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H E A R T B E A T
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Ich stieg dezent genervt aus meinem Auto, gefolgt von meinem Bruder.
Dieser hatte mich heute Morgen angefleht ihn mitzunehmen, damit er Amaya hallo sagen kann ...
Die beiden waren Ewigkeiten befreundet, schon vor unserer Beziehung.
Und als Amaya dann gegangen ist, war Ale mindestens genauso verletzt wie ich.
Nun hör' ich mir an, wie Ale zum zehnten Mal sagt, dass er nervös ist und sich total freut.
Und ich ...
Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen soll.
Einerseits vermisse ich ihre Stimme und generell ihre Anwesenheit total, doch andererseits fühl' ich mich wie als hätte mir jemand ins Gesicht geboxt, immer wenn ich nur einen Gedanken an sie verschwende.
Gerade als wir durch den Haupteingang des Krankenhauses laufen, erblicke ich Amaya und neben ihr den Typen, der wohl öfter in ihrer Nähe zu sein scheint.
Sie hält ein iPad in der Hand und erklärt dem Typen neben ihr anscheinend etwas, da sie andauernd ihre Finger über dem iPad bewegt.
Zugegebener Maßen sieht sie dabei echt heiß aus.
Eigentlich sieht sie ja immer bei allem heiß aus.
Plötzlich scheint auch Ale sie entdeckt zu haben, da er plötzlich nach ihr ruft.
Amaya hebt ihren Kopf und als sie sieht, wer gerade nach ihr gerufen hat, weiten sich ihre Augen.
Ale kam geradewegs auf sie zu, als sie dem sichtlich verblüfften Typen das iPad in die Hand drückt und mit glasigen Augen auf den strahlenden Ale zukommt.
Plötzlich warf sie sich in seine Arme, woraufhin auch er fest die Arme um sie schloss und ihr sanft über den Rücken strich.
Ich und der andere Typ standen einfach nur dumm da, nickten uns kurz zu und schauten uns das ganze Spektakel an.
Amaya scheint mich neben Ale nicht gemerkt haben, da sie nicht einmal den Blick hob und ihren Kopf in seine Schulter drückte.
Sollte ich jetzt eifersüchtig sein?
Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sich die beiden voneinander.
»Ich hab dich echt vermisst, Topolina.
Wo warst du so schnell hin und wieso hast du mir nicht Bescheid gegeben?«
Amaya schniefte kurz, ehe sie ihm entschuldigend Blick entgegenblickte
Da Ale anschiebend merkte, dass das kein Thema ist, was sie hätten jetzt besprechen sollen.
»Du bist jetzt also Ärztin geworden-«, sagte mein Bruder und strahlte übers ganze Gesicht.
»- und wie ich sehe auch sehr erfolgreiche.« Amaya strahlte ihn genauso glücklich an und nickte schüchtern, während sie kurz zu mir schielte.
Merklich schluckte sie und wand sich wieder von mir ab.
Sie fixierte einen Punkt mit ihren Augen hinter mir und schaute konzentriert in diese Richtung, weswegen ich mich umdrehte, um nachzusehen, was da so interessant ist.
Als ich mich umdrehte, sah ich nur eine alte Dame mit einem Infusion-Ständer und ein paar Leute in der Cafeteria sitzen.
Als ich mich zu Amaya drehte, sah ich sie neben ihrem Freund stehen, während sie jetzt beide einen Punkt hinter mir fixieren und sich angeregt, unterhalten und mit den Fingern gestikulieren.
Plötzlich machte es Krach und Amaya huschte -gefolgt von ihrem Freund- direkt an mir vorbei.
Als ich und Ale uns irritiert umdrehten, sahen wir, wie dort eine versammelte Menge an Leuten in der Cafeteria stand.
Ich sah' die alte Dame skeptisch an, während ich Sammy gerade erzählte, dass sie nicht so gut aussieht.
»Amaya, das bildest du dir nur ein. Ich seh da nichts-«, sagte er, doch wurde durch einen lauten Knall unterbrochen.
Sofort schellte mein Kopf wieder zur alten Dame, die auf dem Boden lag.
Schnell lief ich -dicht gefolgt von dem fluchenden Samuel- an Matteo vorbei, um zu der alten Dame zu gelangen.
Vor ihr bildete sich ein Kreis, wodurch wir uns durchkämpfen mussten.
Ich hockte mich zu der Dame, die ihre Augen noch ganz schwach aufhielt.
»Können sie mich hören?«, fragte ich und miss dabei ihren Puls.
Ich schätze mal auf 160 pro Minute.
»Ich seh nichts-«, ächzte sie, während sie ihre Augen zusammen kniff, um anscheinend besser sehen zu können.
»- und ich krieg' keine l-Luft«, hechelte sie weiter.
Mittlerweile hat sich Matteo auch zu uns gehockt und denkt anscheinend über etwas nach.
»Holen sie bitte schnell eine Liege«, appellierte ich und schon lief die mir fremde Krankenschwester los.
»Ein Schlaganfall?«, fragte Samuel, was ich mit einem Nicken bejahte.
»Anscheinend schon.« Matteo schaute mir kurz in die Augen, bis ich den Blickkontakt abbrach und meine Hand auf die Brust der Patientin, um ihren Herzschlag irgendwie einzuschätzen, da mein Stethoskop nicht griff bereitliegt.
Meine Pupillenleuchte zog ich aus meinem Kittel und beleuchtete die Augen, die mir auffallend klein und verengt rüberkommen.
Die Krankenschwester kam mit der Liege und ein paar anderen Schwestern.
Während Matteo und Samuel die Dame auf die Liege verfrachteten, erklärte ich den Schwestern wohin mit ihr.
»Bringen Sie sie in die Radiologie für ein CT bei Dr. Silva. Verdacht auf Schlaganfall.« Die Schwester, mit der ich gerade sprach, nickte mir zu und brachte die Dame weg.
Die Menge löste sich und Samuel kam direkt auf mich zu.
»Du hattest recht, Amaya. Du Genie!«
»Fällt dir ja früh auf!«, fauchte ich und ging an ihn vorbei.
»Komm schon, Amaya. Es war einfach mega unwahrscheinlich und komplett unerwartet.« Ich hatte Samuel schon vorhin gesagt, dass die Frau aussah, als würde sie gerade an einen Schlaganfall erleiden, doch glaubte mir Sammy dieser Hengst nicht.
»Wie auch immer«, seufzte ich und leid wieder zu Ale, der ganz alleine da stand und irgendwas auf seinem Handy tippte.
»Was war dort los?«, fragte er interessiert und schaute uns danke über die Schulter.
»Eine alte Dame hatte einen Schlaganfall«, erzählte ich, während ich mich an die Wand lehnte.
»Ah Amaya, gehst du nachher mit mir einen Kaffee trinken? Ich hab dir viel zu erzählen und du mir sicherlich auch.« Er legte dabei seinen Arm um mich und grinste mich an, was ich erwiderte.
»Tut mir leid, Ale. Aber ich hab heute leider schon was vor. Wie wär's mit morgen?« Ale warf einen kurzen Blick hinter mir zu Matteo und nickte dann lächelnd.
»Ach so, du gehst heute mit Emilia raus, oder?« Sammy hatte ich schon vor ein paar Tagen von meinen Plänen erzählt, wegsehen ich langsam nickte und hoffte, dass die beiden nicht fragen, wer das ist.
»Wer ist Emilia?« Scheiße. Mehr kann ich grade nicht sagen. Scheiße, was soll ich-
»Emilia ist Amaya's-« »Freundin!«, sprach ich schnell dazwischen und schielte nervös zu Sammy, der mir einen sehr verwirrten Blick zu warf.
»Oh, es ist schon so spät? Man, die Zeit vergeht schnell- also war nett euch zu sehen, aber wir müssen jetzt in die Notaufnahme«, beteuerte ich und verabschiedete mich somit und zog Sammy mit mir in die Notaufnahme.
Bitte sag nichts.
Bitte sag nichts.
Bitte sa-
»Amaya?«
»Hm?«
»Was ist mit dir los? Und warum sagst du, dass Emilia deine ‚Freundin' wäre?«, hackte er interessiert nach und befreite sich langsam aus meinem festen Griff.
Ich wischte mir mit der Hand über die Stirn und seufzte einmal kurz. Jetzt muss wohl die Wahrheit her.
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H E A R T B E A T
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