益 ᑕᕼᗩᑭեᗴր 𝟦𝟣 益
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Mein Herz schlägt schnell gegen meine Brust, mein Atem bildet eine weiße Wolke vor mir. Es hatte sich bereits um einige Grad runter gekühlt. Zwar war vor einigen Stunden erst die Sonne aufgegangen, aber vor 14:00 würde es wahrscheinlich nicht wirklich wärmer werden. Außerdem ist es Herbst, also nichts Anderes zu erwarten.
Ich richte meinen Blick nach vorn, renne weiterhin gleichmäßig durch den Wald und komme meinem Ziel immer näher. Tenian…
,,In Tenian gibt es ebenfalls einen Notfall. Meinen Informationen zu Folge soll sich eine Raubkatze in der Stadt befinden".
Ich hatte einen Auftrag. Ich hatte tatsächlich einen Auftrag, obwohl ich weder die wirkliche Zustimmung eines Heilers hatte, der anderen Jian... Von Jungkook brauchen wir, glaube ich, gar nicht erst anfangen...
War das die sinnvollste Entscheidung, die ich hätte tun können? Definitiv nicht. Ich glaube auch, dass ich das Ganze noch bitter bereuen könnte…Andernfalls, was sollte großartig passieren können?
,,Wenn du dich dazu fähig fühlst, setze ich dich darauf an. Wenn nicht, schicke ich einige Wächter. Die kämen auch damit klar".
Nicht nur, das Myoji mich nach meinem Zustand gefragt hatte. M-Y-O-J-I! Welcher mich so oder so eigentlich hasst, dank meinen Verdiensten zugegebenermaßen, aber hey…außerdem war es ein Auftrag, den auch einfache Wächter bestreiten könnten. Grundsätzlich brauchte er also nicht mich fragen, schließlich gehöre ich zur Elite...wenn also ein einfacher Wächter damit klar kommt, sollte das für mich doch einfacher werden, oder...Obwohl... grundsätzlich unterscheiden wir uns nur durch unseren Bund und eventuell das etwas präzisere Training, aber sonst…
Vielleicht war das auch der Grund. Myoji hat mich nicht gefragt, um mir einen Auftrag zu geben als Jian, sondern um mir abermals klar zumachen, dass ich nur ein schwaches, kleines Menschlein bin...
Obwohl, ich sollte das vielleicht nicht so ausdrücken. Alle Wächter von uns haben ein ausreichendes, ebenso anstrengendes Training hinter sich, um überhaupt zugelassen zu werden. Ich sollte nicht so über sie reden! Diese Männer sind genauso einsatzbereit und tun alles, was in ihrer Macht steht, um dem Volk und unserem König zu dienen und diesen zu beschützen!
Wieso zerbreche ich mir eigentlich den Kopf darüber? Ich sollte mich wirklich konzentrieren und mich lieber darum kümmern, wie ich diese Aufgabe schnell und sauber, mit möglichst wenig Schaden gelöst bekomme!
Ich richte meinen Blick wieder nach vorn, versuche mich nur auf mein Umfeld zu konzentrieren. Die Landschaft um mich herum verschwimmt leicht, der Wind streift kühl meine erhitzte Haut. Ich balle meine Hand zu einer Faust, da ich spüre, wie ich immer nervöser werde. Verdammte Scheiße! Jetzt reiß dich zusammen!
Was ist eigentlich dein Problem? Machst du dir Sorgen darum, zu scheitern? Gegen ein normales Standard Problem nicht anzukommen? Fühlst du dich wirklich schon so schwach, dass du gleich aufgibst, obwohl noch nichts passiert ist? Ist es das? Beängstigt dich der Gedanke, dass dein Körper vielleicht immer noch mit Nachfolgen zu tun hat? Das er vielleicht mitten im Kampf einfach aufgibt? Das die nötige Ausdauer und Kraft schon durch den Sprint bis nach Tenian aufgebraucht ist? Oder gerade eben, weil es Tenian ist..? Willst du immer noch deinen Eltern so gut wie möglich aus dem Weg gehen? Hast du nicht eigentlich geschafft, was du erreichen wolltest?
Ein Jian werden, aus diesem langweiligen Ort herauszukommen und frei sein? Frei von irgendwelchen Erwartungen, wo du eh weißt, dass du sie nicht erfüllen wirst? Frei von deinen Eltern, die dir unbedingt ihre Interessen aufdrücken wollten und sich an dich geklammert haben? Die dir immer eingetrichtert haben, dass Jian nur Menschen werden, die eh kein Leben haben und sich auch nichts davon erträumen und erwünschen? Nie eine Familie, nie wirklich Freunde haben zu können? Die ganze Zeit nur von Lebensgefährten umrundet zu sein, sich freiwillig mit dem Leben für Andere einzusetzen?
