Es fällt mir unendlich schwer, von einem Leben Abschied nehmen zu müssen, das noch nicht gelebt ist.

Endstation?

Warum?

Wo ist das Leben hin, unser beider Leben?

Wir wollten uns auf dem Lebenspfad des gemeinsamen Alterns begleiten. Das Schicksal ist uns zuvorgekommen.

Hat ein anderer es so gewollt?

Du hast die Erde losgelassen, bist mir vorausgegangen. Vor dir haben sich die Pforten zur Unendlichkeit aufgetan. Auf diesen Weg konnte ich dich nicht begleiten. Niemand von allen, die dich liebten, du gingst allein. Er, der große Schöpfer aller Dinge, hat dich beim hinübergehen an die Hand genommen. Er wird dich nicht enttäuschen. Von allen Seiten umgibt er dich und wandelt die Finsternis zu Licht. Sterben kann bitter sein, oder ein Ziel, in den alles einmündet. Schwermut verzehrt meinen Sinn. Ich fühle mich aus dem Kreis froher Menschen ausgeschlossen. Ich entdecke ein Buch, das du nicht zu Ende gelesen hast. Die letzten Urlaubsfotos sind noch nicht eingeklebt. Die Erinnerung an dich bringt so viel Wunderbares und Schönes: in meiner Einsamkeit verursacht sie Schmerzen. Ich fühle deine Hand, die wie sie die meine umschließt. Innig und voller Vertrauen genossen wir die Abende, die Dämmerstunden. Ich höre dich noch immer sagen, als du von deiner schweren Erkrankung erfahren hattest: ''Ich weiß, dass nach irgend einem dieser Abende auch mein Abend kommt. Dennoch freue ich mich täglich mehr über die sinkende Sonne, den steigenden Mond, die leuchtenden Sterne, den Zauber des Wechselspiels der Natur, über jeden neuen Tag.'' Jetzt ist alles so still. Gerne hätte ich das eine oder andere in unserer Beziehung besser gemacht. Jetzt kann ich es nicht mehr ändern.

Warum nur, warum?

Manche Begebenheit fällt mir ein, bei der ich dich kränkte. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, dich deswegen um Verzeihung zu bitten. Nichts von all dem lässt sich da nachholen, wo Gemeinsamkeit endet.