𝟎𝟏. 𝐖𝐡𝐢𝐬𝐩𝐞𝐫𝐬 𝐨𝐟 𝐭𝐡𝐞 𝐑𝐞𝐚𝐩𝐢𝐧𝐠
Ob elektrisch, solar oder nuklear: Distrikt 5 fängt die Kräfte der Erde und des Himmels ein und schenkt unserer großen Nation Energie. Worte mit denen der kleine Distrikt oftmals beschrieben wurde. Er war nun wahrlich nicht groß und auch die Anzahl der Kinder war beachtlich gering. Dies war gewissermaßen dem Wohlstand zu verdanken, denn nach den Career Distrikten zählte er immerhin zu den Wohlhabendsten. Die Landschaft geprägt durch Kraftwerke, Windmühle, Wasserspeicher und Dämmen, Hauptsache das Capitol war ausreichend versorgt. Das Wetter war zumeist verregnet, sehr zur Freude der kleineren Kinder, die ihren Spaß darin fanden in den Pfützen zu spielen, jene heiterten die Tristheit doch immer wieder auf. Doch am heutigen Tag war es anders, die Sonne schien in voller Pracht, die Straßen so trocken wie lange nicht mehr. Das rege Treiben der Arbeiter stellte sich langsam ein, eine Anspannung zog sich durch die Menschen. So war es immer am Tag der Ernte. Ein junges Mädchen lief durch die Straßen, gerade 15 Jahr, feuerrotes Haar und Smaragdfarbende Augen, sie strahlte eine Ruhe aus, welche jedem hier gut zu tun schien. Ihr Gesicht von der Sonne geküsst, mit leichten Sommersprossen überzogen. „Wo nimmst du bloß immer diese Ruhe her?" Hörte die Angesprochene die Stimme ihrer besten Freundin Kenna, eine wahre Schönheit, blondes Haar, welches in leichten locken über ihre Schulter fiel und Hasselnussfarbene Augen „Mich aufzuregen bringt nichts, wenn das Schicksal es möchte, wird mein Name fallen" erklärte Emilia nur, als würde ihr nichts etwas anhaben können. „Du würdest keinen Tag in den Spielen überleben" hörte sie die scherzenden Worte ihres älteren Bruders, Sebastian. Ein leichtes lachen entfloh ihr „Wahrscheinlich hast du Recht, aber du wärst nicht besser dran. Du kannst nur von Glück sprechen das dein Name nicht mehr in der Kugel ist" sprach das Mädchen nur und schenkte jedem Vorbeikommenden ein sanftes Lächeln. Zu sagen sie war beliebt in ihrem Distrikt war untertrieben, nahezu jeder genoss Emilias liebevolle und ruhige Art, seien es die Älteren Menschen die einfach eine Hand zum Halten brauchten, die kleinen Kinder die jemanden zum Spielen brauchten oder auch jemand der einfach einen Zuhörer brauchte. Jeder Wusste man kann sich auf das Mädchen verlassen. Und Emilia? Sie tat dies gern, es erfüllte ihr Herz mit Freude einem anderen Hilfe oder Unterstützung zu gewähren. „Wie geht es Henriette? Ich habe sie leider heute noch nicht antreffen können?" fragte sie an ihren älteren Bruder gewandt „Sie hat Angst, es ist ihr erstes Jahr das ihr Name dabei ist" erklärte dieser nun und gerade als die Rothaarige etwas erwidern wollte, kam ein jüngeres Mädchen auf die zu gerannt, man hörte ihr jammern meilenweit. „Emi..." Begann sie zu quengeln „Ich habe Angst, was ist, wenn mein Name gezogen wird? Ich will noch nicht sterben" ein bitterliches schluchzen war zu hören, wobei Emilia sie nun fest in ihre Arme schloss. „Hen, kleines hör mir zu" begann das rothaarige Mädchen mit sanfter Stimme zu sprechen „dein Name ist nur ein einziges Mal darin, du wirst nicht gezogen, du musst nicht in diese Spiele" erklärte sie, während ihre Hände sich um das Gesicht ihrer jüngeren Schwester schlossen. Sollten alle Dämme brechen, würde sie sich