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Scheibenkäse

„Danke Schatz." Meine Mutter Nicole reichte meinem Vater Knut eine Tasse mit frischgebrühtem Filterkaffee, während dieser hinter seiner Bild-Zeitung vergraben an unserem Frühstückstisch saß.

Ja, wirklich, ob ihr es glaubt oder nicht: Filterkaffee und Zeitung aus Papier. Beides geschmacklich nicht gerade überragend und Umweltsünden. Wozu hat Gott Kaffeevollautomaten und Tablets erfunden? Nicht für meinen Dad, das stand fest.

„Mama! Wir müssen los, sonst komme ich zu spät", krähte Emilia, meine überdrehte Schwester wie jeden Morgen. Es war 7:15 Uhr. Reichlich Zeit, um die nahe gelegene Schule vor acht zu erreichen. Einen Grund, sie mit dem Auto zu chauffieren, gab es ebenfalls nicht. Draußen strahlte die Frühlingssonne.

„Ja, Mäuschen, ich komme gleich", antwortete Mum, griff sich ihren Schlüsselbund, Handtasche und Emilias Ranzen. „Marc, willst du mitkommen?"

„Nein danke, ich nehme das Rad. Habe keine Lust, eine halbe Stunde vor dem verschlossenen Gebäude herumzustehen." Im Gegensatz zu meiner Schwester, die mit ihren Freundinnen einen ausführlichen Klönschnack halten würde.

Mein eigentlicher Grund war jedoch ein anderer.

Kurz darauf fiel die Haustür scheppernd ins Schloss. Mit Bedacht legte ich den Löffel neben die Müslischale und wandte mich an meinen Vater.

„Dad, wir müssen reden."

„Hm ... sicher. Worüber denn?", fragte er mit abwesender Stimme und bemühte sich nicht, die Zeitung zu senken.

„Knut! Das meine ich ernst!"

Er faltete das unhandliche Papier feinsäuberlich und legte es neben seinen Teller, auf dem zwei Toastscheiben mit Scheibenkäse und Erdbeermarmelade unangetastet lagen. Er war ein drahtiger Mittvierziger, locker einen halben Kopf kleiner als ich. Seine stahlgrauen Augen schauten mich unverwandt an.

„Und? Worüber willst du sprechen, Marc?"

„Über uns. Die Backrooms. Async. Alles."

„Da gibt es nichts zu bereden. Du bist heil zurückgekommen und nicht erneut genoclipt. Sei dankbar. Eventuell hat die Zerstörung des Faceling-Lasers geholfen, dass das nicht mehr so leicht passiert." Er zuckte mit den Schultern. „Wie ich dir bereits mehrfach erläutert habe, leide ich unter dem gleichen Gen-Defekt wie du. Gelegentlich übernehme ich Aufträge für die Biologists. Aber das unterliegt alles strengster Geheimhaltung, daher darf ich mit dir nicht darüber reden."

„Und was, falls ich dennoch noclipe?"

„Dann suchst du dir schnellstmöglich eine Option um zurück zu noclipen oder einen Außenposten. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Wir können es weder verhindern noch dir direkt vor Ort helfen."

„Aber was ist mit Alex oder besser Sophia?"

„Auch darüber darf ich nicht reden."

„Und Dox?"

„Ist mein Chef bei den Biologists." Er holte tief Luft. „Auch das hatten wir schon tausendmal, Marc. Worauf willst du hinaus?"

„Ich ... weiß auch nicht. Nach meinen Erlebnissen in den Backrooms und der Zerstörung des Lasers. Da ... da dachte ich, es würde sich irgendwas zwischen uns ändern. Wir würden gemeinsam auf Missionen gehen oder so."

Er schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber das geht nicht. Einerseits bist du noch zu jung, andererseits fehlt dir die entsprechende Ausbildung. Außerdem ..."

„Was?"

„Die Missionen sind gefährlich. Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Das könnte ich mir nicht verzeihen."

„Na super. Wenn wir unseren Vater verlieren, ist das in Ordnung – oder wie?"

„Nein, natürlich nicht. Aber die Missionen sind wichtig. Für die ganze Menschheit."

„Wichtiger als deine Familie, aber nicht wichtig genug, damit dein tollpatschiger Sohn daran teilnehmen darf! Na, danke!"

Die letzten Worte schrie ich fast. Blut rauschte in meinen Ohren. Wieso maßen Erwachsene mit zweierlei Maß? Inzwischen war ich nahezu siebzehn. Das eine Jahr würde kaum einen Unterschied machen.

„Marc ..."

„Ist auch egal! Du packst mich immer in Watte. Nichts darf ich!"

Mit einem Ruck sprang ich auf. Der verchromte Küchenstuhl landete scheppernd auf den Holzdielen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen oder die meines Vaters wahrzunehmen, griff ich den Schulrucksack, stakste aus der Tür und schmiss sie krachend hinter mir zu.

