𝟗. 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥
Etwas verwundert, schaue ich ihn nur an, darauf wartend, was er mit mir besprechen möchte. Die Angst vor ihm, steigt plötzlich in mir auf. Will er nur mit mir sprechen, um mich dann umzubringen zu können? Oder damit er mir seine Kräfte zur Schau stellen kann? Ich spüre, wie meine Beine etwas zu zittern beginnen und ich mich im Allgemeinen anspanne. Niemals hätte ich gedacht, einmal so Angst vor Patrick zu haben, nur weil er ein Dämon ist, aber ich weiß ja rein gar nichts über seine Kräfte. Er könnte mich ja nur mit einem Wimpern zucken umbringen. Ein ungutes Gefühl macht sich nun in meinen Magen bemerkbar, denn keiner könnt mich jetzt vor ihm retten. Etwas panisch schaue ich mich nach einem möglichen Fluchtweg um und finde, dass ich einfach durch die Türe gehen sollte, wenn ich Gefahr seinerseits vernehme.
„Hey Manu, was ist los? Du wirkst irgendwie ängstlich", bemerkt er. Ich schaue ihn nun wieder an und versuche meine damals noch so starke Fassade, wieder etwas aufzubauen. Auch wenn ich weiß, dass sie in seiner Gegenwart sehr instabil ist. Ich versuche ihm mit meinem üblichen gelangweilten Gesichtsausdruck anzusehen, zumindest hoffe ich, dass es für ihn auch so aussieht. Kurz schaut er mich etwas skeptisch an, doch dann scheint er meinen Köder geschluckt zu haben.
„Okay worüber ich mit dir reden wollte. Es ist so..." Er schaut mich mal wieder, wie so oft zweifelnd an und wartet auf mein bestätigendes Nicken, welches ich sofort von mir geben. „Ich will dir erklären, dass..."
Völlig unerwartet zieht er mich in seine Arme. Dem Druck nach zu urteilen scheint er gerade echt Angst zu haben, dass ich mich befreie. Ich gebe ein erstickendes Geräusch von mir und mit roten Wangen bringt er etwas Abstand zwischen uns, umarmt mich aber trotzdem immer noch. Angespannt stehe ich da und umarme ihn eher widerwillig zurück.
Leise flüstert er mir in mein Ohr: „Ich will nicht, dass du Angst vor mir hast, okay? Manu du weißt, dass du mir viel bedeutest und ich halte es nicht aus, wenn du mich so kalt ansiehst. So wie früher. Es tut mir mehr weh, als ich zugeben will..." Nun kommt er mir wieder wie ein Frack vor das seine Fassade abgelegt hat. Sofort setzt mein Beschützerinstinkt ein und ich umarme ihn ehrlich und auch tröstend zurück. Wie macht er das immer, dass ich ihm innerlich sofort verzeihen muss und ihm gar nicht mehr böse sein kann? Er ist mir oft wirklich ein Rätsel, wie er das immer hin bekommt.
„Palle, ja ich habe Angst vor dir, aber das liegt eher daran, dass ich nicht vor dir Angst habe, sondern vor deiner Macht", erkläre ich ihm aufrichtig. Er entwindet sich aus der Umarmung und schaut mich ernst an: „Manu, um Himmels Willen. Ich würde dich doch nie gewollt verletzten. Ich will dich doch nur beschützen. Selbst mit meinem Leben, wenn es sein muss." Er schaut mir nun fest in die Augen mit einem leichten roten Schimmer auf den Wangen, um meine Reaktion genau abzuwarten. Meine Zuschauer, würden wieder sagen, dass das ein Kürbistumor Moment ist, vielleicht haben sie ja Recht. Doch genau dieser Moment, hat mir das Vertrauen in Palle wiedergebracht.