freiwillig melden, denn mit ansehen wie ihre Schwester in den Spielen getötet wurde, das könnte sie schlichtweg nicht. Den besorgten Blick ihrer Eltern auf sich zu spüren machte dies nicht wirklich besser. „Wir werden alle Glück haben, wie bisher auch" erklärte ihre Mutter nur, die jedoch eine komplett andere Aura zu versprühen schien, eine beunruhigte Mutter, die seit Jahren darum bangen musste, das eines ihrer Kinder in diese schrecklichen Spiele musste. „Wir müssen zum Versammlungsplatz, keiner von uns möchte heute zusätzlich noch die Friedenswächter verärgern oder?" war es ihr Vater der nun das Wort ergriff, ein eigentlich ruhiger Mann, den jedoch eine Jahrelange Krankheit bereits gezeichnet hatte. Emilia ergriff die Hand ihrer Schwester und hackte sich bei ihrer besten Freundin Kenna ein „Möge das Glück mit uns sein" Sprach sie mit einem sanften schmunzeln. Ihr Weg führte sie zum Versammlungsplatz, ein Ort an dem bereits viele Jugendliche, zwischen 12 und 18 Jahren, versammelt hatten. Die Familien weiter hinten platziert, einige bereits am Beten, während es andere nicht zu interessieren schien. Eine Bühne vor dem Rathaus, extra für diesen Tag errichtet. Friedenswächter um die Menge versammelt, wie gewohnt stark bewaffnet, bereit jeden Funken von Rebellion zu vernichten. Eine stark geschminkte Dame betrat die Bühne, Hortensia Bellstroke, wenn sie sich richtig erinnerte. Ihre Haare hochtupiert und Silber gefärbt, ihr Kleid aus verschiedenen Stoffen, Lage über Lage gestapelt. An ihrem Platz vorm Mikrofon angekommen sagt Hortensia Bellstroke wie jedes Jahr mit ihrem gekünstelten Kapitolakzent "Willkommen, Willkommen. Willkommen", klopft auf das Mikrophon und wünscht: "Fröhliche Hungerspiele und möge das Glück stehts mit euch sein". Wie sehr doch alle ihr gekünzeltes Lächeln doch hassten. „Wie immer Ladys First" waren ihre Worte gewesen, bevor sie zu der Glaskugel stolzierte. Quälend langsam ließ sie ihre Hand durch die Zettel gleiten, währen die Jugendliche vor Spannung zu platzen drohten. Doch nach Minuten, welche sich anfühlten wie stunden, stolzierte sie zurück und faltete den Zettel auseinander „Der weibliche Tribut von Distrikt 5 ist..." natürlich durfte die Kunstpause nicht fehlen „Emilia Dawson". Dies war der Moment, den selbst das sonst so ruhige Mädchen bröckeln ließ. Es war als wäre alles so fern, die Stimmen um sie herum nur ein Rauschen. Ihr war heiß und kalt zugleich, ihr Blickfeld wurde schwummrig. „Emilia Liebes, komm doch bitte auf die Bühne" sprach die Dame auf des Capitols, welche wohl gerade Todesblicke eines gesamten Distriktes auf sich spüren konnte. Doch die Schockstarre in der sich die Rothaarige befand hielt an, sodass ein Friedenswächter sie ziemlich grob am Arm zog, der Moment in dem sie wieder erwachte „Oh natürlich" sprach sie mit einem aufgesetzten sanften Lächeln, während Henriette ihre ältere Schwester nur festhalten wollte „Ist schon gut kleines" sprach Emilia nur, ehe sie nun die Bühne betrat „Welch bezauberndes Mädchen es nur getroffen hat, schauen wir, wer die Ehre hat dich zu begleiten" ein weiteres Mal dieses Prozedere, als müsste sie die Sendezeit voll bekommen „Nyko Fraser" hallte es über den Platz. Ein junger Mann trat aus der Menge, schlank und von mittlerer Größe, mit einer Präsenz, die trotz