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Kapitel 57

Die Nachricht, dass Katie Bell verflucht wurde, hat sich am nächsten Morgen wie ein Lauffeuer verbreitet.

Spekulationen wurden aufgestellt, warum Katie verflucht wurde und wer es wohl auf sie abgesehen haben könnte. Eine Idee war ausgefallener als die andere, wobei die Geschichte, in der ihr Ex-Freund sie aus Rache verflucht hat, nachdem sie ihm mehrmals das Herz gebrochen hat, noch am harmlosesten war.

Doch trotz der wilden Theorien, die aufgestellt wurden, konnte niemand seine Sorgen verbergen. Der Gedanke, dass eine Schülerin so schwer verflucht wurde, dass sie umgehend ins St. Mungo musste, jagte sowohl den Schülern als auch den Lehrern Angst ein.

Denn Katie wurde gestern Nacht spontan ins St. Mungo Krankenhaus für magische Krankheiten und Verletzungen verlegt, nachdem Madam Pomfrey hier nicht mehr viel ausrichten konnte.

Krankheiten und Knochenbrüche waren für die Schulheilerin kein Problem, doch Fluchschäden in solchem Ausmaß schienen auch für eine Madam Pomfrey zu viel zu sein.

,,Was ist eigentlich zwischen dir und Potter vorgefallen?", fragte Blaise am nächsten Morgen beim Frühstück und deutete mit einem Blick rüber zum Tisch der Gryffindors.

Denn seit unserer gestrigen Auseinandersetzung habe ich sowohl mit Harry als auch mit Ron und Hermine kein Wort mehr gewechselt.

Und es war mir egal, was sie nun von mir dachten. Ich hatte nichts mehr zu sagen und versuchte das Ganze auszublenden. Wenn Harry mich für eine Verräterin hielt, die Draco Malfoy den Rücken stärkte, dann sollte er das tun.

Letzten Endes wird ihm ohne Beweise sowieso niemand Glauben schenken.

,,Sagen wir es so, wir hatten eine Art Auseinandersetzung.", erklärte ich und stocherte lustlos in meinem Rührei herum, als gäbe es nichts interessanteres an diesem Morgen.

,,Oh, worum ging es denn? Anscheinend muss es ja wirklich ernst gewesen sein.", kam es neugierig von Astoria.

,,Ach, nicht so wichtig. Im Grunde genommen war es ziemlich unspektakulär.", winkte ich ab und versuchte möglichst gleichgültig zu klingen.

Ich vertraute meinen Freunden, aber bei Astoria war ich etwas vorsichtiger, vor allem wenn es um so ein heikles Thema wie Harrys Verdacht ging. Am Ende würden alle denken, dass es wirklich Draco war und Harry würde damit seinen Willen bekommen.

Nein, dieses Risiko würde ich nicht eingehen.

Zum Glück fragte Astoria nicht weiter nach und nickte mir stattdessen nur zu. Allerdings schien den anderen nicht zu entgehen, dass da noch mehr dahinter steckte. Dracos eindringlicher Blick war schon Antwort genug.

Es war schon immer sinnlos, gewesen Draco mit solch einfachen Ausreden zu befriedigen. Früher oder später würde er es sowieso herausfinden.

Ich warf ihm einen Blick zu, der so viel bedeuten sollte wie Später, ehe ich mich wieder auf mein Rührei konzentrierte.

Nach dem Frühstück machten Daphne und Blaise sich auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum, da Blaise Daphne anscheinend unbedingt etwas zeigen wollte.

Ich grinste Daphne wissend an, die daraufhin nur mit den Augen rollte und rot wurde. Scheint so, als hätten die beiden gestern ihren Spaß gehabt. Und ich freute mich von ganzem Herzen für sie.

Daphne würde mir bestimmt später erzählen, was genau zwischen den beiden vorgefallen war und wie es um ihre Beziehung stand.

