益 ᑕᕼᗩᑭեᗴր 𝟥𝟫 益
<____[|𝚃𝚊𝚎𝚑𝚢𝚞𝚗𝚐 |]____>
Ich öffne meine Augen müde blinzelnd, als plötzlich meine angenehme Wärmequelle verschwindet.
Ich blinzele die restliche Müdigkeit aus meinen Augen, blicke kurz etwas orientierungslos durch mein dunkles Schlafzimmer und blicke schließlich Jungkook an, welcher sich von mir weg gedreht hat.
Das glaubst auch bloß du, dass du einfach so von mir verschwinden kannst, oder?
Ich krabble wieder an ihn heran, lege mich einfach seitlich auf seinen Oberkörper und drücke ihm einen kurzen Kuss auf die Schläfe, lege dann meinen Kopf neben seinen auf das Kissen. Halb auf ihm blicke ich sein Profil an.
Wirklich müde bin ich eh nicht mehr. Wieso sollte ich auch? Ich bin wesentlich weniger Schlaf gewöhnt und dadurch das ich die letzten Wochen genug zum rumlungern und schlafen hatte, bin ich so ausgeruht wie schon lange nicht mehr. Selbst nach gestern Nacht und dem Training.
Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und drücke meine Nase in seine lockigen Haare, vergrabe mein Gesicht an seinem Hals und drücke mich etwas näher an ihn.
Und er wollte gestern wirklich wieder verschwinden und zu sich gehen, wegen nichts?! Manchmal denkt er einfach viel zu kompliziert und fühlt sich viel zu schnell schuldig, will Jedem, der ihm nahesteht vor unnötigen Schmerzen beschützen.
Ist ja alles schön und gut, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass er sich selbst viel zu stark beschuldigt deswegen.
Gestern Nacht war ja das beste Beispiel.
Wieso wollte er nicht mehr mit bei mir bleiben, wenn wir eigentlich eh jede Nacht normalerweise zusammenschliefen?
Um sich selbst zu bestrafen!
Jungkook macht das schon sein ganzes Leben so, oder zumindest seitdem sein Vater umgebracht worden ist.
Jungkook stammt ursprünglich aus Gomoria, dem von uns am weitesten entfernten Jianstützpunkt. Sein Vater war Jian, wodurch es nicht verwunderlich war, dass auch er Einer war. Als Jungkook 11 war, wurde seine Stadt plötzlich angegriffen. Sein Vater war zu Hause und aus irgendeinem Grund wurden die Jian in ihrer Siedlung angegriffen. Jungkook lebte mit seiner Mutter und seinem Vater direkt in der Siedlung der Jian, was eher selten vorkommt. Man bemerkte erst zu spät die Angreifer...
In dieser Nacht starben viele Menschen und fast alle Jian, auch Jungkooks Vater. Seine Mutter machte ihn dafür verantwortlich, dass er nichts getan hatte, obwohl er doch auch ein Jian war. Dabei war er auch nur ein Kind. Seine Mutter machte ihn verantwortlich für seinen Tod und ging ihm von Tag zu Tag mehr aus dem Weg. Als sie dann auch noch bemerkte, dass er schwul war, schmiss sie ihn raus...
Jungkook kam daraufhin zu den Jian nach Canerias, dem Stützpunkt, der an weißtesten von Gomoria entfernt ist. Zum einen wollte er nach allem seine Mutter so oder so nicht mehr sehen, auf der anderen Seite machte er sich jedoch selbst dafür schuldig, nicht seinen Vater gerettet haben zu können. Er wurde in Gomoria ehrenhaft beerdigt. Dadurch, dass er sich so weit von ihm entfernte, bestraft er sich auch mit selbst...
Ich drücke ihn noch etwas näher an mich. Jungkook ist grundsätzlich eine ruhige, eher unnahbare Person, was ihn auch schwer zu besiegen macht. Wenn man seinen Gegner nicht richtig einschätzen kann, hat man kein leichtes Spiel. Doch kennt man ihn gut, hat er eine zu große Schwäche, nämlich uns Jian... und das alles nur wegen seiner beschissenen Mutter. Hätte sie ihn nicht eher trösten sollen, anstatt noch mehr Salz in die Wunden eines 11 Jährigen zu streuen? Wie kann man ein Kind, sein eigen Fleisch und Blut für den Tod seines Mannes beschuldigen, wenn man selbst nichts getan hat? Ich verstehe es bis heute nicht. Wie kann man so herzlos sein?
