
«16» Imrid amrâd'ursul - why is it always me?
𝔰𝔬𝔫𝔤: set fire to the rain,
Adele
Nachdem nun alles verstaut, und ein letzter Blick über den nun leeren Raum gewandert war, machte ich mich daran, so leise wie nur möglich, an der Wand entlang auf den Ausgang der Höhle zu zu schleichen. Vorbei an eine der unzähligen, tellergroßen Scharte, die meine Krallen letzte Nacht im Kampf mit seiner Majestät hinterlassen hatten und knapp an dem, im Licht der hellen Morgensonne, rosa-gelblich-orange scheinenden
Bergsee vorbei, allzeit darauf bedacht auf keine Kiesel oder Schotter zu treten oder sie ins Wasser zu schmeißen.
Gerade hatte ich das zweite Drittel meiner Schleichtour überwunden, da fiel mir meine Spiegelung im Wasser ins Linke Auge. Im dritten oder vierten Licht des Morgens leuchtete mein silbrig-weißes Haar wie der aufgehende Mond und meine Haut glänzte dunkel, wie ein frisch gebräunter Babyhintern. Immernoch aus dem Augenwinkel mich im klaren Wasser musternd, schloss ich kurz mein rechtes Auge, um mein Spiegelbild unbemerkt, zu fokussieren. Jede Bewegung hätte womöglich einen Stein ins Rollen bringen können, der mich dann schlimmstenfalles noch verraten hätte.
Also klappte ich nun mein rechtes Lid herunter, um weiter nach links zu schielen. Doch kaum traf das obere Lid mein Unterlid, fokussierte meine Linse plötzlich so dermaßen, dass ich erschrocken einen Laut ausstieß. Beunruhigt durch den Lärm, sei er nur so kurz und knapp gewesen, den ich verursacht hatte, öffnete ich schnell mein rechtes Auge wieder. Die Umgebung verschwanm leicht. Doch von oben ging das Gestenker von Erestor und dem anderen Elben weiter. Ich stieß meinen angehaltenen Atem aus.
Phuu, da hatte ich nochmal Schwein gehabt.
...was trotzdem nicht meine komische Augenfunktion erklärte. Um sicher zu gehen, schloss ich also mein rechtes Auge wieder. Und siehe da. Wieder stellte das Linke überscharf, bis es sich nach ein paar Sekunden wieder einreguliert hatte. Dann öffnete ich das rechte Auge erneut. Verschwommener als vorher.
Dann wieder zu. Total scharf.
Erneut auf. Verschwommen.
Nachdem ich dieses ganze auf-und-zu einige Male probiert hatte, war es nun doch logisch, dass irgendwas mit meinem rechten Auge nicht stimmen musste. An der Augenfarbe konnte es ja schlecht liegen. Das kristallig-stahlbläuliche mit den blauen Strahlen hatte mir noch nie Schwierigkeiten bereitet. Die paar dummen Blicke, die ich gerne erntete mal außer Acht gelassen. Theoretisch muss es dann ja irgendwas mit der Linse zu tun haben, aber...ganz ehrlich? Ich bin kein Biologie-, oder eher geesagt Anatomie-Experte. Mal davon abgesehen, dass ich nichtmal wusste, zu welchem biologischen Skelettaufbau ich mich jetzt zählen musste. So machte einen auf 007. Null Bock, null Ahnung und sieben Verschnaufpausen die Stunde.
Angenervt schüttelte ich den Kopf. Das konnte ja wohl nicht der Ernst sein. Erst ein riesenhaftes Etwas, das Schmezen bis zum Tod erlitten hat und dann auch noch halb blind. Blitzartig schoss mir ein Einfall durchs Hirn. Ich atmete schwer ein.
Bei dem Gedanken 'blind' schlich sich ein ganz mieser Einfall in mein Gehirn. Was wäre wenn das Drachenfeu...nein. Mein Kiefer verspannte sich. Diese Situation wäre doch der Witz schlechthin. Schnell verschob ich dieses Bedenken in den hintersten Teil meines Kopfes. Das wäre unwirklich, ja sogar gänzlich unmöglic....mir fiel etwas ins Auge.
Bei der Spiegelung im See, da...
,,Verdammt!"
Ich schrie verzweifelt auf.
Normalerweise bin ich ja nicht nah am Wasser gebaut,...aber das hier? Ein Knoten hatte sich in meinem Bauch gebildet. Die Tasche fiel mit einem schweren Rumms zu Boden. Meine Hände ver- und entkrampften sich im Sekundentakt, mein ganzer Körper begann zu zittern und meine Augen huschten fassungslos von Meinem Spiegelbild zu meinen Händen, die versucht waren, mein Gesicht anzufassen, doch aber wieder zurückzuckten und sich krümmten. Meine Knie zitterten und mein Kopf war wie leergefegt. Weit weg waren die Gedanken jemals nach Hause zurückzukehren oder überhaupt jemanden unter die Augen zu treten.
