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Es war Abends und Jeongguk lag an die Decke blickend in seinem Bett, draußen zwitscherten die letzten Vögel, bevor die Sonne untergehen würde. Er sah friedlich aus, doch das war er nicht. Fiebrig dachte er nach wie er morgen überleben sollte wenn er mit Taehyung in einer Kutsche fuhr. Es reichte schon wenn er an ihn dachte, da wurde ihm heiß. Niemals würde er morgen die mehrstündige Fahrt ins benachbarte Königreich Iplīkó überstehen.
Er betrachtete das Gemälde welches er vor einiger Zeit neben den großen Fenstern aufgehangen hatte. Stumm sah er zum Schatten am Rande des Gemäldes. An dem Tag war es das erstmal vorgekommen das er Taehyung, kurz vor Trainings beginn in einem kurzärmligem Shirt am See entdeckte. Er hatte ihn mit Absicht nicht genau gemalt, damit niemand ihn dort erkennen könnte. Er schämte sich nicht dafür, dass er sich in ihn verliebt hatte, vielmehr mochte er es nicht wenn man Taehyung nur seinetwegen mit ihm verheiratete, auch lebte er in einer Welt in welcher viel auf den Stand geachtet wurde. In ärmeren Gegenden mittlerweile nicht mehr, allerdings erwartete das Volk das er eine Adlige oder Adligen heiratete. Er ärgerte sich des Öfteren darüber warum bei ihm, so genau darauf geachtet wurde.
Er seufzte resigniert, er müsste sich langsam für das Abendessen fertig machen immerhin lag er in seinen bequemsten Klamotten auf seinem Bett. Also stand er auf, wankte ein bisschen aufgrund zu schnellem aufstehen und lief langsam in sein Ankleidezimmer. Dort suchte er sich eine der vielen Rot schwarzen Roben heraus, die sein Vater ihm über die Jahre geschenkt hatte.
Nicht wirklich wissend was er nach seinem Umkleiden tun sollte, schmiss er sich erneut auf sein Bett. Und zerstörte damit nicht nur sein Bett, welches er vorhin wieder zurecht gemacht hatte sondern auch seine ordentlich zurecht getupfte Kleidung. Diesmal aber nahm er sich sein Buch zur Hand und fing an zu lesen.
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Langsam hob er das Buch und blickte zur Tür, Taehyung stand bereits an den Türrahmen gelehnt und wartete mit einem Schmunzeln im Gesicht auf ihn. Schnell stand er auf und legte das Buch wieder auf seine Komode, dabei achtete er darauf das Taehyung sein Gesicht, mit seinen rot angelaufenen Wangen nicht sah. Wieder gesammelt drehte er sich zu Taehyung um, setzte ein freundliches Lächeln auf und richtete seine Kleidung.
Schweigend gingen sie den langen Flur entlang bis sie am Speisesaal ankamen, dort blieben sie stehen. Taehyung deutete eine kleine Verbeugung an und wünschte ihm ein gutes Mahl bevor er schnell und oh-so elegant wieder verschwand. Er seufzte einmal bevor er die Tür öffnete.
Sein Vater erwartete ihn bereits, freundlich lächelten sie sich an, Jeongkuk verbeugte sich leicht und setzte sich dann in Bewegung. An seinem Platz, neben seinem Vater angekommen, setzte er sich. Freunde Jeongguk's und seines Vater saßen am Tisch und fingen an zu speisen, auch Jeongguk tat dies doch hielt inne als sich Taehyung in seine Gedanken schmuggelte. Er errötete und seine Augen nahmen sein glückliches Funkeln an, dass allerdings schnell wieder verschwand. Seine Freunde unterhielten sich ausgelassen, klingten Jeongguk immer wieder ein bis Jeongguk sich selbstständig beteiligte.
„Hyung! Das ist nicht witzig. Nicht jeder hat das Glück wie du Elbisch zu erlernen, ich konnte ja nicht ahnen das er mich fragte was ich für einen Tee haben möchte.", peinlich berührt senkte er seinen Blick, sein Hyung hatte ihn schon wieder aufgezogen. Und erneut war er darauf reingefallen und hatte entsprechen reagiert, so wie es sich Hoseok gedacht hatte.
„Das musst du doch auch garnicht, es ist nur deine Reaktions halber weswegen ich es immer wieder erwähne. Mach dir keine Gedanken drum." Zuversichtlih lächelte ihn Hoseok an.
Leise hörte der Junge Prinz seinen Vater lachen, es freute ihn das er das Lachen seines Vaters nach so langer Zeit mal wieder zu hören bekam. Er war zwar ein gutmütiger und gerechter König allerdings lachte er nur selten. Und unter dem fröhlichen Unterhaltungen hätte er es kaum mitbekommen, desto glücklicher war er als er es zu Ohren bekam.
„Vielleicht solltest du meinem Sohn Elbisch beibringen, Anar. Dann hätte der Anar keine solcher Geschichten mit denen er dich aufziehen könnte, mein Sohn." Er schenkte Jeongguk ein kleines Lächeln, genauso wie Hoseok.
