29. 💉
🌼ʲᶤᵐᶤᶰ ᵖᵒᵛ
Nach sehr langer Zeit, in der Jimin hauptsächlich auf den Wiederaufbau seiner Muskeln fixiert war, begrüßte er seine Entlassung mit weit ausgebreiteten Armen, nahm die frische Luft auf und ließ sie in seine Lungenflügel fließen. Endlich war er befreit von den ganzen Umlagerungen, dem Training, den Therapien, den Thrombosespritzen und den lästigen Infusionen. Der Aufenthalt hatte aber auch gute Seiten an sich - die Rede war natürlich von Jeongguk, der noch in diesem grausigen Gebäude war und arbeitete.
Mit einem schmalen Lächeln auf den pinken Lippen widmete sich Jimin noch mal den breiten Doppeltüren des Einganges, hielt in der Hand die Entlassungspapiere und wartete nun auf seine Mutter und Taehyung, die ihm versprochen hatten, ihn abzuholen. Auf eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln verzichtete er nur all zu gerne. Nicht nur wegen der Menschenmenge und der stickigen Luft, sondern auch wegen seinem Bein, das noch immer etwas geschwächt war.
Lange musste der Blonde auch nicht warten, ehe der dunkelblaue Wagen seiner Mutter vorfuhr und in der Nähe des Haupteinganges auf einer Kurzparkzone stehen blieb. So schnell konnte Jimin gar nicht schauen, da stieg auch schon der breit grinsende Taehyung aus und rannte wie von einer Tarantel gestochen auf Jimin zu, fiel ihm überglücklich um den Hals.
»Ey, pass auf!«, zischte Jimin herrisch und nickte zu seinem leicht angewinkelten Bein hinab, was Taehyung entschuldigend lachen ließ.
»Komm! Deine Mutter hat Zuhause unser Lieblingsessen gekocht!«, verkündete der Jüngere, der sich über die Lippen leckte und Jimin am Unterarm packte.
Augenrollend ließ sich Jimin zum Auto führen, bei dem er seine Mutter kurz begrüßte.
Das Verhältnis zwischen den beiden war noch immer nicht all zu prickelnd, aber da Jimin noch etwas geschaffen war, zwang er sich ein schmales Lächeln auf, was unerwarteterweise sogar mit einem warmen Grinser erwidert wurde. Erstaunt weiteten sich die Äuglein des Blondschopfs, der aber ohne weitere Bemerkungen auf der Rückbank Platz nahm.
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Nach Jimins Entlassung waren erneut einige Monate vergangen. Wochen und Tage, in denen er sich kaum mit Jeongguk traf. Nicht wegen fehlendem Interesse, sondern wegen seinem sehr strengen Zeitplan, den Taemin ihm aufgedrückt hatte. Taemin war einen Jahrgang über ihm und sein Partner für den Tanzwettbewerb, der unmittelbar vor der Tür stand. Jimin hatte lang und hart trainiert, um seinen Oberschenkel wieder auf Hochtouren bringen zu können.
Immerhin ging es hier um einen überaus schmackhaften Preis, der nichts geringeres als Geld war und das wollte sich Jimin natürlich nicht entgehen lassen. War verständlich, oder? Jedenfalls trainierte er seine Schritte und Bewegungen bis zur Perfektion, verbrachte Stunden in seinem Zimmer, vor dem mickrigen Spiegel seines Wandschranks und als er sich sicher war, dass er mittlerweile genügend Sicherheit auf den Beinen hatte, stieg Taemin ins Programm mit ein.
Taemin war ein großartiger Tänzer, der es bestimmt zu etwas Großem schaffen könnte. Eleganz, Können, Schönheit - er hatte alles, was einen Superstar ausmachte. Manchmal stellte er Jimin beim Probetanzen vor den Augen seiner engsten Freunde sogar etwas in den Schatten, was den Jüngeren beleidigt schmollen ließ. Jeongguk erfuhr natürlich von Taemin und war anfangs überhaupt nicht begeistert davon, dass sein heimlicher Partner mit einem anderen Mann tanzte, aber was sollte Jimin denn auch tun?