,,Wollen wir?", fragte Draco und hielt mir seine Hand hin, die ich sofort umgriff, als wäre sie mein persönlicher Schutzschild. Denn in diesem Moment lief Harry mit Ron und Hermine im Schlepptau an uns vorbei. Harrys abwertender Gesichtsausdruck war schon Antwort genug, ob er seine gestrigen Worte nun bereute oder nicht.

,,Ich kann ihm gerne eine reinhauen, wenn es dir dann besser geht.", bot Draco an und fixierte Harry mit einem wütenden Blick.
,,Nein, lass mal lieber, das ist es nicht wert.", erwiderte ich und deutete ihm mit einem Blick die Große Halle zu verlassen.

Ich führte ihn in einen leeren Korridor, nachdem ich mich vergewissert habe, dass niemand in der Nähe war, der uns belauschen konnte, was eigentlich ziemlich unnötig war.

Die wenigsten Schüler verbrachten ihren Sonntagmorgen damit durch leere Korridore zu spazieren und andere Leute zu beschatten. Dennoch ging ich lieber einmal auf Nummer sicher.

,,Willst du mir jetzt vielleicht erklären, was die Sache mit Potter soll?", fragte Draco und musterte mich genau.
,,Wir haben uns gestern gestritten.", gab ich zu.

,,Ja, das habe ich mir schon gedacht. Ich hoffe doch, dass ich nicht der Grund für euren Streit war.", sagte er und seinem Ton nach zu urteilen, sollten diese Worte scherzhaft gemeint sein. Nur leider entsprachen sie dieses Mal der Wahrheit.

Mein Gesichtsausdruck schien meine Gedanken perfekt zu verkörpern, denn im nächsten Moment sagte Draco: ,,Ich war der Grund dafür, stimmt's?"

Als ich nickte merkte ich, wie Draco seine Muskulatur anspannte. Bestimmt dachte er, dass Harry erneut unsere Beziehung in Frage gestellt hat und dies auf ziemlich untaktvolle Art zum Ausdruck brachte.

,,Ja, es ging um dich. Aber bevor ich anfange, solltest du wissen, dass das nur Harrys Sicht auf die Dinge ist. Ich vertrete seine Ansichten in diesem Punkt nämlich nicht!", erklärte ich und wurde mit jedem Wort wütender auf Harry.

,,So langsam machst du mir wirklich Angst.", kam es von Draco. ,,Aber ich glaube dir, auch wenn ich noch nicht weiß worum es geht."

,,Also als wir gestern in Hogsmeade waren ist Harry plötzlich auf dich zu sprechen gekommen.", begann ich und war dankbar für Draco, der meine Hand fest in seiner hielt. ,,Er meinte, dass du etwas verbirgst und dich seit Schuljahresbeginn seltsam verhältst. Laut Harry stolzierst du vollkommen alleine durch die Korridore und wirkst auffällig. Ich meine, wie dämlich hört sich das allein schon an? Dann müssten wir ja nun auch etwas zu verbergen haben, weil wir hier komplett alleine sind."

,,Potter ist doch dafür bekannt sich mit seinen Fantasien wichtiger zu machen.", erwiderte Draco und ein nervöses Lachen entwich ihm. ,,Nur hat er es dieses Mal eindeutig zu weit getrieben. Denn das Schlimmste kommt noch.", fuhr ich fort.

,,Irgendwann war ich dann so wütend geworden, dass ich den Drei Besen verlassen habe und auf dem Weg bin ich dann Katie und Leanne begegnet, nur einige Minuten, bevor diese Halskette Katie verflucht hat und – alles gut, Draco?" Ich beendete abrupt meine Erzählung, als ich Draco ansah.

Sein Gesicht wurde ungewöhnlich blass und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Es schien fast so, als hätte er einen Schock.

,,J-ja, alles bestens. Ich war nur etwas irritiert, dass du dabei warst als es passiert ist.", brachte Draco hervor und ich machte mir so langsam Sorgen.
,,Ist wirklich alles in Ordnung? Du sahst eben so aus, als hättest du einen Schock oder sowas in der Art.", fragte ich behutsam.

