
𝟐𝟒 | 𝐜𝐨𝐧𝐟𝐞𝐬𝐬𝐢𝐨𝐧
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ALS SICH DIE TÜR endlich öffnete, wurde ich beinahe von dem Anblick vor uns erschlagen. Der ganze Thronsaal war voller Arsen, die ihren Blick auf mich gerichtet hatten. Mein Herz schlug schneller, als Fandral sich langsam in Bewegung setzte, mich somit mit sich zog.
Vor uns erstreckte sich ein Weg, der direkt vor dem Thron, auf dem ich Odin sitzen sah, endete. Während wir ihm beide entgegen gingen, begann Musik zu erklingen, die Männer und Frauen um uns schienen jeden Schritt, jede kleinste Bewegung von mir genaustens zu beobachten. Fandral schien bemerkt zu haben, wie unruhig ich dadurch wurde. Sanft nahm er meine Hand in Seine, strich mit dem Daumen über meinen Handrücken. Tatsächlich normalisierte sich mein Herzschlag dadurch ein wenig.
Langsam näherten wir uns Odin, der auf seinem prachtvollen, goldenen Thron saß. Mittlerweile erkannte ich auch Frigga und Thor, die an seiner Seite standen. Auch Loki erblickte ich, der jedoch etwas Abseits seiner Familie stand. Besonders wunderte mich das aber nicht.
Sofort wendete ich meinen Blick jedoch von ihm ab, als seine grünen Augen für einen kurzen Moment auf meine trafen. Mein sich gerade noch beruhigter Herzschlag wurde wieder schneller. Auch wenn ich Loki nur kurz angesehen hatte, brachte mich sein Blick völlig aus der Bahn. Beinahe hasserfüllt hatte er mich angesehen. Etwa wegen Gestern? Noch immer verstand ich nicht, was sein Problem war, was ich falsch gemacht hatte.
Doch jetzt war nicht die Zeit dafür mich wieder wegen Loki verrückt zu machen, denn mittlerweile standen wir vor Odin, der von seinem Thron aufgestanden war, nun zu uns Beiden herabblickte. Das letzte Mal hatte ich ihn gesehen, als er mich beinahe zum Tode verurteilt hatte, weshalb ich noch immer etwas nervös in seiner Nähe wurde.
Doch ich erkannte unter dem vollen, weißen Bart ein Lächeln. Ich löste meine Hand von Fandral, ging die wenigen Stufen hoch zum Podest, sah dabei einmal durch den ganzen Saal. Auch wenn mir vorher schon bewusst war, wie viele Arsen sich hier versammelt hatten, machte mich dieser Anblick dennoch sprachlos. Sie Alle waren hier und das nur für mich? Das war unglaublich. Nachdem ich meinen Blick endlich wieder lösen konnte, sah ich auf zu Odin.
,,Lady Layla, wir haben uns heute hier versammelt, um ihre Verteidigung Asgards gegen die Dunkelelfen zu Ehren. Es war eine selbstlose Tat, unser Volk zu beschützen und dafür ihren beinahe eigenen Tod in Kauf zu nehmen", begann der König Asgards seine Rede, während sich meine Wangen langsam rot färbten. Natürlich war mir bewusst, dass die Arsen dankbar dafür waren, dass ich sie, zumindest versucht hatte, vor den Dunkelelfen zu beschützen, aber es jetzt noch einmal von Odin zu hören, ließ es mich wirklich realisieren.
,,Wir, das Volk von Asgard wollen dir deshalb auch etwas zurückgeben. Dieser Ball ist heute ganz zu deinen Ehren und natürlich bist du jederzeit wieder in Asgard Willkommen", beendete Odin nun seine Rede und als er mir seine Hand entgegen hielt, die ich mit einem leisen und schüchternen ,,Danke" annahm, begannen die Zuschauer im Saal an zu applaudieren.
