Mit großen Augen stieg Jeongin langsam aus dem Auto, als sie endlich angekommen waren, und blickte sich verwundert um. Es war eine lange Straße, die sie mit Sicherheit noch hätten weiterfahren können, aber da die Menschen, die ebenso hier waren, angehalten hatten, wusste Jeongin innerlich, dass sie an ihrem Ziel angekommen waren. Unsicher griff er nach der Hand von Chan und drückte diese einmal leicht, während er sich fragte, was das hier eigentlich sollte. Es wirkte langweilig, die Straßen waren leer, nur die Menschen liefen in herum, waren angezogen wie der Regenbogen. Sofort erinnerte sich Jeongin daran, was Chan ihm letztens erst erzählt hatte, und rasch blickte er zu dem Australier, der ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte.

,,Sind wir wegen den Menschen hier, Channie? Wolltest du nur deswegen hierher?"

Der Ältere schüttelte leicht seinen Kopf und grüßte einen Moment die anderen, die ebenso fröhlich ihre Hand hoben. Erst dann widmete er sich Jeongin, setzte sich vor ihm auf dem Boden und nahm seine beiden Hände. Zwar war das sein Plan gewesen und er verfolgte ihn bis jetzt auch, aber dennoch wollte er ihm auch etwas anderes zeigen. Etwas, was ihn dazu brachte, nicht mehr an die Misshandlungen seiner Eltern zu denken, und gleichzeitig war das hier für seine Entwicklung unglaublich wichtig. Damit würde er sich weiterentwickeln und neue Seiten an sich kennenlernen und sie präsentieren, ohne die Angst haben zu müssen, dass er ausgegrenzt wird. Oder zumindest passierte es hier deutlich weniger als in Südkorea.

Dabei sollte es überhaupt nicht passieren.

,,Gleich wird eine Parade stattfinden. Du erinnerst dich doch an Hyunjin und Felix, nicht wahr? Diese Parade sind für solche Menschen wie sie gedacht, aber das ist eine andere als heute. Heute wird eine Parade kommen, die zeigt, dass wir alle gleich sind. Dass wir alle es verdient haben, geliebt und geehrt zu werden, und niemand Diskriminierung oder Ausgrenzung verdient hat." Zufrieden bemerkte der Australier, wie Jeongins Augen sofort größer vor Aufregung wurden und sich auch wieder ein Lächeln auf seine Lippen bildete. Vielleicht würde der Rosahaarige auch heute damit anfangen, seine Sexualität infrage zu stellen. Denn immerhin hatte er sich auf das Massieren an seinem Hintern eingelassen und schien sich darauf sogar irgendwie zu freuen.

,,Und was bist du?", fragte der Jüngere nur nach und legte dabei leicht seinen Kopf schief, während er interessiert die Reaktion von Chan musterte. Diese Frage hatte er ihm oft stellen wollen, aber es irgendwie ständig vergessen oder sich letztendlich nicht getraut. Nur zu gerne würde er wissen, was der Ältere dachte oder welche Personen er bevorzugte. Sein Herz schlug etwas nervös, da Jeongin innerlich wollte, dass Chan auf Jungs stand. Dabei tat er es selbst nicht, nur wollte er den Älteren nicht mehr mit jemanden teilen. Er sollte ganz ihm gehören, und zwar nur ihm, sonst niemanden. Leicht biss der Rosahaarige sich deshalb auf die Lippen und wandte dann hastig seinen Blick ab, schämte sich im Nachhinein für die Frage.

Es ging ihn doch eigentlich überhaupt nichts an.

,,Das wirst du am Ende der Parade erfahren, mein Kleiner. Und spüren wirst du es heute Nacht", erwiderte Chan vollkommen ehrlich und richtete sich dann etwas auf, schlang dabei seinem Arm mehr um den Kleineren und lächelte diesen dann anschließend sanft an. Sofort wurde Jeongin rot wie eine Tomate, nickte dann aber nur hastig und wandte seinen Blick der Straße zu. Sie standen hier schon eine kurze Weile, deshalb freute er sich ungemein sehr, als er endlich eine Musik hörte. Sie war etwas weiter weg, aber das hieß dennoch, dass die Parade angefangen hatte. Und zum ersten Mal in seinem Leben würde er eine richtig sehen können und dieses Erlebnis würde jahrelang in seinem Kopf bleiben.

Vor allem, weil Chan an seiner Seite war.

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Es könnten später noch ein oder zwei Kapitel kommen. Eigentlich wollte ich sie heute Nacht vorbereiten, aber ich bin einfach eingeschlafen, also verzeiht mir, falls nichts kommt.

Stattdessen wird dann morgen wieder ganz viel kommen, wenn ich es heute nicht einhalten kann ;-;