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~18

𝐊𝐥𝐨𝐩𝐟, klopf.

>>Juli, bitte wach auf. Es ist schon halb sieben und wir müssen bald los.<<

Was soll der Lärm?

>>Juli, bitte. Es ist Montag und wir müssen zur Schule.<<

Verärgert drehe ich mich in die Richtung, aus der der nervtötende Krach kommt.

>>Gib mir einen Moment<<, flüstere ich und lasse den Kopf wieder ins Kissen sinken.

>>Okay<<, antwortet Markus.

Seufzend richte ich mich erneut auf.

Eine wage Erinnerung an Schmerz, der mir die Kehle zuschnürt und Wut, die wie Feuer in meinem Bauch lodert, brennt sich in mein Herz.

Warum?

Warum ich?

Warum jetzt?

Warum immer?

Ich stehe auf und öffne alle Fenster auf Kippstellung und schnappe mir Unterwäsche, ein Paar Socken, eine schwarz eingefärbte Jeans und einen dunkelblauen Pulli.

Bevor ich die Tür öffne, atme ich kurz tief durch.

Zum Glück ist Markus aber nicht dort, sondern hantiert mit irgendwas in der Küche und die ist geschlossen.

Besser so, denke ich verbittert und haste ins Bad.

Nachdem ich mich hastig geduscht habe, trockne ich mit einem frischen Handtuch aus dem Regal ab und hänge es danach an eines der alten, schwarzen Rohre, die am hinteren Ende des Raums an der Decke vom der einen Seite zu anderen ziehen.

Zum Glück habe ich weder gerötete oder verquollene Augen, noch sehe ich aus, als hätte ich aus, als wäre ich nachts immer wieder aufgewacht und um den Schlaf gebracht worden. Im Gegenteil. Ich bin zwar blass, wie sonst auch, aber ansonsten sehe ich, auch durch die Dusche, relativ frisch und belebt aus. Trotzdem fühle ich mich nicht so. Aber das muss Markus ja nicht wissen.

In der Küche sitzt er wartend, mit dem Rücken zu mir am gedeckten Tisch mit gesenktem Kopf.

>>Morgen<<, grüße ich ihn leise, als ich ihm gegenüber Platz nehme.

Vorsichtig hebt er seinen Kopf.

>>Es tut mir so wahnsinnig leid<<, flüstert er mir zitternder Stimme.

Seine Augen sind feucht und er sieht aus, als würde er jeden Moment zusammenbrechen.

>>Iss, wir haben schon kurz nach sieben<<, antworte ich und versuche dabei seinen gequälten Blick zu meiden.

>>Bitte<<, füge ich hinzu und bin verdammt froh, dass meine Stimme mich nicht im Geringsten verrät.

Er muss ja nun wirklich nicht wissen, wie verletzt ich in Wahrheit bin.

Zögernd nickt er und trinkt einen Schluck Tee.

Um halb acht gehen wir schweigsam die Treppe runter, wo Benjamin bereits auf uns wartet.

>>Flo fährt bei den anderen mit.<<

Den anderen? Gehen etwa noch mehr aus unserem Rudel in unsere Schule?

Wortlos überholt Markus mich und folgt Benjamin, der aus dem Haus geht.

>>Juli?<<

Ich drehe mich um, kann aber niemanden ausmachen, der mich angesprochen hat und die Stimme kommt mir auch nicht bekannt vor.

>>Juli?<<

Diesmal ist es Benjamin, der sich ungeduldig umgedreht hat.
Verwirrt sehe ich mich nochmals um. Aber niemand ist hier, außer uns dreien.

Im Auto setzt Markus sich auf den Beifahrersitz und ich bin hinten alleine.

Ob Florian gestern dabei war und mir jetzt aus dem Weg gehen will?

Einfach nicht drüber nachdenken, ermahne ich mich innerlich.

>>Wir haben heute ein bisschen länger. Wird dann etwa halb zwei. Wartest du dann hier?<<

>>Was?<<

Ich habe absolut überhaupt nicht aufgepasst.
Weil ich von meinen Gedanken so sehr abgelenkt war, habe ich nicht mitbekommen, dass wir längst auf dem Parkplatz neben der Schule stehen.

