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─ chapter two ─

I KN0W S0METiMES
I D0 FUCK UP

Als Minhos Vorlesung vorbei war, machte er sich auf den Weg zu seinem Spint. Jungwoo und Yeonjun im Schlepptau.

Als sie die dunkelblauen Spinte erreicht hatten, sahen sie Wooyoung auf einer Bank sitzen und seine Schnürsenkel binden.

"Wow, Wooyoung ist einmal pünktlich.", kommentierte Yeonjun, während Minho seinen Spint auf schloss und seine Sachen darin verstaute.

"Jep, wurde aus der Vorlesung geworfen, weil San mit mir geflirtet hat und ich nicht anders konnte als mit zu machen.", erklärte der Schwarzhaarige.

"Schon wieder?", fragte Jungwoo. "Du solltest ihn definitiv nach einem Date fragen. Er steht voll auf dich."

"Ew." Yeonjun verzog das Gesicht. "Dates sind viel zu viel kitsch."

Jungwoo rollte mit den Augen. "Nur weil dich keiner nach einem fragt."

Minho schloss seinen Spint. "Wie auch immer, können wir?", wollte der Braunhaarige wissen.

Wooyoung und Yeonjun nickten.

Jungwoo schüttelte als einziger den Kopf. "Ich kann nicht mit kommen, ich muss zum Basketball."

Yeonjun drehte sich zu Jungwoo. "Kannst du dein Training nicht einmal ausfallen lassen?"

"Yeonjun!", mahnte Wooyoung. "Lass ihn. Du weißt wie wichtig ihm das ist."

"Ach, aber wir sind ihm egal? Das ist jetzt das dritte Mal, dass Jungwoo nicht mit kommt.", beschwerte sich der Pinkhaaringe weiter.

"Lass gut sein, Yeonjun.", sagte jetzt auch Minho. "Jungwoo kann schließlich nichts dafür, dass sein Training nach den Vorlesungen stattfindet."

Yeonjun stöhnte. "Wie auch immer. Wir sehen dich dann beim Abendessen. Viel Spaß oder so." Und damit lief Yeonjun in Richtung Bibliothek, wo sie alle eigentlich gemeinsam lernen wollten.

Minho klopfte Jungwoo auf die Schulter. "Bis nachher." Und damit lief er Yeonjun hinter her.

"Nimm's ihm nicht übel. Er macht zur Zeit einiges durch.", entschuldigte Wooyoung sich für Yeonjun bei Jungwoo. "Bis später und viel Spaß."

Jungwoo bedankte sich noch bei Wooyoung, bevor er sich in Richtung Turnhalle aufmachte und Wooyoung Minho und Yeonjun folgte.

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Minho saß bereits mit den anderen am Tisch, als er Hyunjin und Jisung durch die große Flügeltür in den Speisesaal kommen sah. Ihm fiel sofort auf, dass Jisung hinkte.

"Hat sich Han beim Training verletzt?", fragte Minho an Jungwoo gewandt, woraufhin natürlich alle am Tisch zu Jisung rüber sahen.

"Ja, er ist umgeknickt. Mr Jeong sagte er soll sich ausruhen. Keine Ahnung wie lang er ausfällt. Er spricht ja seit dem Vorfall mit keinem von uns.", sagte Jungwoo.

Seit dem Vorfall. Schon klar, so nannten sie das jetzt alle. Es war nicht seine Entscheidung gewesen mit Jisung Schluss zu machen, seine Eltern hatten ihn vor die Wahl gestellt. Entweder er würde mit Jisung Schluss machen oder sie würden ihn von der Uni nehmen und jeglichen Kontakt zu ihm unter sagen.

Leider wusste Minho nicht wie er es fertig bringen sollte mit Jisung Schluss zu machen ohne ihm die Wahrheit zu sagen. Er hatte also seine Freunde um Rat gefragt und dabei war einem von ihnen die Idee mit der Wette eingefallen.

Und hätte Minho gewusst, dass Jisung ihn dafür hassen würde und ihn einen beschissenen Lügner nennen würde, hätte er sich die Sache doch anders überlegt und ihm die Wahrheit gesagt. Aber dann hätte er ihm auch erklären müssen, wieso sie nicht zusammen sein konnten und wieso seine Eltern nicht wollten, dass ihr Sohn mit jemandem wie Jisung zusammen war. Und das konnte er nicht. Er konnte es ja selbst kaum verstehen. Deswegen war es wahrscheinlich für sie beide das beste, wenn Minho so tat als würde er den Jüngeren verabscheuen.

