𝙻𝚎𝚟𝚎𝚕 𝟷: 𝙾𝚗𝚐𝚘𝚒𝚗𝚐 ⏩ (17 )
𝙹𝚞𝚗𝚐𝚔𝚘𝚘𝚔
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Den restlichen Weg zurück zu Tae war mein Kopf wie Leer. Ich war irgendwie überfordert mit den ganzen Informationen, weshalb sich kurzerhand mein Hirn verabschiedet hatte. Ich lief im Dunkeln durch den Wald und fühlte mich leer und ein bisschen wie eine Leiche oder ein Zombie. Als ich wieder auf dem Grundstück des Ärztehauses ankam, schnappte ich mir den Eimer, der noch dort stand, wo ich ihn fallen gelassen hatte und ging über die kleine Holzveranda wieder in das Haus. Ich weiß nicht so recht, was ich erwartet hatte, aber irgendwie hatte ich gehofft, dass Tae bereits wach war. Dass er nun immer noch genauso bewegungslos da lag, enttäuschte mich. Mit ausdrucksloser Miene schlürfte ich auf Tae zu, stellte den Eimer neben ihn und hockte mich auf den Boden. Ich griff direkt nach dem Lacken, was ich über ihm ausgebreitet hatte und zog es von seinem Körper. Ich griff mit meiner Hand in den Eimer und holte den Lappen heraus, ehe ich ihn ausfrang und dann begann ihn etwas frisch zumachen. Ich griff nach seinem unverletzten Arm und hielt ihn etwas höher, bevor ich mit dem Lappen über seine Haut fuhr und sie reinigte. So fuhr ich auch mit seinem anderen Arm fort, wobei ich darauf achtete, dass ich seinen Verband nicht durchnässte. Ich tauchte den Lappen erneut in den Eimer und legte ihn schließlich auf sein Gesicht, welches ich vorsichtig nachfuhr. Auf seiner Stirn verweilte ich eine kurze Weile länger, da er immer noch etwas Fieber hatte. Ich folgte dann an seinen Schläfen nach unten zu seinem Hals und dann auch tiefer. Meine Hand mit dem Lappen fuhr in seinen Ausschnitt und wischte zärtlich über seinen Brustkorb. Als ich nicht weiter kam, legte ich meine Hände einfach an den Saum seines Shirts und zog es etwas nach oben, ehe meine Hand auch schon unter seinem Shirt verschwand. Meine Finger strichen über seinen flachen Bauch mit den leichten Bauchmuskeln, die er auf jeden Fall haben musste, wenn er hier schon seit 10 Jahren lebte. Nachdem ich auch den Rest seines Oberkörpers gewaschen hatte, schmiss ich den Lappen zurück in den Eimer und zog Tae sein Shirt wieder runter. Ich legte das Laken wieder über seinen Körper und drückte die Enden leicht unter ihn. Ich erhob mich wieder, nahm den Eimer zur Hand und machte mich nochmal auf den Weg nach draußen. Ich spürte wie die Müdigkeit über mich kam. Ich schüttete das Wasser in einen Busch, der am Zaun stand und hängte den Lappen über den Brunnen, sodass er trocknen konnte.
Erschöpft schlürfte ich zurück ins Haus. Eigentlich war ich durstig, aber irgendwie hatte ich keinen Bock mehr, mir Wasser zu holen. Mein Hirn war immer noch nicht zurück gekehrt, weshalb ich mich nach drinnen schleppte und mich neben Tae niederließ. Ich drehte mich auf die Seite, sodass ich Tae anschauen konnte und schloss nach wenigen Sekunden auch schon erschöpft meine Augen.
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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich keinen Plan, wie spät es war. Juckte mich gerade auch relativ wenig, hatte eh nichts vor so lange Tae nicht wach war. Ich schaute durch den Raum. Ich lag kurz vor dem Kamin, ich war also durch die halbe Hütte gerollt. Super. Gähnend drückte ich mich auf einem Arm in eine sitzende Position und rieb mir über die Augen. Ich drehte mich zu Tae, um ihn immer noch ohnmächtig vorfinden zu müssen. Leicht genervt seufzte ich tief. Eigentlich konnte er ja nichts dafür, aber ich wollte nicht länger in diesem Dorf bleiben. Es verängstigte mich auf eine Weise. Ich fand es immer noch seltsam, was hier alles ablief und dazu auch noch was SIE gesagt hatte.
