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TW: Suizidgedanken, leichte Beleidigungen

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"Zwischen zwei รœbeln wรคhle ich immer das, das ich noch nie ausprobiert habe."
- Robert Frost

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Rauch erfรผllte die Luft um sie herum, als der Zug auf dem belebten Bahnsteig einen ohrenbetรคubenden Pfiff ausstieรŸ. Sie verstand immer noch nicht, warum alle Schรผler mit dem Zug nach Hogwarts fahren mussten, wo doch das Flo-System so effektiv war, auch wenn ihre Cousins versuchten, es mit der "Tradition" zu rechtfertigen.

Damals dachte sie darรผber nach, das Argument weiter auszufรผhren. Zu fragen, wie sie die siebenstรผndige Reise fรผr etwas so Unsinniges wie "Tradition" rechtfertigen konnten. Aber in Anbetracht der Tatsache, wen sie da fragte, dachte sie, dass sie das wohl nicht verstehen wรผrden, also grรผbelte sie innerlich.

Sie hatte noch nie so viele junge Menschen auf engem Raum gesehen. Am ehesten war das noch bei ihrem Debรผtantinnenball der Fall gewesen und wenn das hier auch nur annรคhernd so war, konnte sie auch gleich wieder umdrehen. Neugierige Augen trafen sich mit ihren, als sie Octavia zu einer Waggontรผr ganz vorne im Zug folgte. Um sie herum weinten die Eltern und umarmten ihre Kinder.

Die Malfoys waren so freundlich, ihnen diese Peinlichkeit zu ersparen, und schickten sie allein รผber Bahnsteig 9 ยพ, ohne viel Aufsehen zu erregen. Der Gedanke, dass sie ihren Onkel Abraxas fest umarmte und ihm sagte, er solle jeden Tag schreiben, kam ihr vor wie ein Hund, der auf seinen Hinterbeinen lรคuft. Das brachte sie zum Kichern.

Erst dann bemerkte sie die Blicke. Eleanor war so in ihre Gedanken versunken, dass sie die wachsamen Augen, die jede ihrer Bewegungen verfolgten und sie von oben bis unten musterten, kaum bemerkte. Was sie jedoch am meisten รผberraschte, war der angewiderte Blick einiger Eltern, der fรผr 10 Uhr an einem Montagmorgen doch etwas befremdlich war.

Octavia schien ihre Reaktion zu bemerken und drehte sich um, um sie anzuschauen. Sie nahm Eleanors Hand in eine ihrer zierlichen, weichen Hรคnde und drรผckte sie.

"Kรผmmere dich nicht um sie, sie sind nur neidisch", trรถstete sie mit einem beruhigenden Lรคcheln.

Aber Eleanor war klug genug, um zu wissen, dass dies eine Lรผge war. Sie waren nicht eifersรผchtig. Warum um alles in der Welt sollten erwachsene Menschen Neid auf ein siebzehnjรคhriges Waisenkind empfinden? Das war ein ganz anderes Gefรผhl - sie waren wรผtend. Vermutlich, weil ihr GroรŸvater derzeit eine sehr erfolgreiche politische Rebellion anfรผhrt, um die Muggel aus der Gesellschaft auszurotten.

Nun gut.

Als sie schlieรŸlich in den Zug stiegen, bemerkte sie die tiefgrรผnen Farbtรถne, die das schlichte Innere zu dominieren schienen. Auf dem Bodenteppich waren kleine, verschlungene Schlangen gemustert, die sich verzaubert im Stoff bewegten. Es war auf jeden Fall schรถner, als sie es erwartet hatte, aber die lรคcherlichen sieben Stunden Reisezeit konnte sie trotzdem nicht verzeihen.

Eleanor fand sich in einem Abteil mit Octavia und zwei anderen Mรคdchen wieder. Die erste, Charlotte, war ein groรŸes Mรคdchen mit kurzen lockigen Haaren und groรŸen braunen Augen. Bei ihrer Vorstellung war sie sehr schรผchtern, aber sie schenkte Eleanor ein wohltuendes Lรคcheln, das sie beruhigte. Sie war offensichtlich eine klassische Schรถnheit, mit ihrer leuchtenden dunklen Haut und ihrer krรคftigen Figur, die sie wie eine Art Gรถttin aussehen lieรŸ, von der sie in den Geschichtsbรผchern gelesen hatte.