Benjamin dreht sich zu mir um.

>>Unsere Unterrichtsstunden sind ein bisschen anders verlegt, als eure<<, meint er schulterzuckend.

>>Eure?<<

Verwirrt schaue ich zu Markus, doch der starrt demonstrativ aus dem Fenster.

>>Ja, wir. Die von Fachoberschule<<, antwortet Florian belustigt mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

>>Fachoberschule? Das hier ist eine Realschule.<<

Wollen die mich verarschen?

>>Ja, wir haben im alten Trakt zwei Klassenräume und einen Aufenthaltsraum. Wir haben nur die elfte und zwölfte Klasse und dann können wir an eine Fachhochschule gehen, wenn wir bestehen, versteht sich. Wir machen gerade unser Fachabi in Wirtschaft und Verwaltung<<, antwortet wieder Benjamin.

>>Von uns hört man nicht viel. Wir sind ja nur zwei sehr kleine Klasse und in den Pausen bleiben wir eigentlich auch immer im Aufenthaltsraum.<<

>>Aha...<<

Es klingt schlüssig. Aber, dass ich wirklich noch nie irgendwas darüber gehört habe, sollte mich auch eigentlich nicht wundern, schließlich redet ja niemand mit mir.

>>Ok, dann bis um halb zwei<<, bestätige ich und steige aus.

Jeder einzelne Schritt auf das große aus Backsteinen erbaute Gebäude ist wie ein Schlag in den Magen. Mir wird richtig schlecht. Hoffentlich muss ich mich nachher nicht übergeben.

Da ich heute von der anderen Seite komme, kann ich Jenna aus dem Weg gehen, ohne dass sie mich sieht.

Ich atme erleichtert auf, weiß aber auch, dass ich mich nicht zu früh freuen sollte.

>>Juli!<<

Ich bleibe stehen und warte, bis Markus mich aufgeholt hat.

>>Ja?<<

>>Es tut mir leid. Alles. Mein Verhalten und das gestern aber du musst wissen, dass überhaupt nichts passiert ist. Ich habe nur ne Menge Bier gekippt und da waren ein paar Mädchen, die echt anhänglich waren, aber ich habe sie nicht angefasst und immer wieder weggeschickt<<, beteuert er.

>>Kannst... Kannst du mir verzeihen?<<

Ich sehe mich um, aber niemand sieht zu uns.

>>Ja, kann ich<<, antworte ich flüsternd.

>>Danke, danke, danke! Ich liebe dich so sehr und das werde ich dir immer wieder beweisen.<<

Sein ernsthafter Blick lässt mich an seine Ehrlichkeit glauben.

>>Ist ok. Ich hab dich ja auch sehr lieb, aber verletzt bin ich trotzdem.<<

Er nickt und sieht mich verständnisvoll an.

Kurz lecke ich mir über die Unterlippe, frage mich, ob das, was ich vorhabe, wirklich so eine gute Idee ist, packe einfach seine Schultern, ziehe ihn zu mir und küsse ihn. Kurz, aber heiß und kribbelig.

Er greift nach einem kurzen Moment der Überraschung um mich und hält mich. Er presst mich so fest an sich, dass ich das Gefühl habe, dass unsere Rippen jeden Moment brechen werden.

Bevor wir uns verabschieden, gibt er mir noch einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze und lässt mich dann wieder gehen.

>>Liebe mich<<, ruft er mir so laut hinterher, dass es alle gehört haben müssen.

Scheiße. Jenna wird mich umbringen.

>>Vergiss mich nicht<<, antworte ich  lachend und öffne die Tür des Gebäudes.

In der Klasse erwartet Jenna mich bereits, lässt mich aber, ohne den Blick von mir abzuwenden, an meinen Platz gehen. Bevor ich mich setze, begutachte ich Tisch und Stuhl ausgiebig, kann keinen Schaden oder irgendwas anderes ekelhaftes ausmachen.
Beim Hinsetzen bete ich, dass es keine Falle ist, denn es ist noch keine Lehrperson im Raum.

