𝙻𝚎𝚟𝚎𝚕 𝟷: 𝙾𝚗𝚐𝚘𝚒𝚗𝚐 ⏩ (18 )
𝚃𝚊𝚎𝚑𝚢𝚞𝚗𝚐
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Ich riss meine Augen auf und schreckte hoch. Das Erste was ich spürte war, dass mir der ganze Körper, besonders der Arm, schmerzt und zwar wie Hölle und dass ich hier alleine war. Wo war Jungkook? Hatten wir uns nicht gerade noch auf dem Weg hierher befunden? Ich kann mich schwach daran erinnern, dass wir hier angekommen waren und es scheiße heiß war. Ich kam noch bis zum Kirschbaum, um mich festzuhalten und dann klappten mir die Beine weg. Doch da war Jungkook doch noch dagewesen! Wo war er denn jetzt bitte? Ich bekam Panik. Mein Atem verschnellerte sich und ich wurde unruhig, hektisch. Ich setzte mich hin, zog meine Beine an meinen Körper und umschlag diese mit meinen Armen. Ich wippte leicht vor und zurück.
War Jungkook vielleicht doch nie hier gewesen und das war alles wieder nur ein Hirngespinst von mir? Manipulierte mich Illusion schon wieder? Oder war meine Psyche so im Eimer, dass ich mir schon Menschen vorstellte, um nicht komplett einen Koller zu kriegen? Mein Herz begann um das dreifache schneller zuschlagen und mein Atem wurde ebenfalls schneller aber auch flacher. Mir wurde kurzzeitig schwarz vor Augen und ich hatte das Gefühl gleich umzukippen. Tränen stiegen mir in die Augen, die sich nicht aufhalten ließen. Ich begann meine Hände hektisch miteinander zu kneten, ehe ich auch schon meinen Kopf auf meine Knie sinken ließ und einfach nur weinte. Hatte ich mir das wirklich alles vorgestellt? War es wieder dasselbe gewesen, wie vor 10 Jahren als meine Mutter hier aufgetaucht war? Bloß wieso zur Hölle war diesmal nicht auch meine Mutter aufgetaucht und hatte sich um mich gekümmert? Wieso kein anderer aus meiner Familie? Was wollte ich damit, wenn hier einfach ein äußerst attraktiver, junger Mann ankam der eigentlich jedermann Traumtyp sein müsste? Wieso bildete ich mir ihn ein? Wieso schickte mir Illusion Jungkook?
Ich unterbrach mich selbst durch einen lauten Schluchtzer, der meiner Kehle entkam. Mir rannen die Tränen weiterhin über die Wangen, während ich meinen Kopf hob. Meine Hose, oder zumindest das, was davon übrig geblieben war, war durch meine Tränen komplett durchgeweicht. Sie klebte unangenehm an mir, was mich im Moment aber nicht im geringsten störte. Ich versuchte mit aller Kraft mich wieder zu sammeln und wieder Herr über meine eigenen Sinne zu werden. Ich weiß noch genau, was das letzte Mal mit mir passiert ist, als ich so einen Zusammenbruch hatte. Aus mir wurde das, was Kookie angegriffen hatten und sich an seinem Leid erfreut hatte. Das was wahllos durch den Wald gestreift war und Tiere gequält hatte, obwohl sie gar nichts für seine Einsamkeit konnten, genauso nicht für sein erbärmlichen Dasein.
Ich wurde wütend auf mich selbst, dass ich es nicht hin bekam mich zusammenzureißen, auf Illusion, dass ich hier war, auf meine Eltern, dass ich dafür vorbestimmt war, durch meine persönliche Hölle gehen zu müssen und auf Jungkook, der mich allein gelassen hatte, da er nicht existierte. Ich sprang auf und trat auf den nahegelegenen riesigen Schrank. Ich überlegte auch nicht lange bis ich die ersten Schubladen rausriss und sie auf den Boden schmiss. Ich griff nach jedem verdammten Knauf des Wandschrankes und riss mit aller Kraft das Ding raus, bevor ich es auf den Boden knallte. Ich verwüstete die ganze gottverdammte Bude und zertrümmerte den scheiß Schrank mit einem Eimer, den ich in der Nähe fand. Ich schlug mehrmals rasend auf den verarbeiteten Baum, bis ich es geschafft hatte und er nur noch in Einzelteilen zerstückelt vor mir lag. Meine Hand hatte angefangen zu leiden, da ich mehrmals über die abgebrochenen und gesplitterten Kanten des zerborstenen Holzes gekommen war, dennoch juckte es mich nicht. Wütend wischte ich mir die letzten dämlichen Tränen von Gesicht und verschmierte dabei das Blut mit den halb getrockneten Tränen. Ich atmete angestrengt ein und aus, dennoch war meine Wut noch nicht verflogen. Ich schnappte mir das Nächste was mir in die Hand fiel, was sich schließlich als Schürhaken herausstellte. Ich griff es mit beiden Händen und umschloss es mit meinen Fingern. Ich holte aus und schlug erneut auf den Schrank ein der mir jedoch keine Befriedigung in der Hinsicht brachte. Daraufhin stapfte ich auf den Kamin drauf zu, indem noch leicht glühende Asche lag. Ich holte abermals aus und schlug mit soviel Kraft, wie ich aufbringen konnte, auf das Gestein. Er hielt meine äußeren Einwirkungen auch nicht lange aus, bis die ersten Steinsplitter abflogen und auf dem Boden landeten. Mehrmals bekam ich kleinere Teilchen ins Gesicht, dennoch konnte ich nicht aufhören.
