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"Und wenn du lieben sollst, dann liebe so, wie der Mond liebt; er stiehlt der Nacht nicht den Vortritt - er enthรผllt nur die Schรถnheit der Dunkelheit"

-Isra Al Thibeh

***

Der Winter zog schon bald in Schottland ein, wรคhrend Schnee fiel und das Gelรคnde von Hogwarts wie eine dicke weiรŸe Decke bedeckte. Der Glockenturm lรคutete, um zu signalisieren, dass es 11:00 Uhr war, und Eleanor schloss den letzten Knopf ihres schwarzen Mantels, wรคhrend sie sich im Spiegel betrachtete. Octavia hatte ihr Haar zu schwungvollen Locken frisiert, die ihr anmutig aus dem Winterhut fielen. Sie sehnte sich danach, sich wieder so schรถn zu fรผhlen wie vor dem ganzen Chaos, das sie hierher gebracht hatte. Aber sie konnte sich nicht dazu durchringen, sich diesem Gefรผhl hinzugeben. Als sie ihre Augen betrachtete, fragte sie sich, ob sie jemals wieder ihr normales stรผrmisches Blau haben wรผrden. Sie waren zart gepudert worden, um die tiefe Traurigkeit zu verbergen, die ihr Schlafmangel verursacht hatte. Auf ihrer Wange war eine kleine Narbe zu sehen, und ihre Haut war gespenstisch blass.

Eines Tages werde ich mich vielleicht wiedersehen, dachte sie.

"Was genau bedeutet eigentlich 'die grรถรŸte Hogsmeade-Peitsche der Geschichte'?", fragte Charlotte von ihrer Kommode aus, fast besorgt รผber die Antwort, die sie erhalten kรถnnte. Sie war gerade dabei, ihren tiefroten Lippenstift nachzuschminken, der perfekt zu ihrer warmen Gesichtsfarbe passte.

"Nun, weiรŸt du... Theodore Lestrange hat diese absolut verrรผckte Tradition, bei der er jedes Jahr ein ganzes Vermรถgen dafรผr ausgibt, das Personal der Drei Besen zu bestechen, damit sie sich die ganze Nacht unter den Tisch trinken lassen...", erklรคrte Octavia und fixierte die Schnalle ihres hochhackigen Stiefels.

Sie fuhr fort, als sie sich aufrichtete und ihren roten Mantel glattstrich: "Wir sind noch nie eingeladen worden, weil Abraxas mich verabscheut - aber ich glaube, Theodore hat sich in Eleanor verguckt und so sind wir mit einer Einladung bedacht worden."

"Werden auch andere Frauen bei dieser ausschweifenden Angelegenheit dabei sein?", fragte Mabel mit einem Zittern in der Stimme. Mabel versuchte verzweifelt, รผber ihre Verliebtheit in eine Hufflepuff-Schรผlerin namens Clementine Galway hinwegzukommen. Anscheinend dachte sie, dass man am besten รผber jemanden hinwegkam, wenn man sich unter jemand anderen begab.

Na gut.

"Wenn Theodore fรผr die Einladungen zustรคndig war, wird es sicher keinen Mangel an schรถnen, verzweifelten Frauen geben", witzelte Charlotte und lehnte sich lachend an den Tรผrrahmen.

"Merlin, dieser Mann wird sich eines Tages etwas zuziehen."

***

Als die Mรคdchen in den Hof hinunterkamen, wurden sie von Ludo Avery, Ezra Rosier und Theodore Lestrange, die bereits in bester Laune waren, mit groรŸem Jubel empfangen.

Sie wurden mit einem aufgeregten Summen begrรผรŸt und Theodore legte lรคssig seinen Arm um Eleanors Schulter. "Ahhh, wenn das nicht mein Lieblingsunruhestifter ist! Du siehst einfach hinreiรŸend aus, meine Liebe. Sag mal... hast du heute Morgen irgendwelche Schlammblรผter verstรผmmelt?", gurrte er sie mit aufgeregten Augen an, die bei der Aussicht auf die Aktivitรคten des Tages tanzten.

Sie errรถtete in vรถlliger Verlegenheit darรผber, dass er sie auf ihren frรผheren Ausbruch ansprach, und schlug ihm spielerisch auf die Brust. "Nein, natรผrlich nicht..."

Ludo Avery wandte sich ihr mit seinem Cheshire-Cat-Lรคcheln zu, das seine von der Kรคlte gerรถteten Wangen zeigte. "Abraxas hat mit uns gewettet, dass du es Grindelwald nicht zeigen wรผrdest, also schuldet er mir dank dir zehn Galleonen."

"Du bist so ein Narr, Avery... Ich werde sie bis zum Ende des Tages zurรผckgewinnen", grinste Abraxas zurรผck.

Eleanor war รผberrascht, Tom bei der Gruppe zu sehen, sie hรคtte nicht gedacht, dass diese Art von SpaรŸ seine Sache war. Er lehnte an dem groรŸen Steinbrunnen und unterhielt sich leise mit Esra, fast so, als ob er ihm Anweisungen fรผr etwas geben wรผrde.

Theodore bemerkte die Richtung ihres Blicks. "Oh, mach dir keine Sorgen um ihn, er ist nur dazu da, uns aus der Patsche zu helfen, wenn wir in Schwierigkeiten geraten."

"Ja, ich kann mir nicht vorstellen, dass er gerade der Mittelpunkt der Party ist ...", flรผsterte Eleanor ihm mit einem verschmitzten Grinsen zu.

Theodore wirbelte herum und drehte sich mit einem beleidigten Schnauben zu ihr. Er nahm ihre Hand, wirbelte sie dramatisch herum und verkรผndete: "Meine Liebe, es gibt nur einen Lebemann auf der Party, und das bin ich", wรคhrend er wild gestikulierend zu sich selbst sagte: "Theodore Amadeus Lestrange."