Er konnte ja schlecht seinen Partner in so kurzer Zeit wechseln. Außerdem wäre es Taemin gegenüber ziemlich abwertend gewesen. Nichtsdestotrotz hatte Jimin Jeongguk eingeladen, sich den Wettbewerb ansehen zu kommen - Undercover natürlich. Die Beziehung der Zwei war ja noch immer verboten, weshalb sich die zwei Liebenden auch nur heimlich treffen konnten. Der einzige, der von den beiden Bescheiden wusste, war Taehyung und der hielt auch brav seinen Mund. Ansonsten würde Jimin dem Jüngeren definitiv das Fell über die Ohren ziehen.
Tief ein- und ausatmend versuchte Jimin sich zu beruhigen, während die Musik der erbauten Bühne in seinen Ohren dröhnte. Sein Herz klopfte wie verrückt, drohte beinahe aus seiner Brust zu springen. Nervös biss er auf seiner vollen Unterlippe herum, schielte immer wieder zu Taemin neben sich, der sich gelassen das luftige Oberteil glattstrich und an seiner schwarzen Lederhose herumfummelte. Ein langer Mantel schmiegte sich über die Schultern des Weißhaarigen, der mit seinem falschen Lippenpiercing herumspielt.
Jimin hatte die gleiche Hose, darüber einen schmalen Gürtel mit spitzen Nieten und ein zerfetztes, schwarzes Muskelshirt. Auch er trug einen Mantel und schnaubend kräuselte er die Nase, da ihn der falsche Nasenring dezent störte. Ja, die Zwei hatten sich für einen Punk-Look entschieden, bei dem sie im Laufe der Choreographie halb blankzogen. Taemin hatte die Idee und da Jimin bei solchen Angelegenheiten eher unkreativ war, ließ er sich vom Weißhaarigen zu diesem Konzept überreden.
Was wohl Jimins Freunde und Mitschüler davon halten würden? Was wohl die Eltern dachten? Oh, im schlimmsten Falle würde Jeongguk Jimin so sehen. Wow, das wäre im Nachhinein echt unangenehm. Seufzend strich sich Jimin durch das blonde Haar und beobachtete vom Rand der Bühne, hinter den dunkelvioletten Vorhängen die Zwei, die jetzt vor Taemin und ihm dran waren.
Es waren eine Schülerin mit langem, tiefschwarzem Haar und eleganten, schwarzem Kleid. Ihr Partner war oberkörperfrei und trug passend dazu eine schwarze Hose. Die Zwei performten das Lied Bomb, was eine saumäßig gute Laune im Publikum entfachte. Jimin erwischte sich selbst dabei, wie er seinen Oberkörper im Takt der Musik mitwippte und musste verlegen schmunzeln.
Taemin neben ihm tat ihm gleich, bewegte sich aber für Jimins Geschmack zu viel, sodass er ihn gleich wieder in die Schranken wies.
»Ya, spar' dir deine Energie für unseren Auftritt!«, schimpfte der Blonde und boxte seinem Freund verspielt gegen den Oberarm, der ihn darauffolgend breit angrinste.
Jimins Augen fixierten wieder das Paar, das beinahe schon am Ende vom Auftritt angelangt war. Die Teilnehmer, die nicht nur aus den Schülern dieser Schüle, sondern auch von der angrenzenden Universität kamen, hatten es mächtig in sich, was Jimins Hoffnungen etwas zunichtemachte. Es war irgendwie alles dabei. Trauer-Lieder und Schnulzen, hyperlastiger Techno und Hardstyle, Country, und weiß Gott noch alles. Auch von den Konzepten her war alles wild durchgemischt.
Ungewollt fing Jimin zum Zittern an, als sich die Zwei auf der Bühne verbeugten und im Jubel badeten. Taemin nickte dem Kleineren nochmal aufmunternd zu, schlug mit ihm ein und trat als erster hervor. Jimin folgte ihm verunsichert und schluckte schwer, als er in die Gesichter von hunderten Leuten starrte. In den vordersten Reihen konnte er die Gesichter seiner besten Freunde Taehyung, Yoongi, Namjoon und Seokjin ausmachen, die ihm aufmunternd die Daumen zeigten.
Jimin wechselte nochmal einen Blick mit Taemin, der ein leises
»Auf gut Glück« flüsterte und Jimin an der rechten Hand packte, ihn somit vollkommen umdrehen ließ.
Taemin, der größer und stärker war, übernahm bei der Choreographie, die sie sich selbst ausdachten, die Männerrolle und hob bei manchen Schritten Jimin hoch. Den Blonden störte es nicht wirklich.