Nach einer Weile sank ich an der Wand hinab und atmete angestrengt ein und aus. Ich hob wieder meinen Kopf und betrachtete, was ich angestellt hatte. In der Mitte des Raumes lag der zertrümmerte Schrank, der gefährliche Splitter einer bedenklichen Größe in die Luft spießte. Über den ganzen Boden waren verschiedene Verbandsmaterialien und andere Sachen verteilt. Außerdem floss noch irgendeine Flüssigkeit, die stark nach Alkohol roch. Ich betrachtete noch eine Weile, was ich angerichtet hatte, bis ich wieder aufsprang und aus dem Haus stürmte. Ich hielt es da einfach nicht mehr länger aus. Ich brauchte frische Luft. Und zwar dringend! Wie konnte ich nur wieder zulassen, dass er in den Vordergrund trat? Wieso konnte ich mich nicht einmal unter Kontrolle haben? Wieso konnte mein Leben nicht einmal so verlaufen, wie ich es wollte? Wieso lief alles, wie es wollte und ich musste es dann ertragen? Ich stürmte aus der Hütte nach draußen und versuchte die wieder neu aufkommenden Tränen zurück zuhalten. Meine Sicht verschwamm vor meinen Augen und ich sah alles nur noch durch einen Schleier. Willkürlich rannte ich über den Hof und weg von den Haus.
Mir wahr scheiß egal, wo ich hin rannte, Hauptsache weg. Ich stolperte einige Male über meine eigenen Füße und Steine oder Wurzeln, keine Ahnung, was das war, während ich den Weg weiter lief. Kurzzeitig schloss ich meine Augen und wischte mir mit meiner Hand über mein Gesicht. Plötzlich trat ich ins Nichts, riss meine Augen überrascht wieder auf und rollte dann auch schon den kleinen Hang runter. Nach mehreren seitlichen Rollen landete ich unelegant auf meinem Hintern. Verwirrt schaute ich mich um, da ich keinen Plan hatte, wo ich war. Verschwommen erblickte ich den Hang, der mit Grünzeug bewachsen war. Ich lag auf Kieselsteinen, die etwas weiter in Sand übergingen und schließlich in den Fluss führten. Ich streifte mit meinem Blick über den Strand und entdeckte unweit von mir jemanden auf einem der unzähligen Steine hocken.
Nein! Das konnte jetzt nicht wahr sein. Da saß er. Einfach so. Unbeschwert. Starrte ins Wasser.
,,Ju-Jungkook", flüsterte ich fassungslos. Wie ein Mantra flüsterte ich seinen Namen vor mich hin. Auch wenn ich wusste, dass es weiterhin nur meine Fantasie war, die mit mir spielte, könnte ich es nicht so recht fassen. Kurzentschlossen rannte ich einfach auf ihn zu, so als ob mein Leben davon abhängen würde. Wer weiß, vielleicht tut es das ja auch? Als ich die Hälfte des Kieselstrandes überquert hatte, drehte sich Jungkook überrascht aber auch irgendwie froh zu mir um. Er lächelte mich anfangs noch an, bis er mir ins Gesicht sah. Seine Miene verwandelte sich von einem kleinen süßen Lächeln in einen geschockten Ausdruck. Augenblicklich sprang er auf und drehte sich zu mir.
,,Tae-.... . Was ist den pas...", wollte er gerade ansetzten, mich zu fragen, als ich ihm auch schon an den Hals sprang und mich an ihm festklammerte. Ich griff mit meinen Händen in sein Shirt und krallte mich darin fest, während ich mein Gesicht in seine Halsbeugen legte und laut aufschluchzte.
