56| Lullaby 2/2 (Winteriron)
Tw: Krankenhaus
P.O.V. Tony
Peter beruhigte sich langsam in meinen Armen. Ich habe ihm ein Fläschchen mit Tee geben wollen, aber wie immer schlug er sie mir aus der Hand.
Nur bei Bucky trank er ohne zu Zicken.
"Komm schon, Peter", versuche ich es erneut mit dem Fläschchen, "Du musst etwas trinken. Sonst verdurstet du mir hier noch und dann? Dann habe ich keinen Peter mehr."
Peter schaut mich erst verdutzt an und für einen Moment habe ich gehofft, er versteht. Doch dann schlägt er die Flasche ein weiteres Mal weg.
Wäre doch nur Bucky hier...
Seufzend setzte ich Peter wieder in seinen Hochstuhl und gebe ihm einen Becher, in welchen ich ein bisschen Tee aus seiner Flasche einschenke. Vielleicht trinkt er ja von alleine. Oder er kippt den Becher samt Inhalt um und platscht mit den Händen in der Teepfütze. Dabei sieht er mit dem breitesten Grinsen zu mir. Zumindest hat der kleine Scheißer seinen Spaß.
Wäre Bucky hier, hätte er bestimmt gelacht. Wahrscheinlich hätte er Peter dazu animiert weiter zu machen und am Ende würde die ganze Küche unter Wasser stehen. Nur weil ich auf eine Haushaltshilfe verzichtet habe, heißt es noch lange nicht, dass ich gerne die Putzfrau spiele.
Doch Bucky hätte mir geholfen. Er hätte weiterhin Witze darüber gemacht, aber sich auch entschuldigt, sobald ich ihm einen Todesblick schenke.
Und jetzt weiß ich nicht mal, ob er wieder zurück kommt...
Der Streit war unnötig. Und ich habe ihn auch noch angefangen. Er wäre nur zu Steve gegangen, um die restlichen Dinge der Mission zu besprechen. Danach wäre er wieder Heim gekommen und wir hätten den restlichen Tag für uns.
Ich denke auch echt nichts beim Reden.
Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass Bucky schon seit einer Stunde weg ist.
Nicht besorgniserregend. Wahrscheinlich müssen sie sehr viel bereden. Außerdem habe ich Bucky verärgert, wahrscheinlich wird er mit Steve auch darüber reden.
Nachdem ich die Küche und den Frechdachs sauber gemacht habe, setzte ich mich mit Peter ins Wohnzimmer. Dort konnte er spielen, ohne dass ich mir Gedanken darüber machen musste, was er als nächstes anstellen würde.
Ich nutzte diese kurze Zeit, um Bucky eine Nachricht zu schreiben. Er würde sie vielleicht erst später sehen, aber bis dahin hatte er sich hoffentlich auch wieder beruhigt.
Hey, Hun
ich wollte mich bei dir entschuldigen
Der Streit war unnötig und ich habe komplett
überreagiert
Peter und ich vermissen dich
Pass auf dich auf, ja?
Ich lag das Handy beiseite und beobachte Peter dabei, wie er mit seinem T-Rex PopIt kämpfte. Clint hatte ihm das Teil geschenkt. Er meinte seine Kinder würden total darauf abfahren. Mittlerweile wurde es zu einem der Lieblingsspielzeuge Peters.
Bis heute hatte ich den Sinn des Spielzeugs nicht verstanden, aber wenn Peter beschäftigt war, musste ich mir keine Sorgen machen.
Bucky hatte nicht zurück geschrieben. Stattdessen bekam ich einen Anruf von Rogers. Zuerst wollte ich den Anruf ignorieren, doch dann kam mir der Gedanke, Bucky würde über Steve anrufen, da sein Handy vielleicht kaputt war.
Zu meiner Enttäuschung hörte ich Steves Stimme: "Tones, Ist Bucky bei dir? Ich warte schon den ganzen halben Tag auf ihn."