Auf einmal holt mich ein Rütteln an meinem Arm aus meinen Gedanken.
,,Erwürg mich bitte nicht im Schlaf!", murmelt eine tiefe Stimme gepresst und holt mich zurück in die Gegenwart.
Augenblicklich löse ich meine Umarmung und blicke ihm direkt in die Augen. ,,Sorry, war nicht meine Absicht...", entschuldige ich mich, werde jedoch von Jungkook unterbrochen, welcher mich einfach nur fröhlich anlächelt. Ich spüre, wie mein Bauch wie verrückt zu Kribbeln beginnt und ich gar keine andere Wahl habe, als ebenfalls zu lächeln.
Jungkook legt seine beiden Hände an meine Hüfte und fährt unter mein Shirt, streicht mir mit seinen Fingerspitzen über meine warme Haut. Ich beuge mich zu ihm nach unten, blicke ihm immer noch breit lächelnd aus keinem bestimmten Grund in die Augen und lege schließlich sanft meine Lippen auf Seine.
Jungkook erwidert meinen Kuss ohne zu zögern und drückt seine Lippen etwas stärker auf Meine, beginnt schließlich langsam seine Lippen gegen meine zu bewegen. Ich lasse mich auf seinen Rythmus ein, öffne mein Lippenpaar leicht, wodurch er augenblicklich mit seiner Zunge in meine Mundhöhle fährt. Gefühlvoll und langsam spielen unsere Zungen miteinander und ich verliere mich in seinen Berührungen, seiner Wärme, seinen Gefühlen.
Sanft streicht er über meine Seiten, bleibt jedoch unschuldig auch dort und lässt mich einfach nur geborgen fühlen. Hätte mir früher jemand gesagt, dass ich mal diesen Moment verspüren würde, mich in den Armen eines Mannes mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt wohlfühle, hätte ich diesen wahrscheinlich laut ausgelacht und als komplett bescheuert abgestempelt.
Ich wollte immer nur frei sein und mein eigenes Leben führen, meinen eigenen Weg gehen und bestimmt nicht von anderen Leuten beschützt werden, wie von meinen Eltern. Und erst Recht nicht war ich schwul. Aber manche Menschen brauchen eben etwas länger, um ihr Glück zu finden und dieses auch wertzuschätzen.
Im Nachhinein bereue ich eigentlich nur, dass ich nicht von Anfang an auf die Anderen und erst Recht Jungkook gehört habe, als ich noch schwer verwundet war, aber sonst rein gar nichts!
Nach einigen Minuten löst sich Jungkook langsam wieder. Ich öffne meine Augen, atme tief durch und blicke ihm in die Augen. Er verankert seinen Blick mit Meinem. Auch wenn es immer noch dunkel ist, sehe ich deutlich das Glitzern in seinen Augen, was er nur hat, wenn er bei mir ist.
,,Du weißt, dass ich dich liebe, oder?", fragt er plötzlich leise flüsternd und starrt mich weiterhin an. Ein breites, glückliches Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. Ich drehe meinen Kopf weg und lege ihn auf seiner Schulter ab. Jungkook legt seine eine Hand daraufhin auf meinen Haarschopf und streicht mir sanft durch meine Strähnen.
,,Ja weiß ich. Ich dich auch".
Auch wenn ich ihn nicht ansehe, merke ich, wie ihn meine Worte glücklich machen, da er mich etwas näher an sich drückt. Wir nehmen die drei Worte selten in den Mund, auch wenn wir bereits einige Monate zusammen sind. Worte verlieren mit der Zeit ihre Bedeutung, auch wenn die Gefühle dahinter immer noch die selben sein mögen. Es ist einfach besonderer, fast wie beim ersten Mal...
Wir liegen noch einige Zeit einfach nur im Bett, genießen die Wärme des jeweils Anderen, bis ich mich jedoch langsam wieder rege und mich aufrapple.
,,Lass uns uns fertig machen! Ich will nicht schon wieder von Myoji vollgemotzt werden!", murmele ich, rapple mich schließlich eher notgedrungen auf.
