Fasziniert betrachtete Jeongin weiterhin das äußerst kleine Geschöpf, während sein Herz einen freudigen Sprung machte, kaum hörte er das zarte, hohe miau. Schon seit Jahren wünschte er sich eine Katze, denn zwar mochte er ebenso Hunde, jedoch waren sie für ihn einfach nichts. Was er so sehr an Katzen mochte, war die Tatsache, dass sie immer ihren eigenen Kopf hatten. Ganz gleich, was man auch tat, sie würden diesen behalten und ihren Besitzer gnadenlos ignorieren, aber das empfand er nicht als sonderlich schlimm. Katzen waren keine Kuscheltiere, sie würden dann zu einem kommen, wenn sie es von selbst wollten - ein weiterer Unterschied zum Hund, den Jeongin mehr als nur wichtig fand.

Eine Katze passte besser zu ihm.

,,Es ist ein kleines Ragdoll Kitten", erzählte Chan und ließ vorsichtig die Kiste auf den Boden, damit die kleine Katze sich nicht erschreckte. Da es noch jung war, würde es die nächsten Tage erst einmal scheu und ängstlich sein, aber wenn sie Vertrauen in ihre Menschen hatte, dann würde sie auch das überwinden. Eigentlich hatte der Australier nicht einmal geplant gehabt, ein kleines Geschöpf zu adoptieren, aber als er kurz bei seinen Eltern war, hatten sie ihm die Katze förmlich angedreht. Sie meinten, dass es sich gut auf Jeongin auswirken würde und da der Ältere natürlich den Schwarzhaarigen glücklich sehen wollte, hatte er es einfach zugelassen und nun würde ein weiteres Lebewesen in ihrem großen Haus leben. Was natürlich kein bisschen schlimm war.

,,Hast du denn schon einen Na-"

,,Snow! Ich möchte sie Snow nennen!", sprach Jeongin sofort dazwischen und funkelte Chan mit großen, fröhlichen Augen an, während er einmal ganz leicht in seine Hände klatschte. ,,Das habe ich einmal in einem Buch gelesen! Snow passt einfach wundervoll. Ihr Fell ist so weiß und doch so schön, dass der Name einfach perfekt zu ihr passt! Außerdem ist sie hier neu und deshalb passt es erst recht! Darf ich sie Snow nennen, Channie?" Mit flehenden Augen blickte der Schwarzhaarige den Australier an und schob sogleich seine Unterlippe etwas nach vorne, passend dazu, um ihn um den Finger wickeln zu können. Zu seiner eigenen Überraschung funktionierte das sogar, da Chan innerhalb weniger Sekunden bereits warm lächelte und dann anschließend nickte.

,,Natürlich. Ich habe im Auto noch alles andere für Snow gekauft. Während ich es holen gehe, kannst du ja schon mal den Käfig öffnen, damit sie ihr neues Zuhause erkunden kann", erwiderte der Ältere nun und bekam ein Nicken von Jeongin zurück, der es kaum erwarten konnte, dass er ganz bald die kleine Katze hier herumrennen sehen konnte. Während Chan also wieder das Haus verließ, widmete sich der Schwarzhaarige dem kleinen Geschöpf und öffnete dann vorsichtig die metallische Tür, damit sie nach draußen konnte, falls sie es wollen würde. Zwingen würde er es sie niemals, deshalb konnte er die Katze auch nicht einfach aus der Box heben, denn er wusste ganz genau, wie schrecklich das Gefühl war, zu etwas gezwungen zu werden, was man eigentlich gar nicht tun möchte.

Deshalb würde er Geduld aufweisen und so lange warten, bis Snow vertrauen in ihn hatte.

Ein erneutes, hohes Maunzen ertönte und fast hätte Jeongin glücklich gequietscht, jedoch hielt er sich zurück, damit er sie nicht erschreckte. Ein weiterer Traum von ihm wurde endlich wahr und die Dankbarkeit, die er Chan gegenüber empfand, wurde mit jedem Mal stärker. Wie sollte er nur jemals alles zurückzahlen? All das, was der Australier für ihn getan hatte, war weitaus mehr, als seine Eltern jemals getan hatten und auch tun würden. Zwar tat dieser Gedanke noch immer etwas weh, denn immerhin waren es seine geliebten Eltern, die ihn nicht einmal vermissten, aber nun hatte er nicht nur Chan an seiner Seite, sondern auch eine kleine Snow.

Und nur, weil er die beiden hatte, war er der glücklichste Mensch auf dieser Welt.

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Das ist Snow.
Sagt hallo zu Snow :3