,,Es geht mir gut, wirklich. Erzähl weiter, ich will wissen, was Potter noch gesagt hat, um dich so aus der Ruhe zu bringen.", erwiderte er und ein schmales Lächeln zierte nun seine Lippen.

,,Gut, also nachdem das mit Katie passiert ist, sollten wir zu Professor McGonagall um ihr genau zu berichten was geschehen ist. Ich war selber noch völlig geschockt von dem plötzlichen Vorfall, habe McGonagall aber erzählt was ich gesehen habe. Und dann kam Harry und behauptete doch tatsächlich, dass du derjenige warst, der Katie die verfluchte Halskette gegeben hat! Wie kann er einfach blind irgendwelche Leute beschuldigen ohne jegliche Beweise? Das habe ich ihm auch genau so gesagt, weil ich das natürlich nicht glaube. Ich meine, warum und vor allem wie solltest du bitte so etwas getan haben? Zum Glück waren McGonagall und Snape derselben Ansicht. Und das alles hat nun dazu geführt, dass Harry und ich nicht mehr miteinander reden."

Nachdem ich geendet habe, holte ich erstmal tief Luft. Ich habe mich so ein Rage geredet und bin mir sicher, dass ich mit jedem Wort lauter geworden bin.

Draco hatte immer noch nichts dazu gesagt und starrte stattdessen die Wand gegenüber an, als hätte diese eine Antwort darauf, wie Harry zu solchen Anschuldigungen gekommen war.

Bestimmt musste er die Nachricht erstmal verdauen, dass Harry ihn nun als 'den Feind' betrachtete und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

,,Ich hoffe, du weißt, dass ich das nicht glaube, oder?", sagte ich und rückte ein Stück näher an Draco, der immer noch wie erstarrt wirkte.
,,Du solltest diese Worte von Harry nicht ernst nehmen, du weißt doch, dass er dich immer schlecht reden wird, auch wenn er es dieses Mal übertrieben hat. Du bist nicht böse, Draco. Ich meine, warum hättest du denn bitte Katie oder generell irgendjemanden verfluchen sollen?", versuchte ich auf ihn einzureden.

,,Manchmal trügt der Schein einen und entweder ist es die Wahrheit oder nicht, die zum Vorschein kommt.", antwortete Draco leise.

,,Es ist aber nicht die Wahrheit und das wissen wir beide. Ich glaube dir, Draco, und ich halte zu dir. Sollen die anderen doch alle sagen was sie wollen, ich werde immer auf deiner Seite sein.", erwiderte ich und schloss ihn in die Arme, denn Draco sah gerade dann so aus, als würde er eine liebevolle Umarmung gebrauchen.

Draco hatte schon genug um die Ohren und machte ganz den Eindruck, als würde ihm all das mit der Zeit zu viel werden. Noch mehr Getuschel über ihn würde er nicht ertragen, das wusste ich. Vor allem jetzt wo die Gerüchte um seinen Vater nicht mehr das Hauptthema in Hogwarts waren.

,,Mit diesem Versprechen würde ich vorsichtig sein.", sagte Draco und spielte mit dem Ring an seinem Finger.
,,Wieso das denn?", fragte ich irritiert.

,,Naja, Potter zählt schließlich immer noch zu deinen Freunden und die würde ich nicht in Stich lassen wollen.", erwiderte er schulterzuckend.

,,Momentan bin ich mir das gar nicht mehr so sicher, ob unsere Freundschaft immer noch dieselbe ist.", gab ich zu und spürte einen Stich in der Brust.

,,Das wird schon wieder. Aber nach dem was Potter da abgezogen hat würde ich vorsichtiger sein.", sagte Draco und sein Blick verfinsterte sich.