Ich kann mich noch zu gut an diese fast schon wöchentliche Diskussion erinnern. Jedes Mal wieder und wieder das selbe.
,,Sie mögen zwar einen hohen Stand in unserer Gesellschaft haben, aber sonst auch weiter nichts. Jeden Tag kommt mindestens eine Narbe mehr auf ihre Haut. Hässliche, auffällige, helle Haut, mit der sie leben müssen. Sie verstümmeln sich doch alle nur freiwillig! Sie schätzen ihr eigenes Leben doch gar nicht!".
Dabei saß sie auf der alten Schaukel auf unserer Veranda, starrte in den Himmel nach einem anstrengenden Tag, trank ab und zu ihren frischgebrühten Pfefferminz- oder Zitronenmelisse-Tee mit Kräutern, die sie nur einige Zeit zuvor geerntet hatte. Die blickte mich mit der Zeit nicht einmal mehr an, starrte einfach nur verbittert in den Himmel und redete so abstoßend über die Jian, die uns schon mehrmals das Leben gerettet hatten, als wären sie Kellerasseln.
,,Jeden Tag das Selbe. Immer und immer wieder. Kämpfe, Blut, Mord, Gemetzel, Brutalität wo das Auge nur hinreicht und selbst wenn sie einmal nicht im Einsatz sind, trainieren sie dafür um noch bessere Killermaschinen zu werden! Wie kann man so etwas nur freiwillig ausbilden?".
Jeden Tag die selbe Leier. Anfangs bin ich noch geplatzt, habe ihr erklärt, was meine Meinung zu den Männern und Frauen ist, die uns jeden Tag vor dem Schlimmsten beschützen.
Seit klein auf, bin ich immer für meinen Traum eingestanden. Sie retten Menschen. Das war und ist für mich das Einzige was zählt. Als ich älter wurde, hab ich sie nicht mehr nur beschützt, habe versucht meine Mutter zu überzeugen, indem ich mit Argumenten konterte.
,,Du machst doch auch jeden Tag das Selbe! Jeden Tag rennst du um die Kräuter, hilfst Menschen. Heilst ihre Wunden. Kümmerst dich um ihr Wohlergehen. Grundsätzlich doch nichts Anderes, als die Jian tun!".
Ich kann mich noch genau an ihren Blick erinnern. Diese Ungläubigkeit, Schock.
,,Was weißt du schon!".
Ab da hab ich jedes Mal, als sie erneut damit begann, meine Ohren einfach geschlossen, ihre Stimme ausgeblendet, schlussendlich bin ich sogar einfach verschwunden. Ich hatte ihre Leier so satt. Und das lag nicht daran, dass sie sich nicht daran erinnern konnte, dass sie es mir schon tausendmal erzählt hatte. Sie war klar im Kopf, sie bemerkte wirklich alles. Mir schien es vielmehr so, als wollte sie ihren "Wundersohn" haben wollen, der eben Heiler werden würde und nicht Jian, was in ihren Augen eh nur Flausen im Kopf waren. Vielleicht hätte sie sich erhofft, dass sie mich irgendwann einfach hätte überreden lassen, aber diese Hartnäckigkeit hatte ich nun einmal von ihr und nun stehe ich hier!
Als vollwertige Jian, im Einsatz!
Mich durchkommt ein seltsames Bauchgefühl, weshalb ich mich aus meinen Gedanken reiße und aufblicke, um feststellen zu müssen, das ich bereits da bin.
Ich blicke starr vor mich hin, auf den Anblick, den ich meine gesamte Kindheit über gesehen hatte. Es war alles noch so wie früher, wie irgendwo zu erwarten.
Tenian ist eine reine Heilerstädte, was man auch gut erkennen kann. Wohin das Auge reicht, überall wachsen Kräuter, Heilpflanzen, besondere Bäume. Die weiträumige Fläche wird ab und zu durch ein Recht modern gestaltetes Haus durchbrochen, welche dennoch einen gewissen rustikalen Charme haben. Ein schmaler Bach fließt links von mir um einige Bäume. Vereinzelt fallen gelbe Blätter von den Bäumen und segeln auf die klare Wasseroberfläche.