Die andere, Mabel, schien in jeder Hinsicht das Gegenteil von Charlotte zu sein. Sie war ziemlich klein und hatte runde, weiche Gesichtszรผge, die sie jรผnger erscheinen lieรŸen, als sie war. Sie war viel ausgelassener und hatte eindeutig kein Problem mit Ehrlichkeit.

Das erste, was sie zu Eleanor sagte, als sie sich kennenlernten, war: "Merlin, du siehst schrecklich aus, hast du nicht geschlafen?" Eleanor begrรผรŸte diese Ehrlichkeit, denn sie war nicht von der bรถsartigen Absicht durchdrungen, die sie in Abraxas' Bemerkungen fand. Und um die Wahrheit zu sagen, sie hatte nicht geschlafen und sah wirklich furchtbar aus.

"Eindeutig eine Slytherin, ich meine, du bist eine Grindelwald... was sollen sie schon machen? Dich in Hufflepuff stecken?", erklรคrte Mabel selbstbewusst. Der Gedanke an eine รถffentliche Sortierzeremonie versetzte Eleanor in helle Aufregung. Es war schon schlimm genug, dass irgendein alter Hut anscheinend ihre Gedanken lesen konnte - ganz zu schweigen davon, dass dies vor der ganzen Kohorte geschehen sollte. Diese Traditionen waren seltsam und sie war sich nicht sicher, ob sie mit dem Konzept der britischen Schule mit sprechenden Hรผten, hรคsslichen Uniformen und sinnlosen Zรผgen zurechtkam.

Aber jetzt war es viel zu spรคt, um umzukehren.

Charlotte schien ihre plรถtzliche Verzweiflung zu bemerken und legte lรคchelnd eine warme Hand auf die ihre. "Was auch immer passiert, es wird dir gut gehen. Wir werden uns um dich kรผmmern."

***

Ihre Handflรคchen schwitzten und sie fรผhlte sich heiรŸ in den dicken, hรคsslichen Roben, in die man sie im Zug gezwungen hatte. Die Roben der anderen waren in einer bestimmten Farbe genรคht. Sehr zu Eleanors Bestรผrzung war ihre schwarz und einfarbig, was sie in der Menge der neugierigen Schรผler noch mehr auffallen lieรŸ. Ein schwarzes Schaf inmitten einer glรคnzenden Herde.

Wie passend.

Professor McGonagall hatte sie auรŸerhalb der groรŸen Halle warten lassen, zusammen mit einer Gruppe, die sie fรผr Erstklรคssler hielt. Dann war sie auf sich allein gestellt.

"Ich komme wieder, um dich zu holen, Liebes", versicherte ihr die Frau, aber ohne jegliche Wรคrme in ihrer Stimme.

Sie wartete, was ihr wie eine Ewigkeit vorkam. Als sie zum dritten Mal seufzte, dachte sie tatsรคchlich, dass man sie vielleicht vergessen hatte, aber gerade als ihr das durch den Kopf ging, รถffneten sich die groรŸen Eichentรผren mit einem ohrenbetรคubenden Knarren.

Die Gerรคusche aus der Halle wurden laut und eine gebieterische Stimme hielt eine Rede.

"Bitte heiรŸen Sie unsere neueste Schรผlerin, die extra aus Italien angereist ist, herzlich willkommen - Eleanor Grindelwald", drรถhnte die Stimme.

Oh, Mist.

Sofort รผberkam sie das Grauen, ihr Herz begann zu rasen und ihre Handflรคchen wurden feucht.

Sie nรคherte sich totenstill der Tรผr und 500 wachsame Augen trafen sich mit den ihren. Sie begann, den kunstvollen Speisesaal hinunterzugehen und starrte auf den Hut, der auf einem klapprigen Stuhl am Ende des Saals lag.

