48 | Drowned (Stony)
TW: Tod eines Charakters, Beschreibung von Ertrinken
P.O.V. Steve
Ich betrete mit einem leisen Seufzen die Werkstatt meines Freundes. Tony ist natürlich immer noch am Arbeiten. Aber ich will heute echt nicht alleine schlafen gehen...
"Tony?", frage ich, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.
Er dreht sich sofort zu mir und zieht die Ärmel seines Pullovers über seine Hände, bevor er mit diesen über seine Augen streicht. Ich kann nicht erkennen, ob er geweint oder sich einfach schmutzig gemacht hat, denn es ist ziemlich dunkel und Tony hat den Blick auf den Boden gerichtet.
"Was gibt's, Steve?", fragt Tony und sieht nun doch zu mir auf. Ich wollte fragen, ob alles okay wäre, als der Braunhaarige mich sanft anlächelt. Ein schlechtes Gewissen macht sich in mir breit. Ich weiß, wie gerne Tony in der Werkstatt arbeitet und jetzt wollte ich ihm das nehmen?
Er will weg von dir und du zwingst ihn jetzt dazu, noch mehr Zeit mit dir zu verbringen, höre ich eine innere Stimme in mir sagen. Und die Stimme hat Recht. Es gibt einen Grund, warum Tony gerne Zeit in der Wekstatt verbring und der Grund ist, dass ich da nicht bin.
"Steve?", holt mich Tony aus den Gedanken. Plötzlich bemerke ich wie hektisch mein Atem gerade ist und doch bekomme ich keine Luft. Meine Arme fangen an zu zittern und ich umklammere mich verzweifelt, in der Hoffnung es würde aufhören. Doch als mein Freund auf mich zukommt, weiche ich ungewollt einen Schritt zurück. Ich sollte hier weg.
"Ich wollte nur fragen, wie es dir geht, alles gut", log ich und setzte so gut wie möglich ein Lächeln auf. Tony braucht seinen Freiraum. Er sollte sich nicht mit mir rumschlagen. Ich bin ein erwachsener Mann, ich sollte fähig dazu sein, alleine schlafen zu können. Und ein paar Beruhigungstapletten werden die Albträume bestimmt mildern.
Um Tony nicht noch weitere Sorgen zu machen, gehe ich auf ihn zu und lege vorsichtig meine Lippen auf seine. Zu meiner Erleichterung erwidert er den Kuss. Doch ich will ihn auch nicht bedrängen, weshalb ich mich schnell wieder löse.
"Ich geh dann ins Bett, okay?", sage ich mit schwacher Stimme. Dann füge ich murmelnd hinzu: "Kannst ja einfach nachkommen"
So weise ich ihn nicht ab und gebe ihm immer noch die Freiheit sich dagegen zu entscheiden.
Tony nickt kurz. "Ich komme gleich nach ja? Ich erledige hier nur noch kurz den Rest"
Mit einem kurzen Nicken verabschiede ich mich also von meinem Freund, bevor ich mich auf den Weg zu unserem gemeinsamen Schlafzimmer mache.
Er liebt dich, er wird dich nicht verlassen, es wird alles gut, versuche ich mir immer wieder einzureden.
Zwischen uns lief alles gut, es gab keinen Grund für eine Trennung, oder?
"Er muss sich ja nicht trennen, du kannst ihn schließlich auch verlieren" , höre ich eine Stimme sagen. Sofort sehe mich um, doch niemand steht hier.
"Du wirst ihn verlieren", sagt due Stimme wieder, "So wie Du mich damals verloren hast."
Plötzlich steht ein Mann neben mir. Ich kann meinen Augen nicht trauen. Das ist doch ein Traum, oder? Das kann nicht real sein. Er ist tot, er kann nicht neben mir stehen.
"Bucky?", frage ich sicherheitshalber, in der Hoffnung, keine Antwort zu bekommen. Doch das Glück war nicht auf meiner Seite.
"Du kannst dich noch an meinen Namen erinnern?", Bucky lachte, "Nachdem du mich hast sterben lassen, ist es ja wohl das Mindeste, was du tun kannst, nicht wahr?"
Spreche ich jetzt etwa mit Geistern? Was geht hier vor?
Aus Angst und purer Überforderung renne ich in das Schlafzimmer und schließe die Türe hinter mir. Dann sehe ich mich um. Bucky ist weg.
Es war nur Einbildung.
Erleichtert gehe ich also in das Badezimmer, um mich Bett fertig zu machen.
Doch als ich in den Spiegel blicke, sehe ich plötzlich wieder Bucky neben mir.
"Du kannst vor der Vergangenheit nicht fliehen, Punk", sagte er in einem so ernsten Ton, sodass es mir kalt den Rücken runterlief.
