Nachdem sie lecker gegessen hatten, bereiteten sie sich auf einen kleinen Wanderweg vor. Lächelnd zog sich Jeongin gerade an und betrachtete sich im Spiegel. Die Narben, die auf seinen Rücken waren, zeigten sich durch sein leichtes, netzartiges Oberteil, aber er wollte sie nicht mehr verstecken. Seine Eltern hatten ihn zu der Person gemacht, die er heute war und die Narben auf seiner Haut zeigten nicht, dass er schwach war, sondern, dass er überlebt hatte. Genau deshalb konnte er darüber lächeln und wusste eben auch, dass Chan ihn deshalb nicht hässlich finden würde. Nein, er wurde von dem Älteren nur noch mehr geliebt.

Gab es denn ein noch schöneres Gefühl?

,,Bist du fertig, Liebling?" Lächelnd betrachtete Chan seinen Freund einfach nur und legte dabei seinen Kopf etwas zur Seite, konnte nicht fassen, wie wunderschön er eigentlich war. Seine Haare waren wieder einmal gelockt, rahmten sein Gesicht leicht ein und seine Lippen glänzten durch einen getragenen Lipgloss leicht. Wieder einmal konnte der Australier sich in diesen Anblick einfach nur verlieben und darum stand er direkt hinter ihm, legte einen Arm um diesen und drückte ihn an sich heran. Kurz schloss Jeongin seine Augen, lehnte sich an seinen festen Freund heran und atmete dessen Duft ein, musste sich dann jedoch lösen. Wenn sie nicht langsam losgingen, würde es wieder einmal zu spät werden und das wollte er nicht. Einen weiteren Tag konnte er nicht warten.

,,Wir können endlich gehen, Channie."

Lächelnd griff er nach der Hand des Australiers und lief nun langsam mit diesem aus der kleinen Hütte. Zu seinem Glück mussten sie das Auto endlich einmal nicht nehmen, sondern konnten entspannt einen Spaziergang machen. In der Oase, die sie brauchen würden, konnte man leider nicht schwimmen oder ins Wasser gehen, aber es reichte ihm dennoch aus, die Schönheit der Natur sehen zu können. Leise summte Chan eine Melodie, passte sich den Geräuschen der Natur an und glücklich lächelte der Rosahaarige, konnte einfach nicht anders. Es war ein wunderschöner Tag, die Sonne war zwar da, aber sie verbrannte dieses Mal nicht ihre Haut. Es war nicht zu heiß, nicht zu kalt, sondern angenehm warm und gleichzeitig kühl. Es war einfach nur perfekt.

,,Und was machen wir danach, Channie? Hast du noch etwas geplant?"

Neugierig musterte er seinen Freund und legte leicht seinen Kopf schief, spielte mit der Hand des Älteren und konnte nicht aufhören, zu lächeln. Endlich konnte er wieder glücklich sein und die letzten, harten Wochen vergessen und hinter sich lassen. Dennoch wusste er, dass es niemals einfach werden würde. Das Leben konnte ihnen jederzeit eine neue Herausforderung geben, auf die sie nicht vorbereitet waren. Obwohl es nicht allzu heiß war, würde es ihn nicht wundern, wenn der Wald anfing zu brennen. Oder wenn ein Erdbeben auftauchen würde. Vielleicht hatten seine Eltern ihn auch gefunden und warteten nur darauf, dass sie zurückkamen, damit sie Jeongin mit sich nehmen konnten. Schaurig schüttelte er sich etwas, bis ihm einfiel, dass er in wenigen Tagen endlich volljährig sein würde.

Dann konnten seine Eltern ihm nichts mehr antun.

,,Ja, ich habe etwas für uns beide geplant", erwiderte Chan grinsend und drückte einmal leicht die Hand seines Freundes. ,,Aber glaub mir, du wirst damit nicht rechnen und ich weiß, dass es dir gefallen wird. Also sei noch etwas geduldig und frag' mich nicht jede zehn Minuten, wann du die Überraschung bekommst." Und damit gab sich Jeongin zum ersten Mal zufrieden, nickte einfach nur leicht und folgte dem Älteren weiterhin durch den kleinen Wald. Er hörte einige Vögel singen und auch ein Eichhörnchen rannte vor ihnen den gleichen Weg entlang, als würde es ihnen zeigen wollen, wohin sie gehen sollten. Und schon dauerte es nicht mehr lange, da kamen sie an einer Klippe an und hatten einen wunderbaren Ausblick auf die Oase.

Und dieses Erlebnis würde Jeongin niemals in seinem Leben vergessen.