„Palle du brauchst doch nicht gleich rot werden, aber ja du hast mein Vertrauen wieder", ziehe ich ihn auf, wodurch er mich leicht auf die Schulter schlägt und dabei spitzbübisch grinst. Ich grinse ihn ebenfalls an und ziehe ihn sogleich wieder in eine Umarmung, denn sie unterstützt mich seelisch irgendwie. Ich glaube ich werde bekloppt, aber naja wer ist das bitte nicht? Ich bin Palles leuchtender Stern und werde ihn auch unterstützen, wenn er mich braucht. Wir reparieren uns gegenseitig. Auf eine irgendwie komischen Art und Weise, doch es ist schön jemandem zu haben, der einen wieder aufbaut. Wir haben eine Bindung zueinander, die kein anderer verstehen kann, da ist irgendetwas, das uns niemand nehmen kann.
Eine Woche später
Gejubel und ein motivierendes Klatschen geht durch den Raum und hinterlässt bei mir ein stolzes Grinsen. Strahlende Augen treffen auf mich und mustern mich bewundernd. Eine positive Aura umhüllten den Raum, bringt ihn noch mehr zum Erstrahlen, als er es ohnehin schon tut. Neben mir scheinen zwei blaue Lichter, die ebenfalls erfreut in die Runde schauen und dann mich stolz anblicken, wodurch das Blau noch intensiver und strahlender wirkt. Sie motivieren mich und zeigen mir, dass ich vielleicht doch irgendwie in diese Welt gehöre, wenn es auch noch so abwegig klingt. Ich schaue wieder durch die Runde und entdecke diese rehbraunen Augen, die mich ebenfalls noch weiter dazu bringen, mehr Mut zu zeigen. Daneben steht Ju, welcher mich mit einem zufriedenen Grinsen ansieht, auch er wirkt stolz.
Die Worte „blaue Lichter", habe nun eine neue Bedeutung bekommen. Denn Rezo und Toni haben nicht nur unsere Gruppe so genannt, sondern sind auch selber zwei strahlende blaue Lichter. Ihre Ausstrahlung umfasst ein reines Blau, dass einem nur positiven Gedanken vermittelt. Wenn sie spielen, beziehungsweise singen, werden sie von dem Blau verschlungen und es sieht so aus, als wären sie höchstpersönlich zu der Farbe geworden. Sie sind dann so im Einklang mit der Musik, dass ich es nur immer wieder bestaunen kann.
„Das waren die blauen Lichter, mit ihrem neuen Mitglied. Wenn ihr sie noch einmal sehen wollt, gibt es draußen eine Abstimmung, aber ich glaube sie werden sich keine Sorge machen müssen. Dann einen schönen Abend noch", moderiert Julien ab und mit einem letzten Klatschen, verlassen die Leute den Unterhaltungssaal. Als alle endlich draußen sind, atme ich zuerst tief durch, lasse die ganze Anspannung von mir ab, die sich angestaut hat. Fehlerfrei vorüber gebracht und erleichtert, schaue ich Rezo an, welcher mir kumpelhaft auf die Schulter tätschelt.
Toni kommt zu mir her und meint begeistert: „Du warst echt super, dein Talent hat uns noch gefehlt. Die Leute waren so begeistert von dir, dass sie nicht die Augen von dir lassen konnten. Was sagst du, willst du in unserer Band dabei sein?" Er sieht mich schon fast bettelnd an, worauf Rezo nur den Arm um Toni legt und mich mit einem flehenden Blick anschaut. Ein bisschen überrumpelt, doch erfreut Strecke ich die Hand aus, um die Beiden einschlagen zu lassen. Glücklich sprüht das Blau aus beiden heraus, als sie bei mir einklatschen und mich herzlichst willkommen heißen.