Eine Weile noch unterhielten sie sich bis Jeongguk beschließ sich zurück zu ziehen, ebenso sein Vater. Hoseok und Jeongguk verabschiedeten sich vom König der noch einmal in sein Arbeitszimmer musste, so gingen Hoseok und er selbst gemeinsam den Flur hinab in Richtung ihrer Gemächer und unterhielten sich leise. Denn beide bemerkten Taehyung der mit etwas Abstand hinter ihnen lief.
„Du wirst bald König, Gguk möchtest du ihn nicht bald darauf ansprechen das er dein Gemahl wird?", traurig senkte er seinen Kopf, dass er das auch jetzt ansprechen musste. Er seufzte. „Nein, ich denke es ist besser wenn ich ihn nicht wähle. Wir leben vielleicht in einem Land in dem, ich einen niederen Heiraten darf, aber ich weiß nicht wie das Volk reagieren würde, wenn sie sehen das ich einen Ritter als Gemahl wähle."
„Ich werde dir helfen, ich kenne da jemanden der ihn gut kennt. Ich bin mir sicher er würde mir ein paar Informationen liefern." ein hoffnungsvolles Lächeln erschien auf dem Gesicht des Anar, er war immer zu optimistisch, dennoch nickte er.
„Mach das. Gute Nacht Hyung." Hoseok umarmte ihn noch einmal und verschwand dann in seinem Gemach. Taehyung trat näher an ihn ran, doch immer noch befand sich ein Abstand zwischen ihnen, er nickte sich selbst zu und setzte sich wieder in Bewegung.
„Bringst du mir bitte Urui? Ich ließ ihn im Garten damit er sich genügend bewegen kann und nicht eingeschränkt ist." Taehyung nickte und verbeugte sich bevor er verschwand.
Jeongguk ließ sich auf sein Bett nieder und schloss die Augen. Er würde morgen überstehen, schade nur das er Urui hier lassen müsste. Er summte ein wenig und dachte über den Tag nach, und wenn er Urui erstmal an seiner Seite, würde er beruhigt einschlafen können.
Es erklang ein Hunde laut vor seiner Tür, wenige Augenblicke ging die Tür auf, sein Hund war ziemlich eigenwillig und lies sich nur selten etwas sagen, desto überraschter war er wie kurz die Dauer des Wartens war. Urui sprang auf sein Bett und kuschelte sich eng an ihn, doch leider musste Jeongguk sich noch seiner Robe entledigen. Und so stand er auf —dicht gefolgt von Urui— lief in das angrenzende Badezimmer und stieg dort aus seinen Klamotten, in die mit warmen Wasser gefüllte Badewanne. Urui gesellte sich zu ihm, kuschelte mit ihm und lies sich waschen.
Einige Zeit lagen sie noch in der Badewanne bis Jeongguk beschloss das es genug für heute war. Er stieg als erstes aus, lies das Wasser aus der Wanne laufen und nahm sich zwei Handtücher, eins davon wickelte er um sich selbst und rubbelte sich schnell trocken das andere legte er für Urui bereit. Dieser schüttelte sich in der Wanne bevor er hinaus sprang und sich von Jeongguk ebenfalls trocken rubbeln ließ.
Gemeinsam gingen sie wieder ins Schlafgemach und kuschelten sich eng aneinander geschmiegt unter die Decke. Sachte fuhr Jeongguk durch Urui's Fell.
„Weißt du... ich muss bald heiraten um das Königsblut zu sichern und ich würde unglaublich gerne Taehyung heiraten aber ich bin mir sicher das er nichts von mir hält. Er hält mich doch für ein Kind.." er schniefte und drückte sein Gesicht in Urui's Fell, dieser legte seine Pfote auf Jeongguk's Schulter und leckte ihm so gut es möglich war, die Tränen aus seinem Gesicht.
Leise begann Jeongguk zu summen, etwas das er immer tat um sich zu beruhigen. Diesmal war es ein altes, elbisches Lied, welches um einen kleinen Jungen handelte der Gestaltwandler war und sich weit entfernt der Elben Stadt ein Haus erbaute. In diesem Lied geht es um die Entstehung der Anar.
Er merkte wie sich Urui entspannte, sich völlig fallen ließ als Jeongguk begann zu singen, er sang besonders gefühlvoll mit, als er an der Textstelle ankam die der Anar früher für ihn sang und auch Taehyung sang dieses Lied manchmal wenn er Nachtwache hielt.
Ga-firim pân i-thilíen, o amin hîr
Mae vi 'waen
Aevartho naeth nîn
Nachdem das Lied endete, vergrub er sein Gesicht in Uruis Fell und schlief nur wenige Minuten später —mit einem Lächeln im Gesicht— ein.
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Damit ist das erste Kapitel zu Ende. Ich hoffe es gefällt euch.
Das elbische übersetzt:
Antwort auf alle meine Fragen. Für meinen Sinn
Bin ich allein
Verlassen von meiner Frau
Das ist Urui
Urui ist ebenfalls elbisch und bedeutet August :)
Dies ist ein wichtiger Monat in Melian, dazu kommen wir aber noch
Edit: Ich habe jetzt nur kleine Verbesserungen gemacht, da mir einige Fehler aufgefallen sind.
1422 Wörter
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