,,Lass ihn reden, Draco, es bringt nichts die Worte, die gar nicht der Wahrheit entsprechen einzuprägen. Du bist nicht böse, wie Harry denkt, weil ich dich kenne und liebe und das darfst du niemals vergessen.", erwiderte ich und küsste ihn.

Draco erwiderte den Kuss voller Leidenschaft, dass es fast so wirkte, als würde dieser Kuss alles bedeuten. Und vielleicht war das auch so, ich würde es jedenfalls nicht abstreiten.

Nach meinem Gespräch mir Draco fühlte ich mich irgendwie freier und schwerer zugleich. Es tat gut zu wissen, dass Draco nun wusste was Harry über ihn dachte. Aber dennoch erfüllte mich eine gewisse Schwere, weil Draco so bedrückt gewirkt hat.

Generell lebte er in letzter Zeit öfter in seinen Gedanken als in der wirklichen Welt. Ich schob es auf den Schulstress und die Probleme bei ihm zu Hause und wünschte, ich könnte ihm etwas von dieser Last abnehmen.

Vielleicht war es Zeit mal wieder auf ein Date zu gehen, an dem es nur uns beide gab und dies das einzig bedeutende in diesem Moment war. Ich sollte mir mal wirklich Gedanken machen, was wir schönes machen konnten und was Draco gefallen würden.

,,Ich glaube das mit Blaise wird langsam wirklich ernst!", kam es von Daphne, während wir in unserem Zimmer eigentlich vorhatten Hausaufgaben zu machen.

Denn nachdem Draco und ich wieder zurück in den Gemeinschaftsraum gegangen waren, hatten er und Blaise sich spontan dafür entschieden einige Runden über das Quidditchfeld zu drehen. Draco nannte dies die beste Methode um auf andere Gedanken zu kommen, weshalb ich den beiden nicht im Weg stehen wollte.

,,War es das nicht schon immer?", fragte ich amüsiert und trank einen Schluck von der heißen Schokolade, die Daphne uns gemacht hatte.

,,Naja, da waren wir nur Freunde, aber ich glaube jetzt wird es ernst. Und mit ernst meine ich wirklich ernst. Gestern waren wir so gut wie allein im Gemeinschaftsraum und Blaise hat uns Essen aus der Küche geholt und wir saßen zusammen auf dem Sofa, während mein Kopf an seine Schulter gelehnt war, also an sich voll romantisch. Dann hatte ich mich zur gleichen Zeit wie er vorgebeugt um die letzte Pastete zu nehmen und unsere Gesichter waren nur wenige Millimeter voneinander entfernt. Hätte einer von uns sich weiter vorgebeugt, dann hätten wir uns garantiert geküsst!", erzählte Daphne aufgeregt und ich umarmte sie fröhlich.

,,Oh, Daphne, das ist doch wunderbar! Beim nächsten Mal wird es bestimmt so weit sein, das spüre ich!", erwiderte ich.
,,Tatsächlich haben wir auch schon ein Date nächste Woche an Halloween, wenn nichts dazwischen kommt. Blaise will mir aber nichts verraten und ich bin schon so aufgeregt!", kam es von ihr.

,,Ich bin mir sicher, dass Blaise sich etwas Schönes einfallen lassen wird. Das bringt mich auf den Gedanken, dass ich vielleicht am selben Tag auch was mit Draco machen könnte. Ich hatte sowieso vor etwas für uns beide zu organisieren und wenn Blaise und du auch etwas zusammen unternehmt, muss ich mich nicht schlecht fühlen, weil du dann alleine wärst.", sagte ich und spürte Vorfreude auf die nächste Woche aufsteigen.

