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Am nächsten Morgen werde ich wieder unsanft geweckt. Aber diesmal ist nicht mein Handy der Störenfried sondern mein bester Freund. Dieser steht nämlich an meinen Bett und schüttelt mich grob durch. Als Antwort darauf murre ich genervt und ziehe mir meine Decke über den Kopf.
Auf einmal wird es kalt. Ji Yong der Affe hat mir die Decke weg gezogen.
,,Ji Yong. Wenn du jetzt meine Wohnung verlässt, legst du dann bitte deinen, beziehungsweise meinen Schlüssel im Flur auf die Kommode? Ja? Super danke!", maule ich und nehme mir die zweite Decke auf meinem Bett. Doch auch die bleibt nicht lange auf mir drauf.
,,Ne ne. Wenn dann verlasse ich nur mit dir die Wohnung. Hast du vergessen das wir heute zu Papa YG müssen?"
,,Hast du vergessen wie man ein Handy verwendet? Du hättest anrufen können!" Genervt stehe ich auf um mir Sachen aus meinem Kleiderschrank zu nehmen. Dabei grinst mich mein bester Freund die ganze Zeit an, wofür er einen Todesblick bekommt.
,,Rufe mal bitte Kim an und sage ihr, dass ich heute Vormittag nicht komme. Ich habe heute sowieso erst Nachmittag einen Termin." Ohne auf eine Antwort zu warten gehe ich in mein Badezimmer um zu duschen und mich für den Tag fertig zu machen.
Als ich fertig bin mache ich mich auf die Suche nach Ji Yong, den ich dann auch im Wohnzimmer mit meinem Handy an Ohr finde. ,,Ja, ja es ist wichtig. Mirae hat aber gemeint, dasd sie keinen Termin hat. Ah warte, sie ist gerade da. Ich gebe sie dir." Und schon habe ich das Ding am Ohr. ,,Was ist Kim? Wo liegt das Problem?"
,,Ich kann den Laden doch nicht allein schmeißen. Das weißt du doch", höre ich sie aus dem Lautsprecher jammern. Das ist doch jetzt nicht ihr ernst. Sie stellt sich wie ein kleines Kind an. Als ob sie das noch nie gemacht hätte. Außerdem ist ja noch Sehun da.
,,Hör zu! Du wirst dich um das Studio kümmern, verstanden? Ich muss heute wirklich etwas wichtiges klären und kann einfach nicht arbeiten kommen. Außerdem bin ich am Nachmittag wieder da!", erkläre ich. Dabei muss ich versuchen ruhig zu bleiben. Ji Yong schaut mir belustigt zu. Der muss das ja nicht mehr klären. Hätte ich mir beim Duschen doch nur mehr Zeit gelassen.
,,Ist ja gut. Wehe du kommst nicht!" Als Antwort bekommt Kim nur noch ein genervtes Stöhnen ehe ich auflege.
,,Das war anstrengend", meine ich nun zu Ji Yong. Dieser lacht leise in sich hinein. ,,Dann können wir ja jetzt los machen, oder?"
Ich nicke, werfe mir eine Jacke über und ziehe mir Schuhe an. Gemeinsam gehen wir aus meiner Wohnung um keine halbe Stunde später am YG-Entertainment anzukommen. Natürlich bin ich gefahren, was der Sänger wie immer nicht willkommen geheißen hat. Aber immerhin will er, dass ich ihm einen großen Gefallen tue. Also hatte er gar keine andere Wahl als mich fahren zu lassen.
In der Lobby von dem Entertainment werden wir freundlich von den Mitarbeitern und anderen Idolen gegrüßt. Die meisten hier kenne ich auch schon sehr lange, da ich schon oft mit Ji Yong mitbekommen bin. Man kann schon fast sagen, dass dieses Gebäude die zweite Heimat von mir und Ji Yong ist.