Wüsste man nicht, dass Tenian eine Stadt ist, würde man auf den ersten Blick denken, es sein ein idyllisches Dörfchen. Doch Tenian ist von der Fläche her locker doppelt so groß wie Caneria. Hinter scheinbar endlosen Grundstücken und Feldern befindet sich irgendwann auch Mal wirklich eine Stadt. Die Gebäude werden rein für schlimmere Fälle genutzt, oder wie im jetzigen Fall für Untersuchungen über Opduktionen an den Wesen.
Ich atme tief durch, regele meinen Herzschlag noch etwas und besinne mich zur Ruhe. Ich muss mich jetzt voll und ganz konzentrieren! Ich schließe meine Augen, atme tief durch und ordne meine Gedanken, richte mich nur auf ein Ziel aus.
Ich muss dieses Tier finden!
Ich öffne meine Augen wieder, straffe meine Schultern und jogge schließlich los, setzte nach mehr als 2 Jahren meinen Fuß wieder auf den Weg, den ich sonst täglich gegangen war. Ich sollte diesen Vorteil nutzen, dass ich genau weiß, wo was liegt.
Ich blicke kurz um mich, finde jedoch, wie bereits erwartet keinen wirklich höheren Punkt, von dem ich die Landschaft um mich auch betrachten konnte.
Ich scanne die Landschaft um mich herum genau ab, suche nach irgendeiner Menschenseele, doch finde niemanden. Ebenfalls wie erwartet.
Die Heilerstädte Tenian, Median, Patian und Kalian sind auf solche Fälle vorbereitet. Grundsätzlich heißt die Regeln, dass man sich im Haus verschanzen soll, sobald man Gefahr bemerkt oder droht. Wir kümmern uns um den Rest. Aber dieses Prinzip funktioniert nur manchmal…
Ich lege einen Zahn zu, behalte meinen Blick in alle Richtungen ausgerichtet und renne geradewegs auf ein Haus zu. Schnellen Schrittes renne ich auf die Veranda des kleinen Holzhäuschens zu, klopfe energisch an der Tür.
,,Hallo? Ist hier jemand?", frage ich laut und deutlich, warte auf eine Antwort, die jedoch nicht kommt. Vorsichtshalber klopfe ich abermals, doch wieder antwortet mir niemand und ich höre auch keine Schritte. Seltsam…
Ich drehe mich wieder um, will gerade auf das nächste Haus zu rennen, als hinter mir Laub raschelt und ein Ast knackt. Wie erstarrt bleibe ich stehen, lausche erst einmal nur in die Stille, drehe schließlich ganz vorsichtig meinen Kopf über meine Schulter und blicke geradewegs in die stechendgrünen, schlitzartigen Katzenaugen des gestreiften Säugetiers.
Mit gesenktem Kopf und lauerndem Blick starrt mich der Tiger an, sticht klar mit seinem roten Fell zwischen der grünen Landschaft hervor.
Das Tier traktiert mich, beobachtet jede Bewegung, die ich mache und scheint genau wie ich abzuwarten.
So behutsam wie möglich drehe ich mich Stück für Stück langsam um. Ein Hinterrücksangriff wäre für die Katze vorteilhaft, für mich vielleicht sogar tödlich. Man sollte sie nicht unterschätzen.
Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Strategie, messerscharfe Krallen und eine enorme Sprungkraft gepaart mit ihrer Muskelmasse…
Ich setze meinen Fuß neben meinen Anderen, blicke der Katze weiterhin in ihre smaragdgrünen Augen und lasse ihn nicht aus den Augen. Ich begebe mich in eine kampfbereite Position, verlagere mein Gewicht und fahre schließlich vorsichtig mit meinen Händen zu meinen Katanas an meinem Rücken.
Ich umgreife die kühlen Schwertknaufe, die sich in meine Handfläche schmiegen, als wären sie ein Teil von mir, ziehe diese schließlich langsam aus ihren Scheiden. Das Metall schleift leicht am Leder, woraufhin der Tiger sich langsam bewegt und beginnt laut und bedrohlich mich anzuknurren und im nächsten Moment auch schon Anlauf nimmt, abspringt und geradewegs auf mich zugeschossen kommt...
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ch bin verwirrt...hab ich heute schon geudatet? Kam bei euch ne Benachrichtigen? Weil irgendwie spinnt mein Wattpad Grade...
Lasst trotzdem gern Feedback da!
ʕっ•ᴥ•ʔっ🌿
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