39°
Am Morgen wache ich auf. In meinem Bett und zwar nicht allein. Ich liege in den Armen von meinem Freund, der seine Augen noch geschlossen hält. Der Grund warum ich wach bin ich das ständige Klingeln seines Handyweckers. Ich schaue auf meine Uhr und Stelle erschrocken fest, dass es schon um neun ist. Das bedeutet, dass nicht nur ich sondern auch er zu spät auf Arbeit sein wird. Hektisch befreie ich mich aus seinem Griff und streichle ihm sanft über das Gesicht. ,,Ji Yong, wir müssen aufstehen. Es ist schon spät", sage ich in einem etwas lauteren Ton, damit er mich auch ja hört und wach wird. Doch Ji Yong brummt nur mürrisch und zieht sich die Bettdecke weiter über den Kopf. Er sieht so süß aus, wie er da liegt. Zwar sehe ich sein Gesicht nicht mehr, dafür aber seinen Körper, unter der Bettdecke. Und ich kann mir auch genau sein verschlafenes Gesicht vorstellen. Doch dafür ist jetzt keine Zeit. Schnell springe ich aus dem Bett und mache mich in Windeseile fertig. Währenddessen beschließe ich Ji Yong einfach so liegen zu lassen und es mit dem Manager zu klären, damit er später keinen Ärger bekommt. So ist Ji Yong für diesen Tag einfach krank, auch wenn er es sicher nicht gerne von mir hört, da er normalerweise ein totaler Workaholic ist.
Leise schleiche ich mich wieder in mein Schlafzimmer, setze mich neben meinen Freund auf das Bett. Sanft streiche ich durch seine weichen, zerzausten Haare und erkläre ihm, das er heute nicht auf Arbeit muss. ,,Und warum?", nuschelt er in das Kissen, ohne auch nur ein Auge zu öffnen. ,,Ich habe gesagt du bist krank. In Wahrheit bringe ich es nicht über das Herz dich unsanft aus dem Bett zu holen. Also schlaf dich aus und gehe später hin, wenn du unbedingt möchtest", schlage ich ihm vor. Er brummt nur zustimmend. Zufrieden gebe ich ihm einen Kuss auf die Stirn und verabschiede mich leise von ihm, ehe ich meine Wohnung verlasse und mich die Kühle Morgenluft umgibt. Die Sonne, die scheint wärmt mich aber ein bisschen auf und belebt meine Zellen. Es tut mir gut. Sogar mehr als gut. Nach dem ganzen Stress kann ich ein bisschen Energie von der Sonne gut gebrauchen. Vielleicht sollte ich heute nach der Arbeit oder in der Mittagspause am Han-Fluss vorbei schauen. Ein kleiner Spaziergang im Park hilft sicher auch gegen den Stress.
Ich behalte mir den Gedanken im Hinterkopf und denke noch immer daran, als ich mein Studio betrete. Dort entschuldige ich mich erst einmal bei Kim und Sehun dafür, dass ich zu spät bin und kümmere mich direkt um den ersten Kunden. Auch bei ihm entschuldige ich mich, achte aber nicht auf seine Reaktion, da ich mich lieber auf meine Handgriffe konzentriere. Doch es fällt mir heute besonders schwer, da ich an den Han-Fluss und Ji Yong in meiner Wohnung denken muss. Was er jetzt wohl macht? Ob er noch schläft? Oder hat er sich vielleicht schon aus dem Bett bewegt und duscht gerade? Die Vorstellung, wie er sich im Moment mit dem Duschgel einschäumt lässt mich kurz verschmitzt lächeln, doch bringt mich auch wieder in die Realität zurück, da mir bewusst wird, dass ich mit den Gedanken zu sehr abschweife.
,,Ich habe geträumt, tut mir leid", entschuldige ich mich bei dem jungen Mann, obwohl ich nicht einmal weiß, ob er es mitbekommen hat. Ehrlich gesagt ist mir das heute auch ziemlich egal. Ich will nur den Arbeitstag hinter mich bringen um mich dann für den Rest des Tages zu entspannen.
Apropos entspannen, Urlaub wäre eigentlich auch eine gute Möglichkeit um mal wieder so richtig abzuschalten und keine Verpflichtungen zu haben. Eine Badeurlaub am Strand, Ski fahren gehen oder ein Roadtrip durch das Land. Das alles klingt so verlockend. Am liebsten wäre mir tatsächlich der Roadtrip. Einfach mal nur fahren, fahren, fahren. Wohin ich will, dort so lange bleiben wie ich will um dann wieder ins Auto zu steigen und weiter zu fahren. Am besten dann, wenn Ji Yong ebenfalls unterwegs ist, auf Tour. Es wird dann schwierig, dass wir uns sehen und durch meine Reise vermisse ich ihn nicht so sehr. Das Problem ist nur meine Angst vor fremden Autos. Ich müsste mir einen großen Wagen zulegen um zur Not dort drin zu schlafen. Also fällt der Sportwagen von Ji Yong schon einmal weg. Vielleicht sollte ich noch einmal ein paar Fahrstunden nehmen. Da habe ich einen Lehrer an meiner Seite, der immer wieder eingreifen und mir eventuell die Angst nehmen kann, wenn nötig. Von meiner Idee bin ich absolut überzeugt, die ich unbedingt bald in Angriffe nehmen sollte. ,Doch vor Allem sollte ich mich wirklich auf das Tattoowieren konzentrieren, ansonsten kann ziemlich viel schief gehen', mache ich mir still im Kopf klar und richte meine ganze Aufmerksamkeit wieder auf die Nadel vor mir.
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