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„Ach, Casca, bitte - wir sitzen hier schon seit drei Stunden," erklang es in gespielter, hoher Stimme von seinem Gegenüber. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, doch in seinem Inneren schrie alles nach einem Nein.

Sein Blick wanderte über die Stapel beschriebenen Papiers. Hatten sie nicht schon viel geschafft? Gedanken flossen durch seinen Kopf wie das Wasser eines reißenden Flusses. Den Rest würden sie wohl innerhalb ein bis zwei Stunden bewältigen, nicht wahr? Zudem war die Abgabe erst in fünf Tagen. Warum also hatten sie sich an einem Samstag so lange dieser Aufgabe gewidmet? Um sie endlich hinter sich zu bringen, beantwortete er sich selbst die Frage.

Es war eine Qual. Besonders für seinen blauäugigen Freund, dessen Aufmerksamkeitsspanne kaum fünf Minuten überstieg und der keinerlei Interesse an der Veränderung von Hautzellen bei Kaninchen zeigte, wenn diesen kontinuierlich fremdes Blut übertragen wurde, jedoch trotzdem erstklassige Klausuren schrieb. Vielleicht erschien auch Casca selbst das Ganze unnötig und vorhersehbar, doch anders als sein Gegenüber fand er es dennoch recht faszinierend.

Er grübelte – könnten sie die verbleibenden ein bis zwei Stunden nicht einfach jetzt noch abarbeiten? Dann hätten sie morgen den ganzen Tag zur Entspannung. Er selbst könnte besser schlafen, ungestört von dem nagenden Willen, die Aufgabe zu beenden. Sie hätten mehr als genügend Zeit, um ihre Arbeit auf Fehler zu überprüfen. 

Er legte den Kopf schief und strich sich durch die kakao-braunen Haare. Die letzten Klausuren hatte er alle verhauen, und von den Hausarbeiten wollte er gar nicht erst anfangen zu sprechen. Dennoch, hatte er sich nicht auch ein wenig Freizeit verdient?

Mit aller Willenskraft versuchte er, die beiden Stimmen in sich in Einklang zu bringen: die eine, die darauf drängte, die restliche Arbeit jetzt noch zu erledigen, und die andere, die am liebsten weit weg von dieser Arbeit sein wollte, feiern und die nächsten drei Tage keinen Gedanken an irgendwelche Pflichten verschwenden würde.

Sein Blick wanderte von den Blättern zu seinem besten Freund, dessen hellblonde Haare zerzauster waren als je zuvor. Und dessen Arme von wilden Tintenflecken übersät waren. Sein Lächeln wurde breiter, als er bemerkte, dass sein bester Freund nicht nur Tintenflecke auf dem Unterarm besaß, sondern auch einen recht großen über beinahe die gesamte rechte Wange – ganz bestimmt würde er ihm nicht sagen, dass er sich die Wange waschen sollte, nein, dafür war es viel zu amüsant. „Okay, aber wir bleiben nicht lange bei Pluribus – ich will es morgen fertig haben," sagte er schließlich.

„Klar, du Oberstreber," kam es von seinem Gegenüber, in dessen Kehle sich ein leichtes Lachen bildete. Warum war er noch einmal mit diesem verwöhnten Schnösel befreundet? Warum bezeichnete er ihn sogar als seinen besten Freund? Vielleicht war es genau das, was ihre Freundschaft ausmachte. Diese kleinen Neckereien und ihre Unterschiede. Auch wenn sie tief im Innersten wohl doch ähnlicher waren, als er es jemals zugeben wollte – wie zwei Vasen aus demselben Guss.

Ein erleichterter Seufzer entfuhr seinem besten Freund, der den Stift in seiner Hand mit unerwarteter Kraft auf den Tisch fallen ließ und sich in Windeseile von seinem hölzernen Stuhl erhob. Ein lauter Knall erklang, als sein Knie gegen den Tisch stieß. Casca entwich ein leises Lachen. Das war typisch für seinen besten Freund Crassus – tollpatschig und gleichzeitig auf eine Art und Weise charmant. Doch Crassus ließ sich nichts anmerken. „Heyyyy! Cas! Aufstehen – die Nacht ist noch jung, und du weißt doch, die nette Barkeeperin vermisst mich sonst."