Ohne ihn zu antworten, wasche ich mir das Gesicht mit kaltem Wasser, in der Hoffnung, endlich aus diesem Albtraum zu erwachen.
Zu meinem Glück war Bucky wieder weg und ich konnte endlich ins Bett gehen.
Ich zog mir eine Jogginghose und ein Shirt an, bevor ich mich auf das große Boxspringbett lege. Tony würde bestimmt gleich nachkommen. Ich könnte wach bleiben, um noch ein wenig zu kuscheln, bevor wir endgültig schlafen gehen.
Doch während ich so auf Tony warte, werden meine Augenlieder immer schwerer und noch bevor ich etwas dagegen tun konnte, bin ich in das Land der Träume verschwunden.
Ich höre Kindergelächter und viele sprechende Menschen. Plötzlich werde ich nass gesprizt und sehe zu Natasha, welche eine Wasserpistole in der Hand hält und auf mich ziehlt. Als ich mich zu ihr drehe, spüre ich, wie ich plötzlich von hinten auch nass gesprizt werde, woraufhin ich in das Gesicht eines breitgrinsenden Clint blicke.
"Na wartet", sage ich und renne zuerst auf Natasha zu, welche ich auch schnell gefangen habe. Ohne viel Mühe hebe ich sie hoch und noch bevor sie reagieren kann, werfe ich sie in das kalte Wasser. Als Clint dann aus dem Nichts neben mir steht und die Rothaarige auslacht, schubse ich ihn kurzer Hand ebenfalls in das Becken.
Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen und auch die Beiden Agenten kriegten sich nicht mehr ein. Als ich mich so umsehe, entdecke ich Thor, welcher gerade auf einen der Sprungtürme klettert. Bruce sitzt am Beckenrand und hat nur seine Beine bis zum Knie ins Wasser. Alles war perfekt und ich konnte mir das Lächen nicht verkneifen.
Doch ich sehe mich nach jemand ganz Besonderem um; Wo ist Tony? Ich suche in unter den ganzen Menschen im Becken, aber ich kann ihn einfach nicht sehen. Ich weiß, dass er hier ist. Er muss einfach hier sein.
Dann sehe ich, wie jemand immer wieder unter Wasser geht. Zuerst dachte ich, es wäre nur ein Kind oder Jugendlicher, aber als ich genauer hinsehe, erkenne ich Tony. Mein Lächeln verschwindet sofort. Tony strampelt wild mit den Händen und Armen und ich sehe wie Wasser in sein Mund läuft. Ohne zu zögern springe ich in das Wasser und schwimme so schnell wie möglich zu ihm.
Ich packe ihn sofort und versuche uns Beide über Wasser zu halten, denn es war tiemlich tief hier. "Tony, ich bin hier. Alles wird gut", versuche ich ihn zu beruhigen, doch mein Freund bekommt keinen Ton raus. Stattdessen krallt er sich in meinen Arm. Ich versuche meinen Arm zu befreien, um ihn aus dem Wasser ziehen zu können, doch der Griff ist zu stark.
Sogut wie möglich versuche ich Tony mit nur einem Arm aus dem Wasser zu ziehen. Dabei gehe ich hin und wieder unter, doch mir macht es nichts aus. Hauptsache Tony kommt aus dem Wasser. Nach einiger Zeit merke ich, dass Tonys Griff sich lockert. Scheiße, fluche ich in Gedanken. Das konnte nur eins heißen,doch mir blieb keine Zeit um diesen Gedanken nachzugehen.
Mittlerweile war ein Bademeister zu Hilfe gekommen und er hilft mir, Tonys bewusstlosen Körper aus dem Wasser zu ziehen. Ohne zu zögern fängt er sofort an, die erste Hilfe durchzuführen. Ich sitze auf dem Boden und betrachte Tonys Gesicht. Seine Augen sind geschlossen und machen auch keine Anstalten sich zu öffnen.
Ich spüre wie mein Herz stehen bleibt. "Tony", sage ich verzweifet,"Wach auf, bitte!" Tränen sammeln sich in meinen Augen und ich bekomme keine Luft, egal wie oft ich auch nach Luft schnappe. "Wach auf, wach auf, wach auf, WACH AUF!"
Als ich meine Augen auffreiße blicke ich in Tonys haselnussbraunen Augen. Was ist passiert? Wo bin ich? Habe ich das alles nur geträumt?
"Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein! Du hast gezittert, am ganzen Köper! Und..", Tony sah mich wütend an, doch ich sehe, wie er mit den Tränen zu kämpfen hat, "Man, Steve.. Ich hatte Angst um dich.."
