Kapitel 37
Der Valentinstag kam schneller als ich gedacht habe. Und da dachte man, dass eine Woche eine lange Zeit war.
Tatsächlich haben Draco und ich nicht so viel über den heutigen Tag geredet. Ich hatte geplant irgendwas zu organisieren, aber Draco wollte dies um jeden Preis zu verhindern wissen. Seiner Meinung nach, war es seine Pflicht das Date zu organisieren, also ließ ich ihn und war nun gespannt, was sein Plan alles beinhaltete.
,,Und, freust du dich schon auf dein Date mit Draco?", fragte mich Daphne, die aufgeregter wirkte als ich.
,,Ja, ich freue mich auf alles was er geplant hat, auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist.", erwiderte ich verliebt.
,,Das ist schön. Aber ich glaube, dass du die Sache mit der Kleinigkeit streichen kannst. Ich erinnere dich nur an das Armband, das er dir zu Weihnachten geschenkt hat."
Ach ja, Dracos Vorstellung von klein war auch etwas außergewöhnlich, aber dennoch liebte ich sie.
,,Willst du mal die Tür öffnen?", sagte Daphne plötzlich und deutete mit einem Kopfnicken Richtung Tür.
,,Daphne, ich warne dich, wenn da jetzt wieder Draco davor steht und jedes Wort mithören kann, dann-", begann ich warnend, bei der Erinnerung an das letzte Mal, als Draco unerwartet vor unserer Zimmertür stand.
,,Keine Sorge, er steht nicht vor der Tür. Aber ich glaube möglichlicherweise wartet da etwas auf dich.", erklärte sie mit einem Zwinkern.
,,Woher weißt du denn bitte, ob vor der Tür etwas sein soll?", fragte ich skeptisch.
,,Sagen wir es mal so, ich habe einen leichten Schlaf und nehme so gut wie jedes Geräusch wahr. Und vor ein paar Stunden hörte ich Schritte vor der Tür.", sagte sie schulterzuckend.
,,Ich vertraue dir jetzt mal und gehe an die Tür.", erwiderte ich entschlossen und lief zur Tür.
Als ich sie öffnete quitschte ich laut, was eigentlich ziemlich ungewöhnlich für mich war, doch in diesem Moment konnte ich es nicht mehr zurückhalten.
Da lag ein riesiger Strauß roter Rosen und inmitten dieser Rosen lag ein Brief.
Ich hatte Rosen bekommen. Rote Rosen. Manche würden es als weig bezeichnen, doch ich liebte es.
Ich nahm den Strauß in die Hand und öffnete den Brief mit der anderen.
Für meine Rose,
Jede dieser Rosen gilt als Zeichen meiner Liebe. Doch mir ist bewusst, dass ich diese niemals nur anhand von Rosen zeigen kann, doch sieh es als einen Anfang.
Ich liebe dich mehr als ich in Worten ausdrücken kann und ich hoffe, dass du es weißt.
D.M.
PS: Merlin, dieser Brief klingt so kitschig. Wer hätte gedacht, dass ich sowas mal schreiben würde?
Übrigens sollte ich vielleicht mal erwähnen, dass wir uns vor dem Schlossportal treffen.
Ich war den Tränen nah, als ich seine Worte las, aber dieses 'PS' am Ende hat mich dann zum lachen gebracht. Das war so typisch Draco. Erst romantisch sein und dann den Moment mit irgendwas zerstören.
,,Darf ich weinen, weil das so romantisch ist?", fragte Daphne, die nun neben mir stand.
,,Wenn ich mit weinen darf, dann gerne.", sagte ich und sah den Brief lächelnd an.
,,Oder wir verschieben das Weinen und machen dich jetzt für dein Date fertig. Immerhin ist Valentinstag und das ist nochmal ein ganz besonderer Anlass.", wechselte Daphne das Thema und begann schonmal den Schreibtisch in einen Schminktisch umzuwandeln.