{...}
Ich schiebe die Tür hinter mir zu, drehe mich schließlich zu Jungkook, welcher in der Mitte des Weges steht und auf mich wartet.
,,Dann warte ich lieber noch einmal und du bist überpünktlich!". Jungkook will sich schon umdrehen und noch einmal in seinem Haus verschwinden und warten, doch ich greife einfach nach seinem Arm und ziehe ihn hinter mir mit. ,,Heute gehen wir zusammen!", bestimme ich, ziehe ihn weiterhin hinter mir mit.
,,Das ist zu auffällig! Wir sind eh die Beiden, die fast immer zu spät dran sind. Das können wir nicht machen!", protestiert Jungkook, folgt mir dennoch weiterhin. ,,Keine Sorge. Ich hab da so ne Idee!".
Zielstrebig ziehe ich Jungkook einige Häuser weiter mit nach vorn, lande schließlich vor der Tür, wo ich hin will.
Ohne groß zu überlegen, lasse ich Jungkooks Arm wieder los, öffne mit Schwung die Tür vor Ort und trete dann in das Haus ein. Ich gehe einige Schritte den Flur entlang, trete in das bunte Wohnzimmer ein, als sich plötzlich ein brauner Haarschopf hinter einer Ecke hervor schiebt und mich komisch anblickt.
,,Man! Schon Mal was von Klopfen gehört?", motzt Hyeong-Joon und tritt hinter der Ecke hervor, streift sich schließlich noch sein Rüstungsoberteil über den Kopf und bindet es sich zu.
,,Das musst ja gerade du sagen, nicht? Als ob du so viel besser wärst. Muss ich dich daran erinnern, als du einmal bei mir einfach so ins Bad gerannt kamst, als ich gerade duschen war oder als du plötzlich in meinem Schlafzimmer standest und mir eine Predigt gehalten hast, wie toll doch Jungkooks Idee war. Muss ich mehr aufzählen?".
Hyeong-Joon ignoriert gekonnt meine Frage, verschwindet kurz hinter der Ecke wieder in seiner Küche, kehrt mit einer großen Tasse in der Hand zurück und lehnt sich an die Wand.
Er nimmt einen Schluck des aromatisch riechenden Kaffees und blickt schließlich an mir vorbei.
,,Das war also deine grandiose Idee?", fragt Jungkook, welcher immer noch in der Tür steht und auch keine Anzeichen macht, rein zu kommen, obwohl er weiß, dass das Hyeong-Joon das genauso wenig juckt, wie jeden Anderen hier in dieser Siedlung.
,,Joa. Besser als gar nichts!", kontere ich.
Mein bester Freund begutachtet uns einige Sekunden schweigend, nimmt noch einen Schluck Kaffee.
,,Also ich würde diese Situation jetzt Mal folgendermaßen deuten. Dadurch, dass ihr Beide bereits um diese Uhrzeit hier seit, früher als ihr sonst aufgestanden wärt und zusammen bei mir im Haus auftaucht, wollt ihr vermutlich, dass wir zusammen zum Tempel hoch gehen, damit ich euch decken kann und sage, dass ich euch früher geweckt habe, damit ihr nicht auffallt!".
,,Joar. Richtig. Du bist nunmal derjenigen, der immer mehr als überpünktlich da ist, also passt das doch!".
Mit dem Kopf schüttelnd nimmt er erneut einen Schluck, verschwindet abermals in seiner Küche und kehrt ohne Tasse zurück zu uns.
,,Ich würde dich am liebsten als dämlich bezeichnen. Das Dumme dabei ist nur, dass du einmal in deinem Leben anscheinend nachgedacht hast und dein Vorschlag sogar sinnvoll ist. Aber eins sag ich euch! Ich mach jetzt nicht jedes Mal den Bürgen für euch, nur weil ihr zusammen gehen wollt, dass das gleich Mal klar ist!".
Hyeong-Joon schnappt sich seine Katanas, schnallt sie sich auf den Rücken.
,,Hyeong-Joonie, du bist der Beste!", gebe ich von mir und schmeiße mich kurz auf seine Schulter, umarme ihn von hinten. Ungerührt schiebt er mich wieder von sich.
,,Jaja. Macht hin. Ich will nicht zu spät sein wegen euch!".
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