Leute, die behaupten, Trauer gehe irgendwann vorbei, sind Lügner.

Trauer geht nicht vorbei. Man kommt nicht irgendwann über den Verlust eines geliebten Menschen ,,hinweg". Ich muss es wissen, schließlich habe ich einen der wichtigsten Menschen in meinem Leben mit gerade mal 7 Jahren verloren. 

Ist es nicht seltsam, dass man sagt ,,verloren" als hätte man diesen Menschen nur verlegt? 

Aber vielleicht ist es ja auch eine andere Bedeutung von ,,verloren" wie wenn man nicht weiß, wo derjenige hin ist. Meine Mama hat an Gott, den Himmel und an das ewige Leben geglaubt, auf eine gewisse Art tue ich das auch. Aber da ist auch ab und zu ein Teil in mir, der daran zweifelt, dass es Gott, den Himmel und das ewige Leben wirklich gibt. Wenn wir sterben verwandeln sich und unsere Körper in einem biologischen Kreislauf wieder zu Erde.

Unsere Seele soll angeblich für immer und ewig weiter exerzieren?

Wo war sie dann vorher?

Menschen in Trauer fühlen sich meistens alleine, weil das Thema Tod ein Tabuthema in unserer Gesellschaft geworden ist. Viele wissen oftmals nicht, was sie zu jemanden sagen sollen, der so einen Schicksalsschlag erlebt hat und gehen dem Thema Tod penibel aus dem Weg. Wenn ich von meiner Mutter erzähle, erhalte ich oft mitleidige Blicke und für eine Weile herrscht einfach nur beengende Stille. 

Dabei möchte ich doch nicht bedauert werden. Ich hätte es es viel lieber, wenn die andere Person nachfragen und mich bitten würde, weiterzureden. Leute denken, dass sie die richtigen Worte bräuchten, um dem Thema Trauer und Tod gerecht zu werden. Doch es geht nicht darum, die richtige Worte für so jemanden zu haben.

Höre ihm doch lieber stattdessen zu und stelle ihm Fragen:

,,Was für ein Mensch war diese Person?"

,,Hast du etwas auf den Herzen, dass du loswerden willst?"

,,Teil mit mir deine Gedanken, was fühlst du gerade?"

,,Was können wir tun, um ihm auf ehrenvolle Weise zu gedenken?"

,,Was hat die bei der Trauerphase geholfen?''