
•𝐂 𝐇 𝐀 𝐏 𝐓 𝐄 𝐑 𝟏𝟑• 🌶
Der Wasserkocher zeigt mit einem leisen piepen, dass das Wasser fertig ist. Ich nehme den Kocher und fülle die beiden Tassen auf, welche ich schon bereit gestellt habe und seh dabei zu wie die Teebeutel sich mit Wasser voll saugen. Ich atme den Geruch von Kamille ein und seufzte. Wäre da nicht der weihnachtliche Geruch, würde ich es ganz anders empfinden.
Mit dem Tassen in der Hand geh ich in mein Wohnzimmer und sehe wie sich Chandler bereits auf beigen Couch breit gemacht hat. Ich gebe ihm die Tasse und setzte mich ihm gegenüber auf den ebenso beigen Sessel.
Chandlers Augen wandern durch meine Wohnung, die mehr Form angenommen hat als vor einigen Wochen. Glatt könnte man meinen, dass die Räume aus einer Ikea- oder Pinterestseite entsprungen sind. Kein Wunder, dekorieren mochte ich immer schon und Mom meint ich hätte sogar ein Händchen dafür. Was nicht einmal weit hergeholt ist.
»Also, wie geht es dir in letzter Zeit?« beginne ich und nehme einen Schluck von dem Tee, dessen Aroma sich sofort in meinem Körper ausbreitet.
»Der Rat macht mir immer mehr Druck, ebenso mein Vater. Abgesehen davon wird es mit dem Silver Claws Rudel immer enger. Ich weiß nicht wie lange wir den Konflikt noch hinauszögern können, bevor es gänzlich eskaliert.« erzählt Chandler als wäre ich seine alte Freundin, die er einem Besuch abstattet. Ich nicke. »Und Maise ist wieder in der Stadt. Nach der Selbstfindung bei unseren Großeltern hatte sie genug und wollte wieder in die Heimat.«
Ein kleines Lächeln macht sich auf meinen Lippen breit. Ungefähr zu dem Zeitpunkt als ich die Stadt verlassen habe, hatte es auch Chandlers kleine Schwester getan. Mit der Begründung sie würde in Redwood-Hall nicht ihr wahres selbst finden. Was für eine damalige zwölfjährige eine wirklich überraschende Aussage war. Und so kam es, dass sie das friedliche Redwood-Hall verlassen hat und zu ihren Großeltern an das Meer gezogen ist.
»Das ist schön zu hören. Ist sie denn zwischendurch mal hergekommen oder war sie...-«
»Manchmal in den Ferien ist sie zu uns gekommen. Sie hat meistens nach dir gefragt und ob du schon wieder da bist.« antwortet Chandler.
Überrascht sehe ich den Mann vor mir an. Maise hat nach mir gefragt? Es ist nicht so, dass wir kein schlechtes Verhältnis zueinander hatten. Tatsächlich war sie von der Hall-Familie diejenige mit der ich mich am besten verstanden habe. Oft nach der Schule ist sie zu mir nach Hause gekommen, hat mich stundenlang mit Fragen über das Leben oder der Medizin gelöchert. Diese habe ich ihr weitestgehend brav beantwortet. Ich würde unsere Verbindung sogar als Freundschaft bezeichnen, aber eigentlich war es schon mehr eine Schwesterliche Bindung.
Doch als ich selber gegangen bin, habe ich mich kaum noch bei ihr gemeldet. Und wenn dann haben wir nur ein paar Sätze am Telefon getauscht, da ich zu müde war oder wieder ins Krankenhaus musste. Maise war mir deswegen nie sauer, aber an ihrer Stimme konnte ich immer heraus hören wie gerne sie mich wieder sehen wollte. Kurz gesagt, ich war eine beschissene Freundin zu ihr.
Aber da sie jetzt wieder herkommt, könnte ich meine Beziehung wieder zu ihr bessern. Denn in dem Moment wird mir schrecklich klar, dass ich mich kein einziges Mal bei ihr gemeldet habe seitdem ich wieder in der Stadt bin. Ebenso habe ich meine Eltern in letzter Zeit sehr vernachlässigt. Warum wird sowas einem immer erst dann klar, wenn jemand einem sagt wie schlecht man seine Beziehungen pflegt?