,,Dann passt das doch perfekt! Hast du schon Ideen was ihr machen könnt oder plant Draco das Date?", fragte Daphne.
,,Nein, dieses Mal wollte ich mir etwas einfallen lassen, auch wenn Draco noch gar nichts von dem Date weiß.", erwiderte ich. ,,Aber mich interessiert jetzt viel mehr, wie weit du und Blaise schon gegangen seid? Gestern wart ihr immerhin so gut wie alleine und sowohl sein Zimmer als auch unser was frei, da dachte ich-"

,,Nein!", fiel Daphne mir sofort ins Wort, noch ehe ich meinen Satz hatte beenden können. ,,So weit sind wir noch gar nicht, vor allem wenn wir uns noch nicht einmal geküsst haben. Das wäre mir dann doch zu überstürzt. Außerdem möchte ich, dass es durch wahre Liebe passiert und nicht nur als Zeitvertreib.", erklärte Daphne und lächelte.

,,Haben du und Draco eigentlich schon mal-", fragte sie neugierig und ich schüttelte unmittelbar den Kopf.
,,Nein, noch nicht. Wir wollen es auch eher langsam angehen.", sagte ich und merkte wie mir die Hitze ins Gesicht schoss.

Tatsächlich war dies ein Thema über das ich noch nie so wirklich mit Draco gesprochen haben. Wir waren zwar seit fast einem Jahr zusammen, aber dennoch hat es sich noch nicht wirklich ergeben.

Wir liebten uns wirklich. Aber ich hatte mich noch nicht bereit gefühlt. Doch jetzt wo ich so darüber nachdenke, würde ich glaube ich den Schritt nun wagen, sofern Draco auch bereit dazu wäre.

,,Heißt noch nicht, dass es demnächst passieren könnte?", riss Daphne mich aus meinen Gedanken.
,,Möglich ist es auf jeden Fall. Aber ich will es auch nur, wenn Draco sich ebenfalls bereit fühlt. Außerdem, passiert es nicht meistens einfach so? Ich bezweifle, dass man sowas bis ins kleinste Detail durchplant.", antwortete ich ehrlich.

,,Ich glaube um Draco musst du dir nicht so viele Gedanken machen. Der ist verrückt nach dir, frag Blaise der Arme muss sich seit einem Jahr alles über dich anhören. Also ja, Draco wird bereit sein wenn du es bist.", sagte Daphne grinsend und wackelte mit den Augenbrauen.

,,Ich will lieber nicht wissen, was er Blaise schon alles erzählt hat.", erwiderte ich lachend.
,,Oh, glaub mir, er weiß genug um einen komplettes Buch über dich und Draco zu schreiben."

,,Aber, Rosalie, wenn es passiert wirst du mir doch davon erzählen, oder?", fragte Daphne und ich gab einen Laut von mir, der wie ein ersticktes Lachen klang.
,,Klar doch. Du bekommst sogar die ganzen Einzelheiten mitgeteilt, wenn du das möchtest.", antwortete ich und wackelte dabei verschwörerisch mit den Augenbrauen.

,,Die Details kannst du mir auch wirklich ersparen.", lachte Daphne und warf ein Kissen nach mir, welches ich auffing, nur um es Sekunden später zurück zu schleudern.

Und in dem Moment merkte ich, wie gut es tat mit Daphne über etwas zu reden. Vor allem wenn es aber um das Thema Draco ging war sie mein sicherer Hafen dem ich vertrauen konnte.

***

Den Rest des Tages verbrachte ich mit Daphne in unserem Zimmer und wir sprachen über alles was uns in den Sinn kam.

Als es langsam auf den Abend zuging entschied ich mich spontan dazu einen Abstecher in die Bibliothek zu machen, um dort meine restlichen Hausaufgaben zu erledigen, für die ich bis jetzt keine Zeit gefunden habe.

Denn im Gemeinschaftsraum wäre ich zu abgelenkt, um mich auf irgendwas zu konzentrieren, was im Zusammenhang mit dem Unterrichtsstoff hing.

Die Bibliothek war um diese Uhrzeit nicht allzu überfüllt. Tatsächlich gab es nur vereinzelte Schüler die hier saßen um entweder zu lesen oder ebenfalls an ihren Aufgaben zu arbeiten.

Also tat ich es ihnen gleich und setzte mich nach hinten an einen leeren Tisch und holte meine Sachen hervor.