Kaum habe ich Platz genommen und will meine Schulsachen auf den Tisch legen, kommt sie auf mich zu. Heute hat sie wohl Schuhe ohne Absatz an, denn ihre Schritte sind ungewöhnlich ohne nerviges Nebengeräusch.

Oh nein.

Ich will hier weg.

Mein Fluchtinstinkt schlägt kreischend Alarm, aber ich kann mich nicht bewegen, bin wie gelähmt.

An meinem Tisch angekommen, bleibt Jenna stehen und stützt sich an den Ecken ab, dass es laut knackt.

Fuck.

>>Weißt du, was man mir eben erzählt hat?<<

Ich bin mir sicher, ihre Frage war rhetorisch und deshalb antworte ich nicht. Schließlich muss ich sie ja nicht noch extra provozieren.

Mit einem boshaften Grinsen auf den Lippen streicht sie sich ihre hell blondierte Wallemähne hinter die Ohren, zieht den nächstbesten Stuhl ruckartig zu sich und lässt sich überraschend elegant darauf nieder.

>>Wie kannst du es wagen, dich an Markus zu vergehen? Er ist nicht einmal deine Liga! Der arme Kerl wird für den Rest seines Lebens schrecklich traumatisiert sein. Willst du das?<<

Ich sehe ihr nicht in die Augen.

Ihre glitzernde Unterlippe zittert vor Wut.

>>Er gehört mir! Nur mir!<<

Ich nicke. Langsam und bedächtig. Hauptsache sie lässt mich in Ruhe.

Die Gedanken in meinem Kopf sind lauter, als das, was sie zu mir sagt, aber ich schaffe es nicht sie auszublenden.

>>Schämst du dich denn gar nicht? Du zerstörst seine Zukunft!<<

Wo sie Recht hat...

Unter dem Tisch tritt sie auf meine Füße, gegen meine Schienbeine und meine Knie.
Der Schmerz ist stark, aber ich gebe keinen Ton von mir.

Als ich mit dem Stuhl nach hinten ausweichen will, werde ich blockiert. Ich weiß nicht von wem und traue mich auch nicht, mich umzudrehen.

Jenna krempelt ihre Ärmel hoch, bindet ihre Haare zu einem lockeren Dutt im Nacken und stiert mich wie eine Bestie an.

Sie will mich umbringen!

Was soll ich tun?

Bloß nicht verwandeln...

Ich gehe alle meine Möglichkeiten in Gedanken durch und alle Überlegungen muss ich verwerfen.

Egal, was ich täte, es hätte Folgen und Konsequenzen, die mich sofort und für immer begleiten würden.

Das ist es nicht wert. Ich muss es über mich ergehen lassen und auf das Beste hoffen.

Ich unterdrücke meine übersinnlichen Fähigkeiten und plötzlich geht alles ganz schnell.

>>Shit! Du hast sie umgebracht!<<

Lebe ich noch?

Bin ich tot?

Ist jetzt alles vorüber?

Am äußersten Rand meines Bewusstseins höre ich jemanden schreien. Ich glaube es ist ein Mädchen aus meiner Klasse. Oder vielleicht auch mehrere.

>>Ich bin keine Mörderin. Sie atmet ja noch.<<

Das war Jenna. Dafür muss ich nicht einmal ihre Stimme erkennen. So etwas würden nur Psychos, wie Jenna sagen.

>>Sie ist gestolpert, kapiert?<<

Niemand antwortet, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich in dem Moment niemand traut, auch nur irgendeine Regung zu zeigen.

Jemand tritt gegen meinen Fuß.

Ich ächze.

Hoffentlich ist es bald vorbei.

Ich spüre schon, dass die Heilung einsetzt. Es kribbelt unaufhörlich über meinem rechten Ohr.

>>Na komm schon. Stell dich nicht so an und steh endlich auf.<<

Noch immer bin ich ziemlich weggetreten, obwohl ich alles um mich herum mitbekomme.

>>Jetzt hilf ihr doch mal einer!<<

Moment.

Mir oder ihr?

