
𝐃𝐚𝐬 𝐯𝐞𝐫𝐟𝐥𝐮𝐜𝐡𝐭𝐞 𝐐𝐮𝐢𝐝𝐝𝐢𝐭𝐜𝐡 𝐆𝐚𝐦𝐞
Saphira Black
Die Menge tobt, als sich die Spieler der beiden Teams vom Boden abstoßen. Mit donnernder Geschwindigkeit schießen sie in den Himmel, als hätten ihre Besen Feuer gefangen. Der Wind heult, die drei braunen Bälle rasen wie Geschosse durch die Luft – unberechenbar, gefährlich, erbarmungslos.
Ich schlucke schwer, mein Magen verkrampft sich. Wenn ich da oben wäre... ich würde das keine Minute durchhalten. Das ist Wahnsinn. Reiner Wahnsinn.
April – mutig wie eh und je – schießt wie ein roter Blitz durch die Luft und greift sich den Quaffel. Noch bevor ich richtig atmen kann, reißen sich drei grün gekleidete Jäger von Slytherin von ihrer Position los und nehmen die Verfolgung auf. Mein Herz stolpert.
„Schau mal, Saphira! Drei gegen eine!", ruft Alice panisch. Ihre Stimme zittert, ihr Blick bleibt an April kleben. „Wenn sie sie von der Seite erwischen... Merlin, sie könnte vom Besen stürzen! Wir müssen etwas tun! Lucy?!"
Lucinda presst die Lippen zusammen, die Finger verkrampft um die Lehne ihres Sitzes, während sie wie hypnotisiert auf die Szene starrt. Bitte... bitte April, sei schneller. Denk mit. Sei schlauer.
Und April ist es. Mit einem rasanten Schlenker nach rechts bringt sie zwei der Jäger dazu, frontal ineinander zu krachen. Ein dumpfes Knallen hallt durch das Stadion. Im Bruchteil einer Sekunde wirbelt sie herum und schleudert den Ball – nicht nach links, wie der Hüter erwartet hatte, sondern durch den rechten Ring.
„TOOOOR!!! Gryffindor führt mit zehn Punkten, und das dank der unglaublichen neuen Jägerin APRIL POTTER!", brüllt Lee Jordan. Neben ihm wirft Professor McGonagall ihm einen vernichtenden Blick zu, aber das Stadion johlt.
Sophia springt auf, die Hände über dem Kopf. „Ich wusste es! Sie ist unglaublich! Die wird Slytherin heute vernichten!" Ihre Stimme überschlägt sich vor Begeisterung.
Inzwischen fliegt Harry wie ein geölter Blitz dem Schnatz hinterher. Gryffindor führt – 90 zu 0 – es läuft alles perfekt.
Aber das war der Moment, in dem das Schicksal beschloss, uns daran zu erinnern, dass es keine Gnade kennt.
„Was zur Hölle?!", entfährt es mir, als Katie Bell plötzlich vom Besen gestoßen wird. „Slytherin hat sie gerammt! Seht doch! Marcus lacht sogar dabei, dieser verdammte...!" Ich spüre, wie sich in meiner Brust eine Wut zusammenbraut, die heißer brennt als Drachenfeuer.
„Sie ist verletzt...", flüstert Lucinda fassungslos. Ihr Gesicht ist kalkweiß, ihre Finger umklammern den Schal in Gryffindorfarben, als hinge ihr Leben daran.
Und dann... wird alles noch schlimmer.
April und Harrys Besen beginnen zu zucken. Rucken. Drehen sich, als hätten sie ein Eigenleben. Mein Atem bleibt stehen.
„Da stimmt was nicht...", keucht Lee Jordan, während er dem Geschehen kaum folgen kann. „Beide Besen... sie bewegen sich unkontrolliert! Sind sie verflucht?! APRIL POTTER HÄLT SICH NUR NOCH MIT EINER HAND FEST!!"
Ich schlage mir die Hand vor den Mund, mein Herz rast. Das darf nicht wahr sein. Nicht sie. Nicht jetzt. Nicht so.
„Hermione!", schreit Lucinda, völlig aufgelöst. „Snape! Er murmelt irgendwas! Ich schwöre, er steckt da drin! Genau wie bei dem Troll! Wenn wir nichts tun, stirbt sie vielleicht!"
Hermione reagiert sofort. Ihre Augen blitzen vor Entschlossenheit. „Ich habe eine Idee. Bleibt hier!" Sie springt auf, Lucinda direkt hinter ihr. Gemeinsam schleichen sie zur Lehrtribüne, während mein Herz mir bis zum Hals schlägt.
Ich lehne mich vor, versuche zu erkennen, was sie tun – da blitzt etwas auf. Ein Zauber. Rauch. Und dann... steht Snapes Umhang in Flammen. Auch Quirrells.
„Was bei Merlin...", flüstere ich fassungslos.
Die beiden Mädchen sprinten zurück, tun so, als wäre nie etwas geschehen. Hermione atmet schwer. „Das war riskant", keucht sie, und ich will gerade etwas sagen, da sehe ich es. Den Klatscher. Er trifft April.
Zeit steht still.
Ich höre nichts mehr. Kein Rufen. Kein Pfeifen. Kein Brüllen. Nur den Schlag des Klatschers... und dann: April. Wie sie fällt. Ihre Hand gleitet vom Besen. Ihre Augen sind aufgerissen. Wie in Zeitlupe segelt sie durch die Luft, ihre Haare wehen wie rote Flammen. Und dann...
Knall.
Staub wirbelt auf. Und das Stadion ist still.
Nicht ein Laut. Nicht ein Atemzug.
„APRIL!!!", schreien wir wie aus einem Mund. Ich weiß nicht, wie ich meine Beine bewegt habe, aber plötzlich rennen wir. Rennen, als hinge unser Leben davon ab.
Lee Jordan macht noch seine letzte Durchsage, aber niemand hört mehr hin.
⸻
Blaise Zabini
Ich stand wie versteinert da. Ich sah sie fallen. Sah den Klatscher. Sah Adrian Puceys höhnisches Grinsen.
„Merlin noch mal! Das war Absicht!", keuchte Draco neben mir, seine Fäuste geballt. „Wenn ich den erwische..."
Ich war bereits unterwegs. „Das kann kein Zufall sein. Erst ihr Besen. Jetzt das." Ich rannte hinter Draco her, während sich eine Menschenmenge um April bildete. Ihr Kopf... Blut... Nein, nein, nein...
„Adrian!", brüllte Saphira plötzlich. Ihre Stimme war wie ein Donnerknall. „Was sollte das?! Willst du uns verarschen?! Wir haben es gesehen!"
Adrian grinste nur.
Und dann – zack! – eine Ohrfeige. Electra Malfoy. Ausgerechnet sie. Die Stille. Die Elegante.
„Du mieses Schwein!", fauchte sie. Ihre Stimme war ein brennender Fluch. „Sei froh, dass ich dich nicht zu Kröte verflucht habe! Du hast April fast umgebracht!"
Adrian taumelte zurück, rieb sich die Wange, aber niemand hatte Mitleid mit ihm.
April wurde auf eine Trage gelegt. Ihr Gesicht war bleich, ihr Körper schlaff. Wir liefen mit, wortlos, atemlos. Keiner von uns wusste, was wir sagen sollten.
Aber in uns allen war das gleiche Gefühl:
Angst.
Zorn.
Und das Gefühl, dass das hier erst der Anfang war.
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