Obwohl ich zuerst von dieser Aufmachung nicht viel gehalten hatte, war ich letztendlich doch froh, hier zu sein. Es war so ungewöhnlich, aber doch so schön, wie das Volk der Asen mir gegenüber so dankbar waren. Denn nicht nur die Königsfamilie schien so zu fühlen, sondern ganz Asgard. Ich hatte nie viel für eine erfolgreiche Mission erwartet, egal wie gefährlich sie war, aber diese Ehrung zu bekommen, tat unglaublich gut.
Als der Applaus langsam erlosch, kam nun auch Frigga auf mich zu nahm mich kurz in den Arm, was ihr Thor gleich tat. Seine Hände legten sich um meinen Rücken, beinahe zu fest drückte er mich gegen seinen Körper. ,,Ich bin wirklich stolz auf sich Layla, hoffentlich weißt du jetzt, wie sehr du meinem Volk geholfen hast", flüsterte er mir zu, hatte dabei ein breites Lächeln auf den Lippen, als wir uns wieder anblickten. Auch bei mir zeichnete sich ein deutliches Schmunzeln, als ich ihm wortlos zunickte.
Als sich der Gott des Donners nun ganz von mir entfernte, blickte ich zu Loki, der einige Meter von mir entfernt stand. Noch immer lächelte ich, doch dieses verschwand schnell, als ich seinen Gesichtsausdruck sah. Beinahe angewidert blickte er mich an und ohne irgendetwas zu mir zu sagen, ging er an mir vorbei, ließ mich somit einfach stehen.
Okay, vorhin hatte ich nur die Vermutung, dass er mich, aus welchem Grund auch immer, hasste, aber das hier war kaum noch falsch zu interpretieren. Was zur Hölle war nur sein Problem? War er eifersüchtig, weil das hier heute mein Tag war? Weil die Aufmerksamkeit auf mir lag?
Aber warum sollte er, immerhin schien es ihn doch vorher auch nicht gestört zu haben? Warum redete er denn nicht einfach mit mir?
Ich wurde wirklich nicht mehr schlau aus diesem Typen. Wenn er mich jetzt aus dem Nichts hasste, dann könnte ich das ebenfalls. Nur leider könnte ich es wohl nicht schaffen, dass es mir egal sein würde.
•°•
,,Ich bin mir sicher, dass euer Volk aus Midgard nicht ansatzweise so gut feiern kann wie wir", sprach Fandral, nahm dann einen Schluck aus dem Weinglas. ,,Um ehrlich zu sein, war ich bisher noch auf keiner Party..", gab ich beinahe etwas peinlich berührt zu. Es war die Wahrheit, seit meiner Zeit auf der Erde bestand mein Leben eigentlich nur daraus gegen Hydra zu kämpfen, oder mich im S.H.I.E.L.D. Gebäude auf den nächsten Kampf gegen Hydra vorzubereiten.
Auch ich nahm einen kräftigen Schluck von dem Alkohol. Mittlerweile konnte ich gar nicht mehr zählen, wie viele Gläser ich schon ausgetrunken hatte. Da mich diese Situation mit Loki noch nach Stunden immer wieder aufkochen ließ, musste ich diese Wut irgendwie loswerden und das Einzige was mir einfiel, war es zu trinken. Vielleicht nicht meine beste Entscheidung, aber was blieb mir anderes übrig? Wenigstens schien es zu wirken. Ich bemerkte zwar mittlerweile, dass ich schon ziemlich betrunken war, aber wenigstens dachte ich nicht mehr an ihn.
Meine Aufmerksamkeit war nun ganz auf Fandral gerichtet. ,,Wie sieht es aus Lady Layla, dürfte ich um einen Tanz bitten?", fragte er mich, hielt mir dabei seine Hand entgegen. Ich fing jedoch an zu lachen, schüttelte hastig mit dem Kopf.
,,Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt tanzen kann", versuchte ich ihm zu erklären, doch das hielt ihn scheinbar nicht davon ab. Plötzlich schnappte er meine Hand, zog mich durch die ganzen Personen, bis er plötzlich auf der Tanzfläche stehen blieb. Beinahe fiel ich durch die schnellen Bewegungen um, doch er fing mich im letzten Moment auf, bevor ich auf dem Boden landete. Okay, nicht nur, konnte ich nicht tanzen, ich konnte mich kaum noch gerade auf den Beinen halten.