Völlig verwundert, höre ich Ju's Stimme in meinem Kopf und schaue sofort in seine herzlichen Augen: „Ich weiß nicht wieso du es in diese Welt geschafft hast, doch vielleicht gehörst du hier hin. Soweit ich mich über deine Vergangenheit informiert habe, warst du dort nicht so glücklich. Vielleicht ist es deine Bestimmung, Manuel." Mit einem Grinsen und einem kaum merkbaren nicken, stimme ich ihm zu, denn langsam gewöhne ich mich daran, so plötzlich seine Stimme in meinem Kopf zu hören.
Ich weiß zwar nicht, ob ich hierbleiben möchte, doch derweil bin ich lieber hier, als zu Hause ohne Palle. Ich würde sie alle jetzt schon vermissen, denn sie haben mich sofort aufgenommen. Ganz anders als bei mir zu Hause. Hier fühle ich mich wohl, auch wenn mich jeder von ihnen sofort, ohne das ich etwas dagegen machen könnte, umbringen könnte, fühle ich mich aufgenommen. Selbst Rewi würde mir schon abgehen, denn in den letzten Tagen hier, habe ich einfach alles ins Herz geschlossen, sei es auch noch so unbedeutend.
Meine Mutter ist Alkoholikerin, kann nichts mit mir anfangen. Meine Klassenkameraden, sind nur gezwungenermaßen freundlich zu mir. Sowie die Lehrer und generell, würde mich keiner in meiner Welt vermissen. Meine Internetfreunde, haben mich noch sie gesehen, somit wäre es egal, ob ich von dieser Welt aus weiter mein Hobby zu verfolge, oder in der Menschenwelt. Hier ist einfach alles besser, die Leute sind alle nett zu mir, denn dank Ju ist diese Welt ein schöner Ort und nicht so verkorkst wie bei den Menschen. Außerdem wüsste ich nicht einmal, ob ich nochmal nach Hause reisen könnte. Aber darüber zerbreche ich mir jetzt nicht den Kopf. Ich bin glücklich hier, bei Rezo, Toni, Rewi, Ju und vor allem bei Palle. Nach kürzester Zeit habe ich mir mehr geschaffen, als in meiner ursprünglichen Welt.
Quatsch machend sitzen wir beisammen und feiern unseren gelungen Auftritt. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal in einer Band spielen würde und das sogar am Klavier. Rezo hat mir versprochen mir das Spielen mit der Gitarre beizubringen und darauf freue ich mich jetzt schon. Wir sitzen in einem Raum, welchen uns Ju zur Verfügung gestellt hat und zeitweise kommen Kellner und bieten uns kostenlos etwas zu trinken an. Es ist ein Abend voller Freunde, Freude, Entspannung, Quatsch und vor allem eines. Zusammenhalt.
Ein Wort das ich bis dato noch nicht gekannt habe, doch jetzt nicht mehr missen möchte. Palle habe ich komplett verziehen und Rezo entwickelt sich, als richtig guter Freund, denn er erahnt komischerweise immer sofort, wenn mich etwas bedrückt und somit muss ich ihm dann wohl oder übel den Grund erzählen. Er hat mir auch geholfen, wirklich mit Palles magische Seite abzuschließen und ihm einfach zu vertrauen. In den paar Tagen ist so viel passiert, aber wiederum auch nichts. Einfach Kleinigkeiten, die ich bisher nicht kannte und die mir an der schönen Seiten des Lebens verwehrt geblieben sind. Und ja, ich gehöre hier her, mehr als in der Menschenwelt.
Nach dem wir alle ein bisschen zu viel, von den guten, natürlich „alkoholfreien" Getränken getrunken, und unseren Spaß hatten, sind wir dann endlich ins Bett. Es war einfach fast ständig nur zum Lachen, wodurch ich morgen sicher einen Bauchmuskelkater haben werde. Selbst Rewi ist mal aus sich raus und brachte ständig irgendwelche lustigen Kommentare heraus und ich habe sogar mit ihm viel geredet. Scheint doch langsam zu werden.
„Manuel?", fragt mich Rezo und geht zu meinem Bett, kniet sich davor sodass er mein Gesicht sehen kann und schaut mich an. Er ist der Einzige der nichts getrunken hat, weil er das nicht wollte. Ich hingegen trinke zwar sehr ungern und wirklich selten, habe es mir aber heute mal richtig gegönnt.
Mit geschlossenen Augen gebe ich angestrengt von mir: „Wasssn Rezzo?" Sofort vernehme ich ein amüsiertes Lachen, vor meinem Gesicht. „In wenigen Tagen ist in deiner Welt Weihnachten und ich wollte dich fragen, ob du morgen mit mir mit willst um die Weihnachtsgeschenke auszusuchen? Du musst wissen, dass wir das auch feiern, nur beschenken wir keine anderen Menschen, sondern uns selbst. Auch wenn das sicher komisch für dich ist." Komplett fertig mit den Nerven, schmeiße ich ihn nur einem Polster ins Gesicht und falle selbst sogleich in einen Lachkrampf.
Völlig unerwartet durchfährt mich ein Kribbeln und nun schwebe ich in der Luft, jetzt erst öffne ich die Augen, wodurch sie aber kurz alles dreht. Nach einigen Besinnungssekunden, starre ich Rezo verwundert an. „Wie machst du das Rezzo, du trägst mich nicht einmal?", spreche ich langsam und versucht betont zu Rezo. Dieser Grinst mich nur an und zuckt unschuldig mit den Schultern. Schon wieder überkommt mich ein Lachkrampf und lachend ahme ich Schwimmbewegungen in der Luft nach. Nun beginnt auch Rezo über mich zu lachen, ich glaube der Alkohol tut mir nicht gut.
Rezo meint: „Auch, wenn ich es ziemlich amüsant finde, muss ich dich jetzt leider wieder ins Bett runterlassen, denn es ist noch schwerer zu kontrollieren, wenn du betrunken bist." Danach lässt er mich auch runter und ich frage ihn verwundert: „Rezzo? Welche Kräfte hast du?" Rezo begibt sich ebenfalls ins Bett und gibt gut gemeint von sich: „Ich glaube, dass erkläre ich dir lieber morgen, denn jetzt verstehst du es sicher nicht mehr." Seine Augen funkeln mich in der Dunkelheit an, und ich könnte schwören, dass sie kurz leuchtend kristallblau geworden sind. Wie aus dem Nichts werde ich schläfrig und die Kopfschmerzen sind wie mit einem Fingerschnippen weg. Komisch nüchtern fühlend, schlafe ich dann ein.
„Aufstehen du kleine betrunkene Maus", flüstert mir Rezo in mein Ohr. Noch schlaftrunken, schaue ich ihn an und fühle mich komisch gut. Sagen alle nicht immer, dass es einem danach dreckig geht, stimmt mit mir etwas nicht? Ich könnte aufspringen und Bäume ausreißen, so fit fühle ich mich. Verwirrt schaue ich ihn an, worauf er mich schon wissend ansieht und sich vor meinem Bett hinsetzt, um mir in die Augen schauen zu können. Nun beginnt er mir einiges zu erklären worüber ich ihm sehr dankbar bin.
„Und zwar wolltest du ja gestern wissen, welche Kräfte ich habe. Also der Überbegriff lautet „Helfendes Licht" und das bedeutet wie es eben schon sagt, dass es hauptsächlich für andere gilt. Der Grund, wieso es dir heute so gut geht liegt darin, dass ich dich gestern von deinem Leiden befreit habe und dir deine generelle Betrunkenheit genommen habe." Nun grinst er mich verstohlen an und fährt dann aber weiter mit seiner Erzählung fort. „Prinzipiell, kann ich dir nicht genau erklären, was meine Kräfte beinhalten, aber dir wenigstens alles im Groben erklären. Ich kann eben Menschen heilen und sie von negativen Gedanken befreien. Außerdem weiß ich immer wie sich mein Gegenüber fühlt. Ich kann dadurch Menschen steuern, ihren Körper, sowie auch ihre Entscheidungen. Jeder hat eine besondere Gabe und meine ist mein gutes Musikverständnis. Natürlich kann ich mich auch selbst heilen und so weiter und sofort. Ich kann die Energie der Tiere, Pflanzen und der Menschen beeinflussen. Auch kann ich die Gedanken der Menschen bei belieben mithören und selbst damit kommunizieren, so wie es König Julien schon ein paar Mal bei dir gemacht hat..."