Sie lachte ihn schadenfroh an und erntete dafรผr einen Blick von dem Jungen am Springbrunnen.

Sie ignorierte ihn.

Eine weitere Gruppe von Mรคdchen gesellte sich zu der Menge, meist laute, frรถhliche Hufflepuffs und einige Gryffindors. Lestrange lieรŸ sie schnell stehen und begrรผรŸte sie alle mit einem keuschen Handkuss und einem verschmitzten Lรคcheln.

Das konnte ja interessant werden.

***

Theodore sprang auf den groรŸen rechteckigen Tisch, der von jubelnden Schรผlern in dem privaten Raum im Obergeschoss des belebten Pubs umgeben war. Er hob triumphierend sein volles Glas und lรคchelte strahlend auf seine Gรคste herab.

"Mรถgen wir nie in die Hรถlle kommen, sondern immer auf dem Weg sein", stieรŸ er an.

"Und mรถge der Weg zur Hรถlle mit Glรผck gepflastert sein!", riefen ihm die rรผpelhaften Jungs zu. Sogar Tom stimmte mit einem Schmunzeln ein. Das schien so etwas wie ein Motto fรผr sie zu sein, vielleicht etwas, das sie oft bei solchen Zusammenkรผnften sagten - von denen es, wie sie vermutete, viele gab.

Und damit nahm Eleanor das Schnapsglas, das nach gewรผrztem Zimt roch, und stรผrzte es hinunter, wรคhrend sie den anderen folgte. Die Flรผssigkeit traf mit einem scharfen Biss auf ihre Zunge und sie begrรผรŸte ihn, aber nicht bevor sie wegen der Stรคrke leicht husten musste.

Aus einem kleinen Grammophon in der Ecke des klapprigen Raums schallte Jazz, der zur Frivolitรคt passte. Sie spรผrte, wie ihr der Kopf schwirrte, als ihre Sinne sich mit dem Kerzenlicht, der drรถhnenden Musik und dem rauchverhangenen Raum vertraut machten. Eleanor machte sich auf den Weg zu einem kleinen grรผnen Samtsofa, das die hintere Wand sรคumte, und die schlanke Gestalt von Ezra Rosier folgte ihr und reichte ihr einen weiteren Drink, der eine Art klarer Cocktail zu sein schien. Als sie ihn entgegennahm, blubberte es jedoch plรถtzlich und fรคrbte sich rosa, wobei eine kleine Kirsche an der Schaumkrone schwebte.

"Trink aus, Grindelwald, sei nicht zu langsam", trรคllerte Ezra lรคchelnd, als er sich neben sie setzte.

Sie stieรŸen mit ihren Glรคsern an und sie nahm einen Schluck und stieรŸ einen hรถrbaren Seufzer der Freude aus. Die kalte Flรผssigkeit schmeckte wie tรผrkischer Hochgenuss und rann ihre Kehle hinunter wie frischer Honig.

Sie drehte sich mit einem misstrauischen Grinsen zu ihm um: "Woher wusstest du, dass das mein Lieblingsgetrรคnk ist?"

"Das ist leider nicht mein Verdienst, Darling. Es sind die Glรคser, sie sind verzaubert, um die Form des am meisten gewรผnschten Getrรคnks der Person anzunehmen", lรคchelte er sie an und sah ihr mit seinen grรผnen Augen zu, wie sie vor Freude kicherte.

Sie sahen zu Theodore hinรผber, der bereits begonnen hatte, mit einem der Hufflepuff-Mรคdchen einen chaotischen Foxtrott zu tanzen, seine linke Hand fest auf ihrem Hintern.

"Er ist wirklich abscheulich, nicht wahr?", bemerkte Eleanor mit einem Kichern.

"Oh ja, total. Er war eigentlich schon immer so ... absolut tragisch und trotzdem รคuรŸerst beliebt bei den Damen ..." Esras Stimme war voller brรผderlicher Zuneigung, er nahm einen Schluck von seinem Feuerwhiskey und beobachtete die Menge.

Eleanor wandte sich wieder dem Jungen neben ihr zu. "Und was ist mit dir? Irgendwelche Verehrer in Sicht?" Sie deutete auf die Menge hรผbscher Mรคdchen, die sich rechts von ihnen versammelt hatte.

Er sah zu Boden, fast traurig. "Nicht wirklich, nein..."

"Gerade Schluss gemacht?", fragte sie ihn leise und versuchte, Verstรคndnis fรผr den Jungen aufzubringen.

"Nein, viel schlimmer... unerwiderte Liebe", antwortete er, sah sie nun mit einem traurigen Lรคcheln an und nahm einen weiteren Schluck. Sie konnte den Feuerwhiskey von dort aus riechen, wo sie saรŸ, und lieรŸ sich von dem wรผrzigen Aroma รผberwรคltigen.

"Nun, dann ist sie eine komplette Nรคrrin, Ezra", trรถstete Eleanor ihn. Seitdem sie den Jungen kannte, war er immer am freundlichsten zu ihr gewesen. Er hatte sie nie auch nur leicht gehรคnselt, wie es die anderen taten.

Er wandte seinen Blick wieder zu einer Gruppe von Jungen, die am Tisch saรŸen. "Er ist keine Sie...", flรผsterte Ezra fast zu sich selbst.

Sie folgte seinem Blick zu Ludo Avery. Der Junge mit dem mausbraunen, lockigen Haar und den groรŸen blauen Augen lachte jetzt unkontrolliert รผber etwas - wahrscheinlich Schreckliches -, das Abraxas dem Tisch erklรคrt hatte.

"Oh...", sagte sie mit geweiteten Augen und begriff langsam, was er meinte.

Eleanor drehte sich mit einem verschmitzten Lรคcheln zu ihm um und legte eine Hand auf sein Knie. "Na, dann mรผssen wir ihn wohl eifersรผchtig machen, was?"

