu ihren Augen reichte, was mich ebenfalls lächeln ließ.
Ich ließ sie aus meinen Armen frei und sah zu, wie sie reinrannte, um ihre Sachen zu holen.
Als ich mich von der Hocke erhob, sah ich die Erzieherin immer noch neben mir stehen, weswegen ich mich wieder zu ihr drehte.
»Gibt's was?«, fragte ich höflich und faltete meine Hände ineinander, als ich merkte, dass ich sie gerade wahrscheinlich aus ihrer Starre geholt hatte.
»Eh, ja. Ich glaub' Sie sollten wissen, dass Emilia - wie soll ich es sagen ...Sie hat einen neuen Freund gewonnen.« Verwirrt zog ich die Augenbrauen hoch und sah sie abwartend an.
»Und das ist schlecht, inwiefern?«
»Nun ja, dieser Junge ist nicht aus diesem Kindergarten. Er kommt immer um die gleiche Zeit nach hinten, zu diesem Zaun-« Sie zeigte auf diesen gewissen Zaun »- und trifft sich da sozusagen mit ihr. Emilia läuft immer direkt dorthin, wenn sie ihn sieht und egal wie oft wir versuchen sie da wegzuzerren, sie läuft immer weiter dorthin. Wir gehen aufgrund seiner dreckigen Klamotten davon aus, dass er auf der Straße lebt, da er immer alleine kommt.« Überrascht von dieser Information nickte ich leicht mit dem Kopf.
Meine Tochter sorgt also für Ärger, aha.
Belustigt von meinen eigenen Gedanken sah ich wieder zu dem Zaun und dann wieder zu der Frau.
»Und der Junge ist im selben Alter?«, fragte ich.
»Ja, schätz ich mal.«
»Gut, dann seh ich da kein Problem«, antwortete jetzt ich und zog somit den überraschten Blick der Dame auf mich.
»Aber ma'am, Sie verstehen nicht. Wir kennen ihn nicht und er könnte ihrer Tochter was antun wollen. Mal ganz abgesehen von seinem schwer übersehbaren migrationshintergrund.
Er könnte einen schlechten Einfluss auf-« Ich unterbrach die Erzieherin enpört.
Das kann ja wohl jetzt nicht wahr sein.
»Wenn sie noch einmal in meiner Anwesenheit so abwertend und rassistisch reden, dann haben Sie mächtigen Ärger am Hals!
Es kann ja wohl nicht wahr sein, dass es heutzutage in einem Kindergarten Rassismus gibt.
Das ist ein Kind! Was sie da sagen ist verwerflich und total unmoralisch.
Ich weiß nicht, wer zugestimmt hat sie, als Erzieherin auszubilden, aber derjenige hat definitiv keine Ahnung von Pädagogik.« Ich blickte zu der auf mich zu laufenden Lia und lächelte sie kurz an
»Ich erwarte von dem Kindergarten, in den meine Tochter geht, vollsten Respekt zu allen Kindern. Egal ob schwarz, weiß oder sonstige Farben. §130!« Mit diesen Worten schnappte ich mir meine Tochter und trug sie zu unserem Auto, während ich merkte, dass unsere kleine Auseinandersetzung für unerwünschte Aufmerksamkeit gesorgt hat.
Ich schnallte meine Tochter gut an und setzte mich anschließend ebenfalls ins Auto.
»Mama, was ist passiert?«, ertönte die piepsige Stimme meiner Tochter.
»Ach, nichts, Stellina (Sternchen).«
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Als wir im Einkaufszentrum ankamen, schnallte ich die aufgeregte Lia ab und ließ sie aus dem Auto hüpfen.
»Du siehst toll aus, Mama!«, sagte sie, als ich einen kurzen Blick auf meinen Spiegel warf.
»Danke, mein Spatz. Du siehst's auch umwerfend aus.« Freudig lächelte Lia mich an, was mich wie immer ebenfalls lächeln ließ.
