•Journey 64•
,,Warum küsst du mich? Was soll das?"
Anstatt den Kuss zu erwidern, schob Jeongin den Älteren etwas aufgebracht von sich, denn gerade konnte er einen Kuss überhaupt nicht gebrauchen. Seine Gedanken waren zu aufgewühlt, viel zu durcheinander und er musste sie erst ordnen können, bevor er etwas anderes tun konnte. Und dann so etwas auf seinen Lippen zu spüren, brachte sein kleines Fass zum Überlaufen. Er wusste nicht mehr, was überhaupt noch der Wahrheit entsprach und was genau er tun sollte, noch weniger verstand er, wer genau diese Frau war, die ihn indirekt beleidigt hatte. Die Worte hatten sich ohne seine Erlaubnis in sein Kopf gebrannt und nun würde es eine Weile dauern, bis er dieses ekelhafte Gefühl loswerden konnte.
Und noch dazu fühlten sich Chans Lippen gerade zu falsch an, als dass er es hätte genießen können.
,,W-Was?" Ein wenig überfordert fuhr sich Chan durch die Haare, da er mit so einer Reaktion überhaupt nicht gerechnet hatte. Leicht schluckend wandte er seinen Kopf etwas zur Seite und biss sich anschließend unruhig auf die Unterlippe. ,,Ich habe dich geküsst, weil ich dich nicht weinen sehen wollte... Und weil ich das Gefühl deiner Lippen vermisst habe, und dachte, dass es dir ebenso gefallen könnte." Offenbar war es ein Fehler gewesen, genau das anzunehmen, und gerade würde er sich am liebsten auch einfach schlagen, aber als er sehen konnte, wie Jeongin beinahe am Rande eines Nervenzusammenbruchs war, verflog dieser Gedanke auch wieder.
Jeongin war ihm um einiges wichtiger.
,,Warum... Warum musst du das tun?", fuhr der Rosahaarige ihn ein wenig gereizt an und schüttelte dann kräftig seinen Kopf, denn er wusste, dass er Chan keine Schuld geben durfte. Alles, was der Ältere bisher getan hatte, war nur, damit es Jeongin gut ging. Und das wusste der Jüngere mehr als nur gut, aber dennoch fühlte sich in ihm alles so falsch an. Er bereute es zum ersten Mal, auch nur ein Fuß hierher gesetzt zu haben. Er hätte bei seinen Eltern und zerbrechen sollen, dann würde es allen anderen besser gehen. ,,Hör auf damit! Ich bin... Ich bin doch kein verdammtes Spielzeug! Oder... Bin ich das? Siehst du das in mir? Ein unschuldiges Spielzeug, das du benutzen kannst, wie du willst?"
Seine Stimme zitterte stark und er ließ Chan nicht einmal die Möglichkeit, auch nur irgendwas zu erwidern. Stattdessen rannte er die Treppen nach oben und stieß die Tür kräftig mit seinem Fuß zu. Ein lauter Knall ertönte, der Chan etwas erschreckte und vollkommen überfordert blieb er unten stehen, hatte keinerlei Ahnung, was er tun sollte. Sein erster Instinkt sagte ihm, dass er nach oben gehen sollte und mit Jeongin reden sollte. Sie sollten alles klären, ihre Differenzen verstehen und ihm beweisen, dass er nicht nur ein Spielzeug für ihn war. Leicht machte er einen Schritt nach vorne, jedoch zögerte er genau in diesem Moment und machte zwei weitere Schritte zurück.
Zwei Schritte, die er schon bald bereuen würde.
Sein anderer Instinkt sagte ihm, dass er gehen sollte. Einfach für ein paar Stunden verschwinden und den Rosahaarigen alleine lassen, damit er zur Ruhe kommen konnte, und dann würden sie reden können. Deshalb schnappte er sich auch seine Sachen, zog sich Jacke und Schuhe an, bevor er noch den Autoschlüssel nahm und dann nach draußen ging. Die Tür fiel ins Schloss und genau mit diesem Geräusch brach auch das Herz der beiden Jungs, die sich so sehr wollten, dass es beinahe unmöglich für sie war, auch zueinander zu gehören. Denn während Chan mit dem Auto losfuhr und glaubte, dass seine Entscheidung die richtige war, wusste er nicht, wie sehr Jeongin darunter noch leiden würde. Er glaubte einfach daran, dass es richtig war, wie er mit der jetzigen Situation umging.
Ohne dabei zu wissen, dass Jeongin weinend im Bett lag und gehofft hatte, dass Chan zu ihm kommen würde. Denn jetzt hatte er eine deutliche Antwort erhalten.
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