Esra sah einen Moment lang รผberrascht aus, dann musste er รผber ihre plรถtzliche Frechheit lachen. Er mochte Eleanor, aber nicht aus dem Grund, aus dem die anderen Jungen sie mochten. Sie alle bewunderten ihre Schรถnheit und ihren guten Namen, aber Esra bewunderte die Art und Weise, wie sie sich nicht vor ein wenig ร„rger fรผrchtete und dabei immer ein zurรผckhaltendes Lรคcheln aufsetzte. Und doch war da eine Traurigkeit in ihr, die unter dieser perfekt zurechtgemachten Maske des anmutigen Trotzes durchdrang.

Vielleicht bewunderte er, wie sie sie verbergen konnte. Er wรผnschte sich, er kรถnnte dasselbe mit seinen eigenen Dรคmonen tun.

Ezra kippte seinen Drink in einer raschen Bewegung hinunter, stand vor Eleanor auf und streckte ihr mit einer schwungvollen Bewegung die Hand entgegen.

"Darf ich um diesen Tanz bitten, Miss Grindelwald?", fragte er mit einer leidenschaftlichen Gentlemanhaftigkeit, die an einen Austen-Roman erinnerte.

Sie lachte ihn an, den letzten Rest ihres Cocktails auf den Lippen. "Ich kรถnnte mir nichts vorstellen, was mir mehr Vergnรผgen bereiten wรผrde, Mister Rosier."

Er fรผhrte sie auf die kleine behelfsmรครŸige Tanzflรคche neben dem Kamin im vorderen Teil des Raumes und wirbelte sie herum, bevor er sie fest in seine Arme nahm.

Zum ersten Mal seit einer gefรผhlten Ewigkeit lachte Eleanor aufrichtig und strahlte zu ihm hinauf.

Ezra war eindeutig ein Aristokrat, selbst wenn er halbherzig den Foxtrott tanzte. Seine Bewegungen waren schnell und elegant - gut geรผbt und prรคgnant. Und im Gegensatz zu Theodore, der es sehr genoss, von ihnen auf der Tanzflรคche begleitet zu werden, blieb Ezras Hand fest auf ihrem unteren Rรผcken und wagte sich nicht weiter nach unten.

Nach ein paar Nummern wummerndem Jazz verfielen Eleanor und Ezra in einen Kicheranfall, nachdem er zum dritten Mal bei dem Swing-Tanz versagte, den sie zu beherrschen versuchten. Er fรผhrte sie von der Tanzflรคche, durch die wuselige Gruppe betrunkener Studenten und zum Tisch der Jungs, die sich angeregt unterhielten, rauchten und am Feuerwhiskey nippten.

Eleanor bemerkte den freien Platz neben Ludo, lieรŸ ihn aber absichtlich fรผr Ezra frei und setzte sich stattdessen neben Abraxas. Er hatte eine Zigarette im Mund und war gerade dabei, รผber das Ministerium zu schimpfen.

"Es ist lรคcherlich, sie benehmen sich wie eine Bande verรคngstigter Idioten", spottete er und bemerkte schlieรŸlich seine Cousine, die neben ihm saรŸ.

"Ah, Eleanor. Bist du gekommen, um uns um Verzeihung zu bitten, weil du uns alle deinem grรคsslichen Tanzversuch ausgesetzt hast?", scherzte er und betrachtete ihre erhabene Erscheinung. Er hatte sie noch nie so glรผcklich gesehen, seit er sie kennen gelernt hatte.

Es war seltsam und es gefiel ihm nicht.

"Ich habe dich nicht fรผr einen Foxtrott-Mann gehalten, Abraxas. SchlieรŸlich sind die Bewegungen wahrscheinlich zu komplex fรผr dich...", erwiderte sie seine Beleidigung mit einem spรถttischen Lรคcheln und sah sich am Tisch um. Sofort trafen ihre Augen die Intensitรคt von Toms dunkelblauen Augen. Sie spรผrte plรถtzlich eine Welle der Hitze, als sie bemerkte, dass er ihr direkt gegenรผber saรŸ.

Eleanor warf einen Blick auf die Kellnerin und gab ihr ein Zeichen fรผr einen weiteren Drink. Sie wusste nicht mehr, wie viele sie getrunken hatte, aber der betรคubende Rausch umschmeichelte ihren Geist und sie wollte das Gefรผhl so lange wie mรถglich festhalten.

Sie nahm das Glas, nahm einen groรŸen Schluck und schaute sich in der Menge um, um ihre Freunde zu entdecken. Charlotte saรŸ mit einem anderen Mรคdchen aus Ravenclaw auf dem grรผnen Sofa und Mabel tanzte Rumba mit einer groรŸen blonden Hufflepuff - die sie als Clementine Galway identifizierte. Sie lรคchelte.

"Wo ist Octavia?", fragte sie Abraxas, der sich Tom und Ezra zugewandt hatte und wieder zu schimpfen begann. Tom schien davon gelangweilt zu sein und seine glasigen Augen gaben ihm einen deutlichen Ausdruck von Desinteresse.

Er seufzte und nahm einen Schluck von seinem Getrรคnk. "Ach, ich weiรŸ nicht, wahrscheinlich nervt sie Mulciber mit einem Heiratsantrag..."

"Einen Heiratsantrag? Bitte, dafรผr ist sie viel zu jung", spottete Eleanor und spรผrte, wie die Wรคrme des Alkohols ihre Sinne weiter betรคubte. Sie lieรŸ sich in den Sessel fallen und betrachtete sehnsรผchtig die Zigarettenschachtel, die neben Toms Whiskey stand.

Ihre Gedanken schweiften zurรผck zu der Nacht im Garten der Lestranges.

Als ihr verwirrter Kopf in der Erinnerung tanzte, biss sie sich unbewusst auf die Lippe und ein Hauch von Eau de Cologne traf ihre Sinne.