Ey! Mein Hirn war wieder da. Was eine Freude. Ich fing an leicht zulächeln. Sich ständig in einem halbschlafenden Zustand zu befinden, war nervig. Doch ich bereute meine Freude auch direkt wieder, als mir tausend Fragen und Aussagen von letzter Nacht einfielen. Was hatte sie damit gemeint, ich soll ihn doch selber fragen? Ich kannte den Gamemaster nicht! Wieso hat sie behauptet, dass ich jedem alles glaube? Tat ich das wirklich? Und vorallem was meinte sie mit ,, Dort wo ein Start ist, ist meistens auch ein Ziel?". Sie hatte mich mehr als nur verwirrt. Sie hatte meine ganze bisherige Welt auf den Kopf gestellt. Ich stand auf und beschloss erst einmal das zu tun, was ich gestern Nacht schon tun wollte, bevor ich mich mit den unzähligen Fragen auseinander setzte. Etwas trinken. Meine Kehle fühlte sich bereits staubtrocken an und ich fühlte mich, als ob ich direkt eine 50 l Regentonne auf Ex austrinken könnte.
Bevor ich mich zum Fluss aufmachte, um mir etwas Wasser zu besorgen, schnappte ich mir das Brot, was ich neben Tae gelegt hatte und brach mir ein Stück ab. Ich musste ja schließlich auch was essen. Ich war in den letzten Tagen schon genug vom Fleisch gefallen. Nur Früchte die ganze Zeit war für einen Fleischfresser nunmal nichts auf Dauer. Ich war ja nicht umsonst kein Veganer oder Vegetarier! Ich liebte Fleisch und vermisste es auch dementsprechend. Was würde ich geben für ein gutes Steak oder Chickenwings. Mir lief das Wasser im Mund zusammen bei dem Gedanken an das Essen. Toll gemacht Jungkook, jetzt hatte ich nicht nur Durst sondern auch noch Hunger. Ich zeigte mir selbst einen Daumen nach oben, ehe ich mich aus der Hütte begab und in Richtung Wald ging. Ich lief noch ein Stück auf dem Sandweg am Waldrand entlang, bis ich an dem mir bereits bekannten Platz ankam. Vor mir ging es etwas runter und führte schließlich auf Kieselsteine, die über die ganze Fläche den Boden bedeckten. Davor befand sich noch ein kleiner Sandstrand der direkt in den Fluss mündete, welcher glasklares Wasser leitete. Ich ging auf den Fluss zu, hockte mich hin und schöpfte mir etwas Wasser auf, was ich stürmig in mich kippte. Ich wiederholte das Prozedere einige Male, bis ich mich auf alle Viere über das Wasser beugte und meinen Kopf ins Wasser klatschte. Angenehme Kühle breitete sich über mein Gesicht aus und brachte auch meinen Kopf zum kurzen ruhen. Die ganzen Gedanken, die mir durch den Kopf spukten, waren langsam nicht nur belastend sondern auch mehr als nur nervig.
Ich nahm meinen Kopf zurück und schleuderte mein Haar mit Schwung nach hinten. Mir tropften einige Tropfen in meinen Ausschnitt und liefen meine Brust und meinen Rücken hinunter. Ich robbte etwas von Wasser weg und setzte mich auf einen der Steine, die direkt hinter mir lagen. Ich stütze mich mit meinen Armen auf meine Beine und vergrub mein Gesicht in meinem Händen. Ich sammelte mich einen Moment, ehe ich wieder aufschaute und dem vorbeifließendem Wasser hinterherschaute. Wo fange ich am dümmsten an? Ich entschied mich schließlich dafür, dass ich alles glaubte, was man mir sagte. Ich empfand diese Aussage immer noch als persönlichen Angriff, immerhin war ich doch gar nicht so. Auch Tae hatte ich nicht gleich von Anfang an alles geglaubt. Wie konnte sie mir so etwas überhaupt unterstellen. Sie kannte mich nicht und wusste auch nichts über meine Persönlichkeit. Ich schüttelte empört mit meinem Kopf und verwarf ihre Aussage einfach. Sie machte eh keinen Sinn. Bloß was meinte sie denn bitte mit, ich sollte den Gamemaster selber fragen, wo er ist? Das macht doch überhaupt keinen Sinn! Sie hatte mir doch in der Lobby gesagt, dass der Gamemaster das Ziel hatte, mich zu töten. Bis jetzt war ich hier noch keinem begegnet außer ein paar Raubkatzen und natürlich Tae. Also was meinte sie?
Ich stöhnte genervt auf, weil ich nach einigen Minuten immer noch nicht auf einen Nenner kommen wollte und schaute über die Flusslandschaft. Unweit von mir entdeckte ich einige Büsche, die schon einer Hecke glichen. Ich rappelte mich auf, lief auf sie drauf zu und brach mir einen Ast ab. Ich kehrte wieder zu meinem Platz zurück und begann willkürlich in den Sand zumalen. Es entspannte mich und regte meine letzten grauen Zellen an. Meinte die Stimme etwa Tae? Wollte sie mir ernsthaft verklickern, dass er der Gamemaster sein soll? Hätte er mich dann nicht eigentlich schon längst umbringen können? Ich meine, er hatte bereits genug Möglichkeiten dazu oder nicht? Als ich den Fieberwahn hatte, hätte er mich einfach mit seinem Dolch erstehen können. Ich hätte wahrscheinlich nicht einmal etwas gemerkt. Er hätte mich auch einfach von dem Jaguar zerfleischen lassen können oder mir direkt die Kehle bei unserer ersten Begegnung durchtrennen können. Das machte für mich keinen Sinn. Wieso sollte er der Gamemaster sein, wenn er mich schon so oft gerettet und mir geholfen hatte? Oder versuchte sie mich dazu zu bewegen Tae umzulegen?
Plötzlich machte alles für mich einen Sinn. Das Spiel war doch dazu da weiter zukommen. Vielleicht nervte sie Tae einfach, weil er seit 10 Jahren schon hier drinnen steckte und nicht weiter kam! Diese hinkranke, dämliche, arrogante Bitch. Ich schwöre, wenn ich sie einmal auch nur zu Gesicht bekomme, werde ich ihr an die Kehle springen und sie in Stücke zerfetzten. Für alles.
Wütend schmiss ich mit Schwung den Ast, der die ganze Zeit Linien in den Sand gemalt hatte, in den Fluss. Er tauchte kurz unter, ehe er wieder an der Wasseroberfläche auftauchte und vom Strom des Flusses mitgerissen wurde und schließlich aus meinem Sichtfeld verschwand.
Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, sortierte ich weiter meine Gedanken. Ich ließ mir immer wieder den wohl Einzigsten sinnvollen und brauchbaren Satz durch den Kopf gehen, den sie von sich gegeben hat.
,,Dort wo ein Start ist, ist meistens auch ein Ziel".
Er lief mir wie ein Mantra durch den Kopf. Immer und immer wieder wiederholte ich ihn, bis ich sogar begann leise vor mich hin zuflüstern. Ich wette sie konnte mich gerade beobachten und lachte sich einen Ast ab wegen meiner Dummheit. Das hatte die dumme Schnepfe drauf.
Wo ein Start ist... . Das erinnerte mich an den Start des Spieles, die Höhle die einfach mitten im Boden war. Doch auch an Wettrennen. Ich hatte bereits an Einigen teilgenommen und immer war ein Start auch ein Ziel. Man rannte die ganze Zeit im Kreis und endete am Ende wieder, wo man begonnen hatte. War es das, was sie damit meinte? Wollte sie mir verklickern, dass das Ziel direkt beim Start ist? Wenn meine Idee stimmte und wir eigentlich die ganze Zeit sinnlos durch die Gegend gelaufen waren, obwohl wir dem Ziel zu nah waren, dann hätte ich noch einen Grund mehr sie zu köpfen. Ich musste mir das unbedingt selbst angucken. Ich musste zurück zum Start.
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