Er war sowieso graziler und gelenkiger, weshalb er sich gerne von seinem Tanzpartner umher wirbeln und führen ließ. Die Zwei wählten passend zu ihrem Konzept einen Remix von dem Lied Punk Right Now und ehe sich Jimin versah, vertieften sich beide in die Musik, in ihre Schritte.
Das Dröhnen der lauten Boxen ließ Jimin die gespannten Blicke der Menschenmasse ausblenden, gar vergessen. Er fokussierte sich nur auf Taemins durchtrainierten Körper, dessen Muskeln unter dem leicht durchsichtigen, luftigen Oberteil schimmerten. Seine Augen verloren sich in Taemins starrem Blick, der aufgrund der gelben Kontaktlinsen noch intensiver wirkte. Jimin selbst trug auch welche, nur schimmerten seine in einem bezaubernden Hellblau.
Taemin packte den Blonden an der rechten Hand, zog ihn vor sich und anmutig tänzelten Jimins Füße über die Oberfläche. Elegant sprang Jimin sogleich in den nächsten Teil der Choreographie, die mit einigen Saltos startete. Rückwärts springend, den Rücken dehnend und mit lang gestreckten Beinen vollzog er dieses Kunststück von der einen Seite der Bühne, bis zur anderen. Schwer atmend blieb er stehen, streckte die Arme in die Luft und kam nun mit Vorwärtssaltos auf Taemin zu, der in der Zwischenzeit ein kleines Solo vollzog.
Beim Weißhaarigen angekommen, stoppte Jimin auf einem Bein, wurde von Taemins einer Hand an den linken Rippen festgehalten, und spreizte die Beine weit auseinander. Das rechte streckte er komplett durch, hielt es mit der rechten Hand fest und krallte sich mit der Linken am bereits verschwitztem Genick von Taemin fest, dem schon wenige Schweißperlen von der Stirn glitten.
Kur verharrten die Zwei in dieser Position, Taemins Beine weit gegrätscht. Das Publikum tobte und jubelte wie verrückt und als Jimin sein Bein wieder absetzte, packte Taemin ihn an den Hüften und hob ihn in die Luft. Handfläche an Handfläche hob er Jimin in die Lüfte, der einen Handstand auf Taemins verschwitzten Händen machte. Taemin, der seine Stützte war, bemühte sich sehr, so wenig wie möglich zu wackeln, während Jimins Hände zu den Handgelenken seines Partners wanderten und fest umschlossen.
Als sich der Blonde sicher war, dass Taemin ihm genug Halt gab, spreizte er seine Beine wieder. Nebenbei wurde sein Gesicht aufgrund des Handstands so rot wie eine Tomate und als der Druck im Kopf zu hoch wurde, senkten sich Taemins Hände und mit einem eleganten Rückwärtssalto landete Jimin wieder am Boden.
Die Musik baute gerade den letzten Refrain auf, der es wohl am meisten in sich hatte. Ermüdet fetzten die zwei Jungs die Mäntel von ihren schwitzenden Körper, gaben somit ihre glänzenden, im Schein der Lampen schimmernden Muskeln zu erkennen, was mit tobendem Jubeln und Kreischen der weiblichen Zuschauer belohnt wurde. Taemin keuchte schon und auch Jimin kämpfte mit seinen letzten Kraftreserven. Sie sahen sich tief in die Augen, schritten rückwärts voneinander weg und stoppten an je einer Seite der Bühne.
Die Musik wurde ruhiger und die erwartungsvollen Blicke der Zuschauer angespannter. Jimin hörte sein Blut in den Ohren rauschen. Nun sollte das Highlight der Performance kommen. Taemin und Jimin sollten aufeinander zu laufen und während Taemin mit den Knien über den Boden rutscht und den Rücken zurücklegt, würde Jimin einen gespreizten Sprung über Taemins Körperlänge machen.
Der Blonde holte tief Luft und starrte in Taemins gelbe Augen, und als die Musik wieder ansetzte, liefen sie aufeinander zu. Jimin sah die Übungen genau vor sich und es verlief auch wie geplant. Taemin knieend, den Oberkörper rückwärts gebeugt und Jimin, der mit gespreizten Beinen über seinen Partner sprang. Doch beim Aufkommen spürte er einen unerträglichen Schmerz in seinem Oberschenkel, sodass Jimin zusammen knickte und dumpf auf den Boden knallte.