Sie brauchte einige Augenblicke, um sich abzulenken, als Abraxas sich ihr mit รผberraschten Gesichtszรผgen zuwandte. Sein Gesichtsausdruck verwandelte sich langsam in ein immer bedrohlicheres Grinsen, als ob er etwas vรถllig Komisches an ihr entdeckte.

"Oh, das ist lustig... du bist furchtbar dumm, liebe Cousine...", neckte er sie mit einer Stimme, die von gespieltem Mitleid durchzogen war.

"Wovon redest du?", erwiderte sie, die ihn nun misstrauisch beรคugte und den Grund fรผr seine Verwirrung nicht zu verstehen schien. Eleanor ignorierte den stechenden Blick des Jungen ihr gegenรผber.

Plรถtzlich, in einem seltenen Moment offensichtlicher Freundlichkeit, streckte sich ein langer Arm vor ihr aus und bot ihr eine Zigarette an. Tom hatte gesehen, wie sie sie zuvor unersรคttlich angestarrt hatte, und dem Klang des Gesprรคchs nach zu urteilen wusste er, dass sie eine brauchen wรผrde. Vor allem aber wollte er nicht mit einem ihrer Ausbrรผche konfrontiert werden und bot ihr die Zigarette an, in der Hoffnung, dass sie sich dadurch beruhigen wรผrde.

Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war, dass sie ร„rger machte.

SchlieรŸlich wollte er nicht die Erinnerung an Abraxas vom Boden kratzen mรผssen, wenn es zu einem Duell zwischen ihm und Eleanor kam. Sie wรผrde ihn vรถllig vernichten - das wusste er.

Die anderen am Tisch brachten ihr Gesprรคch zum Schweigen und drehten sich um, um den hitzigen Wortwechsel zu hรถren. Sie nahm ihm die Zigarette aus der Hand, zรผndete sie an, inhalierte sie mit Inbrunst und nahm einen weiteren Schluck von ihrem Getrรคnk. Sie war zu sehr in die Worte ihres Cousins vertieft, als dass sie hรคtte begreifen kรถnnen, was oder wer sie angeboten hatte.

Er wandte sich ihr voll und ganz zu und genoss jeden Augenblick. "Korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber in der italienischen Zauberergesellschaft heiratet man erst mit 21 Jahren, richtig?"

"Ja."

"...Und die Heirat ist dem freien Willen der betreffenden Dame รผberlassen, ja?", sagte er in einem spรถttischen Tonfall, der sie glauben lieรŸ, er wรผrde sich รผber sie lustig machen.

Sie runzelte verwirrt die Stirn. "Natรผrlich..."

Eleanor blies eine weitere kontrollierte Rauchwolke zur Seite und bewegte sich so, dass sie ihre wachsende Unruhe zum Ausdruck bringen konnte. Sie hasste es, die Zielscheibe eines Witzes zu sein, besonders wenn er ausgerechnet von Abraxas gemacht wurde.

Sein Gesicht verzog sich zu einem schadenfrohen, grausamen Lรคcheln und er lachte ein wenig auf ihre Kosten.

"Es mag dich vielleicht schockieren zu erfahren, dass wir hier in GroรŸbritannien kultiviertere Methoden haben, um Ehen zu schlieรŸen..."

Sie zog eine Augenbraue hoch und legte den Kopf leicht verwirrt schief, wobei sie ihre Zigarette zwischen zwei Fingern hรคngen lieรŸ und fast vergaรŸ, dass sie da war.

Abraxas fuhr fort.

"Hier wird es von deinen Eltern arrangiert - in deinem Fall von meinen - und wenn du bis zu deinem achtzehnten Geburtstag nicht verlobt bist, nun... dann bist du entweder umwerfend hรคsslich oder praktisch mittellos. So oder so, es ist ein ziemlicher Skandal."

Sie lieรŸ seine Worte รผber sich ergehen, wobei der Alkohol ihr das Verstรคndnis erschwerte. Ihr Herz begann zu klopfen, als sie begriff, was er sagte.

"Du meinst...", begann sie mit leiser, leicht undeutlicher Stimme.

Abraxas lachte รผber ihre Langsamkeit. "Ja. Aber zu deinem Glรผck kรถnnten dein Grindelwald-Vermรถgen und dein guter Name sogar deine schreckliche Persรถnlichkeit aufwiegen."

Er tippte ihr in gespieltem Mitleid auf die Hand und sah sie an. "Keine Sorge, ich bin sicher, dass du einen hohen Preis erzielen wirst, das wird den Pรถbel davon abhalten, hier herumzuschnรผffeln."

Ihr wurde รผbel.

Eleanor sah ihn entgeistert an. Preis? Heirat? Das kam nicht in Frage, und es gehรถrte definitiv nicht zu ihrem Plan. Diese Reaktion schien Abraxas nur noch mehr zu amรผsieren.

"Preis?", fragte sie interessiert.

"Die Mitgift ist eine Sache und ich bin sicher, dass dein Vermรถgen das bisher grรถรŸte sein wird - vor allem, da du die Letzte aus dem Geschlecht der Grindelwalds bist. Aber es ist Brauch, dass der Herr einen Preis fรผr die Hand der Dame bietet, vor allem, wenn sie sehr begehrt ist...", sprach er nun zu ihr, als wรคre sie lobotomiert.

Abraxas dachte, sie wรผrde zumindest etwas davon wissen. Aber natรผrlich kannte Eleanor nur die europรคischen Brรคuche und so war dies eine vรถllige Offenbarung fรผr sie.

Schmunzelnd wandte er sich an die anderen und verkรผndete laut, sodass alle es hรถren konnten: "Und wisst ihr, das Lustigste ist... der Einzige, der sich ihre Hand wahrscheinlich leisten kรถnnte, ist unser Liebster, Theodore Lestrange."

Der Tisch brach in Gelรคchter aus, als sie sahen, wie sie sich vom Stuhl umdrehte und Theodore entsetzt ansah.