»Ich sollte ihr einen Besuch abstatten, wenn sie wieder da ist. Masie wird sich riesig freuen.« murmel ich mir selber zu. Chandler schweigt und trinkt seinen Tee, während jeder erneut seine Gedanken nachjagt.
»Hast du eigentlich...-« beginnt Chandler und sieht mit seinen braunen Augen zu mir. Ich schlucke und stelle meine Tasse auf den weißen Couchtisch ab, der eine unsichtbare Grenze zwischen uns beiden zieht.
»Ich habe mir Gedanken darüber gemacht. Über deine Bitte.« erwidere ich schnell und räusper mich, da ich das Gefühl habe mein Hals ist binnen Sekunden staubtrocken geworden. »Es sehr Paradox zu dem was ich eigentlich für dich empfinde Chandler. Selbst meine Freunde denken, dass ich nicht mehr ganz dicht bin. Wo ich ihnen auch sehr zustimme. Doch ist es immer noch mein Leben, auch wenn sie es ihr gut mit mir meinen.
Doch nach langen hin und her, bin ich selber zu dem Entschluss gekommen, dass ich es machen werde. Mit der Voraussetzung das wir Regeln und Grenzen haben werden. Das ist meine einzige Bedingung.«
»Alles was du willst Sam. Ich werde dir da nicht wiedersprechen oder dergleichen.« sagt Chandler und ich erkenne wie sich ein erleuchtetes Lächeln auf seinen Lippen breit macht. Seine Schultern entspannen sich, als ich ihn diese Last wohl gesagt von den Schultern nehme.
»Erstens wirst du mich nicht mehr Sam nennen. Zweitens deine Hände und sonstige Körperteile bleiben bei dir und werden nicht einmal in meine Nähe kommen. Und drittens...-« ich mache eine theatralische Pause, bevor sich meine Augen in die seine bohren. »Will ich nichts mit der Rudelpolitik zu tun haben. Ich bin deine Luna, aber aus diesem Mist hältst du mich heraus! Verstanden?«
Chandler schluckt. Ihm ist sicher klar, dass meine zweite Regel schwer umsetzbar ist. Immerhin war es nicht selten, dass sich das Alphapaar vor seinem Rudel zeigen muss und da war Zuneigung zueinander auch ein Faktor. Sonst würde Misstrauen im Rudel entstehen. Und das war das letzte was der Rat wollte. Zum einen da es nicht nur Fatal für uns wäre, wenn wir unsere Rollen nicht vernünftig spielen würden.
Denn das war es für mich. Eine Rolle die ich um Chandlers Willen spielen werde. Ich werde mich für ihn verändern und mich so anpassen, dass er keine Schwierigkeiten mehr hat. Dass man ihm endlich das Vertrauen geben kann, welches er als Alpha verdient hat. Selbst wenn es heißen wird, dass ich mich in dieser Zeit hassen werde, nur weil ich mich für einen Mann verändere den ich nicht einmal mag.
Schweigen breitet sich über unsere Köpfe aus und verbreitet sich im Raum, wie eine Nebelwolke am frühen Morgen. Seine Fäden ziehen sich durch die Möbel, krabbeln unsere Körper hinauf und hinterlassen einen unangenehm Schauer. Ich kann es nicht verhindern, dass sich eine Gänsehaut auf meinen Armen bildet. Meine Hände schließen sich etwas fester um die Keramiktasse, versuchen damit ihre Wärme mehr auf zu nehmen.
Ich kann mir vorstellen wie in Chandlers Kopf jegliche Rädchen zu drehen beginnen. Vielleicht war er auf der Suche etwas an meinen Bedingungen zu verändern. Oder er versucht meine zweite Regel so gut es geht mit möglichen Umsetzungen zu vergleichen.
»Sagen wir, keine Küsse und sonstige Annäherungsversuche. Sam...Samantha. Du weißt doch genauso wie ich, dass es nicht geht sich nicht anzufassen. Um das Händchenhalten werden wir nicht herumkommen. Aber ansonsten, da gebe ich dir mein Wort, werde ich nichts machen was du nicht willst.« sagt Chandler schließlich. Dieses Mal war ich diejenige die schluckt. Ich wende meinen Blick ab und sehe auf meine Tapete, versuche damit innerliche Ruhe zu finden.