seiner Jugend auffiel. Sein Gesicht war markant mit weichen, aber dennoch definierten Zügen. Seine blauen Augen hatten eine Tiefe, die Geschichten von Träumen und Unschuld erzählten, und zugleich einen Schimmer von Entschlossenheit. Das leicht gewellte, braune Haar fiel ihm ungebändigt in die Stirn, was ihm einen unbeschwerten und jugendlichen Charme verlieh. Seine Haut war hell, fast makellos und leicht gebräunt. Sein Lächeln war offen und ansteckend, ein Ausdruck der Unbekümmertheit, die nur die Jugend haben kann, und dennoch schimmerte in seinen Augen ein Hauch von Reife, als ob er mehr gesehen hatte, als man von einem Achtzehnjährigen erwarten würde. Einen kurzen Moment blickten sich die beiden Tribute an, bevor es Nyko war der ihre Hand ergriff und sie in die Höhe Hob, als könne man sie bereits feiern, was dazu führte Emilia ein Kurzes schmunzeln aufs Gesicht zu zaubern. „Mit einem solchen Lächeln siehst du gleich wieder viel schöner aus" flüsterte der junge Mann ihr zu. Miss Bellstroke kam nochmal zu den Tributen „Verabschiedet euch nun von eurer Familie, aber sonst müssen wir los, wir haben einen langen Weg vor uns" erklärte die Dame nur, ehe Emilias Füße sie wie von selbst zu ihrer Familie trugen. Die Drillinge Francis, Filipe und Freya sofort weinend auf sie zu rennend „Geh nicht" hörte man die drei im Chore weinen und ein bitterliches schluchzen folgte. Die drei waren zwar erst sechs Jahre alt, aber selbst sie hatten bereits verstanden, was diese Ernte bedeute. Auch Henriette warf sich der Rothaarigen in die Arme „Ich möchte nicht das du stirbst" stellte diese sofort klar und die vier Jüngeren schienen sich nahezu an Emilia geklebt zu haben. Aber diese war wortkarg, sie hatte mal keine Worte, die Trost spenden konnten, sie war sprachlos. Doch zum Glück befreite Sebastian sie aus der Situation „Ihr erdrückt Emilia noch bevor sie die Arena überhaupt betritt" Sprach er und doch war er es nun der seine jüngere Schwester in den Arm nahm „Ich glaube an dich, du bist intelligent, geschickt und Willensstark, ich weiß einfach, dass du diese Spiele überleben kannst" flüsterte er ihr ins Ohr, während seine Hand ihr kurz durch die Haare wuschelte und er ihr eine kleine Kette um hang „Denk an uns und komm lebend wieder. Wir alle erwarten dich" erklärte ihr Vater und so umarmte Emilia nun auch noch ihre Eltern, ihre Tränen und die Angst wie immer vor der Außenwelt verschließend. Doch viel Zeit war nicht mehr, die Friedenswächter bereits auf dem Weg, um sie zum Zug zu geleiten. Für vielleicht ein letztes Mal schenkte sie ihrer Familie nun also ihr herzliches lächeln, welches wie ein Sonnenschein die Umgebung zu erhellen schien „Möge das Glück mit mir sein" Sprach sie nur, ehe ihr weg sie nun zum Zug führte, der schnellste Weg um durch Panem zu reisen. In der Tür warf sie nochmal einen Blick zurück, auf Freunde und Familie, auf all die lieben Menschen. Der Zug schloss die Tür, der Grundstein für den Start in einen neuen Lebensabschnitt war gelegt. Einem Abschnitt in dem es um Leben oder Tod gehen würde, der sie in eine Arena führte, aus der von 24 nur einer lebend hinauskam, einer der ihr den prunk des Capitols und die damit verbundene Ungerechtigkeit nochmal genaustens vor Augen halten würde.
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