Denn Professor Slughorn hatte es für nötig gehalten uns einen fünfzehn Zoll langen Aufsatz über den Bezoar, einem Stein, der gegen sämtliche Gegengifte wirkte, aufzugeben.

Zwar war dies noch lange nichts im Gegensatz zu der Aufsatzlänge, die Snape von uns verlangte, dennoch hielt meine Begeisterung sich in Grenzen.

Um es so schnell wie möglich hinter mich zu bringen begann ich meine Recherche über Bezoare und musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass diese Steine äußerst nützlich waren und ich nicht gedacht hätte, dass im Inneren einer Ziege so etwas kostbares verborgen sein könnte.

Ich wusste doch, dass es eine gute Entscheidung gewesen war Zaubertränke weiter zu belegen und nicht wie Dreiviertel des Jahrgangs abzuwählen. Allerdings war ich mir sicher, dass unser Kurs um einiges größer wäre, wenn von Anfang an klar gewesen wäre, dass Professor Slughorn die Stelle bekommen würde.

Als der Platz auf dem Tisch von den ganzen Pergamentrollen zu klein wurde, mussten natürlich zwei meiner fertig beschriebenen Rollen runterfallen, weshalb ich mich bückte um sie aufzuheben.

Doch bevor ich nach ihnen greifen konnte, sah ich ein blaues Augenpaar vor mir, dass mir seltsam bekannt vorkam.

,,Da ist wohl jemand ganz schön fleißig gewesen.", kam es von Theodore Nott, während er meine Pergamentrollen aufsammelte und sie mir reichte.

,,Slughorn hat es eben gerne wenn man viel schreibt.", erwiderte ich und nahm die Rollen entgegen. ,,Hast du deinen Aufsatz schon fertig?", fragte ich den Slytherin, der mit zwei Büchern in der Hand da stand. Anscheinend hatte auch Theodore die Bibliothek als einen ruhigen Zufluchtsort gesehen.

,,Gestern Mittag fertig geschrieben, nachdem es mir in Hogsmeade zu langweilig wurde.", antwortete Theodore und setzte sich auf den freien Stuhl neben mir.
,,Da hätte ich mir wohl ein Beispiel dran nehmen sollen.", erwiderte ich und begann an meinem Aufsatz weiterzuschreiben.

,,Wo ist Draco eigentlich?", kam es plötzlich von Theodore. ,,Er war heute nicht beim Training anwesend."
,,Ich glaube er hat es einfach vergessen.", antwortete ich, weil dies das Erste war, was mir einfiel.

Tatsächlich wusste ich selber nicht wo Draco war. Aber vorhin hatte er den Einsruck erweckt, als wäre er ziemlich erschöpft, weshalb ich ihn in Ruhe gelassen habe. Außerdem ist er ja schon am Vormittag mit Blaise geflogen. Eine Trainingsstunde weniger wird ihn schon nicht zu einem schlechteren Sucher machen.

,,Vergessen? Ich glaube nicht, dass Draco einfach so das  Quidditchtraining verpasst, Quidditch hat ihm doch schon immer so viel bedeutet.", lachte Theodore und ich war froh, dass er nicht zu sehr auf den Fakt einging, dass Draco nicht da war.

Zwar hatte ich nie wirklich die Gelegenheit mit Theodore außerhalb des Unterrichts zu reden, aber mir fiel auf, dass er immer ziemlich gelassen war und versuchte alles mit Humor zu nehmen.

,,Warum bist du eigentlich nicht in der Mannschaft? Du würdest eine ziemlich gute Jägerin abgeben, vor allem nachdem wie du Adrian den Quaffel fast ins Gesicht geschleudert hättest. Der Wurf war genial!", sagte Theodore anerkennend.

,,Danke, aber ich glaube Quidditch in einer Mannschaft ist nicht so mein Ding. Aber den Wurf hat Pucey schon verdient. Schade, dass der Quaffel ihn nicht wirklich getroffen hat.", erwiderte ich und grinste.

,,Du kannst einem echt Angst machen, wenn du so grinst. Adrian ist zwar nicht der freundlichste aller Menschen, aber dafür sind seine Partys spitze. Apropos Party, nächste Woche an Halloween planen er und ein paar andere Siebtklässler eine Party in unserem Gemeinschaftsraum und soweit ich mich erinnere warst du noch nie auf eine unsere legendären Slytherinpartys. Du bist also herzlich eingeladen zu kommen.", erklärte Theodore.

Eine Party im Gemeinschaftsraum? So wirklich sagte mir das nicht zu, zumal ich nicht wirklich viel mit den anderen aus meinem Haus zu tun hatte. Außerdem war mein Plan bis jetzt, dass ich an Halloween etwas mit Draco unternehmen wollte.

,,Ich weiß nicht so recht, ob die anderen mich wirklich dabeihaben wollen.", sagte ich zögerlich.
,,Mach dir keine Gedanken darüber, was die anderen denken. Ich hätte dich gerne dabei und außerdem bist du genauso gut eine Slytherin wie alle anderen aus unserem Haus auch.", kam es aufmunternd von Theodore.

,,Danke, das ich lieb von dir, aber ich hatte vor an dem Tag etwas mit Draco zu unternehmen.", gab ich zu und Theodore lächelte.

,,Kein Problem, ich will jetzt auch nicht mit dir flirten oder so, falls du das denkst. Ich weiß schließlich, dass du mit Draco zusammen bist und ganz ehrlich, ich finde du tust ihm gut. Ich kenne Draco schon seit wir klein sind, weil unsere Familien engen Kontakt zueinander pflegen und ich habe ihn noch nie mit einem Mädchen so glücklich gesehen."

Irgendwie schaffte Theodore es sich mit jedem seiner Worte sympathischer zu machen. Und so langsam fragte ich mich, wo er all die Jahre über gewesen war. Es hätte mir nicht geschadet ausnahmsweise mal Kontakt zu jemanden aus Slytherin zu haben, der nicht fies war.

Allerdings hatte ich ja auch keine Ahnung, wie Theodore vorher war. Vielleicht hatte er sich ja ebenso wie Draco verändert.

,,Du bist ja wirklich ein Gentleman im Vergleich zu manch anderen in unserem Haus.", sagte ich und Theodore lachte laut auf, was ihm einen warnenenden Blick von Madam Pince, der Bibliothekarin, einbrachte.

,,Erzähl das mal meiner Mutter! Ich glaube sie wäre danach ziemlich stolz auf sich und ihre Erziehung. Aber ja, so bin ich nunmal. Theodore Nott, stets zu Ihren Diensten Ma'm.", erwiderte er und verbeugte sich, was mich zum lachen brachte.

,,Dann würde es dich sicher nicht stören, wenn ich jetzt wieder zurück in den Gemeinschaftsraum gehe.", sagte ich und stand auf, da mein Aufsatz beendet war.
,,Ganz und gar nicht, ich bin mir sicher Draco wartet schon auf dich, da will ich dich nicht weiter aufhalten. Wir sehen uns ja morgen bestimmt wieder in Zaubertränke.", nickte er mir zu und stand ebenfalls auf.

,,Genau, dann bedanke ich mich mal für die tolle Unterhaltung.", erwiderte ich.
,,Es war mir ein Vergnügen. Gute Nacht, Rosalie.", verabschiedete sich Theodore und verließ die Bibliothek.

Vielleicht war der Rest des Schuljahres doch nicht so verloren. Zwar hatte ich nun nicht mehr so viel mit den Gryffindors zu tun, aber dennoch gab es noch Hoffnung auf neue Freundschaften.

Und wie Dumbledore am Anfang des Schuljahres gesagt hat, waren Freundschaften zu diesen Zeiten wichtiger als je zuvor.

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