𝙹𝚞𝚗𝚐𝚔𝚘𝚘𝚔

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,,Bei unserem ersten Gespräch hattest du eine größere Klappe als ich und das mag was heißen, Brüderchen!". 

Geschockt und irritiert starrte ich die junge Frau vor mir an. ,,Sag mal hast du sie noch alle? Ich bin doch nicht dein Bruder!", schrie ich sie aufgebrachter an, als eigentlich gewollt, aber irgendwie reizt sie mich bereits mit ihrer Anwesenheit, dass ich es nicht einmal verhindern konnte.

,,Und wie du mein Bruder bist, Jungkook!", erwiderte sie, doch ich schüttelte nur mit dem Kopf und verneinte erneut ihre Antwort. Plötzlich bildeten sich Tränen in ihren Augen, die langsam ihre Wangen hinabrollten. Völlig grundlos. Sie begann herzzerreißend aufzuschluchzen und fiel auf ihre Knie, senkte ihren Kopf und verschränkte ihre Hände in ihrem Schoß. Irgendwie wirkte sie plötzlich wie ein kleines Mädchen, welches verloren auf dem Boden hockte und irgendwie bekam ich das Bedürfnis, sie an mich zu ziehen und sie zu trösten, was ich gar nicht verstand...was aber noch viel schlimmer an ihrer ganzen Erscheinung war, war dass sie rumrannte wie ein Kanarienvogel. 

Ich hatte davor nicht wirklich darauf geachtet, keine Ahnung wieso, aber wenn man sie jetzt so ansah und nicht das Hauptaugenmerk auf ihren ausdrucksstarken, verwirrenden und beängstigenden Augen lag, war das das Erste, was einem auffiel. Ihre Kleidung war so unterschiedlich in sich, dass es verrückt war und schon wieder dazu passte...genau wie ihre Haare… 

Sie trug eine schwarze, hautenge Hose, die an den Seiten mit Ringen zusammengehalten wurde. Ein breiter schwarzer Gürtel mit einigen Ketten baumelte zusätzlich daran herum. Darüber hatte sie ein enges, bauchfreies Shirt an, welches in einem auffälligen lila strahlte und unter einem gestrickten, netzartigen, neongelben Pullover hervorrackte. An ihren Armen hingen mehrere Kettchen mit kleinen rosanen Blümchen, die passend zu ihrem Haarspangen waren, die mit großen Blüten prangten und anscheinend für kleine Kinder waren… Dazu trug sie weiße Sneaker, welche mit unzähligen Katzen und Hunden bemalt wurden, welche einen mit einem fetten Grinsen anlächelten. Und dazu noch ihre bunten Haare… Ihre gesamte Erscheinung war einfach ein Widerspruch in sich…

Sie schluchzte erneut laut auf und schien sich gar nicht mehr einkriegen zu wollen, was mich noch mehr verwirrte und meine Meinung irgendwie nur noch bekräftigte...sie war irre…

,,Wie kannst du einfach verleugnen, dass ich deine Schwester bin? Das kannst du nicht einfach tun!", schrie sie mich plötzlich immer noch heulend an, doch ich ignorierte das einfach. Ich hatte mir meine Meinung zu ihr gebildet und ließ es deshalb jetzt auch dabei beruhen. Ich hatte keinen Bock mehr auf großartigen Stress…

,,Ach ignorierst du mich jetzt etwa? Hältst du das wirklich für eine gute Idee?", fragte sie mich plötzlich wieder normal...also einigermaßen...mit der Stimme, mit der ich Illusion nun einmal kannte. Ich hob meine Augenbrauen und drehte mich von ihr weg, wollte einfach nur noch von hier verschwinden und einen Weg wieder in die normale Welt suchen. 

,,Du solltest mir lieber nicht den Rücken zudrehen! Wer weiß, was dann passieren könnte!", sprach sie auf einmal mit tieferer, ernster Stimme. 

Ich konnte gar nicht mehr lange überlegen, als mich bereits ihre Hand fest am Arm packte und mich mit Schwung nach hinten zog und gegen die Wand drückte. Dadurch, das ich unvorbereitet war und immer noch höllische Schmerzen an meinem Brustkorb hatte, blieb mir kurz die Luft weg. Verdammte Scheiße! 