Nachdem wir mit dem Fahrstuhl in den fünften Stock gefahren sind, gehen wir durch einen langen Gang. An den Wänden hängen viele Bilder von den ganzen Stars hier. Nur allzu vertraut ist mir das ganze hier, obwohl ich schon lange nicht mehr da war.
An der letzten Tür angekommen klopft Ji Yong kurz und wartet auf ein Herein vom Chef, bevor wir das große Büro betreten. Es ist wirklich riesig. Aber das Beste daran ist die große Glasfront gegenüber vom Schreibtisch. Hier kann man nur allzu gut denken. Nicht so wie in meinem kleinen, dunklen Arbeitszimmer.
,,Ah Annyeong Ji Yong." Ein eher kleinerer Mann mit einer Kappe auf den Kopf steht auf und verbeugt sich vor dem Sänger ehe er seinen Blick auf mich richtet.
,,Mirae. Schön dich mal wieder zu sehen." Papa YG kommt um den Schreibtisch und zieht mich in eine väterliche Umarmung, die ich nur zu gerne erwidere. ,,Freut mich auch."
Min-Suk geht wieder zurück auf seinen Stuhl. Ji Yong und ich nehmen auf zwei Stühlen vor ihm Platz und schauen den Chef gespannt an.
Er erklärt uns noch einmal die Lage bevor er anfängt unser weiters Vorgehen zu erklären. Ich frage mich, warum er das ganze übernimmt. Immerhin ist es Ji Yong der mich um diesen Gefallen gebeten hat und nicht Papa YG. Es ist als wäre das alles auf seinen Mist gewachsen.
,,Also ich würde vorschlagen noch kein Statement zu geben", fängt er an zu erklären. ,,Und was sollen wir stattdessen tun?" hake ich nach, da ich dachte das so etwas dabei raus kommen wird.
,,Euch fotografieren lassen. In aller Öffentlichkeit, ohne Maskerade, damit auch jeder erkennt, dass du es bist Mirae", redet er weiter und schaut dabei abwechselnd auf mich und Ji Yong. Dieser zieht nur die Augenbrauen hoch und lässt den CEO nicht aus den Augen.
,,Und damit auch die letzten Trottel wissen wer du bist, schafft Ji Yong dich am besten auf Arbeit, aber erst wenn ihr wirklich sicher seid, dass euch ein Paparazzi verfolgt. Alles klar?" Auf Min-Suks Erklärung antworte ich mit einem Nicken. Auch Ji Yong sagt nichts dazu.
,,Und unser weiterer Werdegang sieht wie aus?", fragt er dann aber doch irgendwann. Papa YG lächelt wissend auf. Er hat anscheinend einen ausgearbeiteten Plan.
,,Nachdem hoffentlich die ersten Bilder von euch beiden aufgetaucht und die ersten Fragen entstanden sind, werden wir eure Beziehung bekannt geben. Aber erst wenn ihr euch eine Weile öffentlich dated. Danach verhaltet ihr euch wie ein normales Paar. Alles klar?" Die Zufriedenheit in seinem Gesicht ist nicht zu übersehen als er fertig mit seiner Erzählung ist. Ich hingegen bin nicht zufrieden.
Danach verhaltet ihr euch wie ein normales Paar.
Und wie zum Teufel verhält sich ein normales Paar. Auf offener Straße rum knutschen und rum machen? Süße Bilder auf Instagram posten und darunter schreiben 'Mein Baby und ich sind glücklich über alles. Ich liebe dich Honey.'?
Ich habe doch keine Ahnung wie man sich als Freund und Freundin verhält. Meine letzte Beziehung ist schon Jahre her, sodass ich keinen wirklichen Schimmer davon habe, was genau Papa YG von uns verlangt.
Ji Yong scheint es ähnlich wie mir zu gehen, denn auf seinem Gesicht haben sich Denkfalten gebildet, während er die Wand uns gegenüber an starrt. Sein Finger tippt dabei immer wieder gegen seine Unterlippe.
,,Also, seid ihr damit einverstanden?", hakt Min-Suk, etwas unsicherer, nach, da bis jetzt keiner etwas gesagt hat.
