𝙻𝚎𝚟𝚎𝚕 𝟹: 𝙾𝚗𝚐𝚘𝚒𝚗𝚐 ⏩(52 )
𝚃𝚊𝚎𝚑𝚢𝚞𝚗𝚐
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Was zur Hölle tat er da? War das sein scheiß Ernst? Das konnte doch nicht wahr sein!
Ich kniff meine Augen zusammen, in denen sich Tränen gebildet hatten und die nun aus meinem Augenwinkel rannen. Mit aller Kraft zog ich an den Händen, die sich um meinen Hals gelegt hatten und leicht zudrücken. Jin ließ mir noch genug Luft, damit ich flach atmen konnte, die jedoch nicht mal ansatzweise ausreichte, um meinem rassendem Herzschlag genug Sauerstoff zuzuliefern, sodass es meinen Körper damit versorgen konnte. Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb, als ich Jungkook beobachtete, wie er langsam auf den Tisch zuging und sich den Dolch schnappte, meinen Dolch.
„Ich würde alles für dich tun, Taehyung!".
Wieso? Wieso nur? Er sollte das nicht tun! Erst recht nicht für mich! Wieso konnte er nicht einfach auf mich hören?
„Ganz einfach, um dich daran zu erinnern, dass ihr kein Team seid. Denn das seid ihr nicht und wart es auch nie!".
Hatte Seokjin das wirklich nur gesagt, weil er wusste, wer ich war oder hatte er weitergedacht? Meinte er das, was sich hier gerade abspielte? Waren wir wirklich kein Team mehr? Waren wir überhaupt je eines?
Tausend Gedanken, Fragen gingen mir durch den Kopf, während ich Jungkook anstarrte, wie er den Dolch in der Hand hielt. Selbst von hier aus erkannte ich, dass seine Hand zitterte und er deutlich Angst davor hatte. Wieso macht er es dann? Wieso wollte er das für mich tun? Wieso nahm er auf sich, seine eigene Haut zu verletzen und Narben davon zu tragen?
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𝙹𝚞𝚗𝚐𝚔𝚘𝚘𝚔
Mit zittrigen Händen hielt ich das kühle Metall in den Händen. Ich versuchte, mich verzweifelt zusammenzureißen. Meine Entscheidung war getroffen, ich würde das definitiv machen, komme was wolle. Wenn ich so Tae retten konnte, war es mir das wert.
Ich richtete meinen Blick von dem Tiger, der in der Klinge eingearbeitet wurde und drehte meinen Kopf in Richtung des lodernden Feuers. Langsam stapfte ich auf diesen zu, hockte mich neben den Korb auf dem Boden und blickte auf die unzähligen Holzscheite, welche ordentlich zusammengebündelt dastanden. Ohne noch groß zu überlegen, zückte ich den Dolch und zerschnitt das dünne Seil. Das Holz fiel lose auseinander und landete wirr im Korb. Ich kramte nach dem Seil, zog es schließlich aus dem geflochtenen Behältnis und umschloss es mit meiner zitternden Faust.
Nervös ging ich zurück zum Tisch, legte alles auf die Oberfläche und zog mit einem lauten Knarzen den einfach Holzstuhl zu mir. Schwerfällig ließ ich mich auf diesen fallen und schloss meine Augen für einen Moment. Tief atmete ich durch, versuchte so gut wie möglich die bohrenden, interessierten und verzweifelten Blicke zu ignorieren und mich nicht wie ein Tier im Zoo zu fühlen.
Schließlich öffnete ich meine Augen wieder und legte meinen linken Arm flach auf die Holzoberfläche, mit dem Unterarm nach oben. Mit meiner rechten Hand griff ich nach dem Strick, legte diesen über meine Armbeuge. Ich fädelte das Seil über den Tisch zu meinem Stuhl, den ich planmäßig quer gestellt hatte und führte das eine Ende durch den Bereich zwischen Rückenlehne und Sitzplatz. Ich wickelte dieses einmal um den Stab, sodass es etwas fester wurde und machte dasselbe bei meinem Arm. Ich zog die beiden Enden des beigen Stricks zusammen und band daraus eine feste Schleife, die zum einen mein Blut anstauen und zum anderen meinen Arm festhalten sollte.
Ich hatte keine Chance, wenn mein Arm die ganze Zeit unkontrolliert zitterte. Ich könnte mich aus Versehen tiefer schneiden als gewollt, was stärkere Blutungen veranlassen würde. Auch ein Grund, weshalb ich gleich meine Blutbahnen etwas abgeklemmt hatte. Ich durfte nicht zu viel Blut verlieren, sonst waren meine Chance gleich null. Ich würde einfach vor den Augen der beiden Anderen ausbluten und keiner der Männer würde oder könnte etwas tun. Jin nicht, weil er meinen Tod wollte. Für ihn wäre es sicher ein leichtes. Indem ich mich selbst umbrachte, hatte er nur noch einen umzubringen und das konnte nicht schwer für ihn sein. Er machte mir auch nicht wirklich den Eindruck, dass er genug Mitleid mit einem von uns haben würde, sonst hätte er bereits etwas geändert. Er kam mir mehr vor, wie ein skrupelloser Geschäftsmann, der seine Mitmenschen mit Vergnügen ausnutzte und sie in den Ruin trieb.
Tae hatte keine wirkliche Möglichkeit etwas zu tun. Ihm waren die Hände gebunden. Zum einen, da ihn Jin immer noch an der Wand festhielt und seine Kehle abschnürte und zum anderen war eine Barriere zwischen uns. Selbst wenn er sich von Jin lösen konnte, käme er nicht weiter an mich ran, als der Blonde es wollte.
Mit zitternder Hand griff ich nach dem Dolch. Mein Arm brannte an der Stelle, wo ich ihn abgebunden hatte. Das Seil schnitt sich in meine Haut, rieb diese langsam auf, doch ich genoss den Schmerz. Er lenkte mich gewissermaßen von dem ab, was gleich noch kommen würde und sorgte dafür, dass sich Adrenalin in meine Blutbahnen pumpte.
War es Zufall, dass ich unbedingt Taes Dolch nutzen sollte? An der Klinge klebte bereits so viel Blut. Taehyungs, dass meiner Eltern, Namjoons, das der einen Raubkatze... Wollte Jin unbedingt, dass ich seinen Dolch verwendete, um mir vor Augen zu führen, dass ich das verdient hatte, da das Blut alles wegen mir geflossen war? Schlussendlich musste doch jeder nur leiden, wegen mir. Die Katze, die Taehyung umgebracht hatte, weil ich nachts aus dem Lager gerannt war, das von Namjoon, da ich ihn damit angegriffen hatte, Taehyungs, da Namjoon ihm die Arme mit dieser Klinge aufgeschnitten hatte, dass meiner Eltern... Bald würde auch mein Eigenes daran kleben und es wäre wieder meine Schuld, da ich mich selbst dazu brachte...
Langsam legte ich meine rechte Hand mit der Klinge auf meinen Arm, biss die Zähne zusammen. Meine Atmung wurde schneller, als ich schließlich meine Augen zusammen kniff und mit der Spitze meine Haut durchtrennte. Ich zog scharf die Luft ein, als sich der stechende Schmerz in meinem Arm ausbreitete. Ich biss mir auf die Lippe, versuchte mich so von dem aufkommenden Schmerz abzulenken und begann den ersten Buchstaben in meinen Unterarm zu ritzen.
Ich hatte versucht, mich so gut es ging auf das Gefühl vorzubereiten, mich mit dem Schmerz meines Arms und dem meiner Lippe abzulenken, doch scheiterte kläglich. Ich wimmerte laut auf, als ich den Dolch so gut wie möglich kontrolliert und versuchte nur leicht in meine Haut einzudrücken. Purpurnes, leuchtendes Blut drang aus der Wunde, verteilte sich über meinen ganzen Arm und lief zäh über meine helle Haut nach unten.
Aus dem Hintergund hörte ich leises Schluchzen und verzweifelt seine dumpfere Stimme, dennoch drehte ich mich nicht zu ihm um. Ich konzentrierte mich auf meine Aufgabe und machte weiter. Ich tat das für ihn. Für Taehyung, ohne den ich wahrscheinlich schon längst nicht mehr hier wäre. Verzweifelt klammerte ich mich an schöne Momente, ließ ein Bild von ihm mir im Kopf erscheinen und hielt daran fest, wobei das eher reflexartig passierte.
Mein Herzschlag pulsierte stark an meinem Unterarm, während über meine gereizte Haut mein eigenes Blut lief. Ich biss mir erneut auf die Unterlippe und machte einfach weiter. Ich musste. Für ihn, dass er hier rauskam.
„Ich werde dir helfen, hier rauszukommen. Wir werden beide hier zusammen und in einem Stück rauskommen. Ich verspreche dir, dass du deine Familie wiedersehen wirst und ich dir dabei helfen werden!".
Mit der Zeit tanzten mir immer wieder schwarze Punkte vor dem Auge herum. Verzweifelt blinzelte ich, versuchte diese wegzubekommen, da ich wusste das diese kein gutes Zeichen waren, sondern ein Zeichen für nahende Ohnmacht. Ich spürte deutlich die zusätzliche Erschöpfung, die mir jetzt noch mehr zu schaffen machte. Meinen verletzten Arm spürte ich kaum noch. Er fühlte sich taub und schwer an, brannte und schmerzte und dennoch hatte ich das Gefühl, als ob er nicht mehr wirklich zu mir gehören würde.
Plötzlich verdunkelte sich mein Blickfeld abermals, weshalb ich das Gleichgewicht verlor und zur Seite kippte. Ich ballte meine Fäuste zusammen, verstärkte den Druck somit auf dem Metall und schnitt mir somit tiefer in mein eigenes Fleisch. Ich schrie laut auf, als die scharfe Klinge meine Haut und einige meiner Sehnen durchtrennte. Nur mit Mühe konnte ich mich auf dem Stuhl halten und somit schlimmeres verhindern.
Aus dem Hintergrund hörte ich einen besorgten Aufschrei, der nur von einem kommen konnte. Seltsamerweise verstand ich ihn nicht wirklich, egal wie sehr ich mich anstrengte. Seine Stimme verschwamm mit meiner Eigenen, die in meinem Schädel halte und mich dringend nach einer Lösung aufforderte.
Ich blickte zurück auf meinen Arm, blickte auf die Blutlache. Ich wischte das Blut mit meiner Hand weg, nachdem ich den Dolch laut auf den Tisch fallen lassen hab. Das Metall klirrte, als es mit der harten Oberfläche des Tisches in Berührung kam, doch ich ignorierte es und wittmete mich lieber meinem Arm.
Einige Sekunden starrte ich still auf meinen Arm, kämpfte mit mir selbst und der nahenden Ohnmacht. Ich konnte jetzt nicht einfach zusammenklappen. Das würde mein Ende bedeuten!
Im Unterbewusstsein bemerkte ich das laut Geschrei nur halb. Komplett auf meine Idee fixiert griff ich erneut nach dem Dolch, setzte diesen vorsichtig auf meinen Arm und drückte dann zu...
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