•Journey 33•
Schweigend zog sich Jeongin den Pullover aus und seufzte anschließend einmal auf, als er seinen nackten Körper betrachten musste. Es war nicht so, dass er explizit ihn hasste, sondern viel eher das, was seine Eltern aus ihm gemacht hatten. An seinem Rücken waren mehrere große Narben, die noch immer wehtaten, wenn man sie berührte. Zudem sahen sie kein bisschen gut aus und das war der eigentliche Grund, wieso der Rosahaarige nicht wollte, dass Chan ihn so sah. Er wäre mit Sicherheit komplett angeekelt und würde Jeongin ohne Weiteres aus dem Haus schmeißen oder ihm genau das Gleiche antun. Dabei bemerkte er nicht einmal, wie langsam Tränen aus seinen Augen kamen und seine Wangen hinabflossen.
Er war eigentlich so ein jämmerlicher Junge, der nichts auf die Reihe bekam. Er hatte die Narben verdient.
,,Bist du fertig? Wir–" Chan stoppte abrupt, als er in das Zimmer kam und konnte seinen eigenen Augen nicht trauen. Eigentlich hatte er draußen warten wollen, aber da der Jüngere so ungewöhnlich lange gebraucht hatte, war die Sorge schnell in ihm gewachsen und er musste ihn einfach sehen. Geschockt hielt er sich eine Hand vor den Mund, wollte nicht so direkt auf die Narben starren, aber er konnte seinen Blick einfach nicht abwenden und geschockt stellte er wieder einmal fest, wie sehr Jeongins Eltern ihn eigentlich missbraucht hatten. Während er so starrte, bemerkte er sofort, dass der Körper des Jüngeren unaufhörlich zitterte, und er versuchte, seinen Rücken irgendwie zu verstecken. Als würde er sich dafür schämen.
,,S-Schau nicht!", wimmerte der Rosahaarige auf und schluchzte anschließend erstickt, drehte seinen Rücken zum Spiegel und drückte sich förmlich dagegen, bis dieser anfing zu kippen. ,,E-Es ist s-so... hässlich... Ich bin so h-hässlich... A-Also schau m-mich nicht a-an!" Schluchzend kauerte Jeongin mehr in sich zusammen, ignorierte dabei völlig, dass er eigentlich weiterhin komplett nackt war. Die beste Idee wäre es, wenn er sich anziehen würde, damit Chan diesen grauenhaften Anblick nicht mehr betrachten musste, aber sein Körper gehorchte ihm nicht mehr und wollte nicht auf ihn hören. Obwohl Jeongin es wollte, bewegten sich seine Beine kein bisschen und so konnte er nichts tun, außer weinend am Boden zu sitzen und dabei zu hoffen, dass alles aufhören würde. Er dachte, dass alles besser werden würde. Darauf hatte er gehofft.
Aber wie es schien, hatten seine Eltern ihn weiterhin fest in ihrer Gewalt.
,,Baby... Was redest du da?", hauchte der Australier nur fassungslos und schüttelte dann einmal seinen Kopf, fühlte sich schlecht, dass er so offensichtlich die Narben angestarrt hatte. Langsam ging er auf den Jüngeren zu, da sein Schluchzen ihm das Herz vollkommen zerriss. Vorsichtig setzte er sich neben Jeongin und legte einen Arm um ihn, zog ihn anschließend fest in seine Arme und drückte den kleinen Kopf an seine Brust. Der Rosahaarige würde bestimmt nicht wollen, dass Chan seine Tränen sah. ,,Jeongin... Du bist nicht ansatzweise irgendwo hässlich. Diese Narben... Sie sind es auch nicht. Sie gehören zu dir und machen dich zu einem einzigartigen Menschen, okay?" Und doch fragte sich Chan, wie er die Narben beim Schwimmen nicht sehen konnte.
,,L-Lüge...", schluchzte der Jüngere nur auf und konnte den Worten des Australiers kein Glauben schenken, obwohl sie mehr als nur aufrichtig klangen. Aber seine Eltern hatten alles in ihm zerstört, was es nur gab. Für den Rest seines Lebens hatten sie alles zerstört, damit er nie wieder glücklich werden konnte. Langsam kam das schmerzhafte Gefühl der Reue in ihm auf, und obgleich er so nicht denken wollte, war es schwer, es zu unterdrücken. Jeongin glaubte langsam daran, dass es ein Fehler gewesen war, nach Australien abzubauen. Seine Probleme lösten sich dadurch nicht, sondern wurden nur schlimmer und noch dazu hatte er jetzt auch Chan in sie hineingezogen. Nur dachte er da ganz anders, als der Ältere selbst.
,,Nein, Jeongin. Ich lüge nicht. Diese Narben machen dich nicht hässlich, sondern viel schöner. Sie zeigen, wie unglaublich stark du eigentlich bist. Mein starkes, kleines Baby."
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