Er würde nichts machen, was ich nicht will. Er würde mir nur an bestimmten wichtigen Veranstaltungen näher kommen. Mehr nicht. Gott es war einfach viel zu kompliziert, als das es selbst mein Kopf verstehen könnte. Vor allem war ich noch nie wirklich ein prüder oder verklemmter Mensch. Aber bei ihm. Da stellen sich jegliche Abwehrmechanismen auf Verteidigung.
»Okay. Okay, dann machen wir es so. Händchen halten und so tun, als wären wir Glücklich. Zudem wird nichts mehr geschehen, dass ist alles.« stimme ich mit ein und sehe, wie sich Erleichterung In Chandlers Gesicht zeigt. Vorsichtig lächelt er mich an, als hätte er Angst diese Reaktion würde mich dazu veranlagen ihm eine zu klatschen.
»Ja, gut. Ich... danke dir. Ehrlich. Danke.« es sieht so aus, als müsste sich Chandler mit Mühe im Stuhl halten, damit er nichts macht was er noch bereuen könnte. Ich nicke leicht. Innerlich war ich mir noch unsicher, ob ich wirklich das richtige getan habe.
***
Es ist spät in der Nacht. Vielleicht war es auch schon der nächste Morgen. Ich kann es nicht genau sagen. Was das Innere Zeitgefühl angeht bin ich grauenhaft und schlecht. Selbst das schätzen von Zeit fällt mir schwerer als Kopfrechnen Aufgaben. Erneut drehe ich mich von der einen Seite auf die andere, in meinem Bett. Trete frustriert die Bettdecke von meinem Körper. Genervt ächze ich auf und setzte mich kurzerhand aufrecht hin.
Ich fahre mir durch die Haare und sehe aus dem Fenster hinaus, auf die dunklen Fassaden der umliegenden Häuser. Ganz Redwood-Hall scheint tiefer zu schlafen als sonst. Und ich war die einzige die dennoch wach geworden ist. Mein Blick wandert hinauf zum Mond. An diesem liegt es definitiv nicht. Er war nicht einmal ansatzweise ganz voll, sodass ich mir meine Schlaflosigkeit erklären konnte.
Ich lasse mich wieder in meine Kissen fallen und beginne meine Zimmerschräge anzustarren. Schäfchen zählen hatte schon als Kind nicht bei mir funktioniert. Und sonstige Methoden zum einschlafen waren eine Rarität bei mir. Hatte meine Mom nicht einmal was von Lavendel gesagt? Keine Ahnung mehr.
Erneut drehe ich mich auf die Seite, sehe in die Dunkelheit die mein Zimmer umgibt. Meine Hand greift zu meinem Nachttisch neben mir und knipst die dort darauf stehende Lampe an. Sofort wird mein Zimmer von einem warmen Gelbton erhellt. Ich beginne schon wieder ins Starren zu verfallen.
Irgendwann bin ich an dem Punkt angekommen, wo selbst das starren mir nichts mehr bringt. Ich atme tief durch, setzte mich wieder auf und lehne mich an das Kopfende. Ich schließe meine Augen, atme tief durch. Binnen Sekunden verfasse ich meinen Entschluss. Abermals gehe ich an meinen Nachttisch, doch dieses Mal greife ich zu der Schublade. Ich ziehe sie auf und hole meinen kleinen Lebensretter heraus.
Kurz überlege ich ob, es wirklich daran liegt, dass ich innerlich sexuell frustriert bin. Dann erinnere ich mich daran, dass ich das letzte mal in Sacramento Sex hatte. Das rumgeknutsche mit Chandler zählt nicht dazu, dass war zumindest meine Meinung.
Ich begebe mich wieder in eine sitzende Position, setzte meine Beine auf und schaue auf den schwarzen Vibrator in meiner Hand. Das Ding habe ich einst von einer Kollegin geschenkt bekommen. Seitdem hatte ich es ein, zweimal benutzt. Ich drücke einen Knopf und kurz darauf ertönt ein leises Summen im Raum. Ein letztes Mal atme ich durch, bevor ich den Vibrator an mein bedecktes Geschlecht halte und mich dessen gleichmäßigen Vibrationen hingebe.
- - - -
Entschuldigt bitte, dass es so lange gedauert hat bis ein neues Kapitel hochgeladen worden ist. Hatte in der letzten Zeit etwas privat Stress, der jetzt besser geworden ist. Hoffe das ich jetzt wieder regelmäßig was hochladen kann!
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro