𝙻𝚎𝚟𝚎𝚕 𝟹: 𝙾𝚗𝚐𝚘𝚒𝚗𝚐 ⏩(54 )
𝚃𝚊𝚎𝚑𝚢𝚞𝚗𝚐
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Ununterbrochen rannen mir Tränen aus den Augen und befeuchten meine Wangen. Was sollte ich nur tun? Ich musste ihm helfen! Irgendwie. Ich konnte hier doch nicht einfach rumsitzen und ihm zusehen, wie er starb! Verzweifelt rammte ich meine Fäuste erneut gegen die Barriere, was ich die letzten Minuten bereits getan hatte und dennoch hatte sich nichts getan... Auch Jin hielt sich einfach raus, ließ mich in meiner Angst und meiner Verzweiflung ertrinken und blickte mir dabei wahrscheinlich noch mit einem dämlichen Grinsen auf den Lippen zu.
,,Ja, ich bin kein richtiger Mensch mehr, weil ich in einem VERDAMMTEN BILD STECKE, du oberflächlicher Egoist! Was denkst du, wieso ich das hier mache, hm? Glaubst du wirklich, ich hatte Bock darauf, mein ganzes Leben den Bach runterzuschmeißen und hier zu landen?".
Jins Worte hallten mir erneut durch den Kopf. Er hatte selbst gesagt, dass er kein Mensch mehr war... doch meinte er nur sein Äußerliches? Der Jin, den ich vorher angeschrien hatte, war nicht der Jin, der sich uns davor immer gezeigt hatte. Er hatte Gefühle gezeigt und war nicht ganz so herzlos, wie derjenige, der uns als erstes begegnet war... konnte das bedeuten...
,,Ja, ich bin kein richtiger Mensch mehr...".
„Ich bin nämlich nicht mehr lebendig. Ich habe keinen Körper mehr".
Er hatte Angst, Angst vor der Realität, vor dem Moment, wenn es das Spiel nicht mehr gäbe...was würde dann mit ihm passieren... Er war nicht so gefühllos, wie er sagte. Da war etwas in seinem Blick gewesen, etwas was in seinen Augen gefunkelt hatte...
Ich schluckte schwer den Kloß in meinem Hals herunter und drehte mich schluchzend zu Jin herum, versuchte mich wieder einzukriegen. Er nahm mich so schon nicht ernst, da er wusste, dass ich im Notfall nichts gegen ihn ausrichten konnte. Ich wischte mir schnell mit meiner Hand über die Augen, versuchte meine Tränen wegzubekommen, die ich jedoch nicht stoppen konnte. Jungkooks Bild, seine Worte hatten sich in meinem Kopf eingebrannt... Ich konnte es einfach nicht verstehen und erst recht nicht verdauen, nicht wenn ich nichts für ihn getan hatte.
„Hast du jetzt endlich eingesehen, dass es keinen Sinn ergibt ihn noch weiterhin anzustarren? Eine Leiche?", fragte mich Jin mit kalter, emotionsloser Miene und blickte mich an. Zittrig holte ich Luft. So sehr ich mich auch versuchte zusammenzureißen, es klappte einfach nicht...und seine Worte nahmen mir wieder das letzte bisschen Kraft und Stärke. „D-das weißt du doch gar nicht", flüsterte ich leise und legte meinen Blick auf Jungkook, welcher sich immer noch nicht bewegte. „Also ich würde da was anderes sagen, Taehyungie! Wenn sich jemand nicht mehr bewegt, dann...", sprach er und blickte gespielt abschätzend in seine Richtung, legte dabei seinen Kopf leicht seitlich. Harsch unterbrach ich ihn und schrie ihn an.
„ER IST NICHT TOT!".
Ich weiß nicht, was mich im Moment so sicher machte. Der Fakt, dass sich Jungkook niemals selbst freiwillig umbringen würde, dass ich immer noch Hoffnung hatte, oder dass er einfach den stärksten Charakter hatte, den ich kannte und deshalb einfach nicht aufgeben konnte. Vielleicht war es aber auch seine Verbissenheit darauf, dass er sein Versprechen halten würde...so wie er es gesagt hatte.
„Ich halte immer das, was ich verspreche!".
„Oho! Da wird ja jemand ausfällig. Das kennt man ja gar nicht von dir, Taehyungie!". Ich stockte bei seinen Worten. Erinnerte er sich etwa nicht...Vor wenigen Minuten hatte ich ihn doch noch angeschrien... lag es wirklich an Illusion... tat sie dasselbe mit ihm, wie mit mir... Manipulierte sie ihn...
„Du kannst dir eh nicht sicher sein! Jungkookie liegt bewegungslos auf dem Boden, nachdem er sich partout das glühende Eisen auf die Haut drücken musste. Also für mich sieht das nicht so aus, als ob er überhaupt noch leben wollte. Wahrscheinlich wollte er dem Ganzen einfach nur ein Ende setzen und kam dann auf diese Idee...", mutmaßte Seokjin irgendeinen Stuß zusammen, der rein gar keinen Sinn ergab.
Wieso würde er sich selbst so lange quälen, wenn er einen Dolch hatte... „Er hat sich nicht versucht umzubringen!", flüsterte ich erneut in seine Richtung, blickte dabei starr auf den Boden, da ich weder Jungkooks noch Jins Anblick im Moment ertragen konnte. „Ja, red dir das nur weiter ein. Alles ist gut, Taehyungie. Alles ist gut!". Man konnte deutlich seine vorgespielte Fürsorge aus seiner Stimme hören, die vor Sarkasmus nur so triefte.
„Dann lass es mich doch beweisen!", sprach ich leise. Unangenehme Stille entstand zwischen uns. Irgendwie war mir eigentlich klar, was Jin darauf antworten würde, doch ich konnte es doch wenigstens versuchen.
Plötzlich hallte lautes, schallendes Gelächter durch den Raum. „Du glaubst wirklich, dass ich denselben Fehler erneut mache. Mich freiwillig wieder hintergehen lasse, wie von diesem kleinen Miststück, oder?", schrie er mich auf einmal an und streckte dabei seinen riesigen Kopf aus dem Gemälde raus und blickte mich finster an. „Nein, nicht wirklich...aber bitte! Lass mich durch. Lass mich, mich nur um Jungkook kümmern. Bitte! Ich will nur wissen, dass es ihm gut geht. Ihn sicher wissen. Nur wegen mir hat er das Ganze gemacht. Ich kann mit dem Wissen nicht leben!", flehte ich ihn förmlich auf Knien und mit Tränen in den Augen an.
Er schnaubte nur kurz auf und drehte sich von mir weg, ignorierte mich und mein Flehen einfach.
„Ich tue auch alles was du willst!", rief ich schließlich noch hinterher, wodurch er mich auf einmal interessiert anblickte. „Mir ist klar, dass du nicht den gleichen Fehler erneut machst, dazu bist du um weiten zu schlau und durchdacht, aber wenn ich dir bei meinem Leben schwöre, dass ich alles mache? Du handelst nicht aus Mitleid, du hat mich quasi unter Kontrolle. Ich schwöre, wenn du mir etwas sagst, dass ich es machen werde!".
Mit flehenden Augen und zusammengefalteten Augen starrte ich ihn an, blickte in sein interessiertes aber dennoch undurchdringliches Gesicht. „Bitte! I-ich will ihm nur h-helfen!". Starr blickte er mich an, ließ mich nicht aus den Augen und schien anscheinend abzuwägen, ob ich mich auch daran halten würde...
Plötzlich legte sich ein hämisches Grinse auf seine Lippen und er zog sich langsam wieder komplett in das Bild zurück, faltete seine Hände zusammen und blickte mich mit leicht schief gelegtem Blick an. Sein Bild erinnerte mich etwas an Namjoon... doch ich schob diesen Gedanken augenblicklich wieder aus meinem Kopf.
„Wenn das so ist...", sprach er schließlich leise, als wenige Sekunden später bereits der Boden zu beben begann. Ungläubig blickte ich auf Jin und drehte mich dann zurück zu der Barriere. Vorsichtig tapste ich auf die Stelle zu, an der ich vor einiger Zeit noch gehockt hatte und mich die unsichtbare Wand abgehalten hatte, zu Kookie zu rennen. Mit ausgestreckten Fingern suchte ich nach einem Widerstand, stieß jedoch auf keinen.
Als ich das bemerkte, wollte ich augenblicklich losrennen und zu Jungkook stürmen, als mich jedoch Jin abermals zurückhielt.
„Ich halte immer das, was ich verspreche! Vergiss das nicht, Taehyungie...".
Ohne weiter groß nachzudenken, stürzte ich auf den schmalen Körper von Jungkook zu, der bewegungslos auf dem Boden lag. Ich schmiss mich neben ihn, ratzte mir dabei meine Hose und meine Knie auf, ignorierte das Brennen jedoch. Augenblicklich griff ich nach seinem Oberarm, drehte ihn daran zu mir und zog seinen Oberkörper auf meinen Schoß.
Besorgt musterte ich den jungen Mann, der leichenblass vor mir lag. Seine Haut schien etwas eingefallen, auf seiner Stirn klebte kalter Schweiß. Einige seiner Strähnen hingen ihm in seine Stirn, verdeckten so einen Großteil seiner geschlossenen Augen.
Suchend blickte ich auf seinen verletzten Arm und stockte, als ich ihn sah. Getrocknetes, verwischtes Blut klebte auf der stark geröteten Haut. Die Schnitte, die er sich selbst mit meinem Dolch zufügen musste, waren jedoch überraschenderweise nicht mehr offen und bluteten. Sein Unterarm war verbrannt, doch seine Schnitte waren zu. Dort, wo die einzelnen Buchstaben von Jins Namen standen waren rote Wundränder, die jedoch zu waren.
Geschockt blickte ich auf den Schürhaken, der blutig neben ihm lag und immer noch leicht glühte. Wie... hatte er wirklich seinen Arm verbrannt, um seine Wunden zu schließen? Hatte er deshalb das Ganze getan?
Mit verschwommenem Blick sah ich auf in sein blasses Gesicht. Jungkook wollte sich nicht umbringen, wie er gesagt hatte. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich das bemerkte. Zwar hatte ich behauptet, dass ich nicht an ihm zweifeln würde, jedoch war da dennoch die Möglichkeit gewesen... Was wenn er es einfach nicht mehr ertragen hatte...oder er es von Anfang an doch wusste...
Ein schmales Lächeln legte sich auf meine Lippen. Und dennoch war er nicht über den Berg... Was war mit ihm passiert? Hatte sein Körper schließlich einfach nachgegeben? War er nur ohnmächtig?
Erneut überkam mich planke Panik. Mit zittrigem Finger griff ich schließlich nach seinem Kragen, zog diesen etwas herunter, sodass ich besser an seinen Hals herankam.
Behutsam und verängstigt legte ich meine schmalen Finger auf seinen Hals und wartete einen Moment, suchte nach seinem Puls...doch fand ihn nicht... geschockt suchte ich weiter...
„N-nein...", flüsterte ich verzweifelt. „Nein! NEIN! Jungkook! Das kannst du mir nicht antun!". Panisch fuhr ich über seinen Hals, suchte immer wieder nach seinem Puls.
„Du hattest es mir versprochen! Du hattest mir verdammt nochmal versprochen, dass du mit mir hier rauskommen würdest! Wir werden beide hier zusammen und in einem Stück rauskommen. Du hast es geschworen!".
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Und hier beende ich die Lesenacht!
Ich hoffe es hat euch gefallen. Danke an die, die dabei waren!
Dann bis Freitag!
Thalita (づ。◕‿‿◕。)づ
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