Von der linken Seite des Raumes war das entfernte Klatschen von vier Personen zu hรถren. Irgendwie fรผhlte sich diese kleine Unterstรผtzung schlimmer an als die Stille, die sie umgab. Als sie das erhรถhte Podest an der Vorderseite des Raumes erreichte, begegnete sie den Augen eines kleinen, gealterten Mannes in einem prรคchtigen marineblauen, goldverzierten Samtgewand. Auf seinem Kopf mit dem dichten Haar saรŸ ein schief sitzender brauner Hut, der dem auf dem Stuhl nicht unรคhnlich war. Er lรคchelte sie mit einer einladenden Herzlichkeit an. Doch irgendetwas an seinem Wesen war von Mitleid durchzogen und das verachtete Eleanor.

"Nehmen Sie Platz, meine Liebe", bot er ihr an und lud sie zu dem Holzstuhl ein, der in der Mitte der Bรผhne stand.

Wenn es jemals einen optimalen Zeitpunkt gab, um einen Schlaganfall zu bekommen und zu sterben, dann war es jetzt.

Sie setzte sich und wurde erneut mit unzรคhligen Blicken bedacht, die allerdings nicht alle von Zorn erfรผllt waren. Einige waren eher neugierig, andere sogar freundlich. Eine heftige Rรถte fรคrbte ihre Wangen und sie hatte das Gefรผhl, unter der erdrรผckenden, unertrรคglichen Aufmerksamkeit nicht mehr atmen zu kรถnnen.

In diesem Moment erfรผllte ein lauter Wolfspfiff die Halle und viele Augen richteten sich auf Theodore Lestrange, der mit einem Lรคcheln aufstand. Obwohl sie seine vielen Annรคherungsversuche auf dem Ball verabscheute, gab ihr das die Mรถglichkeit, durchzuatmen, da es die Blicke fรผr einen kurzen Moment von ihr ablenkte.

Der Hut wurde ihr mit einem festen Ruck auf den Kopf gesetzt und Eleanor rรผmpfte die Nase, als sie das gealterte Leder roch, aus dem er gefertigt war.

"Ahhhh...eine Grindelwald...Hรคtte nie gedacht, dass ich einen von euch hier sehe."

Sie zuckte bei dem plรถtzlichen Klang der heiseren Stimme zusammen, es war, als wรผrde der Hut in ihrem Kopf zu ihr sprechen. Wรคre sie nicht vorhin auf die Verzauberung aufmerksam gemacht worden, hรคtte sie gedacht, sie wรผrde verrรผckt werden. Er gluckste heiser und schien ihre Gedanken zu lesen.

"Du bist nicht verrรผckt, Liebes... noch nicht jedenfalls. Die Entscheidung liegt auf der Hand, obwohl... Ich bin versucht, dich in Ravenclaw unterzubringen... ja... Du hast einen guten Verstand, sehr stark und scharfsinnig... Aber ich spรผre eine gewisse Rรผcksichtslosigkeit, wenn es darum geht, deine Wรผnsche zu erfรผllen... Ein Hang vom Ehrgeiz auf jeden Preis..."

Eleanor verdrehte genervt die Augen, sie mochte diese improvisierte Therapiesitzung nicht, vor allem, wenn sie so รถffentlich war.

"Dann muss es wohl so sein ... Slytherin!", rief er mit heiserer, triumphierender Stimme.

Der Tisch am anderen Ende, der mit tiefgrรผnen Bannern geschmรผckt war, brach in Jubel aus. Und eine Gruppe von Jungen stand auf und begann zu pfeifen und zu singen, als wรคren sie bei einem Quidditch-Finale. Sie erkannte sie sofort als Lestrange, Rosier, Mulciber und Avery. Doch der Junge mit den dunklen Haaren und den blauen Augen blieb sitzen, verschrรคnkte die Arme und schien sich fast zu langweilen. Seit ihrer Begegnung in den Lestrange-Gรคrten hatte sie beschlossen, dass sie ihn kein bisschen mochte. Er war nicht vertrauenswรผrdig und schon gar nicht ein Freund. Und doch war sein schlechtes Benehmen ihr gegenรผber etwas, das sie auf komplizierte Art und Weise stรถrte. Nicht, dass es ihr etwas ausmachte, dass er sie nicht mochte - sie wollte nur wissen, warum.

Bastard.