Der Sänger ergreift zuerst das Wort. ,,Und wie genau stellen Sie sich das vor? Ich meine jede Beziehung funktioniert anders. Wir wissen ja nicht wie Sie sich unsere vorstellen."
,,Ah, das überlasse ich ganz euch. Wenn ich mit einer Sache nicht zufrieden bin, werde ich schon darauf hinweisen." Nett von ihm. Er will uns sagen, wie wir unsere 'Beziehung' besser führen sollen. So langsam glaube ich nicht mehr daran, dass es hier nur um Eun-Mi geht. Die beiden oder wenigstens Min-Suk verfolgen noch ein anderes Ziel damit. Vielleicht geht es hier auch einfach um Promotion. Am besten ist, wenn ich es nicht weiß, denn dann habe ich keinen Grund mich in irgendeiner Art und Weise benutzt zu fühlen.
Nachdem wir noch eine Weile über dies und das geredet haben, gehen Ji Yong und ich aus dem Büro raus. Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass ich noch Zeit habe bevor ich auf Arbeit muss.
Also schlage ich vor zu den anderen Bandmitgliedern zu gehen, da ich auch diese schon eine Weile nicht mehr gesehen habe. Zur Zeit haben sie und ich viel Arbeit, da sie an einem neun Album arbeiten und ich im Studio beschäftigt bin. Da bleibt nicht viel Zeit für Freunde und Familie.
Von meinem Vorschlag sichtlich überzeugt nickt Ji Yong neben mir kräftig. Zusammen gehen wir in den Aufenthaltsraum von BigBang. Dort sitzen die vier Jungs über einen Haufen Zettel und merken gar nicht, dass wir den Raum betreten haben. Erst als ich ein fröhliches Annyeong durch den Raum rufe, heben sie ihre Köpfe. Von vier Augenpaaren werde ich ziemlich glücklich angefunkelt.
,,Noona!", ruft Seungri als erstes und kommt auf mich zu gerannt um mich in eine Umarmung zu ziehen. Die anderen machen es ihm gleich. Und so finde ich mich in einer BigBang Gruppenumarmung wieder.
,,Schön das du dich mal wieder bei uns blicken lässt." Die Stimme vom ältesten ist etwas vorwurfsvoll. Ich schenke T.O.P einen entschuldigenden Blick ehe wir es uns auf den Sofas, die im Raum stehen, gemütlich machen.
,,Wir haben halt alle viel zu tun", erkläre ich, obwohl es eigentlich nicht nötig ist, da die Band sicherlich selber weiß, dass sie viel beschäftigt ist. Zustimmend grummeln sie nur, ehe Daesung anfängt zu reden. ,,Ich habe gehört ihr seid jetzt offiziell zusammen. Ich habe doch schon immer gewusst, dass da mehr zwischen euch ist", grinst er und wechselt den Blick zwischen mir und Ji Yong.
Verwirrt schaue ich zurück. Er denkt doch nicht, dass wir wirklich zusammen sind oder? Aber so wie er den Eindruck macht schon. Dieser Typ ist einfach manchmal ganz schön verpeilt. ,,Daesung, wir sind ja nicht wirklich zusammen", stelle ich deshalb richtig.
,,Nicht?" Enttäuscht lässt der Sänger seine Schultern sacken und zieht die Mundwinkel schmollend runter. Schmunzelnd schüttelt ich den Kopf.
,,Nein, Daesung. Das ist nur für die Presse, damit sie Eun-Mi in Ruhe lassen. Manchmal frage ich mich echt, wie du zu hörst. Außerdem weißt du doch, dass ich eine Freundin habe." Ji Yong neben mir schüttelt verständnislos den Kopf. Ich kann mir ein Lachen über diese Situation nicht verkneifen. Auch die anderen stimmen mit ein. Außer Daesung. Dieser zuckt mit den Schultern und nuschelt ein Schade in sich hinein.
Ich habe diese Chaoten ganz schön vermisst.
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