Ich biss meine Zähne stark aufeinander und versuchte den Schmerz irgendwie wegzuatmen, starrte dann jedoch böse in ihre Richtung. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Taehyung mich besorgt von der Seite musterte und anscheinend mir zu Hilfe eilen wollte oder sonst etwas, doch ich ignorierte ihn. 

,,Sag mal hast du sie noch alle? Du bist irre! Lass mich einfach verdammt nochmal in Ruhe und hör auf, mich manipulieren zu wollen, du Freak!", gab ich durch zusammengebissene Zähne von mir. 

,,Du nennst mich Freak?!". ,,Ja offensichtlich! Schau dich doch selbst mal im Spiegel an! Du rennst rum wie eine Verrückte und verhältst dich auch so! Such dir verdammt nochmal Jemanden, der dir helfen kann du Psychopathin!", gab ich bösartig von mir und starrte ihr in die Augen. 

Auf einmal verdunkelte sich ihr Blick noch mehr, als er es im Moment eh schon war und sie blickte mich an. Ich bekam das Gefühl, als versuchte sie mich mit ihrem Blick zu zerstückeln und dem nächsten Hund zum Frass vorzuwerfen. 

Sie lachte sarkastisch auf und blickte kurz nach oben, bis sie mich wieder anblickte. 

,,Ich hatte jemanden, der mir geholfen hat, aber er ist nicht mehr da…", sprach sie monoton. Ich unterbrach sie: ,,Ach ist er auch schon vor dir weggerannt? Kein Wunder bei deiner Persönlichkeit!". Ich hatte in dem Moment nicht den Schmerz in ihren Augen durchfunkeln gesehen, weshalb ich auch nicht auf diese Reaktion vorbereitet war. 

Mit voller Kraft rammte sie mir ihre Faust ins Gesicht, wodurch mein Kopf nach rechts schoß und ich gezwungenermaßen auf Taehyung sah, welcher mich geschockt und besorgt anblickte. ,,Wegen dir ist er nicht mehr da! Du hast mein ganzes Leben zerstört und als ich endlich dachte, dass ich es unter Kontrolle hatte, kamst du wieder und hast ihn aus meinen Händen gerissen! Und du nennst mich Freak!", schrie sie mit schriller, hoher Stimme in mein Gesicht und holte erneut aus, schlug mir abermals ins Gesicht. 

Laut schrie sie auf und holte aus, landete mit ihrer Faust diesmal in meinem Magen. Ich zuckte keuchend zusammen, als plötzlich Taehyung vor mich trat und Illusion von mir weg schob. 

,,Lass das ILLUSION! Du hast kein Recht dazu!", gab er aufgebracht von sich. 

Ich blickte von unten auf seinen Rücken. Was sollte das? Wollte er jetzt erneut vortäuschen, sich Gedanken um mich zu machen oder war das die ganze Zeit sein Plan gewesen und er wollte mich selbst lieber umbringen? 

,,Du mein Lieber hältst dich hier mal lieber raus. Du hast gar kein Mitspracherecht. Nicht nachdem du nicht deine einfache scheiß Aufgabe tun solltest du Nichtsnutz! Wie konntest du es überhaupt wagen einfach so mit ihm aus Level 1 zu fliehen und zu versuchen, hier raus zu kommen? Du hast gegen die Regeln verstoßen!", sprach sie plötzlich wieder ruhiger und eher erwachsener. 

Ich richtete mich langsam wieder auf und wartete, was jetzt passierte. Von der Seite konnte ich Taehyungs Gesicht sehen, somit auch die Angst, die plötzlich in seinen Augen aufflammte. Ehe ich mich zu Illusion drehen konnte, handelte sie auch schon. Blitzschnell bewegte sie sich auf Taehyung zu, schnappte seinen rechten Arm und verdrehte ihn. Mit einer schnellen Bewegung drückte sie ihn nach hinten, woraufhin ein lautes, wiederliches Knacken zu hören war, welches jedoch schnell von seinem lauten Schrei übertönt wurde. 