Schuldbewusst biss ich mir auf die Unterlippe und zog Tony in eine Umarmung. "Es tut mir leid, ich wollte dir keine Angst machen", flüsterte ich leise. Zu meinem Glück erwidert Tony die Umarmung. Erleichtert atme ich seinen Geruch ein. Gott sei Dank, es geht im gut, dachte ich und war noch immer unter Schock.
"Willst du darüber reden?", fragt Tony nach längerem Schweigen und ich sehe wieder Bucky. Er steht vor unserem Bett und sieh mir direkt in die Augen. Doch sein Blick ist diesmal nicht so vorwurfsvoll und angsteinflößend wie es sonst immer war, nein. Diesmal ist sein Blick sanft und aufmunternd. Als würde er mich dazu ermuntern, Tony endlich die Wahrheit zu sagen.
Ich spielte schon seit Anfang unserer Beziehung mit dem Gedanken, Tony von meiner Vergangenheit zu erzählen. Aber es waren jedes Mal Bucky und meine innerere Stimme, die mich aufhielten. Sie erzählten mir, ich würde Tony nur verlieren. Daher beschloss ich alleine mit der ganzen Sache klar zu kommen. Trotzdem hat mein Freund das Recht es zu erfahren. Denn es ist nicht das erste Mal, dass er mich in solchen Situationen 'erwischt'.
Leise seufzend nicke ich also. "Diese Albträume habe ich schon länger. Eigentlich habe ich sie seit ich 17 bin um Genau zu sein", fange ich an und warte Tonys Reaktion ab.
Sein Blick sagt mir klipp und klar: "Warum hast du mir nie etwas gesagt?" Doch Tony schwieg und sah mich nur mit dem selben ermunternden Blick wie Bucky an. Also fahre ich fort.
"Mein bester Freund, Bucky, und ich hatten Sommerferien. Wir wussten nicht, wie wir uns die Zeit vertreiben sollten, also schlug ich vor, ins Freibad zu gehen. Buck hat anfangs gezögert, da er nicht so gut schwimmen konnte. Doch ich versicherte ihm, ich würde auf ihn aufpassen. Wir kannten uns von klein auf, also vertraute er mir natürlich, weswegen wir ins Freibad gingen", erzählte ich und Tony hörte aufmerksam zu.
Mein Blick schweifte zu Bucky, welcher immer noch dort stand und mich beobachtete. Diesmal zierte ein schwaches Lächeln seine Lippen und er hatte Tränen in den Augen. Dieser Anblick und die Erinnerung an den Unfall brachten auch mich an meine Grenzen und ich konnte meine Tränen nicht zurück halten.
"Ich war für einen Moment abgelenkt. In diesem kurzem Moment hatte ich Bucky nicht im Blick. Und das war der größte Fehler der mir passieren konnte. Denn das Nächste was ich sah, war Bucky, der alles tat, um über Wasser zu bleiben. Ich bin sofort zu ihm geschwommen, um ihn aus dem Wasser zu ziehen, doch es war zu spät. Er hatte zu viel Wasser in den Lungen, nicht mal der Rettungsdienst konnte ihn retten. Mein bester Freund war tot und es war meine Schuld."
Mittlerweile liefen mir unkontrolliert die Tränen über die Wangen, doch ich brachte mich selbst dazu, Tony anzulächeln. "Jetzt kennst du die Wahrheit. Warum ich nachts nicht alleine schlafen kann. Warum ich Schwimmen meide, egal wo. Warum ich bei dir so vorsichtig bin und mir so viele Sorgen mache", sage ich und wische Tony die Tränen weg, die auch ihm über die Wangen laufen. "Ich habe schon mal einen wichtigen Menschen verloren, ich kann nicht auch noch den wichtigsten Menschen in meinem gesamten Leben verlieren."
Tony ist nun derjenige, der mich umarmt und mir dann schwach auf den Oberkörper schlägt. "Du hättest mir das vorher sagen können. Ich dachte die ganze Zeit über ich würde ich bedrängen oder hätte etwas falsch gemacht"
Sanft strich ich Tony durch die Haare und drücke ihm einen Kuss auf den Kopf, bevor ich leise hauche: "Es tut mir leid, Tony. Aber ich will, dass du weisst; Ich liebe dich mehr als alles Andere. Und du bist der perfekte Freund. Der Beste, den man sich wünschen kann."
"Ich liebe dich auch, Steve", erwiderte Tony, "Und tut mir leid wegen Bucky."
Mein Blick huscht sofort zu Bucky. Dieser lächelt mich schwach an und flüstert: "Ich verzeihe dir". Und dann ist er einfach weg. Als wäre er nie hier gewesen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro