益ᑕᕼᗩᑭԵᗴՐ 𝟧𝟪益
<____[|𝙲𝚑𝚒𝚛𝚘𝚗 |]____>
„Pferdchen Pferdchen! Wo seit ihr?", rufe ich laut durch den Wald, suche weiterhin in dem Gestrüpp nach den restlichen Tieren.
6 waren es zu Beginn. Dann warn es nur noch 5. 3 Muss ich noch finden und hab keine Ahnung, wie viele Tae schon gefunden hat. Auch gut.
Ich treibe die cremefarbene Stute wieder etwas an und streiche ihr durch ihre verschwitzte braune Mähne. Sie schnaubt erschöpft und genervt, gehorcht dennoch und läuft abermals los.
Die Sonne geht langsam schon wieder unter. Normalerweise hätte ein Tag, um nach Patian zu kommen locker gereicht. Und jetzt sitzen wir mitten im Wald und haben gerade einmal die Hälfte der gesamten Strecke geschafft. Dabei wäre der Rest der Strecke noch einfacher zu schaffen gewesen. Der Wald führt, wenn überhaupt noch, circa einen Kilometer weiter gerade aus und dann werden die wunderschönen Zebrabäume zu einer Lichtung. Die noch schnell überquert und wir würden an die Tore Patians gelangen, aber daraus wird jetzt nichts mehr.
Wir müssen zu sehen, alle Tiere zu finden und dann noch schnell aus dem Wald zu kommen und dort eine Pause machen. Die Pferde sind immer noch verschreckt und brauchen jetzt auch langsam mal eine Pause. Wenn wir so mit verstörten Tieren im Zuchtlabor ankommen würde, würde man uns kalt machen!
Das wir dadurch jetzt einen Tag länger brauchen ist dann eben so. Aber was solls.
Ich horche auf, als ich auf einmal Äste knacken höre und stelle mich augenblicklich auf, drehe mich um 180° um mich selbst, verrenke mir dabei halb meine Beine.
Suchend blicke ich durch das rotleuchtende Gestrüpp, welches von der Abendsonne orange angestrahlt wird, mehr als sonst im Herbst normal ist.
Meine Beine schmerzen was sich jedoch schließlich auszahlt, als ich das weiße Fell der Stute, wie ich mich erinnern kann, aus den Blättern hervorlugt. Der kleinere Körper des Tieres steht friedlich, aber schon etwas verloren da, weshalb ich mich schließlich wieder umdrehe und zu der Stute trabe. Ich wende mich zurück, wobei meine Knochen einmal ordentlich knacken, weshalb ich schmerzvoll auf zische.
Ich schwinge mich von dem Rücken der cremefarbenen Stute, die ich im Moment reite und springe augenblicklich auf das kleinere Tierchen zu.
„Na hallo Pferdilein!", grinse ich sie an, nehme ihren Kopf in meine Hände und wuschel ihr durch ihre Mähne. Mit geschockten Augen blickt sie mich an mit ihren dunkel Kulleraugen und scheint völlig paralysiert zu sein. Ihr Fell ist leicht verschwitzt und zeigt einen Schweißfilm auf, weshalb ich, sie bemitleiden, meinen Mund zu einem Schmollen verziehe und sie lieb angucke.
„Alles wird wieder gut, Pferdchen! Glaub mir. Ich bin für dich da. Ich bin für euch alle da. Chiron wird schon auf euch aufpassen!", rede ich so vor mich hin und stelle kurz Augenkontakt mit jedem der drei Pferde her, welche um mich herumstehen, bis sie mich auch verstanden haben.
„Ich bin jetzt euer Herrchen. Ihr könnt auf mich vertrauen! Euch wird bei mir nichts passieren! Und den Rest von euern Brüdern und Schwestern wird es auch gut gehen, die wird Taehyung, mein Freund, schon gefunden haben. Obwohl, einem Bruder von euch geht es nicht so gut. Er wollte lieber schlafen gehen und liegt deshalb jetzt im Wald. Deswegen sollten wir uns auch langsam beeilen, dass wir hier rauskommen, bevor er noch weitere Tierchen anlockt, die auch mit ihm schlafen wollen. Nicht das ihr sonst auch noch schlafen gelegt wird!", schwaffel ich so vor mich hin und streiche sanft und beruhigend über die grauen Nüstern der weißen Stute.
„Denkst du, du bist in einem guten mentalen Zustand, dass du mit mir mitkommen kannst oder soll ich dich lieber tragen?", frage ich sie und blicke ihr tief in die Augen. Ich spiegel mich in ihren glänzenden Augen, welche mit langen, dunklen Wimpern versehen sind.
Sie schnaubt leise und nickt schließlich leicht mit ihrem großen Pferdekopf.
Ein leichtes, glückliches Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. „Du bist zu gütig. Ich danke dir!", antworte ich auf ihre Antwort und gehe schließlich wieder zu dem Cremello (ich hoffe du bist jetzt zufrieden Horse_girl234), schwinge mich mit Leichtigkeit auf ihren Rücken.
„Dann lasst uns mal schnell Taehyung suchen!", gebe ich von mir und aktiviere schließlich mein Mal.
„Also entweder wir hören meinen Freund gleich laut im Wald schreien, oder ich kann ihn spüren und ich führe euch zu den Anderen", rede ich weiterhin mit den Tieren, als ich ihn auf einmal spüren kann, weshalb ich mich augenblicklich mit ihm verlinke.
Kurz horche ich mucksmäuschen still in die Stille des Waldes hinein, folge jedoch schließlich meinem Gefühl, da ich ihn nicht hören konnte. Schade eigentlich, Das wäre etwas angenehmer für mich und ich müsste mein Hirn nicht so extrem anstrengen.
Ich drücke meine Fersen in die Flanken der Stute, treibe sie an und pfeife kurz, sodass mir der Rest folgt. Es könnte noch einen kurzen Moment dauern, bis ich bei Tae angelangt bin.
Anscheinend hat er sich nämlich bereits aus dem Wald herausgefunden.
[...]
Freude und tiefe Erleichterung bildet sich in mir aus, als ich aus dem Wald herausgeprescht komme und im Licht des kleinen Lagerfeuers den braunen Hengst sehen kann, welcher mir bereits ans Herz gewachsen ist.
„HORST!" schreie ich über die Fläche hinweg, springe schließlich völlig überstürzt noch während der Fahrt von dem Rücken der Stute und renne wie ein Wahnsinniger auf mein schnuckliges Pferdilein zu. Ich breite meine Arme aus und springe schließlich den braunen Hengsten an, welcher mich leise an schnaubt und beginnt meine Haare zu fressen.
,,Ja, ich hab dich auch vermisst, mein Schnuckilein!", schniefe ich und muss mich zusammenreißen um nicht gleich loszuheulen.
„Du glaubst gar nicht, was für sorgen ich mir um dich gemacht habe...! Ich könnte nicht mehr ohne dich leben! Ich wusste es den Augenblick, als ich dich das erste Mal gesehen hab. Dein strahlendes, edles, gepflegtes Fell umrandet und in Szene gesetzt von brennenden, lodernden, roten Flammen und dem tiefblauen See Nulirias. Ich hatte zuvor noch nie eine Schönheit wie dich gesehen, aber ich wusste sofort. Ich kann nicht mehr ohne dich leben!".
Lieblich lächle ich Horst an, welcher immer noch genüsslich meine Haare spachtelt. Ich trenne mich schließlich dennoch von seinem Anblick und seiner wunderschönen, muskulösen Gestalt und drehe mich zu Taehyung um, welchen ich bis jetzt noch gar nicht weiter beachtet hatte. Als ich ihn anblicke legt sich mein Lächeln wieder und ich gehe ruhig auf ihn zu.
Wie paralysiert und nicht wirklich anwesend starrt er in die Flammen, die die mittlerweile dunkle Nacht, beleuchten. Er hat seine Beine an seinen Körper gezogen und sein Kinn auf seine Knie abgelegt.
Ich gehe auf ihn zu, lasse mich neben ihn fallen und starre schließlich auch in die Flammen. Mir ist klar, dass ihn irgendetwas beschäftigt und ich würde mich nicht wundern, wenn es der Fakt ist, dass er ein heiliges Tier namens Pferd umgebracht hat, aber was soll ich dazu sagen. Ich betrauere selbst den Tod des zahmen, treuen Weggefährten.
Einige Zeit herrschte nur Stille, weshalb ich schließlich seelenruhig und mit einem leichten Hungergefühl den Löwenzahn aus der Erde rupfe und vor meine Nase halte. Ich betrachte hungrig das grüne Blatt, reiße mich jedoch schließlich zusammen, als ich bedenke wie viele Vitamine in dem Unkraut stecken. Vitaminen A, B, C und D und dann auch noch die Mineralstoffe Kalium und Calcium. Nein Danke!
Ich schmeiße das Blatt wieder weg und schmolle leicht vor mich hin und schaue zu, wie stattdessen die Herde sich den Magen vollschlägt. Wenigstens haben ein paar ein Festmahl! Fresst für mich mit, Pferdchen!
„Würdest du deinen Eltern verzeihen, wenn sie sich entschuldigen würden?", durchbricht auf einmal Taes Stimme die stille Nachtluft, weshalb ich augenblicklich innehalte und in die Flammen starre.