Mir wird sofort übel.
"Willst du mich verarschen? Er ist vor über einer Stunde aus dem Haus!", werde ich ungewollt laut. Sogar Peter hebt den Kopf und sieht mich fragend an, doch ich erwidere den Blick sanft und zwinge mich zu einem Lächeln.
"Steve, ich bin nicht in der Stimmung für Scherze, bitte sag mir er ist bei dir."
In mir breitet sich langsam Panik aus. Wo könnte Bucky sein, wenn nicht bei Steve?
"Ich würde dich doch nicht anrufen und fragen wo mein bester Freund ist, wenn er bei mir wäre. Ich dachte nur, er würde vielleicht doch erst morgen kommen und hat vergessen mir von seiner Planänderung Bescheid zu geben."
"Nein, wie ich bereits sagte, er hat das Haus verlassen und ich habe das Motorrad wegfahren hören."
"Gut, vielleicht ist er im Stau oder so. Die Straßen in Brooklyn waren noch nie einfach. Kein Grund zur Sorge, wir finden Buck schon. Ich schreibe dir, sollte er hier ankommen."
"Danke, Steve", sage ich, bevor wir uns verabschieden und auflegen.
Doch mir bleibt keine Pause zum Nachdenken, den mein Telefon klingelt erneut.
Eine unbekannte Nummer. Wurde Bucky vielleicht entführt? Nein, der Entführer würde in der selben Minute noch bereuen überhaupt aufgestanden zu sein. Andererseits könnte auch Hydra dahinter stecken... Aber die rufen mich doch nicht an?
Statt weiter darüber nachzudenken, hob ich ab, bevor die Nummer auflegen konnte: "Ja?"
"Spreche ich mit Tony Stark?", fragte eine weibliche Stimme.
Ein weiteres ja. Ich hoffte sie sagt mir, sie wäre eine Barkeeperin und das mein Ehemann sich komplett betrunken hatte.
Aber leider war heute der Tag der Enttäuschung.
"Mein Name ist Detective Amy Santiago, ich rufe aus dem Krankenhaus an. Ihr Ehemann James Barnes hatte einen schweren Motorrad Unfall. Er liegt in Zimmer 069. Wir glauben er würde angefahren, der Fahrer ist noch auf der Flucht. Bitte kommen Sie umgehend ins Krankenhaus. Ich weiß, dass es viele Informationen auf einmal sind. Aber Ihr Mann braucht Sie."
Ich hörte ihr aufmerksam zu. Doch mit jedem Wort wurde es immer schwieriger. In mir brach eine Welt zusammen. Mein Blick blieb an Peter hängen. Er war erst ein Jahr alt, er brauchte Bucky. Ich brauchte Bucky. Ich wusste nicht mehr wo oben und wo unten ist.
Ich war zu sehr unter Schock. Ich bekam nicht mal mit, wie ich der Polizistin sagte, dass ich mich auf den Weg machen würde. Ich weiß nicht mehr, wann ich Peter auf den Arm genommen und umgezogen hatte oder wie ich mit ihm ins Krankenhaus fuhr.
Wir wohnten nicht lange in Brooklyn. Ich wollte am Anfang gar nicht hier her. Aber Bucky hatte es sich unbedingt gewünscht und als wir das Haus besichtigt hatten, konnte ich einfach nicht mehr nein sagen. Und es war auch echt schön hier. Vielleicht waren manche Straßen vermüllt oder der ein oder andere Bürger war unfreundlich. Aber Bucky machte aus Brooklyn den schönsten Ort der Welt.
Doch während der Autofahrt war Brooklyn für mich einfach nur ein gewöhnlicher Stadtbezirk, ohne jegliche Bedeutung.
Vor dem Zimmer steht bereits eine junge Frau vor dem Zimmer.