,,Hey, ist alles gut mit dir?", fragte er mich etwas besorgt, doch ich fing nur an belustigt zu kichern. ,,Ja.. alles in Ordnung.. mir geht es einfach nach so langer Zeit wieder richtig gut", sagte ich, woraufhin auch Fandral anfing zu lachen. ,,Dann sollten wir jetzt endlich tanzen", antwortete er und zog mich daraufhin zu sich.
Während die Klänge der Musik uns umhüllten, lag seine Hand auf meinem Rücken, während ich meine an seinem Nacken platziert hatte. Die Atmosphäre hatte mich vollkommen eingenommen, es gab gerade einfach nur uns Beide. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass Fandrals Hand immer weiter herunter zu meinem Hintern wanderte, auf ihm ruhte. Normalerweise hätte ich das wohl nicht zugelassen, aber der Alkohol in mir ließ mich selbst diese Regel vergessen.
Langsam spürte ich, wie Fandrals Gesicht meinem immer näher kam. Wollte er mich etwa küssen? Doch noch wichtiger war, ob ich das überhaupt wollte. Es war für mich doch nur ein Freund, mehr nicht. Oder hatte ich ihm die falschen Signale vermittelt? Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich erst jetzt sah, wie seine Lippen beinahe auf meinen lagen. Doch bevor er mich küssen konnte, wurden wir beide plötzlich auseinander gerissen.
Während ich beinahe das Gleichgewicht verlor beobachtete ich, dass Fandral von einem Mann weggeschubst wurde. Sofort erkannte ich, wer jetzt so eine Szene machen musste. Loki.
Die Musik war so laut, dass ich nicht verstand, was er zu meiner Begleitung sagte, doch es konnte kaum etwas nettes sein. Immer wieder ging der schwarzhaarige auf ihn los, während auch Fandral langsam immer aggressiver wurde. Ich musste das ganze stoppen, bevor der Halbgott ihn noch verletzen würde. Entschlossen ging ich auf die Beiden zu, packte Loki am Handgelenk und zog ihn mit durch die Masse. Kurz sah ich zu Fandral zurück, versuchte ihm zu signalisieren, dass er sich beruhigen müsste. Es hätte keinen Sinn ergeben, den Streit zwischen ihnen zu schlichten, dafür waren die Beiden viel zu sturr.
Als ich die Tür des Ausgangs erreichte und diese öffnete, atmete ich zuerst die kühle Luft ein, die meine Lungen füllte. Wäre ich nicht so unglaublich wütend, hätte ich dieses Gefühl wohl genossen.
Als ich Loki wieder los ließ, ging er ein paar Schritte von mir weg, fuhr sich angespannt durch die Haare. Ich begriff es einfach nicht. Zuerst ignorierte er mich und geht jetzt auch noch auf Fandral los? War er nun komplett verrückt geworden?
,,Was ist verdammt nochmal los mit dir?!", schrie ich ihn an, erwartete eine Antwort, doch diese gab er mir nicht. Verunsichert und wütend sah er mir in die Augen. ,,Seit gestern benimmt du dich wie ein Arschloch, würdigst mich kaum einen Blick und jetzt willst du mir auch noch dieses Tag zerstören?", schrie ich, konnte kaum verhindert, dass meine Stimme brüchig wurde. Ich war so unglaublich verletzt von seinem Verhalten. Ich war wirklich dabei gewesen, ihn zu mögen.. vielleicht sogar noch darüber hinaus. Doch dieses Verhalten zeigte nur, dass er und ich niemals miteinander auskommen konnten.