Als er endlich mit seiner langen Rede fertig ist, schaue ich ihn erstaunt an. Dass es solch eine wunderbare Kraft, bei den Dämonen gibt, hätte ich nicht gedacht. Ich bin gerade echt verwundert und überwältigt zugleich. Gerne würde ich wie Rezo sein und mit seinen Kräften Menschen helfen, die in Not sind.
Warte.
Seit, wann kümmern mich die anderen Menschen, denn eigentlich waren sie mir alle davor egal. Gehört dieser komische neue Part etwa zu mir? Ist das endlich mein neues ausgereiftes Ich? Blödsinn! Es fehlen noch zu viele Puzzleteile, als könnte das meine Selbstfindung gewesen sein.
„Manuel, ich habe total vergessen dir zu sagen, dass ich ein Engel bin und deshalb diese Kräfte besitze. Engel neigen zu positiven Kräften und Dämonen eher zu negativen, aber das hast du dir sicher denken können", erklärt Rezo noch zu guter Letzt und nun sieht er mich, auf meine Reaktion wartend, an. Ich grinse ihn nun an und blicke ihm dankbar in seine nun komplett blauen Augen. Er ist wirklich ein super Typ, immer für mich da und versteht mich. Rezo ist ein echt guter Kerl, ein echter Engel eben.
„Wie kannst du dann hier wohnen, wenn du ein Engel bist", frage ich Rezo neugierig. Worauf er schon wieder breit zu grinsen anfängt und mich mit leicht schräg gehaltenem Kopf ansieht. „Du musst wissen, dass generell alle angestellten von König Julien Engel sind. Da im Himmel die Angestellten Dämonen sind, aber diese eben nur um und in dem Schloss leben können. Es klingt komisch, aber Engel können keine Engel angreifen und deshalb haben sie es so gemacht. Dämonen können im Himmel nicht wirklich leben eben nur um und in dem Schloss, denn anderswo würden ihre Kräfte immer schwächer werden, bis sie komplett verschwinden. Engel jedoch schon im Nelo, auch wenn das komisch ist, ist leider so", erklärt er mir und macht eine kurze Verdauungspause.
„Auch ist die Lebenspanne unterschiedlich, denn Dämonen leben im Schnitt sieben bis zehn Jahre länger, als Engel. Rewi ist zweiundzwanzig, also wenn man es so sieht nicht unbedingt viel jünger als Toni und ich. Wir beide sind vierundzwanzig, aber eben weil die Dämonen länger leben, ist so gesehen nicht viel Altersunterschied. Wiederum Julien schlägt uns alle mit seinen dämonischen siebenundzwanzig Jahren. Trotz allem, ist er ein junger König, aber wie man merkt, bekommt er es gut hin. Hast du jetzt einen besseren Überblick?", fragt er mich und da mein Kopf gerade so voller Informationen ist, nicke ich nur und bin vorerst zufrieden mit seiner tollen Erklärung. Dankend grinse ich ihn an, jetzt weiß ich wenigstens mal im Groben, was hier so abgeht.