„Dich vermissen?" entgegnete Casca lachend. „Du vermisst sie wohl mehr als sie dich. Sie hat dich wahrscheinlich schon vergessen. Und ich möchte dich gern an die Flasche Wodka erinnern."

„Siehst du? Sie hat sogar eine Flasche Wodka für mich geopfert," sagte Crassus und legte sich die Hand aufs Herz, während er die Augen schloss, „sie liebt mich. Ich sag's dir doch: mein Charme ist unwiderstehlich." Mit einem anzüglichen Wackeln seiner Augenbrauen lachte er leise und ging zur Garderobe. Die Wand, verziert mit goldenen Akzenten, reflektierte das schimmernde Licht, als er nach seiner Lederjacke griff.

„Hmm, vielleicht fordert dich Pluribus noch auf, die Flasche zu bezahlen," bemerkte Casca.

„Oh, ähm... dann habe ich mein Portemonnaie wohl aus Versehen vergessen," entgegnete der Blonde mit einem schrägen Lächeln und griff in seine Jackentasche. „Ups," meinte er, als er sein übergroßes Portemonnaie zu Casca warf. „Weißt du? Du hattest es halt einfach irgendwo hingelegt, wo ich es nicht finden konnte – schade aber auch."

Casca war solches Verhalten gewohnt, auch wenn er es nicht gut hieß. Crassus war ein Snow, Mitglied einer der reichsten und angesehensten Familien im Kapitol. Egal, was er tat, ihm wurde verziehen, sei es aus dem Wunsch, von den Snows gemocht zu werden und somit einen höheren Stand in der Gesellschaft zu erlangen, oder weil die Snows sich das Annehmen einer Entschuldigung erkauften. Crassus, als Ehren-Einzelkind, dessen Schwester eher wie eine Sklavin behandelt wurde, kannte es nie anders. Seine Familie war seit Generationen im Kapitol tief verwurzelt, wie ein jahrhundertealter Baum in einem Wald – unvorstellbar, dass er jemals woanders sein könnte. Sparsamkeit war ihm fremd, jedoch schien es ihm stets Vergnügen zu bereiten, Menschen zu verärgern.

Casca selbst ließ dieses Verhalten mittlerweile kalt; er musste sogar zugeben, dass es ihm oft amüsant erschien. Es war ein Schauspiel, die provozierten Menschen zu beobachten, wie sie sich auf die Zunge bissen und Crassus' Verhalten mit einem der falschesten Lächeln, das Panem je gesehen hatte, abtaten. 

Casca profitierte von der Freundschaft zu einer so angesehenen Person. Zwar kam er aus einer im Kapitol tief verwurzelten Familie, jedoch gehörte diese eher zur Mittelschicht des Kapitols und war oft Ziel herablassender Gerüchte aufgrund der Morphix-Sucht seines Vaters.

Bei dem Gedanken an diese Gerüchte ballten sich seine Hände wie von selbst zu Fäusten. Wenn sie doch nur wüssten, was sein Vater durchgemacht hatte. Wenn sie doch nur wüssten, wie verzweifelt dieser war. Wenn sie doch nur ihre Fehler einsehen würden... Doch genau das fiel den Menschen schwerer als fast alles andere auf dieser Welt, zumindest machte es den Anschein. Nein, sie waren perfekt, anders als die Familie von Casca.

Durch die Freundschaft zum Snow-Jungen war Casca deutlich im Ansehen gestiegen. Er war nicht mehr nur der Sohn eines Süchtigen oder das Fünkchen Elend, wie er es in den Anfangszeiten der Akademie war. Nein, er war der beste Freund von Crassus Snow. Er war jemand, den man mögen wollte, nein, musste. Er war jemand, den man mit Respekt behandelte und dessen Worte man Gehör schenkte.

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