↼⇁

Acht endlose Stunden später schloss ich die Wohnungstür klackend auf. Der langatmige Schultag hatte ein Ende gefunden. Aus der Küche erklang das Klappern von Geschirr. Vermutlich Mum. Mein Vater, der feine Herr Backrooms-Agent, ließ sich zu diesen niederen Tätigkeiten nie herab. Bei dem Gedanken an die Diskussion von heute Morgen schoss mein Puls erneut direkt in die Höhe.

„Hi Mum!", rief ich deutlich, um mich anzukündigen.

„Hallo Marc, wie war die Schule?"

„Nichts Besonderes. Ist Dad schon da?"

„Tut mir leid, er musste einen dringenden Montageauftrag übernehmen und kommt spätestens in zwei Tagen zurück."

Mist. Die Baustellen, zu denen er angeblich tagelang mit dem 12-Tonnen-Autokran auf Montage fuhr, waren die offizielle Ausrede für seine Backrooms-Missionen. Meine Mutter und Emilia hatten keinen Einblick in seinem eigentlichen Job – und meinen Abenteuern in der Paralleldimension. Sie waren der Überzeugung, dass mich die damalige Kopfverletzung aus der Bahn geworfen hatte und ich daher später für fünf Tage in einer psychologischen Klinik betreut wurde. Tatsächlich war diese Düsseldorfer Privatklinik gleichzeitig das Hauptquartier der hiesigen Sektion der Biologists. Ob diese, wie ich vermutete, zur berüchtigten Async Foundation gehörten, wollte mir Dad nicht bestätigen.

Da Dad unterwegs war, hatte ich Zeit gewonnen, in Ruhe darüber nachzudenken, wie ich das mit meinem Vater und den Biologists anders angehen konnte.

Kurz darauf lag ich in meinem Zimmer auf der Couch und surfte mit dem Tablet. Alex, an den echten Namen Sophia gewöhnte ich mich einfach nicht, war weiterhin wie vom virtuellen Erdboden verschluckt. Alle ihre Accounts lagen brach oder waren deaktiviert. Ihre Mobilnummer hatte sie mir nie gegeben und ihren Nachnamen habe ich nie erfahren. Am liebsten würde ich nochmals nach München fahren und sie zur Rede stellen. Sicherlich würde sie in der gleichen Wohnung leben. Aber meine Eltern ließen das niemals zu. Dad hatte Mum eine Lügengeschichte aufgetischt, dass Alex Mitschuld an meinen psychologischen Problemen wäre, indem sie mich damals in den angeblichen Halluzinationen bestärkt hatte. Was für ein Bullshit!

↼⇁

Samstag. Vier Tage später. Wir saßen beim gemeinsamen Abendbrot. Graubrot, Scheibenkäse, frischer Aufschnitt und Nutella – Letzteres ein Zugeständnis an neue Gewohnheiten meiner Schwester – bedeckten den Tisch. Mum pflegte diese Rituale und bestand neuerdings darauf, dass wir selbst im Teenageralter daran teilnahmen. Zumindest falls wir zu Hause waren.

„Hast du was von Dad gehört?", fragte ich sie.

Dass mein Vater sich verspätete, war nicht alltäglich. Wüsste sie, dass er sich höchstwahrscheinlich auf einer Mission in den potenziell tödlichen Backrooms befand, wäre sie genauso angespannt, wie ich.

„Nein, Marc. Tut mir leid. Ich habe vorhin mit seinem Chef gesprochen. Der meinte, auf der Baustelle gab es gravierende Verzögerungen. Es würde noch mindestens einige Tage dauern. Wir sollten uns keine Gedanken machen."

... und dass, in Zeiten von Smartphones! Da konnte ich nur den Kopf schütteln. Die Ausrede von Dad war, dass er diese „Überwachungstechnik" hasste. Aber sie bedrängte ihn nicht, das zu ändern, und meiner dumpfbackigen Schwester fiel diese Seltsamkeit nicht auf.

Später in meinem Zimmer fragte ich mich, was ich tun könne. Dad zu erreichen war unmöglich. In den Backrooms gab es weder Funk noch Telefon. Für Alex galt das Gleiche. Kontakte zu Dox hatte ich nach dem Verlassen der Klinik – oder besser: der Basis der Biologists – ebenfalls keine mehr.

Was blieb mir? Bewusst erneut in die Paralleldimension wechseln? Das kam nicht infrage. Dad hatte recht damit, dass das extrem gefährlich war. Effektiv hätte ich keine Chance, ihn zu finden. Zumindest nicht ohne Hilfe und zu wissen, wie seine Mission lautete.

Für den Moment beließ ich es dabei. Er war ein erfahrener Agent im Auftrag der Biologists. In den Backrooms hatte ich gelernt, dass man wochenlang in einem Level umherirren konnte. In meiner Realität – den Frontrooms – bedeutete das ebenfalls Tage, auch wenn die Zeit hier deutlich langsamer verging. Im Grunde war es erstaunlich, dass mein Vater früher immer halbwegs pünktlich wieder zu Hause angekommen war.

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