»Alsooo ... was machen wir als erstens?« Belustigt schaute ich zu Emilia, die mich ernsthaft fragend anschaute.
»Das ist selbst erklärend.« Emilia ging anscheinend soeben ein Licht auf, da sie jetzt wissend grinste.
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Wir saßen gerade im Chickenhouse und warteten auf unser chicken.
Letztens erst haben wir die Tradition aufgestellt, mindestens einmal im Monat -wenn wir Zeit haben- ins Chickenhouse zu gehen.
Meine Tochter saß vor mir und lächelte mich an, was ich erwiderte.
»Ich hab dich so, so lieb, Mama«, sagte sie plötzlich, woraufhin sich mein Herz sofort erwärmte.
Ich bekam Tränen in den Augen und zog sie auf meinen Schoß, um ihr ganzes Gesicht abzuküssen.
Emilia kicherte vor sich hin und wischte sich gespielt angeekelt übers Gesicht.
»Ich hab dich auch sehr, sehr dolle lieb, Emilia. Vergiss das nie, Stellina. (Sternchen)«
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Nach dem köstlichen Essen liefen wir in der Stadt herum und bummelten etwas in den Läden.
Emilia hielt sich recht zurück, was ich von mir nicht wirklich sagen konnte.
Bei jedem "Aw" und "das ist süß" wurde es immer ein Teil mehr, bis ich ein Stapel voller Klamotten für Emilia hatte.
Was soll ich sagen ... sie wächst nun mal so schnell!
Als mir klar wurde, dass Emilia schon wieder anfängt zu wachsen, nahm ich sie in den Arm.
»Ich will nicht, dass du so schnell wächst ...«, schmollte ich wie ein kleines Kind, während Emilia mir über den Rücken strich.
»Jaja, Mama. Aber ich muss ja groß und stark werden, deswegen muss das wohl sein.« Kurz lachte ich über diesen Kommentar.
»Lass uns jetzt gehen«, sagte ich, als wir bezahlt haben und voll gepackt zum Auto liefen.
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Zu Hause angekommen, ließen wir uns erschöpft auf das Sofa nieder.
Ich holte eine große Packung Eis und zwei Löffel um die während des Fernsehers schauen zu snacken.
Wir schauten uns dabei unsere Lieblingsserie 'The Shadow hunters' an.
»Du Emilia, was hat es eigentlich mit deinem geheimnisvollen neuen Freund an sich?«, fragte ich, nachdem ich beschlossen hatte, sie einfach darauf anzusprechen.
»Du meinst Jeremy? Er ist toll und sehr nett.« Sie seufzte »Ich wünschte, er könnte in meinen Kindergarten gehen.«
Ich löffelte nachdenklich mein Eis und sah wie Jonathan gerade versuchte Clary zu manipulieren, was mich leicht auflachen ließ.
»Ich mag diese Dumpfbacke nicht!«, beschwerte sich Emilia und ließ mich aufgrund ihrer Wortwahl auflachen.
Als ich mich daran erinnerte, dass ich Mutter bin, riss ich mich zusammen.
»Sowas sagen wir hier nicht«, ließ ich den
Mami-duldet-keine-Schimpfwörter raus, auch wenn ich weiß, dass das nicht wirklich Dirk Beleidigung war.
Nachdem es schon später geworden ist, duschte ich erstmal Emilia und danach mich.
Da Olivia erst später von der Arbeit kommen wird, beschloss ich schlafen zu gehen nach diesem ereignisreichen Tag.
Ich glaub' es wird Zeit, dass Emilia ihren Vater kennenlernt.
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H E A R T B E A T
So Freunde...
Die Situation aus dem Kindergarten kann einigen zu übertrieben vorkommen.
Doch find' ich ,dass Rassismus ein sehr großes Thema in unsere heutigen Gesellschaft ist, und wollte es deswegen mal ansprechen.
Und denkt ihr auch, dass es Zeit wird, dass Matteo und Emilia sich kennenlernen?
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