Ich bemerke aus dem Augenwinkel, wie Tae sich zu mir dreht und mich von der Seite anblickt.
Ich weiß nicht ganz was ich darauf antworten soll, weshalb ich einfach weiterhin vor mich hinstarre und hoffe, dass er irgendwie seine Frage nochmal umstellt.
„Würdest du es machen? Würdest du ihnen glauben, dass sie es ernst nehmen?", fragt er abermals, weshalb ich mich schließlich doch zu Wort melde. „Hast du darüber die ganze Zeit nachgedacht?".
„Ja...mir kamen seine Worte wieder in den Sinn und ich weiß nicht wirklich etwas mit ihnen anzufangen...Ich weiß, dass dein Verhältnis zu deinen Eltern und deine Umstände noch einmal einen ordentlichen Unterschied geben, aber trotzdem...", murmelt er in Gedanken versunken vor sich hin.
Aber nur dezent andere Umstände!
Ich lache leicht auf und versinke nach langer Zeit einmal wieder in meinen Gedanken über meine Vergangenheit. Ich hatte mich selbst immer davon abgehalten, mich erneut an die Zeit zu erinnern, an meine tolle Familie zu erinnern, aber seine Frage bringt mich abermals dazu, darüber nachzudenken.
Würde ich es ihnen verzeihen?
In Gedanken schweife ich zurück zu meinen rechtschaffenden, netten, hilfsbereiten Eltern, die sich immer um ihre Leute gekümmert haben, die im Kampf jede Wunde auf sich genommen haben, um die Bevölkerung zu beschützen. Ich erinnere mich erneut an meinen Bruder, welcher auf einem Auge blind geworden ist, da er sich vor eine Mutter geschmissen hatte bei einem Angriff. An meinen Vater, welcher immer die ganze Truppe angeführt hatte und allen Befehle gegeben hatte. An meine Mutter, welche immer besorgt war um jeden um uns herum. An meine Schwester, welche sich immer einen Spaß draus machte, Angreifer still und heimlich von hinten abzustechen. An unser Anwesen, wo zum Ende hin mehrere der Bürger durch die Gänge zogen. An den Platz, auf dem der zermatschte Körper einer der „Angestellten" lag, als er sich von der Mauer gestürzt hatte. An die quasi fast pausenlos verbundenen Arme und Beine des einen Mädchens, welches bei uns "arbeitete".
„Ich hab keine Ahnung...", murmle ich schließlich leise, weil ich die tatsächlich nicht hatte. Ich hatte meinen Eltern lange genug getraut in der Zeit, als sich die „Angestellten" bei uns aufgehalten hatte und es war der größte Fehler, denn ich je begangen hatte. Würde ich ihnen also jetzt vertrauen und ihnen alles verzeihen, wenn sie sich entschuldige würden?
Ich erinnere mich zurück an den Anblick, als ich sie das letzte Mal gesehen hatte. In runtergekommenen, lockeren Klamotten, mit unzähligen Narben, die ihre Kariere ausmachten und dennoch so unfähig, wie ich sie noch nie gesehen hatte...Hinter Gittern, verbittert und mit Dreck beschmiert, nachdem sie sich die Seele aus dem Leib geschrien hatten, dass sie kein Unrecht betreffe...
Ich hatte mir damals gewünscht, sie würden sich entschuldigen. Nicht bei mir. Bei den Leuten, die sie gezwungen hatten, erpresst und unter Druck gesetzt hatten. Bei den Leuten...Aber wahrscheinlich wäre das eh alles nur eine Lüge gewesen, um ihren Arsch doch noch irgendwie zu retten.
„Ich glaube ich bin da der falsche Ansprechpartner für...Ich kann dir nur in der Hinsicht helfen!", murmle ich vor mich hin und starre weiterhin in die Flammen.
„Du merkst es, wenn sie es ernst meinen und wann nicht! Den Rest musst du selbst entscheiden und da kann dir auch keiner bei der Entscheidung helfen. Du kannst sie dein Leben lang hassen, für das was sie getan haben, für ihre Taten und ihr Verhalten, oder du verzeihst es ihnen...".
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Glatt ma vergessen, dass Dienstag ist🤦🏻♀️mein Zeitgefühl ist komplett im Eimer...naja...
Kleine Ankündigung. Am Donnerstag hau ich das erste Chap meiner neuen Story raus. Ich hoffe, dass der ein oder andere dann Mal Vorbeischauen wird. Das würde mich freuen.
Danke fürs Lesen. Gern Kommentar da lassen!
Thalita ʕっ•ᴥ•ʔっ🌿
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