Von den anderen Tischen waren ein paar Kicherer zu hรถren und sie schwor, dass sie auch einige Zischlaute hรถrte. Als sie an dem rot-goldenen Tisch vorbeikam, rief jemand: "Natรผrlich ist sie eine Slytherin... sie ist nur eine Kriegsverbrecherin!" Trotzdem versuchte sie, diese Verleumdung zu ignorieren und machte sich so selbstbewusst wie mรถglich auf den Weg zu Octavia und ihren neuen Bekannten.

Zumindest schien niemand an diesem Tisch durch ihre Anwesenheit beunruhigt zu sein, vielleicht verรคngstigt, aber nicht unfreundlich.

Als sie sich dem hinteren Ende des Tisches nรคherte, wurde sie von Theodore Lestrange umarmt, der sie hochhob und feierlich herum schwang. Octavia gab ihr einen einfachen Kuss auf die Wange und die anderen schenkten ihr ein warmes, gratulierendes Lรคcheln. Sogar Abraxas schien sich zu freuen, aber vielleicht lag das eher daran, dass es mit einer Cousine von ihm in einem anderen Haus unheimlich peinlich gewesen wรคre.

Alle bis auf einen schienen glรผcklich zu sein, der sie nur vorwurfsvoll anstarrte, als wรคre sie diejenige, die das ganze unnรถtige Aufsehen wollte. Er sah auf ihre gerรถteten Wangen und bemerkte die Verlegenheit, die sich in ihrem Gesicht abzeichnete. Das Mรคdchen sah aus, als wรผrde sie am liebsten von der Erde verschluckt werden. Er lรคchelte leise รผber ihr Unbehagen, es war fast erfreulich, sie so unglรผcklich zu sehen.

Sie hatte es verdient.

Eleanor sah zufรคllig zu ihm hinรผber und nahm sein grausames Grinsen und seinen stechenden Blick wahr. Es kam ihr etwas ungelegen, dass sie ihm gegenรผber saรŸ. Da sie nicht wusste, wie sie auf seine Kรคlte reagieren sollte, lรคchelte sie einfach spรถttisch zurรผck.

"Willkommen Grindelwald", bemerkte er knapp und mit tiefer, rauer Stimme. Immerhin war es seine Pflicht als Schulsprecher, die Neuen zu begrรผรŸen.

Sie war jedoch nicht so dumm, zu glauben, dass es auch nur einen Funken Aufrichtigkeit in sich trug, denn die Worte waren so wenig herzlich und einladend, dass er sie genauso gut zum Gehen hรคtte auffordern kรถnnen.

***

Glรผcklicherweise organisierte Octavia, dass sie mit ihrer kleinen Gruppe von Freunden in einem Schlafsaal untergebracht wurde. Das war trรถstlich und beรคngstigend zugleich. Trรถstlich, weil sie es hasste, neue Freunde zu finden, vor allem, wenn sie den Fluch des Namens Grindelwald vor Augen hatte. Erschreckend, weil ihre Albtrรคume nicht aufgehรถrt hatten. Sie nahm sich vor, nachts den Schweigezauber aufzusagen, um ihre Mitbewohner nicht zu stรถren und Octavia endlich Ruhe zu gรถnnen.

Zum Glรผck fรผr alle hatte sie mindestens einen Jahresvorrat an Schlaftrunk dabei. Ihre Tante Edwina fรผllte ihren Koffer praktisch bis zum Rand damit und sorgte dafรผr, dass sie fรผr die gesamte Dauer des Semesters gut mit Medikamenten versorgt war. Das war ein Segen fรผr sie, aber zugegebenermaรŸen nahm sie manchmal auch zu viel. Alle paar Nรคchte musste sie die Dosis erhรถhen und es war fast so, als wรผrde die Wirkung nachlassen, als wรผrde sie immun dagegen werden. Die Stรคrke des Trankes schien der Dunkelheit ihrer Trรคume nicht gewachsen zu sein.

Eines Tages werde ich es nicht mehr brauchen, dachte sie, nahm eine dreifache Dosis und versuchte, ihre Augen zu schlieรŸen.