,,Jungkook!", flüstere ich mehr zu mir selbst als zu ihm. ,,Mir egal, ob du gerade nur eine Einbildung bist oder ob du echt bist. Ich brauche dich!". Ich klammerte mich noch einmal fester an ihn, worauf er auch endlich reagierte. Er legte seine Arme um meinen Oberkörper und drückte mich noch näher an ihn rann und hielt mich dann fest.
,,Wieso kannst du nicht einfach echt sein? Was habe ich dir denn getan? Was habe ich je jemandem getan?", Nuschele ich in seinen Hals, während ich immer wieder durch Schluchtzer unterbrochen werde. Er streicht mir beruhigend über den Rücken und flüstert irritiert: ,,Tae, wieso sollte ich nicht echt sein? Ich stehe doch direkt vor dir? Geht es dir gut?".
Ich schüttelte heftig mit meinem Kopf und spreche: ,, Du bist nicht echt! Das kannst du mir nicht beweisen. Das war alles nur Einbildung, sonst wäre ich ja schlecht wieder dort aufgewacht!".
,,Tae ich bin echt! Ich habe dich ins Haus getragen, weil du an dem Kirschbaum in der Mitte vom Dorf zusammen gebrochen bist. Ich habe dich dann vorerst erstmal in ein naheliegendes Haus gebracht. Du hast mir gesagt, wo ich Verbandszeug herkriege und deshalb bin ich in das Haus und habe welches geholt, damit ich deine Blutung wieder stoppen konnte. Das hat aber alles nichts gebracht, weshalb ich dich dahin getragen habe!".
,,Das kannst du alles nicht beweisen. Ich glaube dir nicht!", Ich versuchte überzeugend zu klingen, jedoch klammerte ich mich auch irgendwie an den letzten Strohhalm, dass ich nicht komplett bescheuert war. Er packte mich sanft an meinem Kinn und schob mich zurück, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte. Er schaute mir tief in die Augen, bevor er ernst meinte: ,,Ich kann es sogar beweisen! Als du ohnmächtig wegen der Wunde warst, die du wegen mir von einem Jaguar bekommen hast, habe ich deine Wunde ausgebrannt. Das ist jetzt alles unter dem dicken Verband, der um deinen Arm gewickelt ist". Er zeigte auf meinen Arm, doch ich konnte meine Augen einfach nicht von seinen befreien. Allein sein Blick überzeugte mich davon, dass er nicht log. Seine Worte klangen dazu auch noch überzeugend und ich wollte ihm auch glauben, weshalb ich mich ihm wieder an den Hals warf.
,,Das hoffe ich für dich! Sollte ich nämlich herausfinden, dass du mich angelogen hast, dann...", ich beendete den Satz nicht, weil ich nicht so genau wusste, was ich dann machen würde. Wahrscheinlich das Selbe wie vorhins. Mich in eine Ecke verkriechen, von hinten nach vorne wippen und umgekehrt und mir die Augen ausheulen, weil ich so dämlich war. Wir standen noch eine Weile eng umschlungen auf dem Kiesstrand bis Kookie einwarf: ,,Wir sollten zurückgehen! Es wird schon langsam wieder dunkel!". Ich nickte zustimmend an seiner Schulter, ließ ihn dennoch nicht los.
,,Du Tae! Dazu möchtest du mich los lassen!". Ich schüttelte heftig mit meinem Kopf und benahm mich wie ein bockiges Kind. Ich drückte ihn nur noch näher an mich, wodurch Kookie ein kurzes Keuchen von sich ließ und nach Luft rang. Ich begann zu lachen und lockerte meinen Griff nur ein wenig. Er schüttelte nur belustigt mit seinem Kopf, ehe er einfach begann loszulassen und mich förmlich mit zu schleifen. Ich ließ mir das nicht gefallen, weshalb ich Schwung holte, an ihm hochsprang und meine Beine um seine Hüfte legte und festklammerte. Überrumpelt strauchelte Jungkook, fing sich jedoch schnell wieder. Er hatte anscheinend bemerkt, dass es nichts brachte, mich weiter zu überzeugen zu wollen, das ich ihn losließ, weshalb er einfach unterstützend unter meine Oberschenkel griff und seine Hände unter mir verschränkte. Er rückte seine Arme noch etwas weiter nach hinten, wodurch ich dann auf ihm saß. Glücklich lachte ich auf und strahlte ihn an. Er blickte zurück und erwiderte mein Lächeln, bis er schließlich weiterlief und zurück zum Haus ging.
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