,,Was ist das zwischen euch? Habt ihr was miteinander?", war das Erste, was er zu mir sagte, ignorierte dabei das, was ich gesagt hatte. Was hatte er da bitte gerade gefragt? Ich konnte nicht anders reagieren, als laut aufzulachen. ,,Ich weiß wirklich nicht, was dich das zu interessieren hat", antwortete ich ihm. Diese ganze Situation wurde mir wirklich zu blöd, weshalb ich wieder zurück in den Saal gehen wollte, doch schnellen Schrittes kam Loki auf mich zu, zog mich dicht an sich, bedrohlich sah er zu mir herab.
,,Läuft da was zwischen euch?", knirschte er hervor. Mein Herz begann schneller zu schlagen. War ihm das etwa so wichtig? ,,Nein.. wir haben nichts miteinander. Er hat mich nur gefragt, ob er mich heute begleiten darf. Warum zur Hölle machst du deshalb so einen Aufstand?", fragte ich ihn, bekam die Kraft in meiner Stimme nun langsam wieder zurück. Loki ließ mein Handgelenk wieder los, doch blickte immer noch herunter, tief in meine Augen.
,,Und warum wollte er dich dann küssen?", seine Augenbrauen zitterten, seine Lippen waren fest aufeinander gepresst. ,,Loki, warum ist dir das denn so wichtig? Warum kannst du nicht einfach sagen, was dein scheiß Problem ist? Ist es, weil du Fandral nicht leiden kannst, oder weil du nicht damit klar kommst, dass ich auch mal glücklich sein kann und das nachdem was du mir angetan hast? Ich dachte wirklich, du hast dich geändert, aber da habe ich mich wohl geirrt!", schrie ich, konnte nicht mehr verhindern, dass Tränen meine Wangen herabliefen. Jetzt heulte ich also doch und das schon wieder wegen ihm.
Auch seine Augen schienen sich mit Tränen zu füllen, doch dafür entspannte sich sein Ausdruck etwas, tief atmete er durch, fing beinahe an zu zittern. ,,Du willst wirklich wissen, was mein Problem ist?", fragte er mich, ließ seinen Blick nicht mehr von mir. Ich konnte nichts mehr sagen, zu sehr kämpfte ich damit, nicht vollkommen zusammenzubrechen.
Kurz schloss er seine Augen, schien das, was er jetzt sagen würde, sich genaustens zu überlegen. Als er sie wieder öffnete, verließ eine einzelne Träne sein Auge.
,,Mein Problem ist.. ist.. dass ich es nicht mitansehen kann, dass jemand der Person so nahe ist.. für die ich.. für die ich Gefühle entwickelt habe", als er seine Worte ausgesprochen hatte, konnte ich nicht mehr tun, als ihn einfach nur anzustarren. Was hatte er gerade gesagt? Gefühle? Für mich? Das war der Grund, warum er sich so benahm?
Ich konnte es kaum realisieren, auch nicht, als ich Lokis Hand plötzlich auf meiner Wange spürte, dabei vorsichtig meine Tränen von der Wange strich. Er meinte das wirklich ernst? Es war keiner seiner Tricks um mich nur noch mehr zu verletzen? ,,M-Meinst du das ernst?", fragte ich kaum hörbar. Unsicher nickte er daraufhin.
Vielleicht war es der Alkohol, der meine folgende Handlung steuerte, doch eigentlich wusste ich wohl selbst, dass sie nur von mir kam. Sanft nahm ich seine Hand von meinem Gesicht, kam ihm ein wenig näher. Loki schien wohl genauso überrascht von dieser Geste zu sein, wie ich selbst. Ein winziges Lächeln bildete sich auf seinem Mund. Auch er kam mir näher, beugte sich ein wenig herunter. Vorsicht legte ich meinen Arm um seinen Nacken, während er seine Hand auf meine Hüfte platzierte.
In diesem Moment dachte ich an Nichts, ließ meinen Körper das tun, was er wollte. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten, spürten wir unseren Atem auf der Haut, sahen uns noch ein letztes Mal in die Augen, bevor sich diese schlossen und wir unsere Lippen sanft aufeinander legten.
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So ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! (Endlich passiert was zwischen den Beiden, yuhuu) Ich würde mich natürlich wie immer über ein wenig Feedback von euch freuen. :)
lea <3
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