***

Der Donner rรผttelte an dem Glasfenster รผber ihrem Bett und das Gerรคusch von starkem Regen รผbertรถnte alle anderen Gerรคusche, als sie hellwach in dem kalten Schlafsaal lag. Ihre Gedanken schweiften zu Clara, ihrer Schwester, von der sie wusste, dass ihr dieser Ort gefallen hรคtte. Clara war die freundliche Person, die sich Zeit nahm, die Schรถnheit der Dinge zu entdecken. Sie wรคre รผberglรผcklich รผber gemeinsame Schlafsรคle und endlose รœbernachtungen gewesen. Eleanor war sich sicher, dass die Feste ihre Naschkatze mit Freude erfรผllt hรคtten. Ihre Gedanken konzentrierten sich auf ihr kostbares, sommersprossiges Gesicht und ihr breites mรคdchenhaftes Lรคcheln. Da es keine Bilder von ihr gab, musste sie die Erinnerung frisch halten.

Ich werde dich bald wiedersehen.

Nach einer weiteren Stunde sinnlosen Starrens an die Decke beschloss sie, dass ein Moment lรคnger sicher zum Wahnsinn fรผhren wรผrde. Eleanor schlich aus ihrem Zimmer und zog sich vorher noch einen grรผnen Seidenbademantel รผber. Es war kalt fรผr einen Septemberabend, aber es hatte etwas seltsam Angenehmes, die kรผhle Luft auf ihrer Haut zu spรผren. Die Sohlen ihrer nackten FรผรŸe glitten leise รผber den Boden der Korridore und sie spรผrte den kalten Stein unter sich.

Als sie aus den Kerkern herauskam, beschloss sie, das Schloss zu erkunden, in der Hoffnung, dass seine schiere GrรถรŸe sie schlieรŸlich ermรผden und ihr eine gewisse Erschรถpfung einflรถรŸen wรผrde. SchlieรŸlich dachte sie, dass es vielleicht keine schlechte Idee war, sich mit dem weitlรคufigen Gelรคnde vertraut zu machen - sich zu verlaufen, war etwas, das Eleanor verachtete. Als sie einen Korridor entlangging, der mit schlafenden, in Portrรคts eingebetteten Figuren รผbersรคt war, beneidete sie sie. Die Realitรคt des Lebens schien so weit entfernt von einem verzauberten Leben in einem Portrรคt. Sie befanden sich fรผr immer in einem Augenblick und waren niemals Verรคnderungen unterworfen. Es war konstant und vorhersehbar.

Sicher.

Sie beschleunigte ihren Schritt, als eine der Gestalten mit einer barocken Perรผcke auf sie aufmerksam wurde. Als sie schnell um die Ecke bog, stieรŸ sie mit etwas Hartes zusammen, was ihr sofort eine Welle der Verzweiflung bescherte. Sofort รผberschlug sich ihr Verstand und sie รผberlegte sich eine plausible Lรผge, um sich aus der Patsche zu helfen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf die Gestalt, die ihr entgegenstarrte und ihre Arme fest umklammerte, als Reaktion auf den Aufprall.

Tom Riddle.

"Was glaubst du eigentlich, was du hier um Mitternacht im Schloss zu suchen hast?", fragte er in scharfem Ton. Toms Blick wanderte nach unten und registrierte die eng anliegende Seide, die ihre Gestalt bedeckte, die bis zum Boden reichte und wenig der Fantasie รผberlieรŸ. Sie trug keine Schuhe und ihr Dekolletรฉ war voll zur Geltung gekommen, was er angesichts des kalten Klimas als รคuรŸerst merkwรผrdig empfand.

"Ich kรถnnte dir die gleiche Frage stellen...", antwortete sie mit einer Stimme, die vor Trotz triefte, und sie versuchte ihr Bestes, um es mit seiner einschรผchternden Ausstrahlung aufzunehmen. In diesem Moment bemerkte sie, dass er immer noch eine Hand fest um ihren Arm gepackt hatte. Als sie zu Boden blickte, schien er es ebenfalls zu bemerken und entfernte sie mit einem heftigen StoรŸ, der sie mit Kraft nach hinten schubste.

Dummes Mรคdchen.

