Glücklich darüber, dass die Stimmung sich zwischen den beiden endlich gehoben hatte, bereitete Chan das Abendessen zu und summte dabei etwas zufrieden herum, während er ein wenig nachdachte. Vorhin hatten sie noch ein Gespräch über Sex geführt und wie das alles funktionierte, denn Jeongin hatte immerhin keinerlei Ahnung davon. Woher auch? In Südkorea wurde man über Homosexualität ja nicht aufgeklärt. Das Land hatte wohl wirklich vor, für immer im Mittelalter festzustecken. War zwar etwas traurig, aber ändern konnte das wohl niemand. Seufzend fuhr sich Chan durch die Haare und war deshalb umso glücklicher darüber, dass er in Australien geboren war und es hier anders gelernt hatte. Natürlich waren nicht alle Menschen komplett offen, aber allein schon, weil es Paraden gab, würde Australien immer seine erste Wahl in allem bleiben.

Er hoffte nur, dass sie hier auch für immer ihr Leben verbringen konnten.

,,Channie? Wann ist das Essen fertig?" Jeongin war nicht ansatzweise angezogen, hatte wieder einmal nur einen langen Pullover von Chan an und stellte sich dann hinter diesen, um seine Arme von hinten, um den Größeren legen zu können. Da seine Wunde noch nicht ganz verheilt war, verzichtete der Rosahaarige auf jegliche untere Bekleidung, obwohl das nur eine Ausrede dafür war, damit er Chans Sachen weiterhin anziehen konnte. Sie waren bequem und deutlich weicher als seine Eigenen, deshalb klaute er sie ihm hin und wieder aus dem Kleiderschrank. Glücklich lächelnd kuschelte sich der Koreaner etwas mehr an den Älteren heran und schloss schließlich auch seine Augen, um den leckeren Duft der Lebensmittel zu genießen.

Chan konnte, in seinen Augen, einfach alles.

,,Bald, mein Kleiner", erwiderte der Australier lächelnd und legte seine Hand auf die von Jeongin, um sie einmal kurz und leicht drücken zu können. In der Gegenwart des Rosahaarigen schlug sein Herz immer so schnell, dass es ihn schon wunderte, wie es ihm nicht auffallen konnte. Deshalb verkniff er sich ein kleines Schmunzeln, denn bestimmt würde Jeongin es nicht einmal merken, wenn er es direkt hören würde. Leicht schüttelte er deshalb seinen Kopf und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf das Essen, damit es lecker sein und nicht anbrennen würde. Sehnsüchtig dachte er ans Meer und wie gern er wieder dort sein würde, es aber nicht konnte, da Jeongin noch lange nicht fit genug dafür war. Aber auch das war für Chan vollkommen okay.

Er musste immerhin warten, bis die Verletzungen verheilt waren. Das konnte er aushalten.

Als er auf einmal spürte, wie sich Zähne in seine Schulter bohrten, drehte er seinen Kopf etwas zur Seite und entdeckte natürlich Jeongin, welcher ihm einfach in die Schulter gebissen hatte. Unschuldig sah er zu dem Älteren auf und legte dann leicht seinen Kopf schief, bis er sich mit einem kleinen, frechen Grinsen von der Schulter löste. Im nächsten Moment knurrte bereits sein Magen, das zeigte, wie sehr er Hunger hatte und sehnsüchtig darauf wartete, dass sein Essen endlich fertig sein würde. Normalerweise war er nie so ungeduldig, auch in seinem alten Haus bei seinen Erzeugern hatte er immer warten können. Aber gerade hier, mit Chan, wollte er das nicht mehr, sondern hatte das starke Bedürfnis nach leckeren Essen.

,,Du brauchst mich nicht beißen, ich bin ja schon fertig", lachte der Ältere leise und machte den Herd aus, damit er den Topf zur Seite stellen konnte. Kurz drehte er sich zu Jeongin um und legte seine Arme um dessen Körper, drückte ihn ein wenig an sich und atmete tief seinen Duft ein. Da sie beide die gleichen Sachen zum Duschen benutzten, roch der Jüngere nach einer leckeren Wassermelone und am liebsten würde Chan ihn einfach wieder vernaschen und zu seinem machen. Jedoch wusste er, dass das unmöglich war. Weder würde das jetzt passieren, noch in einem Moment oder in einem Jahr. So verwirrt, wie Jeongin war, würde er es nicht merken, wenn er sich verliebt hatte. Und noch immer bestand die Chance, dass er sich in ein Mädchen verlieben konnte.

Nur wusste Chan nicht, was er dann tun sollte. Es würde sein Herz komplett brechen.