„Hey Rezo kommst du? Wir haben eine Aufgabe von Julien bekommen", bestimmt Toni, der gerade in der Tür steht und Rezo mit einem Grinsen ansieht. Sogleich erhebt sich Rezo, von seinem Stuhl und folgt dem weiteren blauhaarigen Mann. Nun bin ich allein, so komisch selten in letzter Zeit, denn sonst habe ich meistens Gitarre spielen geübt mit dem Musiker. Früher war ich immer alleine und das hat mir auch sehr zugesagt, doch seit ich nicht weiß, wer ich jetzt eigentlich bin, halte ich es nicht aus, lange alleine zu sein. Immer wieder übermannen mich die Gedanken und die will ich nicht ständig um mich haben, denn am Abend reichen sie mir schon.
Ich setzte mich auf meinen Schreibtisch und beginne zu Zeichnen. Dank Ju, habe ich eine komplette Zeichenausrüstung bekommen, da in dieser Welt nicht das Geld im Vordergrund steht, sondern die Hilfsbereitschaft. Diesmal versuche ich mir Rezo, als Engel vorzustellen, so mit Klischeehaften weißen Flügel und einem Heiligenschein. Er nimmt eine hochmutige, fliegende Position ein und der strahlende Blauschimmer um ihn herum, ist das Einzige, was aus der Bleistiftzeichnung heraussticht. Schneller als gewöhnlich, bin ich fertig und ich bin wirklich zufrieden damit. Die Stifte sind echt der Hammer, muss ich zugeben. Mit seinem Namen, beschrifte ich es und lege es auf seinen Schreibtisch, dass er es sieht, wenn er wieder zurück ist, denn es ist schließlich für ihn gedacht.
Sachte klopfe ich an das Zimmer von Rewi und Palle, woraus sofort irgendein Gebrüll kommt. Palle öffnet mir die Türe und mit einem verwunderten Blicke, schaue ich ihn an. Palette muss bei meinem Gesichtsausdruck kurz grinsen und erklärt mir dann: „Das ist nur Rewi, der gerade aufnimmt. Ist normal bei ihm, dass er herumschreit." Nun grinst er mich an und lässt mich in den Raum hinein. Die Türe neben Rewi's Bett ist offen und daraus kommen auch seine fluchend und lauten Worte. Dass er seine sonst so ruhige Fassade mal abgelegt hat und es vor allem beim Video machen zeigt, verwundert mich etwas.
„Ja denk dir nichts, wenn du Rewi noch besser kennen lernst, wirst du ein komplett anderes Bild von ihm haben. Gehen wir in mein Aufnahmezimmer, da habe ich gedämmte Wände, dann müssen ihn nur die Angestellten ertragen", meint Palle grinsend und geht zu der gegenüberliegenden Türe von Rewi's. Sofort folge ich ihn, denn langsam bekomme ich Kopfweh von seinem Gebrüll. Der kennt Schimpfwörter, da muss sogar ich mal zugeben, dass die ordinär sind. Und glaubt mir, ich kenne viele und seehr schlimme Wörter.
Sein Aufnahmezimmer ist klein, aber aufs Beste reduziert. In der Ecke stehen die Pc's und er hat wirklich ein tolles Aufnahmezeug. Staunend nicke ich ihm zu, worauf er mich, wie so oft, grinsend ansieht. Palle setzt sich auf seinen Schreibtischsessel und bietet mir, den neben seinem an, der auch Rollen dran hat. Palle sieht mich nun bettelnd an: „Hey Manu, wann nehmen wir wiedermal Minecraft Freedom auf? Die Zuschauer vermissen dich schon, da du ja jetzt nie etwas uploaden konntest. Ich kann dir einen Raum in deinem Zimmer einrichten." Nun grinst er genauso breit wie ich, denn wir beide wissen wieder, was das heißt. Dummheit. Pure Dummheit.
Wenn ihre euch wunder, wieso keine wirkliche Kürbistumor-Liebe kommt, es wird noch seine Zeit brauchen. Ich will das nicht so Klischee machen, dass sie sofort zusammen kommen, deshalb geht es langsam voran. Aber bleibt dran, dann seid ihr live dabei :)
LG SaraTaria :3
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