Tom grinste sie an, als wรคre sie ein dummes Kind. "Du bist neu hier ... lass mich erklรคren, ich bin der Schulsprecher. Ich habe die Erlaubnis, mich wรคhrend der Schlafenszeiten in diesen gesperrten Korridoren aufzuhalten...das ist meine Pflicht." Das war natรผrlich eine Lรผge, es war nicht seine eingetragene Patrouillennacht und er durfte sich nicht in den gesperrten Gรคngen aufhalten.

Aber das wusste sie ja nicht.

Sie stieรŸ einen รผbertriebenen Seufzer aus, gemischt mit der Qual des Schlafmangels und der Aufregung. Sie rollte mit den Augen, als wรคre er der nervigste Mann auf dem Planeten.

Sie beschloss, dass es den Kampf nicht wert war, und ging an ihm vorbei, ohne noch mehr ร–l ins Feuer zu gieรŸen.

"Gut, lass dich nicht von mir bei deinen wichtigen Aufgaben stรถren..."

Eleanor kam nicht weit, nur ein paar Schritte, dann packte er sie an den Schultern und schleuderte sie gegen die Wand, wobei der Schmerz durch ihre Wirbelsรคule und in ihren Kopf schoss, sie zusammenzucken lieรŸ und sie warf ihm eine hasserfรผllte Grimasse zu.

"Was glaubst du, wer du bist, dass du so mit mir sprichst?", spuckte er sie an und sein Tonfall war von Wut durchdrungen.

In Wahrheit wagte es in diesen Tagen niemand mehr, mit ihm mit etwas anderem als รคngstlicher Ehrerbietung zu sprechen und er war so sehr an diese Behandlung gewรถhnt, dass ihr ungehorsames Verhalten geradezu verblรผffend war.

Warum hat die Nรคrrin keine Angst vor mir? dachte er.

Sie lรคchelte รผber seinen heftigen Ausbruch und ein kleines Kichern entrang sich ihren Lippen. "Wie was? Der Bastard, der du bist? Du bist nicht gerade ein Gentleman zu mir gewesen, Riddle..."

Das gefiel ihm nicht.

Toms Kiefer krampfte sich zusammen, als er die Worte registrierte, und Stille erfรผllte die Luft, als sie sich gegenseitig aufmerksam ansahen. Sein Blick war voller irritierender Wut und ihrer voller trotziger Bedrohung. Die vertraute Spannung aus dem Lestrange-Garten begann sie zu erfassen und sie funkelte, als wรคre sie mit dunkler Energie geladen.

Er betrachtete die dunklen Halbmonde, die sich unter ihren sturmblauen Augen abzeichneten, und bemerkte, wie sich auf ihren Wangen der kleinste Hauch von Rosigkeit abzeichnete. Dann wanderte sein Blick hinunter zu ihren rosigen, vollen Lippen...

Er beruhigte sich und konzentrierte sich wieder auf seine Wut auf das unverschรคmte Mรคdchen vor ihm.

"Warum bist du nicht im Bett?"

Eleanor seufzte und gab es auf, zu lรผgen. "Ich konnte nicht schlafen."

"Also ... hast du beschlossen, durch ein gefรคhrliches Schloss zu wandern, von dem du nichts weiรŸt? Ohne eine Ahnung von der allgemeinen Richtung zu haben?" Seine Stimme war langsam und herablassend, als sprรคche er zu jemandem, der รผber keinerlei kognitive Fรคhigkeiten verfรผgte.

Er wusste nicht, dass sie sich so wenig um ihre eigene Sicherheit kรผmmerte. Tatsรคchlich ertappte sie sich in letzter Zeit dabei, dass sie Dinge tat, die ihr ein Gefรผhl der Gefรคhrdung vermittelten, in der Hoffnung, dass sie vielleicht... ihre Schwester wiedersehen wรผrde. Sie verdrรคngte diese Erkenntnis in die hintersten Winkel ihres Geistes.

"Ja", antwortete sie klar und deutlich.

Er spottete รผber ihre Dummheit, da er nun alle Schlussfolgerungen, die er รผber ihre Intelligenz gemacht hatte, zurรผckwies.

Idiotisches Mรคdchen.