Er stand am Rande des Raumes und drรผckte ein Mรคdchen gegen die Wand, seine Zunge in ihrem Hals, eine Hand unter ihrem Rock und ihre Beine um seine geschlungen. Wie aufs Stichwort stรถhnte das Mรคdchen laut unter seiner Berรผhrung.

Verdammt, nein.

Sie rรผmpfte misstrauisch die Nase. Ein Strudel von รœbelkeit durchfuhr sie und machte sich in ihrer Magengrube breit. "Entschuldigt mich ...", sagte sie schnell.

Eleanor drรผckte die Zigarette direkt auf dem Tisch aus. Ohne einen zweiten Blick zu riskieren, stand sie auf und eilte die Treppe hinunter, vorbei an dem knutschenden Paar. Zum Abschied ertรถnte lautes Gelรคchter vom Tisch, was ihren Sprint aus dem Pub nur noch verstรคrkte.

Als sie aus der Tรผr stรผrmte und nach Luft schnappte, war sie รผberrascht, den geschwรคrzten Himmel zu sehen - sie hatte keine Ahnung, dass es schon so spรคt war.

Die kalte Luft stach auf ihrer erhitzten Haut, als ihr bewusst wurde, dass ihr Mantel noch in der Garderobe lag. Kleine Schneetropfen fielen auf ihre nackten Arme und kรผssten die cremefarbene Seide ihres Kleides, die sich dรผnn an ihren Kรถrper schmiegte. Sie schien dies nicht zu bemerken, denn sie schritt schnell zum Ende des Dorfes und betrachtete einen Weg, der zu einer einsamen Lichtung in den Bรคumen fรผhrte.

Ihre Sicht war verschwommen und ihr torkelnder Gang war sicherlich ein schรถner Anblick. Wenn ein Lehrer sie in diesem Zustand erwischte, wรผrde sie mindestens einen Monat lang nachsitzen mรผssen.

Eleanor nรคherte sich der Lichtung und als das Gefรผhl der รœbelkeit sie รผberkam, kippte sie um und erbrach sich neben einem zerklรผfteten Baumstumpf. Sie stรผtzte sich mit der Hand auf einen nahen Baum, um das Gleichgewicht zu halten, und begrรผรŸte die Kรคlte, die ihren Kรถrper zu erfassen begann. Sie schloss die Augen und spรผrte die frische Luft auf ihrem Gesicht und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit fรผhlte sie sich tatsรคchlich mรผde.

Vielleicht sollte sie sich einfach hier hinlegen...

"Bringst du dich absichtlich in die dรผmmsten Situationen, Grindelwald?", ertรถnte eine deutliche, tiefe Stimme hinter ihr und weckte sie aus ihrer alkoholgeschwรคngerten Trance.

Sein Tonfall war bedrohlich herablassend, wie ein Schuldirektor zu einem ungehorsamen Schรผler.

Sie wischte sich den Mund ab und richtete sich auf, bevor sie sich umdrehte und Tom Riddle mit einem angewiderten Gesichtsausdruck sah, der ihren schwarzen Wollmantel in seiner behandschuhten Hand hielt. Eine Zigarette hing an seinen Lippen und lieรŸ eine Rauchwolke um ihn herum in der verschneiten Luft tanzen.

Die Verlegenheit, die sie bei der Erinnerung an sein Lachen am Tisch empfand, verwandelte sich schnell in Wut. Ihre Fรคuste ballten sich und ein Anflug von Selbstvertrauen machte sich in ihr breit, als sie sich ihm ganz zuwandte und ihre Haltung korrigierte.

"Ich weiรŸ nicht, worauf du anspielst, Riddle, denn mir ist รผberhaupt nicht kalt...", erwiderte sie und ignorierte, dass ihre Haut von der eisigen Luft brannte und ihr der Kopf wehtat.

Es war besser, ihm das Gegenteil zu beweisen, als ihm nachzugeben, dachte sie.

Ein amรผsierter Blick ging รผber seine Zรผge und er schรผttelte den Kopf. "Und betrunken bist du auch nicht, wette ich."

Er betrachtete ihr Aussehen. Es war einfach erstaunlich, dass sie vor Kรคlte nicht ohnmรคchtig geworden war. Das enge Seidenkleid, das ihre Gestalt umhรผllte, war aufreizend dรผnn und lรคcherlich unpassend fรผr die Bedingungen, in denen sie sich befanden.

Dummes, spรคrlich bekleidetes Mรคdchen.

Wรคhrend er sprach, stieg ein kleiner Hauch warmer Luft von seinem Atem auf und seine Nase fรคrbte sich leicht rosa.

Eleanor grinste ihn an und als sie versuchte, an ihm vorbeizugehen, stolperte sie รผber ihre eigenen Absรคtze im Schnee. Glรผcklicherweise hielt er sie gerade noch rechtzeitig fest, damit sie nicht mit dem Gesicht auf den nassen Boden unter ihr fiel. Sie spรผrte die Wรคrme seines Lederhandschuhs an ihrem entblรถรŸten Arm. Es kribbelte auf ihrer Haut und verursachte ein seltsames Gefรผhl in ihrem Kopf. Sie richtete sich auf, aber er lieรŸ seinen Griff um ihren Unterarm nicht los. Als sie sich wieder aufgerichtet hatte, umhรผllte ihn der Duft von sรผรŸem Lavendel und dichtem Regen und es kostete ihn alles, um nicht wegzugehen.

Sie bemerkte kaum, dass sie nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.

"Ehrlich gesagt. Ich bin nur mรผde", antwortete sie und nahm alle Kraft und Nรผchternheit zusammen, die sie aufbringen konnte.