Geschockt blickte ich auf die Frau, welche Taehyungs Arm einfach fallen ließ. Schlaff hing er an seinem Körper herab, als Taehyung auf seine Knie sackte und seinen linken Arm schützend über den Anderen legte. 

,,Wer die Regeln nicht befolgt muss eben bestraft werden! Wer nicht hören will muss fühlen!", antwortete sie unbeeindruckt. 

Was war gerade passiert? Mein Hirn kam irgendwie gerade nicht ganz mit...Hatte sich Taehyung gerade im Ernst vor mich gestellt und mich somit vor weiteren Angriffen von ihr geschützt? Wieso? Wieso zur Hölle tat er das verdammt? Ich verstand ihn nicht! 

Ich starrte auf den am Boden kauernden, wimmernden Taehyung. Ich ging einen Schritt auf ihn zu und hockte mich schließlich zu ihm runter. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Illusion einige Schritte zurücktrat und uns somit vorerst in Ruhe ließ. 

,,Irgendwie fühle ich mich jetzt echt besser!", flüsterte sie noch leise, was mich aber nicht wirklich interessierte. Ich musste mich jetzt erst einmal wohl oder übel um Taehyung kümmern, ob ich wollte oder nicht. Schließlich war das auch irgendwie meine Schuld. 

Vorsichtig zog ich Taehyung an die Wand und lehnte ihn daran an. Sein Kopf war die ganze Zeit nach unten gesenkt und er schien auf seinen Arm zu starren. Seine Tränen durchweichten den Pullover, den er trug und hinterließen einen nassen Fleck. Wieso musste es immer der gleiche Arm sein? Seine Schnittwunden von Namjoon, die Fleischwunde von dieser Raubkatze und jetzt auch noch einen gebrochenen Arm… Das sah echt scheiße aus…

,,Darf ich?", fragte ich ihn leise, woraufhin er nur leicht nickte. Behutsam legte ich meine Hände auf seinen Arm und versuchte diesen etwas auszustrecken, doch Taehyung begann augenblicklich erneut lauter zu Wimmern. Ich ließ es dabei und überlegte kurz. Egal, was er mir angetan hatte, was oder wer er war. Ich musste ihm helfen! 

Ohne groß weiter zu zögern, griff ich also an den Saum seines Shirts und begann seinen Pullover vorsichtig auszuziehen. Taehyung gab keinen Ton von sich und machte einfach mit, als ob er mir einfach komplett vertrauen würde. Ich zog den Stoff über seinen Kopf und begutachtete seinen Arm. 

Seine Wunde waren nicht wirklich verheilt, was irgendwie zu erwarten war und jetzt auch noch der Bruch…

,,Kannst du dein Handgelenk bewegen?", fragte ich ihn sicherheitshalber, um mir sicher zu sein, obwohl der unnatürliche Winkel und der Knochen, der eigentlich nicht an der Stelle heraus stechen sollten eigentlich schon Antwort genug waren. Er schüttelte leicht mit dem Kopf. Ich griff nach dem Pullover und tat das Einzige, was mir im Moment in der Macht lag um seinen Arm etwas zu entlasten. Vorsichtig legte ich den Stoff längs halbiert um seinen Kopf, platzierte seinen Arm in das dunkle Gewebe und band ihn hinter seinem Hals zusammen. Ich neigte mich augenblicklich wieder von ihm weg, weil mir das im Moment einfach viel zu nah war. 

,,J-jungkook…", wollte er beginnen irgendetwas zu sagen, doch ich schüttelte nur mit dem Kopf. Ich wollte nichts mehr hören...es war alles zu viel für mich… 

Ich drehte mich wieder zu Illusion um, welche uns die ganze Zeit angestarrt hatte. Ich blickte ihr ins Gesicht, doch ihr Blick war nur auf Taehyung gerichtet. 

,,Ach und noch etwas! Das hatte ich vorhin direkt vergessen. Ich heiße Juhee! Juhee Jeon! Und ich bin Jungkooks Schwester!". 

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