Plötzlich hebt jemand vorsichtig meinen Kopf an und legt etwas weiches darunter, vielleicht eine Jacke.

>>Sie blutet.<<

Oh shit! Wie soll ich bloß erklären, warum nachher nicht einmal eine Narbe übrig bleibt?

Ein Ruck geht durch meinen Körper und ich bin wieder komplett wach.

Vorsichtig blinzle ich. Über mir steht Victoria, mit äußerst besorgtem Ausdruck.

>>Geht... Geht schon<<, murmle ich und versuche, mich aufzurichten.

Nach dem vierten Anlauf und völlig ohne Hilfe, schaffe ich es.

Schwankend laufe ich wenige Minuten langsam zum Krankenzimmer.

Das Schild an der Türklinke ist auf grün gedreht.

Perfekt! Also ist der Raum wohl frei.

Bevor ich die Tür hinter mir schließe, drehe ich das Schild mühselig auf rot, damit mich niemand stört.

Es dauert eine Weile, bis der pochende Schmerz, das Kribbeln der Heilung und die immer wieder aufkommende Übelkeit nachlassen und mir nicht bei jeder Bewegung gleich schwarz vor Augen wird.

Der etwas verdreckte Spiegel über dem Waschbecken kommt mir vor, wie ein unheilbringendes silbernes Etwas, das mir immer nur das Schlechte zeigt. Wie jetzt. Ein dünnes, hellrotes Rinnsal Blut hat sich unbemerkt seinen Weg über meine Schläfe, meinen Wangenknochen, bis runter zum Kinn gebahnt und tropft noch immer auf den Kragen meines dunkelblauen Pullis.

Auch wenn der Vorteil hier ist, dass man es nicht sehen kann, weiß ich aber jetzt schon, dass Markus es wird riechen können und ich habe absolut nicht den Nerv dafür, den Fleck auszuwaschen.

Zum Glück liegen am Waschbecken Papierhandtücher, die ich mit kaltem Wasser befeuchte, um die gröbsten Spuren zu entfernen.

Offenbar ist die Wunde nur eine Platzwunde, ohne tiefer gehenden Schaden und sonderlich groß ist sie auch nicht. Zumal die Heilung schon im Gange, wenn auch nicht vollständig beendet ist.

Gründlich gesäubert, suche ich nach dem Verbandskasten, den ich in dem großen, alten, klapprigen Schrank finde.

Ich binde meine Haare hinten zusammen, aber so, dass sie nicht die Wunde abdecken. Dann drücke ich einen Batzen Watte darauf, was höllisch brennt. Es fühlt sich an, als würde ich mich selbst brandmarken. Und um alles an Ort und Stelle zu halten, wickle ich mir stramm einen Verband um den Kopf und ruckle ein wenig daran, um den Halt zu überprüfen.

Es sitzt, wie angegossen.

Und es drückt. So sehr.

Ich kneife vor lauter Schmerz die Augen zusammen und versuche ihn weg zu atmen, aber es funktioniert nicht wirklich. Eine einzelne Träne kullert über meine Wange und tropft von meinem Kinn über dem Boden. Ich kann sie sogar hören, als sie mit einem unheimlich leisen Platschen aufkommt. Es hört sich an, wie ein einzelner Tropfen, der in Wasser fällt und schneller verhallt, als er existiert hat.

Endlich werfe ich einen Rundumblick auf meine Umgebung und merke jetzt erst, was für eine Sauerei ich angerichtet habe; überall ist hellrotes, frisches oder dunkelrotes, bereits getrocknetes Blut und blutige Papiertücher. Sogar auf dem Spiegel sind zwei blutige Fingerabdrücke, sowie auf dem Waschbecken und dem Wasserhahn.

>>Herrje...<<

Ich seufze.

>>Ich versuch's doch. Ja wirklich!<<

Mit mir selbst zu reden beruhigt mich irgendwie und es lenkt mich gut ab.

Als ich alles in den Mülleimer gepackt habe, ziehe ich den Beutel raus, knote ihn zusammen und lege ihn neben die Tür, ehe ich mich für eine kurze Pause auf die Liege lege.

-2126 Wörter

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