Sein amรผsiertes Grinsen wurde noch breiter, als er begann, ihr langsam den Mantel รผberzustreifen, damit sie nicht hinfiel. Ein Schwall von Wรคrme kรผsste ihren Kรถrper, als sie merkte, dass er ihn verzaubert haben musste, um ihre fast erfrorene Haut zu wรคrmen. Sie stieรŸ einen unwillkรผrlichen Seufzer aus und lรคchelte betrunken, als sie seine Hilfe annahm.

Er konnte nicht glauben, dass sie ausnahmsweise tat, was man ihr sagte, und es gefiel ihm. In der ganzen Zeit, in der er sie kannte, hatte es nie den Anschein gehabt, als wรผrde sie sich ihm einfach unterwerfen - sie musste immer zurรผckschlagen.

"Braves Mรคdchen", lobte er sie mit leiser Stimme und etwas verรคnderte sich in der Luft, als ob ein neuer Blitz in den Boden zwischen ihnen eingeschlagen wรคre.

Als sie das hรถrte, wurde Eleanor schwindelig und sie spรผrte ein Aufbรคumen tief in ihrem Inneren, als wรผrde ihr der Magen umfallen. Wenn sie nรผchtern gewesen wรคre, hรคtte sie sich besser beherrschen kรถnnen. Aber nach zehn Cocktails, die nach Kรผssen geschmeckt hatten, war sie unter anderem ihren Gefรผhlen sehr ausgeliefert.

Er nahm einen langen Zug und betrachtete ihr Errรถten mit einem Hauch von Triumph auf seinen Lippen. Trotzdem sah sie immer noch gedemรผtigt aus von Malfoys Bemerkungen, ihre Augen waren groรŸ und verunsichert. Irgendwie verlieh die Kรคlte in ihren Wangen ihrem Gesicht eine Wรคrme, die er noch nie gesehen hatte.

Tom versuchte, nicht an die Tatsache zu denken, dass sie attraktiv war, aber in diesem Moment fiel ihm das schwer. Er selbst hatte mehr getrunken als sonst und als er sie ansah, wurde es ihm bewusst.

***

Sie saรŸen sich an einem kleinen klapprigen Tisch in der Ecke des Eberkopfes gegenรผber. Er hatte ihr einen Shepherd's Pie und ein groรŸes Glas Wasser bestellt, das sie noch nicht angerรผhrt hatte. Mit gerรผmpfter Nase schaute sie sich in der schmuddeligen Kneipe um und das raue Brummen der rรผpelhaften Gastwirte brachte sie zurรผck in die Nรผchternheit.

"Das ist wirklich ein schรคndlicher Ort", bemerkte sie leise und beobachtete eine Ratte, die vor ihnen รผber den Boden huschte.

"Ich habe es gesehen und an dich gedacht", erwiderte er schnell mit einem knappen Lรคcheln und machte sich nicht die Mรผhe, sich รผber ihre offensichtliche Undankbarkeit zu รคrgern. Es war der einzige Ort, an den sie gehen konnten, ohne zu riskieren, von irgendwelchen umherstreifenden Hogwarts-Professoren erwischt zu werden.

Tom stellte sich den ร„rger vor, aus dem er sich befreien mรผsste, wenn Schulleiter Dippet ihn Arm in Arm mit Eleanor Grindelwald erwischen wรผrde, wie sie nach der Schulzeit kichernd durch das Dorf stolperten.

Ein schmerzender Schmerz schoss durch ihren Kopf und sie hielt sich zuckend die Stirn. "Ich glaube, in meinem Drink war etwas drin... mein Kopf pocht." Sie spรผrte, wie ihr eigener Puls durch ihren Kopf lief und in ihren Ohren trommelte.

"Ja, das passiert oft, wenn man Desiderium-Cocktails trinkt", antwortete er sachlich und war frustriert รผber ihren Mangel an Appetit.

Sie sah ihn in naiver Verwirrung an und neigte den Kopf zur Seite.

"Was? Ich dachte, die wรคren nur mit deinem Lieblingsgetrรคnk gefรผllt."

Ein weiterer Schmerz schoss ihr durch den Kopf, als sie sich an den Geschmack des Cocktails erinnerte. Eine รผberwรคltigende Welle der รœbelkeit folgte, als sie die SรผรŸe auf ihrer Zunge schmeckte.

Er grinste sie an und fรผllte ihr mit einer Handbewegung den Becher mit Wasser nach.

"Sieh an, sieh an, sieh an... es scheint, als wรผsste Eleanor Grindelwald etwas nicht. Vielleicht sollte ich den Tagespropheten alarmieren?"

Sie verschrรคnkte verรคrgert die Arme, da ihr seine scherzhafte Art nicht gefiel.

Als sie nicht reagierte, seufzte er und erklรคrte: "Sie sind so verzaubert, dass sie sich mit dem Lieblingsgetrรคnk der betreffenden Person fรผllen, aber sie fรถrdern auch deine sehnlichsten Wรผnsche. Und das war bei dir offenbar ... das Tanzen."

Das brachte sie ins Grรผbeln. Was war ihr grรถรŸter Wunsch? Sicherlich war es nicht das Tanzen mit einem gutaussehenden Mann...

Vielleicht war es einfach das Vergnรผgen einer ununterbrochenen Freude.

"Iss", wies er sie an und schob ihr den Teller mit einem finsteren Blick zu.

Sie sah zu ihm auf, seufzte verรคrgert und nahm das Besteck in die Hand, um sich ein kleines Stรผck von der Torte abzuschneiden.

Braves Mรคdchen.

"Stimmt das, was Abraxas gesagt hat?", fragte sie leise, bevor sie den kleinen Bissen in den Mund steckte. Wรคhrend sie kaute, merkte sie, wie hungrig sie wirklich war.

"Ja", antwortete er klar und deutlich, beobachtete jede ihrer Bewegungen und analysierte sie. Er bemerkte ihr leicht entwaffnetes Auftreten und suchte nach Rissen in ihrem sonst so gefestigten Gemรผt, die das Geheimnis, das sie umgab, erklรคren wรผrden.