"Werden Sie mich also nachsitzen lassen, Herr Direktor? Oder vielleicht den Rohrstock benutzen? Hier geht es ja furchtbar mittelalterlich zu, das traue ich diesem Ort zu...", schlug sie vor und lรคchelte ihn spรถttisch an.

Ein kleines, ungewohntes Gefรผhl wirbelte in seinem Magen als Reaktion auf ihre Verspottung. Sein Wunsch, ihr wehzutun, war noch nie so offensichtlich gewesen, und er verlor sich fรผr einen Moment in dem Gedanken, ihre Unverschรคmtheit zu bestrafen.

Der Cruciatus wรผrde in diesem Moment so befriedigend sein.

Als er nicht antwortete und nichts als Schweigen zurรผckbrachte, grinste sie zu ihm hoch. "Keine Strafe also? Oh Riddle ... du bist weicher, als ich dachte", spottete sie und unterbrach seine gewalttรคtigen Vorstellungen mit einer weiteren Dosis Trotz und einer hochgezogenen Augenbraue. Ihre unverhohlene Freude darรผber, dass sie ihn nicht respektierte, lieรŸ ihn vor Wut kochen.

Toms Gedanken wanderten zurรผck zur Bestrafung. Noch nie hatte jemand die Frechheit besessen, ihn so zu verspotten. Aber sie wรผrde sich bald fรผgen, auf die eine oder andere Weise. Anstatt sich mit Gewalt zu befriedigen, wie er es normalerweise bei einer rebellischen Schรผlerin tun wรผrde, zog er sie widerwillig am Arm zurรผck in den Kerker. Ihre Versuche, sich zu befreien, wurden mit einem festeren Griff und einer hรคrteren Gangart erwidert, doch gegen seine Kraft hatte sie anscheinend keinen Erfolg.

Als sie sich den Kerkern nรคherten, spรผrte er die weiche Haut unter dem Seidengewand. Seine Gedanken wanderten zu der Art und Weise, wie sie im Mondlicht an die Wand gepresst aussah, ihre Augen tanzten vor kรผhnem Ungehorsam.

Er ignorierte dies.

Als sie so ungraziรถs zurรผck in den Gemeinschaftsraum gefรผhrt wurde, spรผrte sie, wie sich unter seinem Griff blaue Flecken bildeten, und anstatt zu schmerzen, fรผhlte sie sich seltsam... befriedigt. Zum ersten Mal seit einer gefรผhlten Ewigkeit empfand sie etwas anderes als banale Melancholie, auch wenn es kรถrperliche Schmerzen waren.

"Sieh zu, dass sie nicht wieder abhaut", befahl Tom dem Portrรคt von Salazaar Slytherin, das den Eingang zum Gemeinschaftsraum schmรผckte. Das Portrรคt nickte und er stieรŸ sie gewaltsam in den Raum, als dieses sich รถffnete. Durch die schiere Kraft seiner Bemรผhungen verlor sie das Gleichgewicht und fiel auf den Boden. Ihre Robe hatte sich nun von ihrem Kรถrper gelรถst und gab den Blick auf den kurzen Saum ihres Nachthemdes und ihre langen, zerschundenen Knie und Beine frei.

Er schien dies nicht zu bemerken, denn er drehte sich um und starrte sie direkt an, wie erbรคrmlich sie auf dem kalten Steinboden lag. Der azurblaue Farbton des Sees unter der Wasseroberflรคche des Gemeinschaftsraumes spiegelte ihr finsteres Gesicht in einem blauen Farbton wider.

"Komm mir nicht noch einmal in die Quere. Oder es wird Konsequenzen haben." Es war eine Drohung.

Mit einem letzten Spott stรผrmte er hinaus, ohne auch nur einen Blick zurรผck in ihre Richtung zu werfen. Allerdings nicht, ohne sich noch einmal die Szene mit ihren nackten Beinen, den funkelnden Augen und der schwellenden Brust vor Augen zu fรผhren.

Ich werde sie umbringen.

***

Anmerkung der Autorin: Ich hoffe, es hat euch gefallen! Bitte hinterlasst Kommentare und lasst mich wissen, was ihr denkt.

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