,,Gut, dann zaubern wir mal aus dir eine Fee.", sagte sie enthusiastisch und sah mich mit funkelnden Augen an.
,,Eine Fee?", fragte ich belustigt.
,,Wart's nur ab, du wirst umwerfend aussehen."
Daphne sollte recht behalten. Und wie sie recht behalten sollte. Im Handumdrehen und mit ein paar geschickten Kniffen hatte Daphne es geschafft aus mir, zumindest was das Äußerliche anging, einen komplett anderen Menschen zu machen.
Neben einem grün-schwarz karierten Rock mit Strumpfhose trug ich ein schwarzes, enganliegendes Oberteil. Passend dazu war natürlich das Armband, welches Draco mir geschenkt hat. Das Feenhafte zeigte sich aber erst an meinen Haaren.
Schwarze Locken umrahmten mein Gesicht, während mir meine Haare bis weit über den Rücken reichten. Ein Haarreif, bestehend aus kleinen Gänseblümchen zierte die obere Partie meiner Haare, während eine einzelne verzauberte rote Rose in meinem Haar steckte.
Ich fühlte mich vielmehr wie eine Prinzessin, als eine Fee.
Dieses Mal hatte Daphne sich wirklich selbst übertroffen.
,,Wie findest du es?", fragte sie, während ich mich im Spiegel begutachtete.
,,Wie ich es finde? Es ist wunderbar und dann erst die Haare. Wie schaffst du es aus meinen einfachen lockigen Haaren so ein Meisterwerk zu zaubern?"
,,Ach, das ist doch gar nichts.", winkte Daphne bescheiden ab.
,,Ich habe früher oft aus Langeweile die Haare geflochten und irgendwann haben wir immer gegenseitig neue Frisuren an uns getestet.", erklärte sie.
Das ergab Sinn, wenn man jahrelange Übung hatte, dann war das nicht so verwunderlich.
,,Ich liebe es auf jeden Fall! Wer weiß, vielleicht kannst du es später sogar professionell machen. Am besten eröffnet du ein Brautmoden Geschäft, das gleichzeitig auch ein Friseur ist.", empfahl ich ihr und umarmte sie darauf.
,,Die Idee gefällt mir. Und du wirst dann die erste Braut sein.", sagte sie grinsend.
,,Das überdenken wir besser noch. Ich glaube momentan ist es noch etwas zu früh um sich übers Heiraten Gedanken zu machen.", erwiderte ich lachend.
Nachdem ich mich von Daphne verabschiedet und sie ermutigt habe heute etwas mehr mit Blaise zu unternehmen, machte ich mich auf den Weg zum Treffpunkt.
Eigentlich hatte ich vor zu frühstücken, allerdings schien Draco andere Pläne in Kopf zu gehabt zu haben. So schaffte ich es nicht mehr Harry, Ron und Hermine zu sehen und Harry viel Glück bei seinem Date mit Cho zu wünschen.
Warme Sonnenstrahlen empfingen mich, als ich aus dem Schloss kam. Das Wetter war heute erstaunlich gut, dafür das wir Mitte Februar hatten. Vielleicht konnten wir dann sogar etwas draußen unternehmen.
,,Da ist ja meine wunderschöne Rose."
Ich drehte mich um und blickte in das strahlende Gesicht von Draco.
,,Deine Haare sehen irgendwie anders aus.", merkte er an, während er mir vorsichtig durch das Haar strich, möglichst ohne die Blumen dabei zu zerstören.
,,Das war Daphnes Werk.", erklärte ich.
,,Mir gefällt es, vor allem die Rose."
,,Wo wir gerade bei Rosen sind, wie bei Merlins Bart bist du an so viele Rosen rangekommen? Das waren doch locker dreißig Stück."
,,Ich habe meine Wege. Haben sie dir denn gefallen?", fragte er lächelnd.
,,Ich liebe sie. Vor allem den Inhalt des Straußes.", erwiderte ich, woraufhin er zart rosa anlief.