"Hi.", begrüßte Hyunjin seine Freunde und holte Minho damit aus seinen Gedanken.

"Hey.", sagten alle gleichzeitig, während Minho einfach nur seine Hand hob und ihm zu winkte.

Hyunjin ließ sich neben Wooyoung auf die Lederbank fallen. "Wo ist Felix?", wollte er wissen.

"Der kommt nicht. Er fühlt sich krank.", antwortete Minho. "Seungmin macht ihm eine Suppe."

Hyunjin nickte verstehend. "Wisst ihr schon was ihr essen werdet?"

"Ich überleg noch mir einfach verdammte Spagetti zu bestellen, weil der Rest dieses Ladens einfach nur ein Albtraum ist.", antwortete Yeonjun und schob die Speisekarte mit den Tagesgerichten von sich weg, bevor er sich zurück lehnte.

Hyunjin warf den anderen einen fragenden Blick zu.

"Frag bitte nicht.", flüsterte Wooyoung. "Jungwoo musste auch schon unter seiner Laune leiden."

Hyunjin seuftzte. "Okay, ich seh schon, ihr seid heute nicht gerade die Stimmungskanonen."

Nach einer Weile kam endlich jemand und nahm ihre Bestellungen auf. Yeonjun nahm wir er gesagt hatte die Spagetti, während Jungwoo, Wooyoung und Hyunjin sich eine Pizza bestellten. Minho bestellte als einziger einen Salat, was natürlich für Aufmerksamkeit am Tisch sorgte.

"Nur einen Salat?", fragte Yeonjun verwirrt, als die Bedienung weg war.

"Bist du auf Diät oder was?", wollte Wooyoung wissen.

Minho verdrehte seine Augen. "Nein, bin ich nicht. Ich wollte nur nicht schon wieder Fastfood essen."

Jungwoo zog die Augenbrauen nach oben. "Schon wieder? Minho es ist Montag? Wann am Wochenende willst du bitte Fastfood gegessen haben?"

"Am Samstag. Wir waren in einem dieser überteuerten Burgerläden.", erzählte er und spielte mit seinem Wasserglas.

"Oh, verstehe." Hyunjin schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln und warf den anderen einen Blick zu, welcher ihnen bedeuten sollte keine weiteren Fragen zu dem Thema zu stellen.

Hyunjin war der einzige, der wusste wie Minhos Familie wirklich war. Und Minho war Hyunjin dankbar dafür, dass er den anderen nichts sagte.

Minho war teuer essen gewesen, nur leider nicht in einem Burgerladen, sondern in einem dieser teuren Schnösel Restaurants, in denen das Essen nicht schmeckte und das Wort Kalorien ein Fremdwort war. Leider musste er sich dafür in seinen Anzug quetschen, wobei seiner Mutter natürlich aufgefallen war, dass er zugenommen hatte.

Wie konnte er auch nicht, schließlich bestand seine Ernährung - nach der Trennung von Jisung - aus Schokolade, Chips, Gummibärchen und anderen ungesunden Sachen. Die Sachen hatte er in seinem Zimmer versteckt und in den schlaflosen Nächten in sich hineingestopft als gäbe es kein Morgen. Trainiert hatte er dann natürlich auch nicht, dazu war er nicht im Stande gewesen.

Nach einiger Zeit bekamen sie ihr Essen. Minho hatte um ehrlich zu sein nicht wirklich Hunger auf diesen bescheuerten Salat. Schon beim Anblick des Grünzeugs wurde ihm übel. Lustlos schob er sich gezwungenermaßen - er zwang sich selbst, weil er nicht mit leeren Magen schlafen konnte - eine Gabel des Salates in den Mund.

Den Rest des Essens verbrachte er damit mit der Gabel im Salat herum zu stochern und seinen Freunden wenigstens mit einem halben Ohr zuzuhören. Dabei viel ihm Jisung auf, der hin und wieder für einen kurzen Moment zu ihm rüber sah.

Vermisste er ihn vielleicht genauso, wie er ihn?

Unmöglich. Jisung war so sauer und enttäuscht gewesen, dass er wahrscheinlich schneller über ihn hinweg war, als Minho über ihn.

Und Minho war ganz und gar nicht über den Jüngeren hinweg.

Thu, Mar 23