Schmerzerfüllt verzog er das Gesicht, hörte die geschockten Laute der Zuschauer und Richter. Panik keimte in ihm auf. Nein, der Fehler durfte nicht passieren. Mit aufgerissenen Augen starrte er in die Menge und wusste nicht, was er machen sollte. Er hatte gerade alles vermasselt. Die harte Arbeit, die unzähligen Stunden - alles war umsonst.
Jimin versuchte so schnell wie möglich aufzustehen, jedoch knickte sein immer noch angeschlagenes Bein wieder zusammen. Er kam nicht mehr auf. Er wollte, aber konnte es einfach nicht. Die Schmerzen waren unerträglich und taten höllisch weh. Tränen kamen in seinen dunkel geschminkten Augen auf und mit schmerzendem Brustkorb sah er zu Taemin rüber, der wie paralysiert an Ort und Stelle stand. Panik glänzte in seinen gelben Augen. Jedoch machte der Ältere etwas, was Jimin mehr als nur überraschte. Etwas, was den beiden den Fehler ausbügeln würde.
Taemin ließ sich nicht anmerken, dass das ein Fehler war und strukturierte die Choreographie in wenigen Sekunden komplett um. Auf den Knien rutschend kam er auf Jimin zu, drehte ihn auf den Rücken und positionierte sich direkt über Jimins Becken, der nervös schluckte. Taemin spreizte die Beine und wippte mit seiner unteren Hälfte über Jimins Intimzone. In wellenartigen Bewegungen rekelte er sich über dem Blonden, der rot wie eine Tomate wurde.
Gott, war das peinlich, doch das Publikum liebte es. Sie tobten und kreischten wie verrückte Tiere. Der krönende Abschluss war Taemins Aktion, bei der er sein und Jimins Oberteil zerriss und somit deren verschwitzte Brust- und Bauchmuskeln präsentierte. Geschockt sah Jimin zu seinem Tanzpartner, realisierte gar nicht, dass die Zwei im Jubel badeten.
Jimin realisierte noch weniger, dass sie durch Taemin tatsächlich noch den Sieg ergatterten.
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»Wow, kinky.«
Die tiefe Stimme ließ Jimin aufblicken, dessen Augen das schmunzelnde Gesicht von Jeongguk erblickten. Müde zuckte Jimin mit den Mundwinkeln, rutschte auf der Treppe der Schule ein Stückchen Beiseite und ließ somit dem Älteren neben ihm Platz nehmen.
»Das war irgendwie heiß«, bemerkte der Braunhaarige und massierte sich nachdenklich das Kinn, während Jimin wieder knallrot wurde.
Beschämt rieb er sich über das Gesicht.
»Du... hast also wirklich zugesehen?«
»Natürlich«, schnaubte Jeongguk lachend und platzierte eine Hand auf Jimins Knie, knetete es zärtlich.
Jimin grinste widerwillig, als er den Umschlag mit dem Preisgeld in der Hand begutachtete. Zuerst wollten er und Taemin Hälfte-Hälfte machen, jedoch gab Jimin dem Älteren etwas mehr Geld, da er sie aus der Scheiße gerettet hatte.
Jimin löste seine Aufmerksamkeit vom Umschlag und riss geschockt die Augen auf, als Jeongguks Hand zu seinem Schritt wanderte.
»Ya, was machst du da?!«, quietschte Jimin panisch, musste aber ungewollt keuchen, als er die Bewegungen der großen Hand fühlte.
Zum Glück war es schon sehr spät und stockdunkel. Die meisten Zuschauer waren schon längst abgerauscht, aber das gab Jeongguk noch immer keine Genehmigung, Jimin in aller Öffentlichkeit zu befummeln.
»Die Kontaktlinsen passen dir... Und der Nasenring und das Outfit sind echt heiß«, raunte der Arzt tief in Jimins Ohr, verpasste dem Blonden eine angenehme Gänsehaut am Genick.
»Komm, Baby. Zeig mir ob du im Bett auch so gelenkig bist«, hauchte Jeongguk mit rauer, dennoch zarter Stimme und biss vorsichtig in Jimins Hals, ließ ihn erneut keuchen.
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