Ich stammelte leise und chaotisch irgendwelches Zeug vor mich hin, noch komplett im Bilde der vorherigen Situation gefangen. Ich bemerkte nicht das Verstummen der Stimmen irgendwo über mir und die leisen Schritte, die sich langsam näherten. Ich bemerkte weder die gezischten Befehle oberhalb, noch das metallene Schrappen, als Schwerter aus der Scheide und Pfeile aus den Köchern gezogen wurden.
Ich bemerkte garnichts.
Wie apathisch stand ich da, ein Rauschen in den Ohren, beide Augen offen und den milchigen Schleier darüber.
Dann wurde ich sauer.
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr verletzt wurden seid, und dann den starken Drang habt, auf irgendwas oder irgendjemanden einzuschlagen, nur damit man sich dann besser fühlt?
Eigentlich hast du das Gefühl ja immer...
Schnauze, du. Ich war in dem Moment wirklich nicht gerade in der Lage, mit mir selbst Konversation zu führen. Vielmehr war ich noch dabei meine Hände zurückzuhalten, welche immernoch den Drang hatten das da in meinem Gesicht anzufassen.
Nun das da war das, was dabei herauskam wenn Nicht-Drachen oder welche die es nur zur Hälfte waren, mit dem Amlugnaur, dem Drachenfeuer spielten. Mein Gesicht war verbrannt. Ich hatte es verbrannt, mit meinem eigenen Feuer, das ich noch nichtmal spucken konnte!
Schaudernd errinerte ich mich an das Gefühl, wie die tropfend heißen Flammen über meinen Körper huschten, grässliche Fratzen in die Umgebung malen und mir das Fleisch von den Knochen brannten. Die Stille und das darauffolgende Brechen der Knochen, die von der Verwandlung hergingen. Meine Stimme, die Ihren Ton verlor, weil sie des Schreien Müdes war und letztendlich die endlose Dunkelheit, die schmerzensbefreiende Ohnmacht.
Zögernd schaute ich erneut in das spiegelte Wasser. Ein entstelltes Gesicht blickte mir entgegen, die rechte Hälfte bis auf die Knochen freigelegt und blutig rot. Vom rechten Kieferknochen, mittig des Kinns, bis hoch unter die Augenbraue, zog sich ein Krater des Elends durch meine einst so gleichmäßige Visage. Man konnte von der Seite meinen rechten Kieferknochen mitsamt Zähnen protokollieren und überall wedelten Nervenbahnen und Muskelstränge lose, ohne jeglichen Schutz durch die Gegend. Meine Nase war noch vollständig vorhanden, wie auch das Ohr. Doch Mund und Auge hatten jeweils ihren Speck wegbekommen. Meine Lippen waren zu einem Drittel auf der rechten Seite eingerissen, es hatte sich sowohl normale Brandblasen als auch kleine Blutblasen gebildet, und das ganze war von einem dünnen, leicht durchscheinenden Grind bedeckt.
Mir zog es die Beine weg und ich landete mit einem solchen Wumms auf meinem Allerwertesten, dass es eine kleine Staubwolke aufwirbelte, die mir kurzzeitig die Sicht nahm. Und dabei hatte ich dem größten Übel noch gar nicht ins Auge geblickt.
Mein Blick fand die Spiegelung.
Mit einem Mal war die Ersthaftigkeit mit voller Wucht zurückgekehrt. Oh gütige Götter...ich holte fassungslos Luft. Mein Auge...oh, weh. Mein wunderschönes Auge. Das kristallisierende Stahlblau war hinter einer milchigen Schicht versteckt, sodass man seine Schönheit und das Strahlen nur von Nahem betrachten konnte. Die stählerne Erhabenheit, das Leuchten, das Blitzen...alles hinter einer Barriere von weißem Glaskörper. Nur noch bedeckt glänzte mir der Kristall entgegen und versuchte des Ertrinkens in dem Nebel zu entkommen.
Ich hatte wahrlich im Drachenfeuer gebadet.
°°°•°○°•°°°
Hola, mis amigos de la noche,
Ich wollte bloß noch mal so am Rande ganz unauffällig erwähnen, dass ihr gerne ein Sternchen dalassen könnt:) es ist nicht selbstverständlich, aber mein Selbstbewusstsein hier würde es extrem pushen und freuen würde ich mich natürlich auch;)
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