,,Aber genauso liebe ich dich auch.", sagte ich leiser und küsste ihn innig.
Mum lag falsch. Die Sache mir Draco war richtig; echt. Diese Beziehung war voller Emotionen und die würde ich mir nicht nehmen lassen. Von niemandem.
,,Und? Was steht jetzt so an?", fragte ich ihn neugierig, sobald wir uns lösten.
,,Das ist eine Überraschung.", sagte er und ich schmollte.
Ich hasste Überraschungen, auch wenn ich sie am Ende doch immer liebte.
Händchenhaltend liefen wir über die Ländereien, bis wir schließlich vor dem verbotenen Wald stehen blieben.
,,Wir sind da.", sagte Draco und deutete auf den Wald vor uns.
,,Du meinst doch wohl nicht etwa den Wald, oder?", fragte ich ihn mir großen Augen.
Jeder wusste, dass der verbotene Wald für Schüler verboten war. Da konnten wir doch unmöglich einfach so reingehen.
,,Genau den meine ich. Sagen wir es mal so, dieses Date sollte etwas außergewöhnlicher und dafür umso spannender werden.", erklärte er und ich fragte mich langsam wirklich, ob das hier nicht ein Streich war.
,,Aber der Wald ist verboten. Und außerdem sind da alle möglichen Kreaturen drin. Zentauren und Werwölfe und-", wollte ich versuchen zu erklären, ehe Draco seine Lippen auf meine presste.
,,Vertraust du mir?", fragte er eindringlich.
,,Ja, ich vertraue dir.", antwortete ich direkt.
,,Gut, dann folge mir."
Der Wald drangen so gut wie keine Sonnenstrahlen ein, was wohl an den hohen Bäumen lag, welche das ganze Licht stahlen.
Bei jedem Geräusch, selbst beim Knacken eines Asts, schreckte ich auf oder griff ruckartig nach Dracos Hand.
Ich wusste schon, warum ich hier nie allein herkam und mir der Wald selbst während Pflege Magischer Geschöpfe nicht sehr geheuer war.
,,Du musst keine Angst haben.", sagte Draco beruhigend.
,,Ich habe keine Angst!", erwiderte ich direkt, woraufhin Draco laut auflachte.
,,Ja klar, deswegen greifst du auch immer nach meiner Hand oder zuckst zusammen.", kam es von ihm, woraufhin ich ihn anstieß.
,,Außerdem werde ich dich beschützen.", fügte er hinzu.
,,Ich brauche keinen Beschützer, Malfoy.", sagte ich absichtlich in einem arroganten Ton.
,,Pass ja auf was du sagst, Adams.", raunte er mir zu, woraufhin ich mein Haar elegant nach hinten warf und entschlossen voraus lief.
Allerdings übersah ich dabei eine große Baumwurzel, welche vor mir war und stolperte. Gerade rechtzeitig griff Draco nach meiner Hand und verhinderte somit meinen Sturz.
,,Soviel zu du brauchst keinen Beschützer.", lachte er.
,,Das war aber nichts gefährliches.", erwiderte ich stur.
,,Rosalie Adams.", begann Draco ernst. ,,Wann verstehst du, dass ich dich immer beschützen werden, egal in welcher Situation?"
Mir wurde warm ums Herz und ich lächelte sanft. Dieser Junge war einfach perfekt.
,,Das hast du süß gesagt. Wäre es unpassend wenn ich jetzt sagen würde, dass ich dich auch beschützen werde?"
,,Du kannst es ja mal versuchen.", antwortete er zwinkernd.
Wir liefen weiter durch den Wald und mit jedem unserer Schritte fühlte ich mich sicherer. Der Wald war nun kein großes Mysterium mehr. Es war einfach ein Ort wie jeder anderer, nur das dieser hier voller Leben war.
Der Geruch von Moos und Erde stieg mir in die Nase, gemischt mit Dracos Parfum.
Falls ich nun an Amortentia riechen würde, dann wüsste ich zumindest, wonach meiner riechen würde.
