
𝐏𝐑𝐎𝐋𝐎𝐆
ɴᴜʟʟ
ᴀ ʜᴇᴀʀᴛ ʙᴜʀɴꜱ ᴀɴᴅ ʙᴜʀɴꜱ
ᴀɴᴅ ꜱᴜᴅᴅᴇɴʟʏ ᴛᴜʀɴꜱ ᴛᴏ ɪᴄᴇ
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Hogwarts
Freitag 10. Juni 1977
»Nein.
Nein! Das meinst du nicht ernst«, sagte Harley Jones und versuchte das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. Von einer Sekunde auf die andere fühlte sie sich allein. Die Einsamkeit durchfuhr sie wie ein Blitz, floss durch ihre Adern und schnitt durch ihre Knochen wie durch Butter. Sie musste träumen, denn das konnte nicht wirklich passieren. Sie wollte nicht, dass das hier wirklich passierte.
Dieser Junge war alles, was sich Harley je gewünscht hatte. Sie wusste nicht, wann es angefangen hatte, doch wenn sie zurückdachte, erschien es ihr, als wäre es schon immer so gewesen.
Ihre langen dunkelbraunen Haare fielen ihr glatt über die Schultern und verdeckten einen Teil ihres Gesichts. Sie hob die Hand und schob die Strähnen hinter ihre Ohren, ihr Gegenüber sollte ihre Trauer ruhig sehen können.
»Doch Harley, das tue ich. Es ist vorbei, es tut mir leid«, erwiderte Sirius Black mit rauer Stimme.
»Habe ich irgendwas falsch gemacht?«, fragte die Jüngere leise. Sie hatte keine Kraft mehr, ihn anzuschreien. Noch vor einer halben Stunde war sie in Hochstimmung gewesen, denn sie hatte ihre letzte ZAG Prüfung abgegeben und der Lernstress und Zensurendruck waren endlich von ihr abgefallen.
Die Sonne hatte lockend hell durch die Bogenfenster des Schlosses hinein gestrahlt und als Harley zu Sirius gelaufen war, der mit ihrer Schwester Hope und seinen Freunden am See gesessen hatte, wäre sie nie auf die Idee gekommen, dass ihre gute Laune so schnell wieder verschwinden würde.
»Du hast nichts falsch gemacht«, sagte ihr Freund – Exfreund – und machte einen Schritt auf sie zu. »Sieh mich an«, bat er, doch Harley wich unwillkürlich zurück. Sirius hob die Hand und fuhr mit seinen Fingern sanft über ihr Kinn. Schließlich hob sie doch den Kopf und ihr schossen Erinnerungen der letzten fünf Monate durch den Kopf. Wie oft hatte Sirius sie so berührt, bevor er sie geküsst hatte?
»Es liegt nicht an dir, es liegt an mir«, meinte er jetzt, was der Ravenclaw ein Schnauben entlockte.
»Dieser Spruch, wirklich? Was Besseres fällt dir nicht ein?«
Ein Teil von Harleys Trauer wich Enttäuschung. Jahrelang hatte sie dafür gekämpft, dass Sirius sie wahrnahm und sie nicht nur als kleine Schwester seiner besten Freundin sah. Als er sie im Januar nach einem Quidditchspiel der Gryffindors dann geküsst hatte, war sie sich sicher gewesen, endlich angekommen zu sein. Sirius und sie hatten danach angefangen sich zu zweit zu treffen und es hatte nicht lange gedauert, bis sie zusammengekommen waren.
Er hatte ihr das Gefühl gegeben, etwas besonderes zu sein. Sogar im März und manchmal noch im April hatte Harley nicht glauben können, dass es wirklich sie war, die mit Sirius Black ausging. Sie vergaß nicht, wie oft sie ihn früher heimlich beobachtet hatte, wie sehr sie ihn angeschmachtet und über seine Witze lauter gelacht hatte als alle anderen.
Und jetzt kam er tatsächlich mit so einem Spruch und dachte, damit wäre alles geregelt.
Sah er nicht, dass sich seine Worte wie Messer in ihre Haut bohrten?
Hatte er sie in den vergangenen Monaten nicht gut genug kennengelernt, um zu wissen, dass sie für alles eine Begründung brauchte, da sie sonst den Fehler bei sich selbst suchen würde?
»Ich werde im September mein letztes Schuljahr antreten«, sprach der Gryffindor weiter. »Ich denke es ist für uns beide einfacher, wenn wir... ungebunden in den Sommer starten.«
»Ungebunden?«, wiederholte Harley. »Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass unsere Beziehung für dich eine Fessel darstellt.« Jetzt konnte sie die Tränen aus Wut, Schmerz und Elend nicht mehr zurückhalten. Ihre Augen wurden feucht und die heiße Flüssigkeit rann über ihre Wangen.
Das hier war der Junge, den sie liebte, dem sie alles von sich gegeben hatte und für den sie bereit war, alles zu tun. Und er – er stand nur stumm da und schaute ihr aus seinen sturmgrauen Augen beim Weinen zu, wohlwissend, dass er der Grund für ihren Schmerz war.
Nach diesem Tag weinte Harley noch sehr viel mehr. Die letzten Wochen des Schuljahres waren am schlimmsten, da sie Sirius kaum aus dem Weg gehen konnte. Er spazierte durch das Schloss, als würde es ihm gehören und wirkte dabei weder traurig, noch verletzt.
Auch bei Hope konnte Harley wenig Trost suchen, da sie Sirius' beste Freundin war und es ihr so vorkam, als hätte er ihr mit der Trennung auch noch ihre Schwester gestohlen.
Erst über die Sommerferien konnten sich die Schwestern wieder annähern und Hope half Harley über Sirius hinwegzukommen. Es war ohnehin schwierig, mit Hope Jones lange im Streit zu liegen, da sie die diplomatischste Person war, die Harley kannte. Anders als sie selbst, wusste die ältere Ravenclaw immer genau das Richtige zu sagen und zu tun.
Irgendwann war Harley zu dem Schluss gekommen, dass sie Sirius nicht das gleiche bedeutet hatte, wie er ihr. Es musste einfach so sein, denn ihr waren Details eingefallen, die sie während ihrer Beziehung vor lauter Verliebtheit nicht bemerkt hatte:
Der Blick mit dem Sirius sie angesehen hatte, war der gleiche gewesen, den er so vielen anderen Mädchen ebenfalls zugeworfen hatte.
Die Sätze, die er ihr in stillen Nächten zugeflüstert hatte, waren allgemein gehalten gewesen und hatten sie nur so getroffen, weil sie heiß gewesen waren – nicht berührend.
Die Dinge, über die sie sich unterhalten hatten, waren unpersönlich gewesen und er war bei Problemen immer zu Hope gegangen, anstatt zu ihr.
An diesem Tag Ende August, nahm sich Harley vor, ihr Herz niemals wieder in die Hände eines anderen Menschen zu legen. Sie wollte stark werden, wollte nicht mehr weinen und das Wohl Anderer nicht mehr über ihr eigenes stellen. Sie wollte niemandem zeigen, wie allein und betrogen sie sich fühlte und wie sehr der Gryffindor sie verletzt hatte.
An diesem Tag war Harley Jones entschlossen, all die Emotionen, die sie zu ertränken drohten, ein für alle Mal einzufrieren.
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ᴀʀᴛ ᴏꜰ ʟɪᴇꜱ
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