"Nun, ich habe sowieso nicht vor, so lange zu bleiben, also bezweifle ich, dass sich das bewahrheiten wird", erklรคrte sie selbstbewusst. Mehr zu sich selbst als zu ihm. Denn eigentlich wรผrde sie lieber sterben als zu heiraten.

"Und wo wirst du sein?"

Sie รผberlegte sich die Formulierung ihrer Antwort genau und kรคmpfte gegen den Rausch an, der noch immer in ihr wirbelte.

"Weg."

Lรผgnerin, dachte er. Oder zumindest nicht die ganze Wahrheit.

Sie wusste, dass sie wahrscheinlich in eine Anstalt eingewiesen werden wรผrde, wenn sie jemandem gegenรผber zugab, dass sie vorhatte, bei ihrem Rachefeldzug im Namen ihrer Familie sechs Ministeriumsbeamte zu tรถten. Sie hatte nie die Hoffnung, dass sie es รผberleben wรผrde, denn sie wusste, dass die Chancen dafรผr nicht gut standen. Sie wรผrde sie niederschlagen, bis ihr Glรผck sie verlieรŸ, und dann wรผrde sie mit ihrer Familie wiedervereint werden.

Das war ihr Plan.

Aber jetzt - sie hatte offenbar ein Zeitlimit. Ihr achtzehnter Geburtstag war der 20. Juli. Damit blieben ihr weniger als ein Jahr und nur ein paar Wochen nach ihrem Schulabschluss, um ihre Aufgabe zu erfรผllen.

"Ich bin sicher, Lestrange wรคre eine gute Partie fรผr dich..." Tom drรคngte sie weiter und genoss ihre mangelnde Zurรผckhaltung.

Sie machte sich รผber den Gedanken lustig und erwiderte ihn mit einem spรถttischen Lรคcheln.

"Ich wรผrde vom hรถchsten Balkon springen, den ich finden kann... Hast du gesehen, wie er das Mรคdchen angefasst hat? Noch dazu in der ร–ffentlichkeit..." Ein angewiderter Blick nahm ihre Zรผge an und sie wirkte dramatisch und erbรคrmlich.

Eleanor wusste, dass sie das nicht hรคtte sagen sollen, als sie seinem Blick begegnete.

"Bereitet dir Sex ein Unbehagen, Grindelwald?", fragte er sie, wobei ein Lรคcheln auf seinen Lippen spielte.

"Natรผrlich tut es das, vor allem, wenn es ihn betrifft. Es war vรถllig unangemessen...", verteidigte sie sich schnell mit groรŸen Augen.

"Ich denke, du wirst feststellen, dass du es - wenn es gut gemacht ist - รผberhaupt nicht eklig finden wรผrdest", seine Stimme klang drohend, als wรผrde er ihr eine Art Warnung geben.

In diesem Moment drehte sich ihr Magen um und das Gefรผhl von unbeschreiblichem Gemurmel flatterte in ihm und sank nach unten. Eleanor rรคusperte sich unbeholfen, starrte auf ihre Torte und schien ihn nicht ansehen zu kรถnnen. Nach etwa einer Minute des Ausweichens nahm sie einen weiteren Bissen. Doch wรคhrend sie kaute, spรผrte sie plรถtzlich das vertraute Gefรผhl eines schleichenden Drucks auf ihren Schรคdel, als ob ihre Schlรคfenlappen eingedrรผckt wรผrden. Sie wurde sich des durchdringenden Gefรผhls bewusst, das immer nur dann auftrat, wenn jemand versuchte, darauf zuzugreifen.

Diesmal war es schwieriger, weil sie Kopfschmerzen hatte, aber es gelang ihr, den Versuch zu vereiteln, bevor er eindringen konnte.

Hinterhรคltiger Mistkerl.

"Hรถr auf damit", verlangte sie wรผtend, aber in ihrem betrunkenen Zustand war sie bei weitem nicht mehr so furchteinflรถรŸend und klang nur noch wie ein verrรผcktes Kleinkind.

Er sah sie mit gespielter Unschuld und einem kleinen Grinsen an. "Was tun?"

Sie seufzte erschรถpft. "Mein Vater hat uns Tag und Nacht in Okklumentik unterrichtet... Ich schรคtze, er hatte Angst, dass wir eines Tages gefangen genommen und fรผr Informationen gefoltert werden. Da kommst du nie durch."

Eleanor wusste, dass sie nicht รผber die Details ihrer Vergangenheit sprechen sollte, aber das leise Summen in ihrem Hinterkopf lieรŸ diese Warnung verstummen.

"Erzรคhl mir von ihm", sagte er so beilรคufig, als wรผrde er nach dem Wetter fragen.

Toms harte Gesichtszรผge waren zu einem Ausdruck sorgfรคltig konstruierter Nonchalance verzogen, etwas, von dem Eleanor gemerkt hatte, dass es eine Maske war. Unter der Oberflรคche war er sicherlich grausam, berechnend und analysierte sie gnadenlos, aber die Maske verbarg alles.

Eleanors tiefer Rausch raubte ihr den gesunden Menschenverstand, um zu erkennen, was das bedeutete. Wenn sie nรผchtern gewesen wรคre, hรคtte sie vielleicht nicht so ehrlich geantwortet. Aber es half nichts, in seine Falle zu tappen, und wenn er etwas wollte, wรผrde er es sich nehmen. Eleanors Hintergrund interessierte ihn und er wettete, dass sie wertvolle Informationen besaรŸ, die Gold wert waren. Seine Gesprรคchsbereitschaft war so prรคzise und einladend, eine Fรคhigkeit, die in seiner DNA zu liegen schien, als hรคtte Tom Riddle ein spezielles Chromosom, das der Manipulation gewidmet war.

"Er erinnert mich tatsรคchlich an dich", gab sie zu und lehnte sich in die befreiende Taubheit, die ihren Blutkreislauf durchdrang.