"Mister Stark, ich möchte Ihnen nur nochmal persönlich sagen, wie leid mir die Sache mit Ihrem Ehemann tut. Meine Kollegen aus dem 99ten werden alles tun, was wir können, um den Täter zu finden.", erzählte die Polizistin, dessen Namen wohl Amy Santiago war, "Laut dem Arzt sollte ihr Mann aber in den nächsten Tagen wieder aufwachen."
Ich nicke ihr mit einem schwachen Lächeln zu, doch die Nachricht ging mir immer wieder durch den Kopf durch. Er war der verdammte Winter Soldier und jetzt liegt er wegen einem Verkehrsunfall im Krankenhaus.
Nachdem Santiago verschwunden war, atme ich einmal tief durch und starre die Tür an, die mich von meinem Ehemann trennt. Ich weiß nicht, ob ich bereit für diesen Anblick bin. Aber ich muss zu ihm.
Noch einmal atmete ich tief durch, ehe ich das Zimmer betrat. Bucky lag auf einem Bett. Er hatte ziemlich übele Verletzungen, die meisten waren bereits verbunden.
Sein Metallarm bekam viele Kratzer ab. Er selbst sah so aus, als würde er schlafen.
In dem Zimmer war es unheimlich still. Das Einzige, dass man hören konnte, war die Maschine, die Buckys Herzschlag angab.
Vorsichtig setzte ich mich neben das Bett auf einen Stuhl und nahm Peter auf meinen Schoß. Es war vielleicht nicht die beste Idee, ihn hier her mitzunehmen, aber andererseits wusste ich auch nicht, wann er sein Vater das nächste Mal sehen würde.
"Hey, Babe", flüsterte ich leise, "Unser letztes Gespräch war nicht gerade das Beste und es ist meine Schuld. Es tut mir leid. Wirklich. Aber Peter und ich, wir brauchen dich. Bitte, wach auf..."
Traurig senkte ich meinen Blick und versuchte nicht in Tränen auszubrechen.
Ich beobachtete wie Peter den Blick zwischen Bucky und mir wechselte, ehe er seine Arme nach seinem Vater ausstreckte und versuchte aus meinen Armen zu kommen.
Da Peter wirklich hartnäckig war, stand ich mit ihm auf, ehe ich ihn behutsam zu Bucky legte. Ich hielt ihn dennoch weiterhin fest, aus Angst er würde ihm wehtun.
"Peter will unbedingt zu dir", erzählte ich Bucky, auch wenn er nichts mitbekam, "Kein Wunder, er hat dich in den letzten Wochen auch sehr vermisst. Zuhause ohne dich ist ein richtiges Chaos."
Vielleicht war es Einbildung, doch ich meinte, ein leises Seufzen aus Buckys Mund zu hören.
Peter musterte seinen Vater genau. Er machte keine hektischen Bewegungen, als würde er wissen, dass er damit Bucky eventuell verletzen könnte.
"Papa", hörte ich dann seine zarte Stimme sagen.
Ich spürte, wir Tränen in mir aufstiegen, doch es gab keinen Halt mehr. Ungehindert strömten sie über mein Gesicht und lief an meiner Hand herab, die verzweifelt versuchte den Gefühlsausbruch zu verhindern.
"Dein... Dein erstes Wort, Peter", brachte ich schwach raus und wischte mir die Tränen weg. Peter blickte fragend zu mir und legte den Kopf schief, woraufhin ich mich zu ihm runter beuge und ihm einen Kuss auf die Stirn drücke.
Da ich Natasha nicht erreichen konnte, rief ich ihre Schwester Yelena an, welche sich sehr darauf gefreut hatte, eine Nacht auf Peter aufzupassen.
Ich konnte Bucky nicht alleine hier lassen. Die Krankenschwester hatte mir ein Bett angeboten, doch ich gab mich mit dem Stuhl zufrieden.
"Gute Nacht, Hun", murmelte ich, ehe mir auf dem Stuhl die Augen zu fielen.
Am nächsten Morgen werde ich von einer mir sehr bekannten Stimme geweckt: "Tony?"
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