Nach Draco und Wald.
,,Darf ich dir eine Frage stellen?", fragte ich plöttlich nachdenklich.
,,Wenn du schon so höflich fragst, dann stell sie auch.", erwiderte Draco und wir verlangsamten unsere Schritte.
,,Warst du nervös, als wir uns das erste Mal geküsst haben. Also damals auf dem Astronomieturm.", stellte ich meine Frage.
,,Wie kommst du denn auf diese Frage?", fragte er und wirkte leicht irritiert.
,,Es interessiert mich einfach.", antwortete ich schulterzuckend.
,,Ja. Ja, ich war nervös. Verdammt nervös.", antwortete er schließlich.
,,Ich hatte Angst damals. Angst, dass meine Gefühle nicht erwidert werden. Angst, dass ich dir vielleicht nicht genug bin. Aber als du den Kuss dann erwidert hast. Das war einer der glücklichsten Momente in meinem Leben.", lächte er nostalgisch.
,,Du bist mir genug. Mehr als das.", antwortete ich ehrlich.
Draco sollte nicht denken, dass er mir nicht gut genug war. Er war mehr als da. Er war perfekt für mich.
,,Darf ich dir denn jetzt auch eine Frage stellen?", fragte er und ich nickte.
,,Was ist deine größte Angst?"
Darüber musste ich jetzt erstmal etwas nachdenken. Meine größte Angst. Es gab viele Sachen, vor denen ich Angst hatte, doch das waren meistens nur so kleinere Sachen. Doch da gab es tatsächlich eine Sachen, vor der ich Angst hatte.
,,Ich habe Angst Menschen zu verlieren, die mir nahe stehen.", gab ich schließlich leise zu.
,,Hat die nicht irgendwie jeder?", erwiderte Draco nachdenklich.
,,Ja, ja irgendwie schon. Aber ich denke da immer an meinen Vater. Ich kannte ihn nie; habe keine einzige Erinnerung mit ihm. Manchmal frage ich mich, was wäre, wenn ich ihn kennengelernt hätte. Wie wäre er? Würde er mich mögen? Aber dann kommen noch die ganzen negativen Gedanken. Was, wenn mein Vater zu den Bösen gehörte? Was, wenn er mich nicht haben wollte und in Wirklichkeit irgendwo da draußen ist?", sprach alles, was bis jetzt in meinem Kopf vorging laut aus.
Tatsächlich habe ich mir sehr oft Gedanken über meinen Vater gemacht und diese waren nicht immer schön.
,,Shhhh, beruhige dich erstmal.", sagte Draco mir ruhiger Stimme.
,,Du hörst mir jetzt gut zu, ja? Es mag sein, dass du deinen Vater nicht kennst, aber das muss noch lange nicht heißen, dass er dich und deine Mutter von sich gestoßen hat. Hat deine Mutter denn schonmal über ihn geredet?"
,,Nein, sie redet nicht gerne über ihn. Vorher hat sie immer gesagt, dass er tot ist, aber nach längerem Nachdenken bin ich mir selbst dabei nicht mehr so sicher. Ich meine, ich kenne nicht einmal seinen Vornamen.", sagte ich nachdenklich.
,,Wir werden ihn finden.", sagte er sicher und nahm mich in den Arm.
,,Ist das eine Aussage?", fragte ich ihn.
,,Nein, ein Versprechen.", erwiderte er fest.
,,Ich liebe dich, Draco. Manchmal frage ich mich echt, was uch ohne dich machen würde.", lächte ich ihn an.
,,Oh glaub mir, diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Und jetzt komm, unsere Wanderung durch den Wald geht weiter."
Wir liefen noch eine ganze Weile durch den Wald und redeten über alles mögliche. Von Ängsten bis Wünschen war alles dabei. Dieses Date war zwar einfach, aber dafür wunderschön.
Denn manchmal waren die kleinsten und einfachen Sachen die, die uns am glücklichsten machten.
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