Seine Augenbrauen hoben sich. "An mich? Wie das?"

Sie lรคchelte, bevor sie erklรคrte: "Ihr seid beide gemeine Bastarde, aber trotzdem sehr mรคchtig."

Etwas Fremdes regte sich in ihm und er konnte nicht anders, als zu spรผren, wie sein Herz bei ihren Worten raste.

Er beugte sich mit einem wissenden Grinsen vor.

"Du hรคltst mich also fรผr mรคchtig?"

Ihr stieg die Hitze in die Wangen, als sie ihm in die Augen sah, und sie versuchte, ihre Gedanken zu sammeln, indem sie sich von ihm abwandte. Sie hatte das Gefรผhl, dass seine Anziehungskraft sie in seinen Bann zog, und selbst von der anderen Seite des Tisches konnte sie sein Parfรผm riechen, vermischt mit dem schwachen Duft von frischem Tabak und Whiskey.

Ein Gefรผhl der Traurigkeit รผberkam sie.

"Macht ist รผberbewertet. Selbst die GrรถรŸten unter uns kรถnnen fallen."

"Vielleicht andere, aber ich nicht", antwortete er selbstbewusst und presste seine Lippen zu einem dรผnnen, versichernden Grinsen zusammen.

Sie lachte รผber den Jungen vor ihr, er war sich seiner Sache so sicher, und das war seltsam ... erfrischend. Er hatte keinen Zweifel an seiner GrรถรŸe, auch wenn sie mit Arroganz durchsetzt war.

"Wir alle haben eine Schwรคche und irgendwann findet sie jemand", gab sie zurรผck und versuchte, sein Selbstvertrauen aufzubrechen, um etwas Verletzliches zu enthรผllen.

Er beugte sich weiter vor, sodass ihr der Atem stockte. "Ist das so? Und was ist deine?"

"Ich bin wรผtend." Die Worte kamen ihr so frei รผber die Lippen, als wรคren sie Blรคtter eines herbstlichen Baumes.

Sie bedauerte es sofort.

"Das ist keine Schwรคche", spottete er und sah ihr in die Augen.

"Doch, wenn es dich verzehrt", erwiderte sie seinen intensiven Blick und die beiden Figuren saรŸen den Rest des Essens schweigend da und betrachteten sich gegenseitig.

Sie hatte zu viel gesagt.

Zum ersten Mal fรผhlte sich Tom von der Intrige, die das Mรคdchen vor ihm umgab, mitgerissen und wusste nicht, was er mit sich anfangen sollte. Er wusste nur, dass er seltsamerweise in sie vernarrt war, oder vielleicht war es das, was sie darstellte.

Eine Goldmine voller ungenutzter Kenntnisse der dunklen Magie und die Unerschrockenheit, sie eines Tages mit ihm zu teilen.

***

Tom begleitete sie zurรผck in den Gemeinschaftsraum und fรผhrte sie durch die hinteren Gรคnge, um unerwรผnschte Aufmerksamkeit zu vermeiden. Sie bemerkte, wie seine blasse Haut im Mondlicht glรคnzte, und die Selbstsicherheit, die er so gut trug, war in seinem Schritt zu erkennen.

Als sie eintraten, trafen sie auf die neugierigen Blicke der Gruppe schlรคfriger, betrunkener Studenten, die auf den Sofas ausgebreitet saรŸen. Ihr leises Geplapper verstummte. Octavia wandte sich von Caspians geschwollenen Lippen ab und begrรผรŸte sie mit einer hochgezogenen Augenbrauen, die die Verwirrung und รœberraschung zeigte.

Eleanor wurde sofort klar, wie es fรผr die anderen aussah, dass sie - spรคt - wieder zusammenkamen, nachdem sie fรผr ein paar Stunden verschwunden waren. Instinktiv lรถste sie sich von Tom und begann, ihr Haar zu ordnen, das auf dem Rรผckweg von der Winterbrise durcheinander gebracht worden war.

Lestrange saรŸ auf dem FuรŸboden, wรคhrend ein halbnacktes Mรคdchen auf dem Sessel neben ihm schlief. Er grinste Tom triumphierend mit einer hochgezogenen Augenbraue an, als wรผrde er ihm im Stillen gratulieren.

Tom starrte ihn nur an, als wollte er ihn zum Reden bringen.

Theodore ignorierte dies in seinem betrunkenen Zustand. "Und wo seid ihr beide gewesen?", fragte er mit tiefer, spรถttischer Stimme.

Tom ignorierte ihn einfach und ging zum Kamin hinรผber, zรผndete sich eine Zigarette an und drehte ihnen den Rรผcken zu.

Eleanor wippte unbehaglich mit den FรผรŸen, weil sie nicht wusste, wie sie antworten sollte, ohne zuzugeben, dass sie in den Wald gerannt war, um dummerweise an Erfrierungen zu sterben, bevor sie von Tom gerettet wurde. Sie ekelte sich vor dem Gedanken, dass er diese Macht รผber sie hatte.

Sie ignorierte seine Frage und machte sich auf den Weg zu den Stufen der Mรคdchenschlafsaale, die sie schnell mit einem leisen "Ich bin mรผde, gute Nacht" erklang.

An Octavias Blick erkannte sie, dass die Befragung nicht zu Ende sein wรผrde.

***

Anmerkung der Autorin: Es hat mir wirklich SpaรŸ gemacht, Ezra in diesem Kapitel einzufรผhren, er ist wahrscheinlich einer meiner Lieblingscharaktere. Ich weiรŸ, dass einige Leute von dem Heiratselement in manchen Fics abgeschreckt sind, aber ich wollte der ร„ra der 1940er Jahre treu bleiben und es einfรผhren. Vor allem, weil sie in so traditionellen Kreisen verkehren.

Bitte hinterlasst Kommentare, ich freue mich รผber jeden Kommentar.

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