•Journey 12•
Weinend saß Jeongin auf seinem Bett und hielt dabei seine aufgeplatzte Lippe. Sein Vater hatte ihn vor fast einer Stunde geschlagen, da er seine Prüfung nach Hause gebracht hatte, die nicht gut ausging. Zwar hatte der Schwarzhaarige sich angestrengt, aber seine Gedanken waren voll mit anderen Sachen und nicht damit, wie die Nuklearmedizin funktionierte. Dabei wusste er es, genauso, wo man sie einsetzte, aber dennoch musste er ständig an Chan denken und daran, dass sie bald gehen würden. Es dauerte nicht mehr lange, ganze sieben Tage fehlten nur noch, aber schon jetzt konnte Jeongin es nicht aushalten. Es kam ihm vor, als würden seine Eltern etwas ahnen, da sie noch gemeiner zu ihm wurden.
Fast jeden Tag schlug sein Vater ihn.
Seine Lippen brannten und seine Nase wollte den widerlichen Geruch von Blut und Eisen nicht losbekommen, während er darauf wartete, dass sein Chan wieder auftauchen würde. Es dauerte nicht mehr lange, nur ein paar Minuten, und dann könnte er endlich die Tür aufmachen und seinen Nachbarn hereinlassen. Das Fenster reichte ihm schon lange nicht mehr, sodass Jeongin es einfach gewagt hatte, die Tür zu öffnen. Seine Eltern schlossen sie zwar jeden Abend ab, damit der Schwarzhaarige ja nicht anhauen konnte, aber er hatte einst beobachtet, wohin seine Mutter den Schlüssel verstaut hatte. Zwar war es nicht einfach, dort heran zukommen, aber er schaffte es wenigstens.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass Chan gleich vor seiner Haustür auftauchen müsste. Darum stand er auf und schlich leise an dem Schlafzimmer seiner Eltern vorbei. Es war gewagt und würden sie ihn einmal erwischen, dann wäre alles vorbei. Seine Eltern würden ihn verprügeln, ihn einsperren und womöglich auch noch von der Schule nehmen, damit er Zuhause Unterricht werden konnte. Damit drohten sie ihn immer wieder, versuchten, ihm das letzte bisschen seiner Freiheit zu nehmen, was er besaß. Nur auf dem Weg zur Schule und wieder zurück, konnte er endlich frische Luft schnappen und das wollte er nicht weggenommen bekommen. Dennoch holte er den Schlüssel heraus, der in einem Glas mit Spargel war, und rannte anschließend sofort zur Haustür.
Leise schloss er sie auf, während weiterhin Tränen über seine Wangen flossen, und als er endlich den Älteren auf der anderen Seite erkennen konnte, hielt er sich nicht mehr zurück. Sofort kam Chan herein, der die Tränen des Jüngeren bemerkt hatte, und schlang seine Arme um dessen dünnen Körper. In den letzten Tagen hatten sie sich angefreundet, vertrauten einander und der Australier hatte sich geschworen, nie wieder den Schwarzhaarigen alleine weinen zu lassen. Leise schloss er die Haustür, damit Jeongin das nicht tun musste, und trug ihn anschließend in sein Zimmer. Er hatte nicht das Bedürfnis, von den Eltern des Koreaners erwischt zu werden. Im Zimmer angekommen schlossen sie die Tür und schließlich legte er sich, mit Jeongin auf den Arm, auf sein Bett. Schwach lächelnd streichelte er durch seine schwarzen, weichen Haare und seufzte leise auf.
Es tat ihm leid, ihn so zu sehen.
,,Shh... Ich bin jetzt bei dir, Jeongin... Ich bin hier", wisperte Chan leise und drückte dem Jüngeren einen kleinen Kuss auf die Stirn. Er sollte das Gefühl bekommen, dass er nicht alleine war und jemanden hatte, der sich um ihn kümmern würde, wenn es ihm schlecht ging. Jeongin sollte wissen, dass Chan immer an seiner Seite war und ihn auffangen würde, wenn er fiel. ,,Hey... Es wird alles gut. Du musst nur sieben Tage aushalten, dann sind wir hier weg. Dann siehst du das Meer, spürst das Salz und wir können Muscheln sammeln, mit dem Delfinen schwimmen... Alles, was du je machen wolltest, werden wir tun. Okay? Du schaffst das..." Diese Worte flüsterte er leise in Jeongins Ohr, der daraufhin nur wieder weinte, dieses Mal jedoch aus Freude. Er war nicht mehr alleine. Und würde es hoffentlich auch nie wieder sein.
,,D-Danke, C-Channie..."
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Ich bräuchte gerade auch einen Chan, der mich tröstet. Aber wozu gibt's noch alte Channies Room Videos?uwu
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